Nach Bericht der „Financial Times“: Springer äußert sich zu Vorwürfen
Laut einem Bericht der „FT“ seien dem Konzern die Vorwürfe gegen Reichelt bereits vor der Untersuchung bekannt gewesen. Ein Sprecher bezog nun Stellung.
Der Zeitungsbericht beschreibt einen zeitlichen Verlauf des Verhaltens der Konzernspitze rund um die internen Ermittlungen zu den Vorwürfen gegen Reichelt und stellt Bezüge her, ab wann die Führung etwas gewusst haben soll. Die Zeitung schreibt, dass schwere Vorwürfe gegen Reichelt bereits vor der Untersuchung dem Konzern bekannt gewesen sein sollen.
Dieser soll im Kern mehr gewusst haben, als das Unternehmen nach außen dargestellt habe. Zudem sollen sich Springer-Chef Mathias Döpfner und Spitzenkräfte während der Ermittlungen und nach deren Abschluss für den Schutz Reichelts eingesetzt haben.
Der Konzern hatte Mitte Oktober Reichelt von seinen Aufgaben an der Spitze von Deutschlands größtem Boulevardblatt entbunden. Im Frühjahr 2021 hatte es interne Ermittlungen – die Compliance-Untersuchung – zu Vorwürfen des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen gegeben. Reichelt hatte zunächst eine zweite Chance bekommen und blieb an der Redaktionsspitze.
„Privates und Berufliches nicht klar getrennt“
Als dann Mitte Oktober ein Bericht der New York Times erschien und Presserecherchen des Investigativ-Teams der Ippen-Mediengruppe bekannt wurden, zog Springer einen Schlussstrich.
Der Medienkonzern hatte das Ende so begründet: „Als Folge von Presserecherchen hatte das Unternehmen in den letzten Tagen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt gewonnen. Diesen Informationen ist das Unternehmen nachgegangen. Dabei hat der Vorstand erfahren, dass Julian Reichelt auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt hat.“
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