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Mehr Geld benötigt für UN-HilfenZu wenige Spenden für den Jemen

Die UN warnt: Ihre Mitgliedsstaaten sind zu knausrig, wichtige Hilfsprojekte sind unterfinanziert. Vor allem die Ernährungslage ist kritisch.

Wenn das Essen knapp wird: Je­me­nit*in­nen erhalten kostenlose Mahlzeiten in Sanaa Foto: Mohammed/Xinhua/imago

Berlin taz | 3,9 Milliarden US-Dollar. Diese Summe brauche man voraussichtlich, um den Menschen im Jemen 2022 ausreichend helfen zu können, sagte Ramesh Rajasingham, stellvertretender UN-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten am Mittwoch dem UN-Sicherheitsrat. Auch 2021 war die benötigte Summe ähnlich hoch: 3,85 Milliarden. Die schlechte Nachricht: Die Spenden der Geberländer lagen weit niedriger. Nur 58 Prozent des Bedarfs konnten gedeckt werden.

Die Folgen spüren die Je­me­nit*in­nen direkt: Ab diesem Monat können 8 Millionen der vom World Food Programme (WFP) unterstützen 13 Millionen Menschen nur noch eine reduzierte tägliche Lebensmittelration erhalten, kündigte die Organisation an. Das WFP finanziert sich unter anderem durch den Yemen Humanitarian Fund, ein sogenannter Country Based Pool Fund, in den Geberländer für humanitäre Hilfe in einem bestimmten Gebiet einzahlen.

2021 lag der für Jemen eingegangene Betrag 96 Millionen US-Dollar. Am meisten spendeten 2021 die USA, Saudi-Arabien und Deutschland. Dazu kommen noch Spenden aus dem Central Emergency Fund, der für Katastrophenhilfe bestimmt ist. Der dritte große Block sind individuelle Spenden verschiedener Länder.

Die von Rajasingham genannte benötigte Summe ergibt sich aus dem Annual Humanitarian Response Plan. Alle im Jemen aktiven Organisationen, beispielsweise das WFP, geben darin an, welche Projekte sie unterhalten und welche Gelder sie dafür benötigen, erklärte Jens Laerke, Sprecher des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der taz. Wird die benötigte Menge nicht erreicht, müssen Projekte eingestampft oder sogar ganz abgesagt werden.

Spendenmangel vor allem für Kriegsgebiete tragisch

Das hat vor allem in kriegsgebeutelten Ländern wie dem Jemen weitreichende Folgen. 20,7 Millionen Menschen, etwa zwei Drittel der Gesamtbevölkerung, sind auf Hilfe angewiesen, so die UN. Der beständig eskalierende Konflikt trägt dazu bei: Vor wenigen Tagen eroberten von Saudi-Arabien unterstützte Truppen die ölreiche Provinz Schabwa von den Huthi-Rebellen zurück.

Der Konflikt im Jemen gilt als Stellvertreterkrieg: Der Iran unterstützt die Huthis, auch mit Waffen – die Golfstaaten, allen voran Saudi-Arabien, die offizielle Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi. Im Oktober 2021 waren von 333 Distrikten im Jemen 48 direkt von Frontlinien durchzogen, so die UN. 2019 waren es noch 35.

Vor allem die Ernährungssicherheit ist ein großes Problem: Immer wieder sind Häfen und Flughäfen wegen des Konflikts geschlossen, Hilfslieferungen kommen schwieriger ins Land. Die Inflation lag 2021 bei etwa 40 Prozent, Nahrungsmittel zu importieren ist somit sehr teuer. Das größte Problem sei aber der Mangel an Spenden, so Rajasingham. Er bitte alle Geberländer, ihre Unterstützung dieses Jahr zu erhalten und wenn möglich zu steigern.

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