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Modellprojekt in KielStadt ohne Plastiktüten

Kiel soll plastiktütenfrei werden. Das hat der Stadtrat beschlossen. Ein runder Tisch berät über die Umsetzung.

Eine Krähe bedient sich aus unserem Plastikmüll. Bild: dpa

BERLIN taz | Sie besteht zumeist aus Rohöl. Sie wird gedankenlos mitgenommen, da sie in vielen Läden umsonst ist. Sie wird für ein paar Minuten benutzt, während der Verfall bis zu 500 Jahre benötigt: Die Plastiktüte steht wie kaum ein anderes Produkt für die moderne Wegwerfgesellschaft.

Nun entschied die Kieler Ratsversammlung, dass die Stadt plastiktütenfrei werden soll. Ein entsprechender Antrag wurde am Donnerstagabend von SPD, Grünen und SSW (Südschleswigscher Wählerverband) einstimmig beschlossen. Ziel eines runden Tisches soll es jetzt sein, die Möglichkeiten eines freiwilligen Verzichts auf Plastiktüten und -verpackungen zu erörtern, heißt es im Antrag.

Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zufolge landen jährlich bis zu 7,5 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren, nur ein Bruchteil werde recycelt. Viele Tiere fressen diesen Plastikmüll, der dann in den Nahrungsmittelkreislauf des Menschen gelangt. In Deutschland gibt es noch keine gesetzlichen Beschränkungen, obwohl dem Bundesumweltministerium zufolge jährlich insgesamt über sechs Milliarden Plastiktüten verbraucht werden, in jeder Minute 10.000.

Ratsmitglied Martina Baum von den Grünen ist es vor allem wichtig, die Menschen dazu zu bringen, ihr Konsumverhalten zu hinterfragen: „In Kaufhäusern, Apotheken oder bei Einzelhändlern muss man sich regelrecht wehren, damit man keine Plastiktüte bekommt. Hier müssen wir ansetzen und die Leute dazu bringen, weniger Tüten zu nutzen.“ Die meisten Tüten würden verbraucht, obwohl sie viele Menschen gar nicht wirklich benötigen. Die Nähe Kiels zur Ostsee sei für Baum ein weiterer wichtiger Aspekt: „Wir haben das Meer direkt vor unserer Haustür und sehen die Konsequenzen unseres Handelns am Strand in unmittelbarer Nähe. Wir müssen Verantwortung übernehmen.“

Jute oder Baumwolle

Doch Plastiktüte ist nicht gleich Plastiktüte. Neben dünnwandigen, leicht zerreißbaren Einwegtüten aus fossilem Rohöl gibt es stabilere Mehrweg-Tüten aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr. Biologisch abbaubare, sich mit der Zeit auflösende Tüten sind für die Umwelt weniger gefährlich. Eine weitere Alternative wären Tragetaschen aus Jute, Baumwolle oder Kunststofffasern.

Berlin tüt was

Umweltfest auf dem Tempelhofer Feld am 20. September 2014.

Weltrekordversuch mit einer 12 Kilometer langen Menschenkette und 30 000 Plastiktüten für die Aktion „Berlin tüt was!“. Mit der Aktion soll ein Zeichen gegen die Plastiktütenflut und Ressourcenverschwendung gesetzt werden.

14:00 Uhr: Liveauftritt der Band Ratatöska

16:05 Uhr: Aufbau der Tütenkette

16:25 Uhr: Aktion Weltrekord

Mehr Informationen : berlintuetwas.de/das-umweltfest

Länder wie Indien oder China haben Plastiktüten bereits komplett verboten. Auch in Italien sind seit 2011 nur noch Tüten aus biologisch abbaubarem Material erlaubt. Vorher lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 300 pro Jahr. Baum hält ein Verbot für den falschen Weg, würde er doch den Widerstand in der Bevölkerung hervorrufen: „Wir müssen die Verbraucher davon überzeugen, dass Plastiktüten nicht immer notwendig sind. Sensibilisierung und Selbsteinsicht sind uns wichtiger als ein Verbot“, betont Baum. Mit Infoständen und Aktionstagen soll das Verständnis gefördert werden, das den Willen zur Umsetzung formen soll. Auch die Problematik der weltweiten Verschmutzung durch Plastik soll so vergegenwärtigt werden.

