Massenproteste in Marokko: Tod eines Verkäufers löst Unruhen aus

Ein Fischverkäufer wird bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei getötet. Der Fall weckt Erinnerungen an den Ursprung der tunesischen Revolution.

Protestierende in Rabat

Sie alle sind Mohcine Fikri: Nach dem Tod eines Verkäufers bringen Hunderte Marokkaner ihren Unmut auf die Straßen Foto: dpa

RABAT ap | Der Tod eines Fischverkäufers nach einer Polizeikontrolle hat in Marokko für Empörung gesorgt. In mehreren Städten wurde über soziale Netzwerke zu Protesten aufgerufen, einige verglichen den Fall in der Stadt Hoceima mit jenem eines tunesischen Straßenhändlers, dessen Tod letzlich den Arabischen Frühling ausgelöst hatte.

Nach Angaben marokkanischer Medien warf die Polizei einen Schwertfisch vom Stand des Mannes – laut französischen Medien handelt es sich um den 31-jährigen Mouhcine Fikri – in den Müll, weil er die Sorte zu dieser Jahreszeit gar nicht fischen hätte dürfen.

Auf einem Video ist zu sehen, wie er in einen Müllwagen springt, um offenbar den Fisch wieder herauszuholen. Dabei wird er zu Tode gequetscht.

Die marokkanische Polizei teilte mit, ihre Beamten hätten nichts mit dem Tod des Mannes zu tun gehabt. König Mohammed VI. ordnete eine Untersuchung zu dem Fall an.

Auf Twitter werden Fotos, Videos und Solidaritätsbekundungen unter den arabischen Hashtags حن_مو# und كلنا_محسن_فكري# – „wir sind alle Mouhcine Fikri“ – geteilt.

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