Musiktipps der Woche: Allein miteinander und zusammen
Adam Pultz Melbye experimentiert in Sachen Moderne Musik mit dem Kontrabass, das Berliner Melt Trio trifft auf das Frankfurter Ensemble Modern.
B ands haben es dieser Tage bekanntlich schwer mit dem Zusammenspielen, von Orchestern und Chören ganz zu schweigen. Im Vorteil ist jetzt, wer sich ohnehin viel mit dem eigenen Instrument beschäftigt. Das gilt nicht allein für die zahlreichen Solotüftler an Computer oder anderem elektronischen Gerät, sondern auch für Musiker im herkömmlichen Sinn. Oder solche, die sich dazwischen erproben.
Zu denen dazwischen zählt der in Berlin ansässige dänische Bassist Adam Pultz Melbye. Improvisation und Klangforschung sind die Dinge, mit denen er sich in seiner Musik recht viel beschäftigt. Seine neueste Errungenschaft ist der gemeinsam mit dem isländischen Instrumentenbauer Halldór Úlfarsson entwickelte FAAB (Feedback-Actuated Augmented Bass).
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Dabei wird ein Kontrabass mit Tonabnehmern und Signalverarbeitungstechnik ausgestattet, sodass er auf die gespielten Töne mit „eigenen“ reagiert. Der Musiker spielt sein Instrument daher nicht bloß, sondern spielt zugleich „mit“ ihm.
Wie das klingt, kann man am Donnerstag (22. 4.) als Live-Stream in der „Denkraum“-Reihe „key_concepts“ des Exploratorium Berlin hören. Im Gespräch mit dem Moderator Mathias Maschat erörtert Adam Pultz Melbye zudem die Besonderheiten der Improvisation mit seinem FAAB, welche Formen von Resonanz etwa beteiligt sind und wie sich Akustisches und Elektronisches, Analoges und Digitales darin vermischen (www.exploratorium-berlin.de).
Im klassischeren Sinn spielt das Berliner Melt Trio zuvor am Mittwoch (21. 4.) ebenfalls im Live-Stream in der Reihe „Checkpoint“ des Frankfurter Ensemble Modern, in dem Fall nicht allein miteinander, sondern auch zusammen mit den Musikern der Institution in Sachen moderne Musik.
Die Brüder Peter (Gitarre) und Bernhard (Bass) Meyer und der Schlagzeuger Moritz Baumgärtner machen sich in ihrer Formation ihren eigenen Reim auf Fusion, bringen so entspannt wie energisch Stimmungen und Stile zusammen und sind offen für das Neben- und Miteinander von Improvisation und Komposition.
In der Begegnung überlagern sich dann wieder akustische mit elektronischen Klängen, erstere von den Kammermusikern des Ensemble Modern beigesteuert, letztere kommen vom Melt Trio. Nach dem Konzert kann man die Musiker über Zoom dann sogar „treffen“. Tickets sind für 10, 20 oder 30 Euro erhältlich über Reservix (www.ensemble-modern.de, anmelden kann man sich unter info@ensemble-modern.com).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!