Martina Baum verwendet in einem Selbstversuch seit mehreren Tage keine Plastikverpackungen mehr. „Das klingt einfacher als es ist. Kunststoff scheint wirklich in nahezu jedem Produkt vorhanden zu sein. In Bier ist die Kronkorkendichtung aus Plastik, ebenso der Korken von vielen Weinflaschen. Komplett auf Plastik zu verzichten ist heutzutage anscheinend unmöglich.“

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27 Kommentare

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  • Ich finde, das ist ein Anfang - und jeder Anfang ist besser als Untätigkeit, nur weil man ja sowieso nicht alles auf einmal lösen kann.

    Ich wage zu bezweifeln, dass ein Verbot aus Verbraucherinteresse weggelassen wurde. Das sind Herstellerinteressen. Schließlich verdient man an einer Mehrwegtüte viel weniger und seltener.

    Auf Plastiktüten (die äußeren, um die es hier geht, ich rede nicht von der, in der Cornflakes oder Nudeln stecken) zu verzichten, ist ohne große Umstände und Kosten möglich. Ich habe meine Mehrwegeinkaufsbeutel immer im Kofferraum, im Supermarkt gibt es immer Kartons, die nichts kosten und so oder so im Altpapier landen. Ob nun in meinem oder im Supermarkt, ist doch egal. Damit lassen sich auch große Einkäufe problemlos transportieren - auch im Bus. Und im Rucksack und der Handtasche habe ich je einen von diesen kleingefalteten Stoffbeuteln. Da brauche ich auch für spontane Einkäufe keine Plastiktüte.

     

    Es geht doch darum, einen Anfang zu machen und zuerst mal auf die Tüten zu verzichten, die nun wirklich überflüssig sind. Beim Einkaufsbummel braucht NIEMAND 10 Plastiktüten für 10 Paar Socken, nur weil er sie in verschiedenen Geschäften gekauft hat. Selbst jemand ohne Mehrwegtaschen kann also immer noch problemlos auf 9 Stück verzichten.

    Und ein einzelner Apfel braucht auch keine Tüte für das Etikett.

    Und es geht nicht um die Frage, wie aufwändig es ist, eine Tüte abzulehnen (was ich ständig "muss"), sondern darum, dass die bessere Variante (Tüten sparen) die selbstverständliche sein sollte, nicht umgekehrt.

    Damit das Thema ins Bewusstsein rückt.

    Und dann kommt hoffentlich der nächste Schritt. Nämlich eine steuerliche Regelung oder ein Verbot "mehrfacher" Umverpackungen und der Weg hin zu nur noch biologisch abbaubaren Verpackungen.

  • 1G
    1074 (Profil gelöscht)

    So sehr ich diese Aktion in Kiel begrüße, würde ich mir doch eine große Lösung wünschen.

     

    Man muss die Industrie zwingen, verrottbare Einwegverpackung auf den Markt zu bringen, ansonsten wird sich an der eklatanten Zustand des Plastikmülls nichts ändern.

     

    Man denke an das verbleite Benzin. Welche Ausreden und Gutachten gab es hier von der Industrie. Als das Verbot eingeführt wurde, gab es - oh Wunder - über Nacht einen Bleiersatz für ältere Modelle. Und bekanntlich ging deswegen kein Ölmulti ein, im Gegenteil.

    • @1074 (Profil gelöscht):

      Woher willst du wissen, dass die nur ganz knapp mit der Entwicklung des Bleiersatzes fertig geworden sind oder gar ein relativ ungetestetes Produkt verkauft haben, das dann aber zufällig doch weniger Probleme in den vielen verschiedenen Motoren gemacht hat als bei Entwiclungen gerne mal der Fall ist?

       

      Hab damals auch geholfen Standard-Kram wie Windows & Co. in Kleinbüros Y2k-fit zu machen (also Patches installiert) und wir sind eher knapp fertig geworden, weil's soviel Arbeit war.

       

      Und bei Forschung und Entwicklung gibt's noch viel mehr böse Fallen bzw. Rückschläge, an die man erst gar nicht denkt.

