Nach dem Ende des Braunkohleabbaus: Wasser in der Lausitz knapp
Das Ende des Braunkohleabbaus wird trockene Folgen für die Lausitz haben. Laut einer Studie könnte die Spree bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen.
Der Zusammenhang ist einfach: Wo Braunkohle gefördert wird, arbeiten ununterbrochen Pumpen daran, das Grundwasser aus den Gruben fernzuhalten. In der Lausitz wird dieses Wasser seit Beginn des Braunkohleabbaus im 19. Jahrhundert in die Spree gepumpt. Dadurch wurde der Wasserabfluss in der Spree über mehr als ein Jahrhundert künstlich verstärkt – gut die Hälfte des Wassers, das die Spree heute bei Cottbus führt, stammt aus abgepumptem Grundwasser.
Auch die gegenwärtige Trinkwasserversorgung in Berlin baut zum Teil darauf auf. Bei gleichbleibendem oder gar steigendem Wasserbedarf drohen insbesondere in trockenen Jahren immer häufigere und länger andauernde Wasserengpässe in der Region.
Warum dann nicht einfach weiterpumpen – auch ohne Braunkohleabbau? Laut den Autor*innen der Studie des Umweltbundesamts kann das höchstens eine vorübergehende Notlösung sein.
Trotz Wassermangel Kohleausstieg
Der Weiterbetrieb der Pumpen hätte zum einen negative ökologische Folgen, da die Sulfatbelastung der Spree weiter ansteigen würde. Zum anderen sei die Aufbereitung des abgepumpten Grundwassers im Vergleich zu anderen Maßnahmen die teuerste Option zum Ausgleich des Wassermangels.
Sinnvoller seien andere Lösungen, etwa in Form von Talsperren und Wasserspeichern. Auch sollten die betroffenen Bundesländer Berlin, Brandenburg und Sachsen gemeinsam ausloten, wie sich Wasser aus anderen Regionen durch neue Rohrsysteme möglichst naturverträglich in die Spree pumpen lässt. Haushalte, Industrie und Landwirtschaft sollten zudem mehr Wasser sparen.
Die drohende Wasserknappheit sei allerdings kein Grund, auf den Kohleausstieg zu verzichten, betont Uba-Chef Dirk Messner: „Der Klimawandel ist das größte Problem, mit dem wir es zu tun haben. Er schafft schon heute Dürren und Wetterextreme.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
FDP-Krise nach „Dday“-Papier
Ex-Justizminister Buschmann wird neuer FDP-Generalsekretär
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Selenskyj bringt Nato-Schutz für Teil der Ukraine ins Gespräch
Parteitag der CDU im Hochsauerlandkreis
Der Merz im Schafspelz