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Masern-Impfung in DeutschlandSelig sind die Selbstgerechten

Jürn Kruse
Kommentar von Jürn Kruse

Impfgegner fordern eine sachliche Debatte über die Gefahren. Von sachlichen Argumenten sind sie selbst aber weit entfernt.

Kleiner Pieks, großer Streit Bild: dpa

M ein Kind ist sehr klein. Gegen Masern geimpft werden darf es noch nicht. Das wäre kein Problem, wenn sich alle, die groß genug sind, impfen ließen. Doch viele Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder geimpft werden. Deswegen grassiert die Krankheit nun in Berlin. Tja, Pech für all die, die sich nicht schützen können.

Die Argumente der Impfablehner sind dabei immer wieder die gleichen. Erstens: Wenn ich mein Kind oder mich nicht impfen lasse, ist das mein Risiko. Die anderen können sich pieksen lassen und erkranken dann auch nicht.

Das ist natürlich Blödsinn. Es gibt genug Menschen, die sich aufgrund von Immunkrankheiten nicht impfen lassen können (obwohl sie es womöglich gern machen würden). Aber was interessiert den überzeugten Antiimpfer das Leid des anderen? Ach, wie selig sind die Selbstgerechten.

Zweitens: Es sterben viel mehr Kinder durch [hier bitte Keim, Krankheit oder Krieg Ihrer Wahl einfügen]. Ja, stimmt. Aber es gibt leider keinen Impfstoff gegen Krieg. Drittens: Die gleichen Leute fordern in der Impfdebatte mehr Zahlen, Fakten, weniger Emotionalität – und leiten diese Forderungen mit Hasstiraden gegen die Kolleginnen und Kollegen ein, die über das Thema schreiben. Guter Start für eine sachliche Debatte.

Viertens: Ach so, kommt man dann tatsächlich mit Studien oder Zahlen um die Ecke, von denen kaum eine für eine grundsätzliche Impfverweigerung spricht, sind diese natürlich von der Pharmaindustrie oder der Ärztelobby oder den Impfnadelproduzenten erst bestellt und dann auch noch frisiert worden. Ist klar.

Ja, es gibt Menschen, die durchs Impfen geschädigt wurden, die schwere Behinderungen davontrugen. Bei der Masernimpfung sollen es zwischen 1990 und 1999 sieben Fälle auf 16 Millionen Impfdosen gewesen sein. Sich jetzt zu Anwälten dieser Opfer aufzuspielen und mit Verweis auf sie eine Gefährdung von Hunderttausenden zu begründen, ist erbärmlich.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde finanziert von den forschenden Pharmaunternehmen.

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Jürn Kruse
Ist heute: Redaktionsleiter bei Übermedien und freier Autor. War mal: Leiter des Ressorts tazzwei bei der taz. Davor: Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert. Dazwischen: Gelernt an der Axel Springer Akademie in Berlin.
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38 Kommentare

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  • Auch in dieser Frage gibt es kein schwarz und kein weiß. Sondern grau. Die Aufgabe eines Journalisten wäre, den Grauton zu bestimmen. Darin hat der Autor dieses Kommentars versagt.

    Ich sehe das Impfen nach STIKO ebenfalls kritisch und ich habe meined Erachtens gute Gründe dafür. Hier eine kleine Auswahl:

    1. Es gibt in Deutschland keinerlei Meldepflicht für Verdachtsfälle von Impfschäden. Somit gibt es für die Ermittlung von möglichen Folgen des Impfens keinerlei verlässliche statistische Datengrundlage.

    2. In China ist die Impfrate gegen Masern 99%. Trotzdem erkranken jährlich 12.000 Menschen in China an Masern. Rechnet man das auf die Bevölkerung in Deutschland runter wären das etwa 800 Fälle pro Jahr bei 99% Impfrate.

    4. Wenn der SPD Gesundheitsexperte Herr Lauterbach sich hinstellt und behauptet, impfen sei vollkommen frei von jeglichen Nebenwirkungen ist das bei den hier genannten 7 schweren Impfschäden zwischen 1990 und 1999 offensichtlich falsch.

    Die Debatte ums Impfen ist emotional. Zugegeben. Aber in Anbetracht solcher Aussagen wie der von Herrn Lauterbach werde ich emotional.

    FAZIT: Ich bin sehr für eine Versachlichung der Debatte. Aber ich fürchte, dass wird nicht möglich sein, so lange alle Beteiligten bei schwarz - weiß bleiben.