       

      notting

  • Plastiktüten könnten einfach besteuert werden. Mit 5 oder 10 Cent je Tüte, abhängig vom Volumen und Tragekraft. Denn aus diesen beiden Dimensionen ergibt sich der dazu aufzubringende Material- und Energieaufwand.

    Punkt, Thema beendet.

     

    In Deutschland wird Müll gut bis sehr gut getrennt und weiter verwendet. Das beinhaltet vorallem unsere meistgehassten Verpackungen, nämlich den Kunststoffverpackungen. Dass es ohne Verpackungen aus Kunststoff nicht mehr geht, sollte jedem klar sein.

    Wer dennoch darauf verzichten mag, der kann gerne die Mehrkosten dafür begleichen. Ich kann es nicht und ein großteil unserer Bevölkerung ebenfalls nicht. Wie ein Leben und die damit verbundenen Kosten aussehen, wenn man auf (Kunststoff-)Verpackungen verzichtet, kann gerne im "Original Unverpackt" nachschauen. Das Kilogramm bunte Nudeln kostet nur 7,50€! In einem Land, wo viele nicht mal so viel Geld die Stunde bekommen.

     

    Diese ausufernden Diskussionen um Kunststoffe und Kunststoffverpackungen langweilt mich so langsam.

    Was wollt ihr denn? Dass wir wieder übergehen und unsere Lebensmittel so verpacken wie vor 40-50 Jahren? Mit all den Kosten zu lasten der Umwelt und des Geldbeutels? Das wäre eine Kapitulation vor dem technischen Fortschritt, denn den gibt's ebenfalls in der Verpackungsindustrie. Nur anscheinend sehen es die Konsumenten nicht, wenn anstatt einer 120um eine 75um dicke Folie eingesetzt werden bei gleichbleibender Qualität.

  • Wisst ihr, wer Kiel / SH / 'Schland da etliche Jahre vorraus ist. Eine komplette indische Provinz (Himachal Pradesch im Norden). Vielleicht verirrt sich ja mal ein Taz-Redakteuer oder ein Blogger zB. nach Shimla...

  • naja, Plastiktüten, ein echt deutsches Erzeugnis aus den 197x, weltweit verbreitet, naja, und dann nehmen wir doch einfach auch mal den dämlcihen cafe to go ! auch überflüssiger Müll mit einem Plastikdeckel , hat schon jeder Kaffeetrinker unterwegs gekauft und in den nächste Mülleimer geworfen, macht die Plastiktüten einfach teuer, statt 10 cent einen €uro, un dzudem, das Lebnensmittelgesetz verlangt eine vErpackung, ich kann also nicht einfach meine Wurstdose der Verkäuferin reichen, sondern die packte mein Fleisch und Wurts zB erst 2x ein und dann hab ich eben den Müll,, alles war ich kaufe ist in Plastik eingeschweisst, naj, dafür hab ich den gelben Sack zu hause, aber nun die Plastikvermüllung an den Tüten festzumachen, ist ein bischen einfach ! aber wenn man so die Wege unsere Plastikprodukte verfolgt, landen die alle in Asien oder Afrika auf Müllhalden, wo Kinder sie dann zerlegen und abbrennen !

  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    Ich benutze selbst auch die Obstplastiktüten kaum noch und wenn dann mehrmals. Ich nehme also immer wieder schon gebrauchte in meinen Stofftaschen mit und großes Obst und Gemüse nehme ich ohne Tüte.

    Und was ich noch an Tüten irgendwie mitnehme, ist gut für das Ansammeln der schmutzigen Katzenstreu.

  • Ich musste mich noch nie "regelrecht wehren", um keine Plastiktüte zu bekommen.

     

    Wohne zwar nicht in Kiel, aber ich überlege einfach mal, was sowas für Auswirkungen bei mir hätte:

    - Ich nehme i.d.R. nur dann neue (Plastik-)Tüten, wenn's nicht vermeidbar ist (z. B. wenn ich im Supermarkt versch. Obst-/Gemüse-Kleinkram kaufe, der dann i.d.R. auch noch von mir selbst abgewogen werden muss und den entspr. Aufkleber braucht).

