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Nach Ablehnungen von NominierungSeehofer gibt Schirmherrschaft ab

Zwei Vereine sagten zur Nominierung des Deutschen Nachbarschaftspreises: Nein danke. Denn Schirmherr sei der Bundesinnenminister. Der zieht jetzt Konsequenzen.

Seehofer machte in einem Schreiben dem Geschäftsführer der nebenan.de Stiftung Vorwürfe Foto: dpa

Berlin dpa | Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat seine Schirmherrschaft für den Deutschen Nachbarschaftspreis zurückgezogen und damit Konsequenzen aus dem tagelangen Streit um seine Funktion gezogen. Zwei Initiativen aus Köln und Berlin hatten ihre Nominierung abgelehnt, weil Seehofer Schirmherr war.

Er machte in einem Schreiben dem Geschäftsführer der nebenan.de Stiftung, Michael Vollmann, schwere Vorwürfe: „Da Sie mir Toleranz, Mitmenschlichkeit und Offenheit absprechen, stehe ich für die Schirmherrschaft ab sofort nicht mehr zur Verfügung.“

Der Preis wird von einer Stiftung verliehen, die laut Vollmann vom Internetportal nebenan.de und anderen Einrichtungen unterstützt wird.

In dem am Donnerstag vom Bundesinnenministerium veröffentlichten Schreiben Seehofers an Vollmann heißt es weiter: „Ihre Äußerungen, die Sie als Geschäftsführer der nebenan.de Stiftung im Zusammenhang mit dem Rücktritt zweier nominierter Preisbewerber gegenüber den Kollegen in der Bundesjury und den Medien getroffen haben, sind diskreditierend.“

Das ist nicht unsere Form von Nachbarschaft. Wir wollen nicht, dass so eine Spaltung der Gesellschaft betrieben wird

Sprecher Projekt Kasimir, Köln

Er halte es für wichtig, das Ehrenamt, den Zusammenhalt und ein demokratisches Miteinander in Deutschland voranzubringen, betonte Seehofer. „Toleranz, Mitmenschlichkeit und Offenheit sind Grundlage und Richtschnur der Politik des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.“

Die Berliner Flüchtlingshilfsorganisation „Moabit hilft“ hatte zuvor erklärt, sie habe sich über die Nominierung gefreut. Sie könne aber Seehofers Schirmherrschaft nicht mit ihren Absichten vereinbaren. Ähnlich äußerte sich auch ein ebenfalls nominierter Verein aus Köln, dessen Projekt „Kasimir“ kostenfrei Lastenräder in der Stadt verleiht.

In letzter Zeit sei ein politischer Konsens aufgekündigt worden, sagte ein Sprecher. „Das ist nicht unsere Form von Nachbarschaft. Wir wollen nicht, dass so eine Spaltung der Gesellschaft betrieben wird.“

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12 Kommentare

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  • Behält er auch die Steuermittel seines Hauses?

  • Sehr geehrter Herr Seehofer,

    (GG Art. 20, Abs. 4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist..... z.B. Rücktritt!

    mfG berbaron

  • Eine typisch konservative Reaktion, das Gegenüber in eine Anrüchige Ecke stellen. Geht so Jedem, der aufbegehrt und fängt schon bei der kleinsten BI an.



    Oma und Opa CDU Stammtisch Rentner wird als Erklärung reichen, dass sich angeblich Jemand despektierlich über den Herrn Minister geäußert hat und gut ist. Zumindest hier im Süden muss erst diese Generation weggestorben sein, bevor man Kehraus machen kann.

    • @Weidle Stefan:

      Da muss ich Sie enttäuschen: Gerontopsychiatrie ist eher ein wachsendes Betätigungsfeld. So wie Dummheit nie ausstirbt, weil immer wieder Deppen geboren werden, sterben auch das Alt-sein und die statistischen Begleiterscheinungen (erhöhter Konservativismus, schlechtere Risikoabschätzungsfähigkeiten) nicht aus, weil immer neue Menschen alt werden.

      • @Sophie Kowalski:

        Dem widerspreche ich gar nicht, aber besonders in BW ist da noch eine vollkommen undurchdringliche Schicht älterer Konservativer, die nicht nur einfach mit dem Älter werden, unflexibler, risikoscheuer und besitzstandswahrender geworden sind, die schleppen noch den ideologischen Kampf gegen die roten Sowjet Horden im Osten mit sich rum, den kalten Krieg. Deshalb war der 100.000DM Koffer von Herrn Schäuble und der Bimbes von Kohl für die kein Schwarzgeld, oder gar eine Parteispendenaffäre, es waren unerlässliche Mittel für den Kampf der Guten gegen das Böse.



        Für diese Generation ist z.T., wer nicht für sie und ihre Hauspartei ist, sprichwörtlich nicht nur der politische Gegner, sondern der Feind.

      • @Sophie Kowalski:

        Sehr weise argunetiert. Es will nur niemand, der sich heute für jung und progressiv hält, wahrhaben, dass es auch ihm und seinesgleichen mal passieren könnte, zu den alten, konservativen Knochen zu gehören.

  • Er hat da was falsch verstanden: er soll vom Amt zurücktreten. Diese Schirmherrschaft ist nur Beiwerk.

  • Also wirklich: Wenn die Freude über Abschiebungen nicht auch für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Offenheit steht, dann ist das nicht mehr mein Land!

  • Der arme Herr Seehofer, keiner versteht ihn, jeder mißinterpretiert ihn.



    Dabei ist es so einfach.



    Alles was er sagt und macht meint er immer exakt so, wie man es wohlwollend interpretieren könnte, aber nie so wie es tatsächlich klingt, wenn es denn negative Auswirkungen hätte.

  • 2 Stiftungen nehmen einen hohen Geldpreis nicht an, weil für sie Menschenleben, Gerechtigkeit und kein Rassismus sehr wichtig sind. Eine Zeitung, die sich für die Gerechtigkeit besonders stark einsetzt, schreibt darüber. Das ist wie in einem Film. Es geht darum, was man tun muss und was im Leben wichtig ist:

    www.youtube.com/watch?v=6XTcGMiVLaI

    www.youtube.com/watch?v=yV-LQvAMIpo

  • „Da Sie mir Toleranz, Mitmenschlichkeit und Offenheit absprechen, stehe ich für die Schirmherrschaft ab sofort nicht mehr zur Verfügung.“

    Seehofer ist auch noch beleidigt. Was denkt er sich denn, wie die Leute auf ihn reagieren?

    • @Konrad Ohneland:

      Dieses Gebölke von rechts hat auch immer was gutes. Nämlich, dass die Anständigen genötigt werden offen Stellung zu beziehen. Meine große Hoffnungen ist ja, dass Trump die Zivilcourage der schweigenden Masse in den USA quasi inspiriert aktiv zu werden. Nicht wenige haben kapiert oder ahnen zumindest, dass wir an einem Wendepunkt stehen und es eine Möglichkeit gibt auf den Ausgang Einfluss zu nehmen. Gemeinsam. Global. We'll see...