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Musikerinnen gegen TrumpSongs to Save America

Die Popwelt von Madonna bis zu den Gorillaz meldet sich wegen Trump zu Wort. Viele Künstlerinnen sammeln Geld für Bürgerinitiativen.

Madonna beim Women's March in Washington Foto: dpa

Die Popwelt begehrt auf gegen Donald Trump – und sogar der gute, alte Protestsong hat im Zuge seiner Inauguration wieder Konjunktur. Gleich eine ganze Reihe von Pop-Größen meldete sich mit Songs und Videos zu Wort. Alle geben sich dabei erfreulich angriffslustig – und sammeln Geld für Civil-Rights-Initiativen.

Beim Women’s March am Samstag in Washington hielten Madonna und Alicia Keys aufrüttelnde Reden. Keys rezitierte dabei das Gedicht „Still I rise“ von der afroamerikanischen Bürgerrechtlerin Maya Angelou (1928–2014). „Out of the huts of history’s shame / I rise/ Up from a past that’s rooted in pain / I rise / I’m a black ocean, leaping and wide […] I am the dream and the hope of the slave“, heißt es darin.

Pop-Diva Madonna gab sich unter großem Jubel der Frauen mit den pinken Mützen ebenso kämpferisch: „Es brauchte diesen dunklen Moment, damit wir scheiße noch mal aufwachen.“ Alle marginalisierten Gruppen müssten zusammenhalten, für ihr Recht auf Freiheit kämpfen. Ihre Worte seien „Dedicated to DT – ,D' could stand for dick“, sagte sie, eigentlich habe sie das Weiße Haus in die Luft jagen wollen. Stattdessen zitierte die 58-Jährige lieber W. H. ­Auden, rief zur revolution of love auf und spielte zwei Songs.

Für ihre Äußerungen wurde sie umgehend von Reince Priebus, Stabschef von Trump, angegriffen. Madonna verteidigte sich: “Ich bin keine gewalttätige Person“, schrieb sie via Instagram, „Ich habe in Metaphern gesprochen. Ich habe zwei Perspektiven aufgezeigt, um auf die derzeitige Situation zu blicken: Hoffnungsvoll auf der einen Seite, und wütend und empört auf der anderen Seite. So fühle ich es persönlich.“

Die Indie-Pop-Granden Arcade Fire beschwören mit einem nun veröffentlichten Song den Zusammenhalt: “It’s never been more important that we stick together and take care of each other“, verkündeten sie via Twitter. Zusammen mit Blues- und Soullegende Mavis ­Staples schrieben sie die Single „I give you power“, deren Erlöse an die American Civil Liberties Union (ACLU) gehen. In dem Funk-beeinflussten Track, der Hoffnung auf ein neues Album der Kanadier macht, heißt es zunächst in Richtung Trump: „I give you power / Over me“, während der Vers gegen Ende variiert wird: „I can take it all away – watch me!“

Die Bürgerrechtsorganisation ACLU darf sich über weitere Gelder freuen, die über den Samnpler „Notes From Sub-Underground“ eingespielt werden. Bekanntestes Gesicht dieser Kompilation ist die afroamerikanische Jazzmusikerin Matana Roberts. 1.302 Dollar sind bis zum Dienstagmorgen bereits zusammengekommen.

„Physically Sick“ fühlt sich angesichts der Trump-Auguration die elektronische New Yorker Szene rund um das Kollektiv Discwoman. Die „Full Strength Protest Compilation“ hilft laut Cover gegen Faschismus, Bigotterie, Gewalt und Demagogie. Für das 42-Song-Abwehrprogramm kann man so viel Spenden, wie man möchte – auch hier freuen sich Initiativen wie ACLU und das National Immigration Law Center.

Weitere hörenswerte Anti-Trump-Hymnen: Damon Albarns fiktive HipHop-Truppe Gorillaz paktierte mit Neo-Soul-Shootingstar Benjamin Clementine für das Stück „Hallelujah Money“ – im Clip sind die an den Ku Klux Klan gemahnenden Mitglieder der „La Candelaria Brotherhood“ genauso zu sehen wie ein angesichts der aktuellen Unzulänglichkeiten der Welt schreiend davon rennender SpongeBob.

Die zuletzt mit ihrem Album „Hopelessness“ gefeierte Anohni hat sich derweil mit den Folk-Schwestern CocoRosie zusammengetan. Das Ergebnis heißt „Smok’em Out“ – unterschrieben ist der Beitrag mit den Worten: „The future is female“.

Das unterstreicht auch Songwriterin Fiona Apple in ihrem mit Komponist Michael Whalen aufgenommenen Elektropop-Track „Tiny Hands“. Darin reagiert sie auf Trumps misogyne Äußerungen: „We don’t want your tiny hands anywhere near our underpants.“

Gleich 100 Protestsongs für die erstem 100 Trump-Tage stellt die Initiative „Our First Hundred Days“ online. Die Lieder von Künstlerinnen und Künstlern wie Angel Olsen und Toro Y Moi kann man für mindestens 30 Dollar kaufen – und wird jeden Tag mit einem neuen Track beglückt. Die Einnahmen gehen an Klimaschutzinitiativen, LGBT-Aktivisten und Refugee-Hilfsorganisationen.

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11 Kommentare

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  • 3G
    33710 (Profil gelöscht)

    Die Zäsur verläuft immer deutlicher zwischen Oben und Unten und offenbar nicht mehr zwischen liberal und konservativ. Immer wieder wird im politischen Feuilleton darüber debattiert, dass die politische Rechte durch den Sieg Donald Trumps ein handfestes Problem habe. Das kann man so sehen, obgleich die „Probleme“ wohl eher im Establishment als an der Basis zu verorten sind. Das Establishment der politischen Linken steht jedoch keinesfalls besser da. Dort klammert man sich verzweifelt an eine Kandidatin, die bei selbstkritischer Betrachtung nie hätte Kandidatin werden dürfen. Anstatt dem geheuchelten Eliten-Liberalismus á la Clinton eine klare Absage zu erteilen, meidet man jegliche kritische Analyse, sucht einen Schuldigen – und wenn es nur wieder mal die Russen sind – und schimpft ansonsten über Trump; das wird jedoch nicht reichen.