    - Insb. die Obst-/Gemüsetüten haben das richtige Format für meinen kleinen Restmülleimer, sodass ich dessen Inhalt "sauber" im verschlossenen Beutel zur Tonne tragen kann. Für diesen Zweck sind dickwandigere/haltbarere Tüten nur Material-/Energieverschwendung.

     

    -> Wenn der (meist Gratis-)Tütennachschub versiegen würde, müsste ich vermutlich Tüten auf Rollen kaufen - gibt's die überhaupt in so kleinem Format? Wenn nicht -> Energie-/Materialverschwendung.

    Auf jeden Fall gibt's dadurch zumindest bei mir nicht weniger Tüten, sondern eben eher eben Material-/Energieverschwendung und draufzahlen muss ich wahrscheinlich auch noch. Deswegen halte ich das Vorhaben für reinen schwachsinnigen typischen Pseudo-Umweltschutz-Aktionismus.

     

    Wer die "bösen" ständig neugekauften Tüten mehrheitlich ähnlich sinnvoll nutzt wie ich, bitte hier antworten! Würde mich mal interessieren, ob ich der einzige bin, dem das so geht! Meine Eltern machen das übrigens auch, wären also schon mal 3 Leute für die Statistik.

     

    notting

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @notting:

      Früher gab´s für Obst und Gemüse auch nur Papiertüten, das hat auch funktioniert. Und was Ihren kleinen Restmülleimer betrifft: Für den brauchen Sie gar keine Tüte. Einfach den Müll direkt in den Eimer geben und nach dem Leeren den Eimer auswaschen.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Will nicht wissen wie oft deswegen Lebensmittel kaputtgegangen sind. Außerdem verbraucht das alles sehr viel Wasser (und ggf. Reinigungsmittel), was man ja auch sparen soll.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @notting:

          Warum "kaputt gegangen"? Dem Apfel ist es wurscht, ob er in einer Plastiktüte oder Papiertüte transportiert wird.

           

          Daß das Auswaschen eines Eimers mehr Wasser verbraucht, als die Produktion und Entsorgung einer verschmutzten Plastiktüte, will ich mal bezweifeln. Bei Ihren Überlegungen scheint Bequemlichkeit eine große Rolle zu spielen.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @notting:

      Die Mehrheit der Leute pfeift drauf: Ob Plastik gut oder schlecht ist, interessiert sie so wenig, wie die Bedingungen, unter denen Tiere in Massentierhaltung leben und sterben müssen oder wie nachfolgende Generationen mit unserem Atommüll fertigwerden sollen. Deshalb ist es die beste Lösung, man nimmt die Platiktüten einfach vom Markt. Sollte man auch mit Plastikflaschen und anderen überflüssigen Plastikverpackungen so machen.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Aha, lieber den Energieverbrauch beim Transport von Mehrwegflaschen in beiden Richtungen massiv erhöhen durch die schwereren Glasflaschen, dazu zerbrechen sie beim Transport im Rucksack etc. leichter, super :-(

        • @notting:

          Bei den Mineralwasserflaschen ist das Vertriebsnetz so dicht das es sich ökologisch wie ökonomisch lohnt. Bei Bierflaschen sieht das anders aus. Weil es Brauereien gibt, die ihre besonderen Flaschenformen haben, werden viele einfach beim sortieren weggeworfen. Einfach das lokale Bier kaufen mit den Standard Flaschen dann ist das auch ökologisch Sinnig.

          Außerdem sind Plasteflaschen ungesund.

    • @notting:

      Dass ich mich gegen Plastiktüten "regelrecht wehren muss" passiert so gut wie bei jedem Einkauf, egal ob im Geschäft oder auf dem Wochenmarkt (es sei denn man kauft in kleinen Läden, die einen bereits persönlich kennen).

      Manchmal wird man bei der Aussage keine Plastiktüte zu wollen auch noch entnervt angeguckt.

      Eines der großen Probleme am diesem wahnsinnigen Plastiktütenverbrauch (ca. 10.000 pro Minute in Deutschland!) ist ja neben der Verschmutzung der Meere und dem dadurch bedingten qualvollen Tod vieler Tiere, die den Plastikmüll versehentlich für Nahrung halten, dass durchschnittlich nur 7 von 100 Tüten recycelt und dafür ca. 89 Prozent verbrannt werden eben weil die Tüten nicht in der gelben Tonne, sondern z.B. als Mülltüten im Restmüll landen. Dadurch ist es nicht möglich aus diesen Tüten wieder wertvolle Rohstoffe herzustellen (das könnte man nämlich, würden sie nicht einfach verbrannt werden). Dafür gehen diese Rohstoffe (z.B. Rohöl) einfach verloren und müssen durch neue ersetzt werden.

