Mieten und Immobilienpreise: Wohnen wird 2026 teurer
Nicht nur in Großstädten werden Wohnungen und Häuser wieder teurer. Fachleute rechnen mit einem weiteren Preisanstieg. Das hat mehrere Gründe.
dpa | Nach teils deutlichen Preisrückgängen müssen Käufer von Wohnungen und Häusern wieder mehr bezahlen. Daran dürfte sich nach Einschätzung von Experten auch 2026 nichts ändern. Der Immobilienexperte Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet, dass die Preise für Wohnungen und Häuser dann weiter anziehen. „Ich rechne mit einem moderaten Anstieg von drei bis vier Prozent, aber nicht rasant wie in den 2010er Jahren.“
Ähnlich sieht das der Vorstandschef des Kreditvermittlers Dr. Klein, Michael Neumann: „Es gibt keine Anzeichen, dass die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt nachlässt. Im Gegenteil, es wird nach wie vor zu wenig neu gebaut und das Angebot an Bestandsobjekten bleibt in gefragten Regionen gering.“
2026 sei im Bundesdurchschnitt eine Preissteigerung von um die drei Prozent realistisch. In den gefragten Metropolen könne es auch mehr sein, sagt Neumann. Steigende Mieten und die in weiten Teilen der Bevölkerung wachsenden Gehälter dürften die Nachfrage nach Wohneigentum stützen.
„Wohnungsmangel wird noch Jahre anhalten“
Der Immobilienmarkt in Deutschland war nach dem Höhepunkt des Booms 2022 in die Krise gerutscht. Auslöser waren ein starker Zinsanstieg und rasant steigende Baukosten infolge des Ukraine-Kriegs. Inzwischen haben sich die Zinsen stabilisiert, vielerorts ziehen die Preise wieder an. Gerade in den Ballungszentren ist günstiger Wohnraum kaum zu finden und der Druck auf die Mieten unvermindert hoch. Der Wohnungsmangel in den Metropolen werde wohl noch Jahre andauern, sagt Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer beim Verband Deutscher Pfandbriefbanken.
Zwar dämpft die Wirtschaftskrise, die viele Jobs gerade in der Industrie kostet, den Immobilienmarkt. Doch auch Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter beim Makler Von Poll Immobilien, rechnet mit einem Preisanstieg im „überschaubaren Maß“. Ein neuer Immobilienboom sei wegen der gestiegenen Zinsen aber nicht in Sicht.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert