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Nach Hetze gegen MuslimePhilologe entschuldigt sich

Seine Wortwahl sei „unglücklich und missverständlich“ gewesen, sagt der Philologie-Verbandschef von Sachsen-Anhalt. Er hatte vor Sex mit Flüchtlingen gewarnt.

Afghanische Flüchtlinge in Halberstadt (Sachsen-Anhalt). Foto: dpa

Merseburg afp | Nach Kritik an seinen Äußerungen über Muslime hat sich der Vorsitzende des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt entschuldigt. Er habe niemals die Absicht gehabt, „Menschen anderer Religionen, Nationen und Kulturen zu diffamieren, Ängste zu schüren, nationalistische Klischees zu bedienen oder zu pauschalisieren“, erklärte Verbandschef Jürgen Mannke am Montag auf der Webseite des Landesverbandes. „Die Wortwahl einiger Passagen sehe ich im Nachhinein als unglücklich und missverständlich gewählt.“ Dafür wolle er sich entschuldigen.

Hintergrund ist ein von Mannke unterzeichneter Artikel in der aktuellen Verbandszeitschrift, in dem deutsche Mädchen vor Sex mit muslimischen Männern gewarnt werden (taz berichtete, Zeitschrift als PDF). Diese kämen „nicht immer mit den ehrlichsten Absichten“, heißt es in dem Text. Dabei wird auf Berichte „in Gesprächen mit Bekannten“ über eine Zunahme sexueller Belästigungen verwiesen. In dem Verband organisierte Lehrer werden weiter aufgefordert, Mädchen vor einem „oberflächlichen sexuellen Abenteuer“ mit muslimischen Männern zu warnen. Grundsätzlich bekennt sich Mannke aber zur Aufnahme von Flüchtlingen.

Auch die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes, Iris Seltmann-Kuke, die den Artikel mit unterzeichnet hatte, drückte ihr Bedauern aus. Zugleich verwahrte sie sich gegen den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit. „Den bei einigen entstandene Eindruck des Artikels, es könne sich um einen Aufruf zu Fremdenhass oder Hetze gegen Flüchtlinge handeln, weise ich entschieden zurück und ich möchte mich ausdrücklich von fremdenfeindlichen Äußerungen distanzieren“, erklärte sie auf der Webseite.

Zuvor hatte sich der Deutsche Philologenverband von den umstrittenen Aussagen in dem Artikel distanziert. Diese seien „nicht berechtigt und nicht akzeptabel“, sagte der Bundesvorsitzende Heinz-Peter Meidinger am Wochenende der „Mitteldeutschen Zeitung“. Auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) hatte Mannke und Seltmann-Kuke vorgeworfen, sie würden „Gerüchte verstärken“ und „Halbwahrheiten verbreiten“.

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3 Kommentare

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  • Jeder hat das Recht Blödsinn zu reden, ob Lehrer oder Otto Normalverbaucher. Warum aber jeder banale Unsinn aufgebauscht werden muß und in einer Zeitung kommentiert wird, ist mir unklar.

     

    Die Moderation: Kommentar gekürzt.

    • @finches:

      Der hat seinen "banalen Unsinn" ja nicht als Privatmann geäußert, in einem Leserbrief oder so. Sondern als Geleitwort zur sächsischen Philologenzeitschrift, als gewissermassen offizielle Position der Lehrer in Sachsen.

  • Bittebitte, liebe taz - bezeichnet diesen Mann bitte nicht als "Philologen". Das tut einem gesamten Berufsstand von Sprach- und Textwissenschaftlern enormes Unrecht.

    Dass das Philologenverband sich so nennt, obwohl die große Mehrheit der Mitglieder keinen Fachbezug zur Philologie hat, muss man wohl hinnehmen.

    Aber wenn jemand wie dieser Mensch so sehr auch noch Sprache und Text missbraucht, um damit Vorurteile zu säen, dann ist er wirklich das genaue Gegenteil eines Philologen.

    Nennt ihn Lehrer, nennt ihn Funktionär, nennt ihn (einen schlechten) Pädagogen, nennt ihn meinetwegen Gewerkschafter und nennt ihm, seiner offenkundigen Ideologie entsprechend, einen Rassisten. Aber lasst ab von der Bezeichnung "Philologe", ja? Ich bitte euch sehr.