      Restmüll in eine Plastiktüte zu werfen ist also nicht "sinnvoll".

      Stattdessen könnte man dafür einfach Mülleimer mit herausnehmbarem Innenteil verwenden, den man ggf. noch mit altem Zeitungspapier o.ä. auslegt.

      Auch dass man zum Transport oder zum Abwiegen von Obst oder Gemüse Plastiktüten bräuchte ist meines Erachtens völlig unverständlich: wenn ich unbedingt eine Verpackung brauche, kann ich eine Papiertüte verwenden, aber selbst die sind in der Regel nicht notwendig, wenn man Stoffbeutel, Rucksack und co dabei hat.

      Ein wenig mehr Kreativität beim Einkauf und mehr Nachdenken beim Ressourcenverbrauch anstatt berechtigte Kritik als "reinen schwachsinnigen typischen Pseudo-Umweltschutz-Aktionismus" abzutun, würde schon ein wenig helfen...

      • @Janina Krüger:

        Sorry, aber dass man sich da regelrecht wehren muss, kann ich absolut nicht nachvollziehen - außer natürlich wenn der Kunde ein Träumer ist und seinen Wunsch erst äußert, wenn das Zeug schon in der Tüte ist...

        Und wenn man den Mülleimer mit Zeitungspapier auslegt, fehlt das wiederum im Papierrecycling, was doch in den letzten Jahrzehnten so propagiert wurde, zudem nimmt das in der Mülltonne mehr Platz weg (eine Lage im Eimer reicht meist nicht und das Papier ist auch dicker als die dünnen Plastiktüten) und ggf. zahle ich mehr wg. dem Gewicht des mit Feuchtigkeit vollgesogenen Papiers (musste schon wg. akutem Platzmangel in der Tonne schon Müll selbst zur Deponie bringen und da geht's nach Gewicht) - super :-(

        Besonders super ist, wenn mir dann bei Regen die Papiertüte beim Rauslaufen aus dem Supermarkt durch den Regen bzw. Umladen durchweicht (nein, Rucksack reicht eigentlich nie für meine Einkaufsliste, gibt Leute, die nicht nur für sich und vllt. noch eine weitere Person einkaufen...) bzw. kaputtgeht und die Sachen dadurch rausfallen, wodurch ich dann ggf. noch ein paar Lebensmittel wegschmeißen muss, für die vom Samen bis zum Supermarkt viel Energie aufgewendet wurde (inkl. Ausschuss, der z. B. beim Transport verdirbt) :-(

        Für eine moderne Abfallsortieranlage sollte es doch kein Problem sein, zumindest die als Mülleimereinsatz verwendeten Kunststofffolie größtenteils wieder rauszuholen, weil die Schnipsel sehr leicht sind (Windsichter)?

        Gibt's da nicht so Mais-basiertes Zeugs als brauchbaren Kunststoff-Ersatz? Gibt's das als Tüte?

        • @notting:

          Rucksack und reicht nicht, deshalb Plastik- Tüten ( weil so viele Personen zu versorgen sind) oder was ? Na, denken Sie mal über eine sehr "exotische" Alternative nach, die beim Hinweg auch noch reichlich in den Rucksack passt und einer schweren Last wesentlich besser standhält!

          • @lions:

            Wer mein Eingangsposting lesen und verstehen kann, ist klar im Vorteil. Troll doch bitte woanders weiter :-(

            • @notting:

              Sie gehen mit keinem Wort auf den von J. Krüger genannten Stoffbeutel ein. Immer, wenn´s unangnehm wird, den Troll zu bemühen, ist wirklich trollig !

              • @lions:

                Sorry, wurde abgeschnitten wg. 1000 Zeichen und dann war das Kommentarfenster für Antwortworten auf das Posting zu und nicht mehr öffnenbar.

