Jemenitische Huthi-Miliz: Drohnenangriffe auf Abu Dhabi

Die jemenitischen Huthis reklamieren mehrere Attacken auf Ziele in den Emiraten für sich. Dort gingen am Montag drei Tanklaster in Flammen auf.

Eine Satellitenaufnahme des Flughafens von Abu Dhabi

Satellitenaufnahme des Flughafens von Abu Dhabi, hier soll Feuer ausgebrochen sein Foto: Planet Labs Pbc/dpa

BERLIN taz | Die jemenitische Huthi-Miliz hat offenbar die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) angegriffen. Die Polizei von Abu Dhabi teilte am Montagvormittag mit, dass mehrere mit Treibstoff beladene Lastwagen in der Stadt in Flammen aufgegangen sein und ein Feuer am internationalen Flughafen ausgebrochen sei. Die Huthis reklamierten militärische Operationen „tief in den Emiraten“ für sich. Drei Menschen – ein Pakistaner und zwei Inder – wurden der staatlichen Nachrichtenagentur WAM zufolge getötet; mehrere weitere Personen wurden verletzt.

„Vorläufige Untersuchungen deuten auf die Entdeckung kleiner Flugobjekte hin“, erklärte die Polizei von Abu Dhabi. Die mutmaßlichen Drohnenangriffe ereigneten sich an einer Außenanlage des internationalen Flughafens Abu Dhabis sowie in der Sonderwirtschaftszone Musaffah südlich des Stadtzentrums.

Die vom Iran unterstützten Huthis hatten 2014 weite Teile Jemens unter ihre Kontrolle gebracht und auch die offizielle Regierung des Landes von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben. Die Emirate haben sich aufseiten der Hadi-Regierung in den Krieg eingemischt und vor allem im Südjemen schlagkräftige Milizen aufgebaut. 2019 zogen sie ihre eigenen Truppen weitgehend aus dem Land zurück, üben aber über die Milizen weiterhin Einfluss aus.

In der Region haben die Emirate, die seit mehreren Jahren eine aktive und gegen iranische Hegemoniebestrebungen gerichtete Regionalpolitik verfolgen, vor allem auf eine Kon­trolle der Seewege vom Golf von Aden in das Rote Meer gesetzt. Sie kontrollieren mehrere wichtige Häfen im Jemen sowie die strategisch wichtigen jemenitischen Inseln Sokotra und Perim, auf denen sie Militärbasen errichtet haben. Zusammen mit einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition haben sie einen Luftkrieg gegen die Huthis geführt, in dem auch enorm viele Zi­vi­lis­t*in­nen im Jemen getötet wurden.

Angriff auf saudische Ölanlagen

Die Huthis dagegen bilden einen Teil des proiranischen Lagers in der Region. Die Miliz hat in der Vergangenheit immer wieder Angriffe ausgeübt. 2019 hatten die Huthis einen groß angelegten Angriff auf zwei saudische Ölanlagen für sich reklamiert. Die Schäden an den Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco führten temporär zu einer drastischen Verringerung der saudischen Produktionsmenge, was weltweite Auswirkungen hatte. Die USA hatten daraufhin direkt Iran für die Tat verantwortlich gemacht.

Dass neben Saudi-Arabien auch die vergleichsweise kleinen Emirate im Visier Irans und der Huthis stehen, hängt auch mit deren zunehmender Führungsrolle in der Region zusammen. Neben der Kontrolle der Seewege sind die Emirate in den vergangenen zwei Jahren auch diplomatisch vorgeprescht. Sie haben wie kein anderer arabischer Staat ihre Beziehungen zum bisher in der Region isolierten Israel ausgebaut und setzen als Teil dieser „Normalisierung“ auch auf eine Sicherheitszusammenarbeit mit dem Land.

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