Misstrauensvotum im Moldau-Parlament: Proeuropäische Regierung geht
Nach dem Korruptionsskandal stimmte das Parlament der Republik Moldau mit zwei Dritteln Mehrheit für den Rücktritt von Regierung und Ministerpräsident Strelet.
Der 45-jährige Strelet von der regierenden Liberaldemokratischen Partei hatte Ende Juli die Nachfolge von Chiril Gaburici angetreten. Dieser war nach nur vier Monaten im Amt zurückgetreten, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe sein Schulabschlusszeugnis gefälscht.
Moldau wird seit Monaten von einem Bankenskandal erschüttert. Dabei geht es um eine Summe von einer Milliarde Euro, die illegal außer Landes transferiert wurde – rund 15 Prozent des moldauischen Bruttosozialprodukts. Im September gingen in der Hauptstadt Chisinau wiederholt zehntausende Menschen aus Protest gegen die grassierende Korruption auf die Straße.
Die Demonstranten warfen Kabinettsmitgliedern vor, ihre Posten zur persönlichen Bereicherung zu missbrauchen. Den Präsidenten Nicolae Timofti beschuldigten sie, den Interessen der Oligarchen zu dienen und nicht entschieden gegen Korruption vorzugehen. Außer Timoftis Rücktritt forderten sie Neuwahlen und die Entlassung der Manager der Zentralbank sowie des Generalstaatsanwalts.
Die zwischen der Ukraine und Rumänien gelegene Republik Moldau mit ihren 3,5 Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Die Europäische Union und Moldau hatten im Juni 2014 ein Assoziierungsabkommen unterzeichnet, das eine Vertiefung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit vorsieht.
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