    Ich persönlich halte die Frage, ob und wann ein Kind geimpft werden sollte für eine der schwersten Entscheidungen, die man als Eltern zu treffen hat. Und das vor allem deswegen, weil ich mich weder von der Politik noch von der STIKO noch von der Pharmaindustrie noch von Ärzten neutral und ehrlich beraten fühle. Und weil die Informationen, die man sich erarbeiten kann, wenn man sich selber versucht aus neutralen Quellen zu informieren den Schluß zulassen, dass beide Wege sich im Einzelfall und im Nachhinein als falsch herausstellen können.

  • Tja ... "Selig sind die Selbstgerechten, ihnen ist das Himmelsreich."

    Und das vielleicht auch viel schneller, als ihnen dann lieb ist. ;)

  • ääähh - sorry, aber ist der Hinweis unter diesem Artikel Satire oder erst gemeint?

  • Was wäre, wenn ich auf Grund meines Berufes mehr Ahnung davon hätte, als Ihnen lieb ist? Mein lieber Herr Zoller, Sie bewegen sich auf verdammt dünnem Eis...

    Aber ich sehe schon mit Ihnen vergeudet man seine Zeit.

    Ich empfehle Ihnen noch kurz die Lektüre des taz-Artikels vom 1.3.15 zu diesem Thema - und damit konnen Sie mir den Buckel runter rutschen!

    Was kümmert es schon den Mond, wenn ihn ein Hund anbellt?

    • @LittleRedRooster:

      Wie schön, dass Sie sich als Mond stilisieren, leider halten Sie sich aber hinter ihm auf.

  • Man kann Impfungen kritisch sehen und trotzdem kein Impfverweigerer sein. Ich lese in den letzten Tagen in der Taz zu viele Artikel, die glauben, Impfkritiker ganz genau zu kennen. Und die Zahlen vom Paul-Ehrlich-Institut einfach mal so zu glauben (Weil: warum sollten die schummeln, die haben doch mit der Pharmaindustrie nichts zu tun) - das finde ich selbstgerecht.

    Ich habe zwei Kinder. Eins ist gegen Masern geimpft und eins ist zu klein dazu. Klar hab ich jetzt Angst. Ich habe aber auch Angst vor der Impfung, denn ich kenne Kinder mit Impfschaden. Die kommen aber in keine Statistik rein, denn: in diese Statistiken reinkommen ist fast unmöglich. Kann ja immer auch was anderes gewesen sein. Eine absolut überhaupt nicht Impfkritische Kinderärztin hat mir mal gesagt, das Problem bei Masern ist, entweder man impft alle oder keinen. Denn erst durchs Impfen verschiebt sich das Infektionsalter nach oben oder sehr weit unten, wo die Komplikationsrate hoch ist, weil der Herdenschutz fehlt.

    Impfkritiker sagen, durch die Impfung sind die Infektionszahlen gesunken in Deutschland (nicht in Drittweltländern), aber nicht die Todeszahlen. Wenn das stimmt und jetzt Kleinkinder sterben, dann sind die Impfkritiker schuld, aber irgendwie doch auch die, die mit dem Impfen angefangen haben. Ich frage mich, wie Leute es schaffen, sich da so eindeutig auf eine Seite zu schlagen. Mir gelingt das nicht.

  • "Bei der Masernimpfung sollen es zwischen 1990 und 1999 sieben Fälle auf 16 Millionen Impfdosen gewesen sein."

     

    SOLLEN es gewesen sein. Wieviel es wirklich waren, ist unbekannt, denn die Wahrscheinlichkeit, daß ein Impfschaden gar nicht als solcher identifiziert und erfasst wird, ist hoch.

     

    Maserntodesfälle dagegen sind schon aufgrund der Meldepflicht vollständig dokumentiert. Diese liegen seit langem bei 1 im Jahresdurchschnitt.

     

    Es wird hier also mit als aussagefähig suggerierten Zahlen operiert, deren praktische Bedeutung der Autor offenbar aber nicht einschätzen kann und die er auch nicht in Relation zu den anderen in der Frage maßgeblichen Fakten setzt. Damit ist der Artikel vom wissenschaftlichen Standpunkt her irrelevant und bedient lediglich hysterische Gefühlslagen.

     

    Im Übrigen unterläuft dem Autor ein krasser Logikfehler: Wenn sein Kind zu klein für die Impfung ist, sind es auch andere. Ein vollständige Durchimpfung, die SEIN Kind vor allen anderen schützen könnte, ist reine Illusion.

