Nach Attacke auf Air-France-Manager: Sechs Mitarbeiter festgenommen
Die Fluggesellschaft will knapp 3.000 Stellen abbauen. Das trifft auf scharfen Protest. Vorige Woche hatten Mitarbeiter Spitzenmanager attackiert.
Der Angriff aufgebrachter Air-France-Mitarbeiter auf den Personalchef der Fluggesellschaft, Xavier Broseta, und den Langstrecken-Verantwortliche Pierre Plissonnier hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Im Streit um einen neuen Sparplan bei Air France hatten hunderte Mitarbeiter am Montag vergangener Woche ein Treffen von Konzernleitung und Betriebsrat in der Zentrale der Fluggesellschaft gestürmt.
In dem Tumult wurden Broseta und Plissonnier die Hemden zerrissen, die Spitzenmanager mussten sich über einen Zaun vor den Demonstranten in Sicherheit bringen. Die Bilder davon gingen um die Welt und sorgten für empörte Reaktionen. Die um das internationale Ansehen des Landes besorgte französische Regierung verurteilte die Attacken scharf.
Der Air France zufolge wurden bei der Gewalt sieben Menschen verletzt, einer davon schwer. Später identifizierte die Fluggesellschaft rund zehn Mitarbeiter, die an den Übergriffen beteiligt gewesen sein sollen. Air France hat harte Strafen bis hin zu einer Entlassung gegen die Verantwortlichen der Gewalt angekündigt. Zudem wurden zahlreiche Anzeigen erstattet.
Die nun Festgenommenen wurden nach Polizeiangaben aufgrund von Zeugenaussagen und der Auswertung von Überwachungsvideos identifiziert. Fünf von ihnen wurden am Montagmorgen im Großraum Paris festgenommen. Der sechste wurde zunächst vorgeladen und dann in Polizeigewahrsam genommen, wie die in dem Fall ermittelnde Staatsanwaltschaft der Pariser Vorstadt Bobigny mitteilte.
Die Gewerkschaft Force Ouvrière kritisierte, die Air-France-Mitarbeiter seien wie „Verbrecher, Drogendealer oder Waffenhändler“ festgenommen worden. Der bekannte Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon sprach von einem „Tag der Trauer“, auch die Grünen-Politikerin Cécile Duflot kritisierte das Vorgehen der Behörden. Für den Nachmittag war eine Solidaritätskundgebung für die Festgenommenen geplant.
Hintergrund der Spannungen bei Air France ist ein neuer Sparplan, durch den bei der kriselnden Fluggesellschaft 2900 Stellen bedroht sind. Dieser „Plan B“ sollte nach dem Scheitern von Verhandlungen mit den Pilotengewerkschaften den geplanten Sparplan „Perform 2020“ ersetzen. Am vergangenen Freitag nahmen Air-France-Leitung und Pilotengewerkschaften wieder Gespräche auf.
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