  • Bei Madonna fällt mir eher ein "i am a material girl..."

  • Ob die Pop angebliche Diva Madonna wirklich die zwei Songs spielte oder in Wahrheit nur vorspielte, lässt sich aus dem Artikel nicht entnehmen. Habe vor einigen Jahren von ihr ein Konzert in Polen oder Tz besucht. Ein haufen Geld bezahlt für Playback und 90 Minuten stehen im Dreck bis zu den Knöcheln. Nie mehr wieder!

  • Oder wie es der Schriftsteller Kurt Vonnegut mal formulierte....

     

    "During the Vietnam War, every respectable artist in this country was against the war. It was like a laser beam. We were all aimed in the same direction. The power of this weapon turns out to be that of a custard pie dropped from a stepladder six feet high."

  • Und wo genau waren diese Leute bei Reagen, Bush, Obama dem Dronenmörder, bei den Mass Shootings, beim Schließen der Fabriken, bei der Entstehung der US-Gefängnisindustrie etc etc... und nicht zuletzt wo waren die, als das Demokraten-Establishment Bernie Sanders die Kandidatur stahl Clinton somit noch vor der Wahl zur Wahlbetrügerin wurde?

     

    Es sieht nach Protest aus (endlich darf man einen US Präsidenten so richtig und öffentlich Scheiße finden, da macht doch jeder gerne mit), aber die heulen nur mit dem Chor der Wölfe - also der Wolfsfraktion, die sich gerade bedroht fühlt, namentlich Wallstreets Medienkonzerne. Denen geht durch Trumps Twitterismus die Kontrolle über die öffentliche Meinung verloren.

     

    Sind das Leute, denen man beispringen muß? Nein - denn das sind die Leute, die die Welt erschaffen haben, in der ein Trump überhaupt vorstellbar ist.

  • "Songs to Save America"

    Warum so pathetisch, so nationalistisch?

    • @Uranus:

      "Warum so pathetisch, so nationalistisch?"

       

      Ganz einfach: das wird in praktisch allen anderen Ländern als durchaus normal empfunden.

      Nur in Deutschland nicht...

       

      (Ein weiteres Beispiel fällt mir gerade nicht ein; oder halt, doch: Vatikan!)

      • @Jürgen Decker:

        Naja, von Menschen, die Nationalismus kritisch gegenüberstehen wohl weniger...

  • Prominente machen alles zum Showbusiness ob sie wollen oder nicht.

    Mittlerweile, ist das lächerlich dass sie nie aufhören können eigenen Ruhm zu sammeln,was typisch Amerikanisches ist.

     

    Ok, Adelige im heutigen Sinne machen alles was nötig ist.

    Einfache Leute sollten klappe halten , nur hochjubeln.

     

    Wer das Sagen hat, sehen wir sehr symbolisch hier bei Madonna oder Ema Watson.

    Diese Medien-Landschaft demütigt uns , lässt uns so klein , miserable fühlen.

     

    Meta-Botschaft

    " Große Leute kriegen alles was und wie sie wollen. Ihr, kleine Leute sind bedeutungslos"

     

    Taja, das alles hört sich wie Hetzrede wie Rechtspolitischsten.

    Aber ich glaube dass dieses Gefühl von solchen Leuten sehr effektiv mobilisiert wird.

     

    Madonna oder viele Prominente" Befreier" sind leider das Symbol von heute.

    Sehr erfolgreich, attraktiv, und und und.

     

    Kleine Leute werden nicht gebraucht .

    Sei groß! sei berühmt! sei respektiert!

     

    Man identifiziert sich gern mit denen wenn man die Realität nicht sieht.

    Wer sich nicht identifizieren kann, geht zu Trump.

     

    Vornherein, Trump gewinnt wenn man so weiter macht.

    Sie hassen solche Welt. Egal ob Trump da ist oder nicht.

    Genau solche Welt muss zerstört werden.

    Madonna symbolisiert solche schöne Welt, die zerstört werden muss.

     

    Ja, Sie können gegen Trump protestieren um Trump zu unterstützen.

    Wir sind müde mit Prominent Scheiß....

    • @jun u:

      Du meinst Madonna will nach Trump die erste Präsidentin werden? Auszuschliessen ist ja heute nichts mehr. Aber deshalb vorsichtshalber die Welt zerstören? Wie sieht denn dein Plan für hinterher aus?

      • @hrrtttl:

        Neeeein.

        So meine ich nicht .

        Daher hab ich keine Ahnung von dem Plan....

         

        Ich meine dass viele Trump Sympathisanten hassen heutige Weltordnung mehr oder weniger.

        Daraus kommt Anti-PC Rhetorik.

        Solche "schöne Welt" meine ich.

         

        Ob es solche Welt überhaupt gibt , spielt keine Rolle .

         

        Madonna symbolisiert solche Welt.

        Super erfolgreich, selbstsüchtig, narzisstisch etc.

         

        Außerdem ist sie politisch korrekt dadurch dass sie so macht.

         

        Nur , sie zeigt was die Trump-Sympathisanten als Feindbild sehen wollen. Sie können sich damit vergewissern, dass die Welt gar nicht stimmt.

         

        Sie würden meinen,dass solche Welt durcheinender gemacht werden sollte.

        Trump verkörpert solche Wille.