Männerfußball: Frühling der frühen Erwartungen
Die B-Elfen bei den Topteams bringen’s einfach nicht, der Titel ist entschieden. Und der Hamburger SV freut sich schon auf den FC St. Pauli.

O kay, die Meisterschaft ist wohl entschieden. Wenn es Bayer 04 schon nicht schafft, den einen von zwei und insgesamt höchstens drei Patzern der diesmal sehr konstanten Bayern zu nutzen, sondern gegen selbst herumschwächelnde Bremer ohne Plan B zu Hause mit 0:2 verliert, dann war es das. Und einen lachenden Dritten gibt es diesmal nicht – die Dortmunder leiden noch unter den Fehlentscheidungen, die sie die Meisterschaft 2023 und die Champions League 2024 gekostet haben: falsche Personalpolitik, falsche Taktik. Was sich in München gezeigt hat: dass Bayerns B-Elf nicht mal erstligatauglich ist. Das sollte denen da oben zu denken geben.
Und so haben alle drei am Wochenende etwas freigenommen, um für die Englische Woche fit zu sein: Die Bayern müssen schließlich nur ein 3:0 verteidigen – immerhin ein Tor mehr als bei einem 2:0. Bayer 04 müsste ein 3:0 aufholen, was sie in der Geschichte aber auch schon mal geschafft haben: Uefa-Cup irgendwann in den Achtzigern. Warum nicht auch diesmal? Xavi Alonso muss lediglich auf seinen wuchtigen Sturm vertrauen, der ihm ja schon so einige Male den Arsch gerettet hat. Vielleicht war das ja auch die Strategie. Die Bayern wissen gar nicht, wie es ist, gegen Schick oder Boniface oder beide zu verteidigen. Sie werden schon ihr Wunder erleben. Und Dortmund? Na ja, die spielen in Lille. Bei beiden Mannschaften ist alles möglich.
Im Viertelfinale ist Schluss
In weiter Voraussicht wird das aber alles recht egal sein. Harry Kane wird seinen kleinen Fluch irgendwo in Heidenheim oder so besiegen und endlich einmal einen Titel holen; fast schon schade eigentlich. Ein „Finale dahoam“ wird es für den FCB nicht geben, denn wenn sie Leverkusen überstehen, wartet sehr wahrscheinlich Inter. Die wissen schon, wie sie mit ekligem Spiel die entscheidenden Zähne ziehen. Gilt auch für Bayer: Im Viertelfinale ist Schluss. Halbfinale wäre ein Wunder. Das größere Wunder wäre ein rein deutsches Halbfinale, Bayern gegen Dortmund mit dem besseren Ende für Gelb-Schwarz. Das würde dieser Saison einen gewissen Pfiff verleihen.
Der Frühling kommt, die Erwartungen sind hoch, und auch beim HSV sind Befürchtungen wie Hoffnungen groß: Soll man sich etwa für einen Ausflug nach Fürth bereit machen? Für den 18. Mai? Oder wird es so werden wie alle Jahre, im Februar Spitze, im Mai Platz drei? Und dann Relegation gegen St. Pauli?
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