Migration nach Down Under: Australien verschärft Regeln
Wer in dem Land eingebürgert werden will, hat es in Zukunft noch schwerer als bisher. Bewerber müssen sich unter anderem zu „australischen Werten“ bekennen.
Dazu zählten „Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Freiheit, gegenseitiger Respekt und die Gleichheit zwischen Mann und Frau“, sagte Premierminister Malcolm Turnbull. Wer Australier werden möchte, müsse zeigen, dass er diese Werte teile.
Bewerber müssen außerdem nachweisen, dass sie sich integriert haben. Im Einbürgerungstest würden künftig auch Themen wie häusliche Gewalt behandelt, sagte Einwanderungsminister Peter Dutton. Gut 114.000 Ausländer absolvierten den Test laut offiziellen Statistiken im Zeitraum 2014/2015, knapp 112.500 bestanden ihn. Über die neuen Regeln soll in Kürze das Parlament beraten.
Die australische Regierung steht unter wachsendem Druck der rechtspopulistischen Partei One Nation. Am Dienstag wurde bereits ein Visaprogramm abgeschafft, das es australischen Unternehmen ermöglichte, bedarfsorientiert ausländische Arbeitskräfte anzuheuern. Es wurde ersetzt durch ein System, dass laut Turnbull „rigoros“ die nationalen Interessen in den Vordergrund stellt. „Australier zuerst“, erklärte er in Anlehnung an die von US-Präsident Donald Trump ausgegebene Losung „Amerika zuerst“.
One-Nation-Chefin Pauline Hanson, die seit langem schärfere Einwanderungsregeln verlangt, befürwortete die jüngsten Entscheidungen der Regierung. Malcolm habe dem Druck ihrer Partei nachgegeben, schrieb Hanson im Onlinedienst Twitter. Die Opposition kritisierte den neuen Kurs der Regierung als Anbiederung an die Rechtspopulisten. In den sozialen Netzwerken brach eine Debatte darüber los, was unter „australischen Werte“ eigentlich zu verstehen sei.
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