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Massenschlägerei in DüsseldorfAusschreitung nach Demonstrationen

In Düsseldorf stoßen prokurdische und prosyrische Gruppen aufeinander. Die Polizei ermittelt nach Flaschenwürfen und Festnahmen.

Großer Polizeieinsatz am Düsseldorfer Hauptbahnhof Foto: Vincent Kempf/dpa

Berlin dpa/taz | Am Sonntagnachmittag ist es vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Teilnehmenden zweier politischer Kundgebungen gekommen. Nach Angaben der Polizei trafen auf dem Konrad-Adenauer-Platz ehemalige Teilnehmende einer prokurdischen Demonstration auf eine Gruppe von An­hän­ge­r*in­nen einer prosyrischen Versammlung. Zwischen beiden Seiten kam es zunächst zu verbalen Provokationen, die in eine körperliche Auseinandersetzung übergingen. Dabei flogen auch Flaschen und Steine.

Laut Polizei waren an der Schlägerei mehrere Dutzend bis über hundert Personen beteiligt. In der Spitze war von „mehreren Hundert Beteiligten“ die Rede. Die Polizei war mit rund 200 Einsatzkräften vor Ort, auch die Bundespolizei wurde hinzugezogen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Vier Be­am­t*in­nen wurden bei dem Einsatz leicht verletzt.

Zwei Personen wurden festgenommen, zwei weitere in Gewahrsam genommen. Insgesamt wurden etwa 20 Strafanzeigen gestellt – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Ein Demonstrationsteilnehmer wurde verletzt gemeldet. Ob es weitere Verletzte unter den Beteiligten gab, ist zunächst unklar.

Konkreter Auslöser bisher nicht bekannt

Die prokurdische Demonstration hatte sich laut Polizeiangaben mit rund 400 bis 500 Menschen an dem Ort versammelt. Die prosyrische Gruppe hatte zuvor mit etwa 200 Personen an einer Versammlung in der Innenstadt teilgenommen. Wie genau die beiden Gruppen anschließend vor dem Hauptbahnhof aufeinandertrafen, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

Ein konkreter Auslöser der Eskalation ist bisher nicht bekannt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei begann die Auseinandersetzung mit verbalen Provokationen, die sich schnell zu einer Massenschlägerei ausweiteten. Ein politischer Hintergrund gilt als wahrscheinlich. Ob die Konfrontation geplant oder spontan entstanden ist, ist noch unklar.

Während des Polizeieinsatzes kam es zu Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr. Mehrere Straßenbahnlinien mussten vorübergehend umgeleitet werden. Der Zugverkehr im Hauptbahnhof selbst war hingegen nicht betroffen. Die Polizei wertet derzeit Videoaufnahmen und Zeugenaussagen aus, um den Ablauf der Auseinandersetzung weiter zu rekonstruieren und mögliche weitere Tatverdächtige zu identifizieren.

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1 Kommentar

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  • Ich habe kein Verständnis dafür, dass Menschen, die vor Krieg und Gewalt hierher fliehen, ihre Konflikte dann bei uns austragen.



    Dann können sie das doch auch zuhause tun!