     

    Masernausbrüche lassen sich erst verhindern, wenn 95 % der Bevölkerung immun sind (Quelle: Robert Koch-Institut). Ein solche Durchimpfungsrate ist neben dem vom Autor angeführten Aspekt des Mindestalters (dieses wurde 2001 von 6 auf 2 Jahren herabgesetzt) und anderer Verhinderungsgründe gar nicht möglich.

    • @Friedrich Zoller:

      Weil Sie, werter Herr Zoller, in Bezug Impfschäden, so gerne mit "Wahrscheinlichkeiten" argumentieren, mal kurz zu einem Basic der Wahrscheinlichkeitsrechnung:

      Johnny ist ein dünner Mann mit Brille, der gerne Mozart hört. Was ist wahrscheinlicher?: A) Johnny ist LKW-Fahrer oder B) Johnny ist Literaturprofessor in München.

      Wer auf B tippt liegt leider falsch! Es gibt nämlich 10 000-mal mehr LKW-Fahrer in Deutschland als Literaturprofessoren in München. Daher ist es wahrscheinlicher, dass Johnny ein LKW-Fahrer ist, selbst wenn er gerne Mozart hört.

      Wer auf A tippt unterliegt einem Denkfehler, den man in der Psychologie als "Base-Rate-Neglegt" bezeichnet. Die präzise Beschreibung Johnnys verleitet nämlich dazu, den Blick von der statistischen Wahrheit ablenken zu lassen.

      Wenn Sie also demnächst auf dem Kuhdamm Hufschlag hören und gleichzeitig schwarz-weiße Streifen sehen, dann können Sie trotzdem getrost davon ausgehen dass es sich um ein Pferd handelt. Die Streifen sind dann wohl doch eher ihr individuelles Problem.

      • @LittleRedRooster:

        Na, da will ich Ihr Beispiel mal ein kleines bisschen verändern:

        Johnny ist ein einarmiger Mann mit Brille, der gerne Mozart hört. Was ist wahrscheinlicher?

        A) Johnny ist LKW-Fahrer.

        B) Johnny ist Literaturprofessor in München.

        Na, merken Sie was?

        Die Grundgesamtheit ist nämlich nicht die aller Deutschen, sondern durch die präzise Beschreibung Johnnys gegeben, und das sind alle Personen, die einarmig (bei Ihnen dünn) etc. sind.

        • @Faulpelz:

          Ja HILFE, was bist Du denn für Einer !?!

          Nur um sich die Welt zurecht zu biegen hackt da der Kerl dem armen Johnny den Arm ab und lässt ihn nicht mehr Mozart hören.

          In einem hast Du aber recht: Die Wahrscheinlichkeit dass Johnny nach so einer rabiaten Misshandlung derart beleidigt ist, dass er nun auch seinen LKW nicht mehr fahren will, ist relativ hoch.

          Wie also kommst Du in Zukunft an Südfrüchte?

          Vielleicht ist es doch besser Du läßt den Johnny in Ruhe und denkst nochmal über den "Base-Rate-Neglect" nach. Den Johnny würd es freuen!

      • @LittleRedRooster:

        Ach, Sie sind doch der oder die, wo sich schon mit einem vermeintlich antiesoterischen Zitat des eingefleischten Esoterikers und Vordenkers von Rudolf Steiners Anthropospohie, Goethe, blamiert hat?

        • @Friedrich Zoller:

          Nein, Herr Zoller! Ich bin vielmehr der, der Ihnen mal wieder Ignoranz, Arroganz und Omnipotenzwahn aus der Tastatur kitzelt - und Ihre Denkfehler.

          So auch diesmal: Die Tatsache daß sich heute Anthroposophen und Esoteriker heute zu gerne große Geister der Vergangenheit unter den Nagel zu reissen belieben, sagt überhaupt nichts darüber aus wie Goethe heute die Welt sehen würde.

          Der Ärmste kann sich halt nicht mehr wehren. Er ist nicht mal mehr dazu in der Lage Ihnen die Ohren lang zu ziehen. Und das ist wahrlich bedauerlich!

      • @LittleRedRooster:

        Sie haben offensichtlich nicht die geringste Ahnung von Diagnose, Differentialdiagnose und medizinischer Statistik.

    • @Friedrich Zoller:

      Impfschäden: "Wieviel es wirklich waren, ist unbekannt, denn die Wahrscheinlichkeit, daß ein Impfschaden gar nicht als solcher identifiziert und erfasst wird, ist hoch."

