Messerangriff in Hamburg: Sieben Männer für Zivilcourage geehrt
Sieben Männer stellten sich dem Messerangreifer in Hamburg-Barmbek in den Weg. Nun erhielten sie einen Zivilcourage-Preis für ihr Eingreifen.
Während der Messerattacke hatten die Männer in einer Bäckerei gesessen und dann den Täter mit Stühlen gestoppt. „Plötzlich haben wir einen Mann gesehen, mit einem langem Messer, blutverschmiert“, beschrieb einer der Männer, Jamel Chraiet, später die Situation. „Egal, wie cool man sonst ist, in einem solchen Augenblick weiß man erst einmal gar nichts.“ Ein anderer Mann beschrieb, wie sie den Angreifer mit Pflastersteinen bewarfen und ihm das Messer wegnahmen.
Lebensrettend und „unheimlich mutig“ sei es gewesen, was die Geehrten geleistet hätten, um den Angreifer zu stoppen. Der 26-jährige Täter hatte am vergangenen Freitag einen 50-Jährigen in einem Supermarkt getötet und mehrere Menschen mit einem Küchenmesser zum Teil schwer verletzt.
Als „Helden von Barmbek“ würdigten Meyer und Jantosch die Preisträger. Ihr Handeln habe dazu geführt, dass nicht mehrere Menschen gestorben sind, betonte Meyer. „Hier gibt es kein Wenn und hier gibt es kein Aber: Bei dieser Art des aggressiven Täters, der wie in Rage war, gab es nur diesen einen Weg ihn zu stoppen“, sagte der Polizeipräsident. Das sei gut und richtig gewesen und habe weiteres Leid vermieden. „Wir haben eben schon diskutiert darüber, wer sie denn sind“, berichtete Meyer über ein Gespräch mit den Männern vor der Verleihung. „Wir haben uns darauf verständigt, dass sie Barmbeker Männer und Jungs sind und als solche gehandelt haben.“
Polizeivereinsvorsitzender Jantosch zitierte unter anderem aus den Urkunden, die es „für beispielhaftes Engagement auf dem Gebiet der inneren Sicherheit“ gab. Ursprünglich waren sechs Auszuzeichnende angekündigt worden. Ein weiterer sei am Mittwoch nach einer weiteren Befragung dazu gekommen, hieß es. Preisstifter ist der Hamburger Unternehmer und Mäzen Ian Karan.
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