                Ergänzung zur Antwort auf Janina Krüger:

                Stehst du dann wirklich im Supermarkt an der Kasse und zeigst der Kassiererin einen Sack voll Abwiegeetiketten und einen Stoffbeutel voll verschiedenem Obst und Gemüse und es gibt kein Problem, obwohl die Kassierin keine schnelle Plausibilitätsprüfung machen kann (zwecks Betrugsvermeidung) oder wie soll ich das verstehen, was du schreibst? Bisher kann sie ja z. B. den durchsichtigen Beutel (sind Stofftaschen i.d.R. nicht) Birnen in die Hand nehmen, sieht also gleich was drin ist, grob das Gewicht schätzen und mit dem Etikett vergleichen, dann den Beutel Äpfel, dann den Beutel Bananen etc.

                 

                notting

                • @notting:

                  Achja, ist noch keiner auf meinen Vorschlag mit den Mais-basierten Tüten eingegangen.

    • @notting:

      Ja, Tüten gibt es auch in sehr kleinen Formaten von der Rolle. Bei einem solch kleinen Mülleimer kann man sicherlich dann auch eine Paiertüte nehmen (wie sie für den Biomüll vorgesehen sind), was wahrscheinlich ökologisch sinnvoller ist.

       

      Ich finde schon, dass das "regelrecht wehren" teilweise zutrifft. Wenn man Kleidung einkauft ist es ja schon der Standard, dass das einfach eingepackt wird, hier muss man also aktiv sagen "ich brauche übrigens keine Tüten", emistens hat der Verkäufer sie aber schon in der Hand und ist ein bisschen genervt davon. Da fände ich es schon besser, wenn es wie im Supermarkt wäre, wo man Tüten ja mittlerweile aktiv aufs Band legen muss und diese auch jeweils ein paar cent kosten.

      • @Dubiosos:

        Wenn man das dem Verkäufer rechtzeitig(!) sagt ist das meiner Erfahrung nach kein Thema und 1x "Bitte keine Tüte" hat bei mir immer gereicht und ich wurde dann immernoch angelächelt. Sich "regelrecht wehren" zu müssen ist was völlig anders.

        Zur Papiertüte habe ich oben schon was geschrieben.

         

        notting

  • Man könnte einfach die entstehenden Folgekosten berechnen und dies dann über eine Steuer auf Plastiktüten ausgleichen. Das würde eigentlich die gerechteste Lösung sein.

     

    Über die Kosten, die gesundheitlich und umwelttechnisch durch Plastiktüten entstehen, habe ich allerdings bislang auch wenig gelesen.

    • @Age Krüger:

      Eine Folgekostenumlegung scheint mir ähnlich zielführend wie Endlager-Diskussionen zu sein. Abgesehen davon, dass präzise Langzeitvorhersagen über menschliches Verhalten, Naturentwicklung, technischen Fortschritt, etc. allein schon eine Illusion darstellen, verfehlt dieser Ansatz einfach komplett das Problem und behandelt die Symptome anstelle der Krankheit.

       

      Die Vorherrschaft des Plastiks als Verpackungsmaterial und als Produktionsmaterial der schnelllebigsten (und allen Zwecken enthobenen) Produkten abzusetzten kann mMn dauernd nur durch Überzeugung der Verbraucher und gleichzeitiges Angebot von Alternativen durchgesetzt werden.

       

      Ein Anfang sind z.B. die aufkommenden verpackungsfreien Supermärkte oder eben dieses Kieler Modellprojekt.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Dickschädel:

        "...kann mMn dauernd nur durch Überzeugung der Verbraucher und gleichzeitiges Angebot von Alternativen durchgesetzt werden."

         

        Quatsch.

         

        Einfach verbieten, das Plastikzeugs, fertig. Geht mit Hunderttausen anderen Dingen doch auch: Drogen, Waffen, bald auch käuflicher Sex. Hat man sich etwa dabei die Mühe gemacht, den Verbraucher erst zu überzeugen? Lächerlich, diese weichgespülten "der Verbraucher rettet die Welt durch sein vernünftiges Verhalten"-Träumereien. Seit Jahrzehnten ändert sich nix, obwohl "der Verbraucher" die Probleme kennt.