       

      Das heißt dann aber auch daß hier um "Kaisers Bart" gestritten wird!

      Herr Zoller, Sie führen hier keine sachliche, an Fakten orientierte, Diskussion. Sie insistieren auf Zahlen die Sie gar nicht haben, weil diese gar nicht existieren ("Dunkelziffer"). Sie suggerieren deren Existenz ohne hierfür einen Beweis anzutreten. Sie behaupten halt einfach deren Existenz und greifen damit tief in die Trickkiste von Esoterikern und Scharlatanen: Einfach etwas behaupten was man nicht beweisen muss, weil man es gar nicht beweisen kann. Das ist wie die Behauptung es gäbe Gott. Gegen einen nicht existierenden Beweis kann dann selbstverständlich auch niemand den Gegenbeweis antreten.

      Herr Zoller, Sie führen hier einen Glaubenskrieg! Ihre Argumentation ist "...vom wissenschaftlichen Standpunkt her irrelevant und bedient lediglich hysterische Gefühlslagen".

      • @LittleRedRooster:

        Nach Ihrer Definition war sogar Einstein ein Scharlatan.

        • @Friedrich Zoller:

          Ohmeiohmei Zollerchen, Ihre Niveau ist aber nun endgültig im Keller angekommen.

  • Und für Studien, die von ganz anderen Gründen als ideologische für miese Impfquoten interessiert sich auch die taz nicht.

  • Ganz netter Artikel...aber "Hinweis: Dieser Beitrag wurde finanziert von den forschenden Pharmaunternehmen."

     

    Soll das lustig sein? Verstehe ich nicht...

  • 6G
    64836 (Profil gelöscht)

    Wenn ich mich recth entsinne, hatte ich sogar Masern. 1 Woche Bettruhe. Lebe trotzdem noch. Waren meine Eltern Verbrecher? Irgenwas stört mich an der Art, wie die Diskussion geführt wird.

  • Also ich bin wahrhaft keine Impfgegnerin, ganz im Gegenteil. Aber dieser Artikel soll verdeutlichen, dass Impfgegner nicht sachlich sind, ist selbst aber einer der unsachlichsten Artikel die ich seit langem gelesen habe. Klar, sachliche Artikel hatten wir zuhauf zu dem Thema, aber keinen, der beide Seiten gleichermaßen behandelt und auch beide Seiten respektvoll behandelt. Über sowas würde ich mich mal freuen!

    • @Liese Lotte:

      Die medizinischen Fakten lassen sich eben nur schwer mit der Impf-Hysterie panischer Eltern in Einklang bringen.

  • Jau, kranke Kinder sind schon Mist.

     

    Wie schön, dass es heute ja schon Untersuchungen gibt, die in der Schwangerschaft den gestressten Eltern es ersparen kann, etwa was anderes als den/die Supermann/-frau hervorzubringen. Denn nachher muss man sich um die blöden Blagen auch noch kümmern. Wie damals noch meine eigenen Eltern, als ich Masern hatte. (Ich bin lange bevor der Impfstoff entwickelt wurde geboren.)

     

    Ich bin absolut kein Impfgegner. Ganz im Gegenteil bin ich durchaus Anhänger der Schulmedizin und als jemand, der raucht, mal kifft und auch ansonsten jeden Öko-Vegan-Eso-Kram ablehnt, nie abgeneigt, mir irgendwelche Chemie zuzuführen.

    Aber der Tonfall dieses Artikels ist:

     

    Ihr blöden Typen, die ihr eure Kinder nicht impfen lasst: Wegen Euch muss ich mich um mein Kind auch noch kümmern.

    Und solche Eltern finde ich als jemand, der sich um die Kinder beruflich kümmern musste, die solche Eltern hatten, zum Kotzen.

  • der letzte Satz ist nicht das beste, sondern das schlechteste am Artikel. Ich vermute, er ist ironisch gemeint, aber leider gibt es genug Leute, die zuvor im Artikel genannt werden, die davon ausgehen, dass er ernst gemeint ist. Sollte es umgekehrt sein, wäre also nur der letzte Satz ernst gemeint, muss man sagen, dass gute Argumente nicht dadurch falsch werden, dass sie von den falschen Leuten ausgesprochen werden.

