Milizenangriff im Kongo: Sechs Gorillaschützer getötet
Eine Patrouille von Wildhütern des Virunga-Nationalparks gerät in einen tödlichen Hinterhalt. In der Region nimmt die Gewalt stark zu.
Es ist der tödlichste Angriff auf Virunga-Parkwächter seit der Ermordung von 13 „Rangern“ durch ruandische Hutu-Milizionäre im April. Der 7800 Quadratkilometer große Park erstreckt sich im äußersten Osten des Kongo entlang der von Urwald bedeckten Bergketten, die die Grenze zu Uganda und Ruanda bilden, und ist das älteste Naturschutzgebiet Afrikas.
Die Gewalt in der Provinz Nord-Kivu, wo der Virunga-Park liegt, nahm zuletzt deutlich zu. In der Woche um die Jahreswende fielen nach Armeeangaben vom vergangenen Freitag 45 Zivilisten der etwas weiter nördlich an den Rändern des Virunga-Parks kämpfenden Rebellengruppe ADF (Allied Democratic Forces) zum Opfer. Nach einer daraufhin gestarteten Armeeoffensive ab 5. Januar hätten die Rebellen dann 50 Geiseln umgebracht, die sie bei der Flucht nicht mitnehmen konnten. Die empörte Bevölkerung habe daraufhin zehn Soldaten gelyncht, hieß es weiter.
Die Angaben und Zahlen der Armee werden von anderen Quellen nicht bestätigt, aber in den vergangenen Tagen gab es in Nord-Kivus Städten mehrere Protestmärsche gegen die Gewalt und die zunehmenden Fluchtbewegungen.
Kongos Wildhüter sind keine Soldaten, aber stehen unter Armeekommando. Kongos Naturschutzbehörde ICCN, die die Parks verwaltet, steht mittlerweile unter gemeinsamer Aufsicht der Ministerien für Tourismus und für Verteidigung. Die Finanzierung des Wildschutzes im Kongo ist ein zentraler Aspekt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit dem Land.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Die Wahrheit
Der erste Schnee