Letztes Kohlekraftwerk in Bayern: Söder setzt auf Sonne
Deutschland verstromte 2024 so wenig Kohle wie seit den fünfziger Jahren nicht mehr. Jetzt geht auch der letzte Kohleblock in Bayern vom Netz.
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Zahlen zum Strommix erhebt das bayrische Wirtschaftsministerium, allerdings hat es Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) damit scheinbar nicht eilig. „Für 2024 liegen noch keine Daten vor“, so Rulfs. Demnach kam 2023 der meiste in Bayern produzierte Strom aus der Sonnenkraft (26,6 Prozent), gefolgt von Wasserkraft (19 Prozent), Erdgas (knapp 18), Biomasse (gut 14) und Wind (knapp 10). Kohle war im Strommix 2023 mit nur 4,3 Prozent vertreten, damals lief auch noch das Atomkraftwerk Isar II.
Noch allerdings wird der Betreiber, die ONYX Power Group, das Kraftwerk in Oberbayern nicht zurückbauen. In Absprache mit dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber Tennet und der Bundesnetzagentur bleibt es bis April 2031 in der Netzreserve. Das bedeutet: Die Technik wird eingemottet, der Konzern erhält Geld vom Steuerzahler fürs Nichtstun. Oder wohlwollender formuliert: für die Bereitschaft wieder auszumotten, falls Politiker wie Friedrich Merz (CDU) tatsächlich einmal anfangen sollten, Windräder wieder abzureißen, „weil sie hässlich sind“.
Im März 2024 hatte ONYX sein Kohlekraftwerk Farge im Norden von Bremen stillgelegt, das inzwischen abgerissen wird. Der Konzern betreibt in Wilhelmshaven noch ein Steinkohlekraftwerk, das erst 2015 ans Netz gegangen war und 731 Megawatt Leistung besitzt. Aber die Kohleverstromung wird wirtschaftlich immer unattraktiver: Der Anteil von Strom aus Kohlekraftwerken sank im deutschen Strommix 2024 auf etwa 23 Prozent. Damit hat Deutschland so wenig Strom aus Kohle erzeugt wie seit den fünfziger Jahren nicht mehr.
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