  • Mich wundert, dass man die dahinterliegende Psychologie nicht aufgreift: Projektionen von Ängsten, Verschiebungen und ähnliches. Die Diskussion über ein eigentlich banales Thema (natürlich sind Impfungen sinnvoll) geht ja schon in Richtung Chemtrail- und Fluoridzusätze-Verschwörungstheorien. Hochneurotisch.

  • Die vom Autor zitierten sieben Fälle von Impfschäden im besagten Zeitraum sind vielleicht darauf zurückzuführen, dass Impfschäden als solche nur 48 Std. nach der Impfung anerkannt werden. Würde dieser Rahmen auf einen vernünftigen Zeitraum erweitert, wäre das Ergebnis wohl ein Anderes.

    Es wäre doch sicher auch mal erwähnenswert, dass es keine Einzel Impfungen sind, sondern immer ein ganzes Paket verabreicht wird. Selbst Tetanus wird nur noch im Paket mit Diphtherie gereicht Seriös kann ich diese Praxis trotz drohender Beschimpfung seitens der Impffans nicht nennen.

    Was ich zu diesem Thema bisher in der Taz gelesen habe ist so haarsträubend, dass ich es eigentlich nur bei der Hofberichterstattung der Pharma Werbekunden erwartete hätte – schade wieder ein Argument weniger meine geschätzte Taz als unabhängiges Medium zu preisen.

  • Das Beste ist der letzte Satz! ;) Wer hat eigentlich an der Impfpflicht in der DDR verdient? Das allseits als raffgierig bekannte Pharmazeutische Kombinat GERMED?

  • Wir stehen doch hauptsächlich vor dem Problem, dass Säuglinge gefährdet sind, was eindeutig eine Folge der Massenimpfung ist.

    (da der Nestschutz von Müttern, die Masern durchgemacht haben im Gegensatz zu geimpften sehr gut ist).

     

    Anstatt zu fragen, warum dieser Punkt bei Einführung der Impfung nicht bedacht wurde und wer dafür verantwortlich war, wird jetzt auf eine Minderheit eingedroschen, die im Punkto Gesundheit eine andere Meinung hat und gerne selbst entscheiden mag, welchen Statistiken sie glauben mag.

     

    Ein respektvoller Umgang wäre doch, nach Lösungen zu suchen, wie geimpfte und nicht-geimpfte miteinander leben könnten und nicht die eine Meinung dem Anderen aufzudrängen.

     

    Das funktioniert im nahen Osten nicht und sonstwo auch nicht.

     

    Die TAZ tut sich in punkto sachlicher Auseinandersetzung leider nicht hervor.

    (dank hier an die konservativen Verfasser des Grundgesetzes, die das recht auf körperliche Unversehrtheit verankert haben).

    • @Frank H.:

      Das Problem kann man aber auch durch Ausrottung der Masern lösen. Wie schon in anderen Artikeln zu dem Thema erwähnt, ist möglich. Wenn sämtliche Mitglieder (exkl. der Säuglinge) immun gg. die Erreger sind, so sollten diese doch gar nicht bis zu den Ungeimpften vordringen können.

      Es geht bei dieser Debatte ja auch gar nicht darum den Menschen das Recht auf ihre körperliche Unversehrtheit streitig zu machen, sondern darum wie sich das Recht des Einzelnen ggüb. dem Recht der Gruppe vehält. Und wenn es möglich ist eine Krankheit auszurotten, dann überwiegt meiner Auffassung nach das Recht der Gruppe. Der Ungeimpfte spielt als Multiplikator eine zentrale Rolle, denn während der Inkubationszeit, sprich im Zeitraum ohne Symptome weiß dieser ja gar nicht das er Träger des Virus ist. Das drastische Beispiel Ebola spitzt diesen Punkt doch zu. Wenn es möglich wäre diese grauenhafte Krankheit für imer zu besiegen, wer würde sich dagegen stellen? Oder was ist mit HIV? Die Liste ließe sich endlos fortführen. Auch wenn sich die Schwere der einzelnen Krankheiten nicht vergleichen läßt.

      • @Spider J.:

        Masernausrottung ist praktisch nicht möglich. Das weiß sogar das Robert Koch-Institut.

         

        Erst bei einer Durchimpfungsrate von 95% treten vermutlich keine Masern mehr auf. Eine solche Rate ist aber aufgrund alters- und konstitutionsbedingter Bevölkerungsfaktoren rein illusorisch.

  • Nein, ich habe keinerlei Angst vor Spritzen und ich habe auch kein Problem damit, Kinder von Spritzen als solche zu überzeugen bzw. ihnen die Angst davor zu nehmen. Ich habe weiterhin andere Gründe, mir kritische Gedanken zum Thema Impfen zu machen und mich vor allem auch hinreichend in ALLE Richtungen zu informieren. Selbst, wenn ich mich selbst noch mal impfen lassen MÜSSTE, würde ich mich weiter und intensiv zu dem Thema informieren und mich nicht nur an die STIKO halten.

     

    Und dann noch: Ich selbst bin hinreichend als Kind und Jugendliche geimpft worden (und nicht nur das) und ich habe auch einen langen Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Kinderkrankheiteninfektion (auch eine Epidemie damals) hinter mir.

    Ich war dennoch - so muss ich es leider sagen - seit meiner Kindheit nie wirklich gesund. Ich habe mich zeitweise sogar 2 mal wöchentlich selbstverständlich "pieksen" lassen, während andere Jugendliche fröhlich ihren Nachmittag genossen.

     

    Für Menschen, die sich dem Thema Masern neben der Hysterie und dem Impfpflichtgebrüll auch anderweitig informieren möchten, empfehle ich u.a. diesen aktuellen Artikel (Achtung mit Quellenangaben):

     

    http://www.individuelle-impfentscheide.de/index.php/impfen-mainmenu-14/aktuelles-mainmenu-42/105-sz-und-andere-hochansteckende-masern-hysterie

     

    Man kann sowohl Panik vor Krankheiten haben als auch vor Impfungen. Die bewusste Entscheidung für oder gegen was auch immer und die dazu gehörige Risikoabwägung erfordert weit mehr als Angst haben und/oder dumme Sprüche.

    • @Hanne:

      Danke! Endlich mal ein paar Zahlen und Quellen. Ich möchte die Entscheidung nicht von einer Panik und Hyterie sondern von rationalen Argumenten abhängig machen. Das ist schwer, aber möglich! Mein Junge ist gerade in dem Alter in dem wir uns entscheiden müssen. Wir machen uns das bestimmt nicht leicht und ich wünschte machmal, ich könnte einfach ganz fest an etwas glauben...

  • Bliebe noch zu ergänzen:

    Fünftens: Impfgegner hängen einem ausgeprägten Gut/Böse-Denkmuster an. Dieses Denkmuster besagt: Wir sind die Guten, die Ökos, die Naturheiler, die Intelligenteren - die Andern, das sind die Bösen, die Pharmarindustrie und die Ärzte. Letztere wollen nur Geld machen.

    Dass aber auch Naturheilpräparate und homöopathische Produkte selbstverständlich nicht von Oma Meume im Hinterhofgärtchen prodziert werden, sondern eben auch von der Pharmaindustrie, soweit wollen die "Intelligenteren" dann doch nicht denken. Dass DHU, Welleda, Schwabe, Madaus&Co usw. selbstverständlich auch Unternehmen sind die kapitalistischem Gewinnstreben fröhnen liegt auf der Hand. Die DHU alleine setzt ca. 100 Mill. Euro im Jahr um. (Quelle: Weymayr/Heißmann "Die Homöopathielüge")

    Mit dem kindlichen Gut/Böse-Denkmuster kommt man hier nicht weiter!

  • Impfungen sind erwiesenermaßen mit geringsten Risiken verbunden. Dieses kleine Risiko ist im Sinne der Gemeinschaft für jeden Tragbar.

    Für mich ist Impfverweigerung schlicht ASOZIAL.

    • @Eimsbüttler:

      Ich finde es ASOZIAL, Leute als ASOZIAL zu bezeichnen, die von ihrem demokratischem Grundrecht (Wahlfreiheit, Recht auf körperliche Unversehrtheit) Gebrauch machen. In meinen Augen sind ganz andere Dinge die Banken, Unternehmen, Politiker und Verbrecher tun asozial.

       

      „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will.“

      Jean-Jacques Rousseau

  • Ich glaube ja, die haben alle nur Angst vor Nadeln und spinnen sich irgendeine Theorie zusammen, um das nicht zugeben zu müssen. Die Luschen.

  • Erstklassiger Titel, der folgende Artikel ist in Ordnung.

     

    Bei der Lektüre der vielen Leserbriefe in den Printausgaben - ja, ich bin Abonnent - fiel mir auch die Selbstgerechtigkeit und Egozentriertheit auf. Sehr wohltuend war heute die ausführliche Leserzuschrift des Kinderarztes, der unaufgeregt die Fakten klarstellte.