Latino Vote im US-Wahlkampf: Jede und jeder eine Welt für sich
Im Swing State Arizona könnten die Latinos entscheiden, wer US-Präsident wird. Aber ist es sinnvoll, von dem Latino Vote zu sprechen? Eine Spurensuche.
A uf seinem linken Arm steht „Echte Männer beten“, auf dem rechten „Der Herr ist mein Hirte“. Alex Moreno, 61 Jahre alt, bulliger Typ mit Schnurrbart, sitzt versunken in seinen Sessel mit gehäkelten Überzügen auf den Armlehnen. Und in den großen Flachbildfernseher, auf dem gerade der rechtsextreme Sender Real America’s Voice läuft.
„Wir danken Gott für Donald Trump. Er ist die Rolltreppe heruntergekommen und hat getan, was er versprochen hat“, sagt Alex Moreno.
Norma Moreno, 70, trägt einen Sticker auf der Brust, auf dem steht, dass sie schon gewählt hat. Sie hat an Haustüren geklopft, Schilder auf vielbefahrenen Kreuzungen aufgestellt und Menschen angerufen, um sie von Trump zu überzeugen. Und an diesem Tag hat sie ihn gewählt.
„Wir orientieren uns an unseren Werten. Auch beim Thema Abtreibung. Das ist uns sehr wichtig“, sagt Norma Moreno. Die Morenos gehören zu den über 60 Millionen Latinos, der größten Minderheit in den USA. Sie stellt 15 Prozent aller Wahlberechtigten. Besonderes Gewicht haben ihre Stimmen im Swing State Arizona.
Dieser Bundesstaat im Süden, an der Grenze zu Mexiko gelegen, wählt eigentlich republikanisch. Doch der Demokrat Joe Biden hat hier die letzte Wahl im Jahr 2020 überraschend mit einem knappen Vorsprung von 11.000 Stimmen gewonnen. Und in Arizona machen die Latinos sogar ein Viertel der Wahlberechtigten aus.
Die Latinos in den USA entscheiden sich traditionell mehrheitlich demokratisch. Trotzdem gab es immer viele Latinos, die für die Republikaner gestimmt haben. 1980 etwa konnte der Republikaner Ronald Reagan 37 Prozent ihrer Stimmen gewinnen. 2004 wählten 44 Prozent der Latinos George W. Bush – das bisher beste Ergebnis eines Republikaners. Dann kam ein Tief. Seit Trump geht es wieder aufwärts. Laut einer Umfrage der New York Times vom Oktober kommt er unter Latinos auf 37 Prozent.
Das gilt manchen als Beleg für einen Rechtsruck in der Latino-Community. Eine Minderheit, Nachfahren von Migranten, die einen Kandidaten unterstützt, der gegen Minderheiten und Migranten hetzt. Ein demoskopisches Kuriosum. Ein Widerspruch?
Der eigentliche Widerspruch sei, dass die Leute Trump als Rassisten bezeichneten, antwortet Estevan Manuel, ehemaliger Ringer mit entsprechender Statur, das schwarze Polo-Shirt ordentlich in die Hose gesteckt. „Wenn du dir seine Politik ansiehst und was er wirklich sagt, dann ist alles richtig.“ Eine von diesen ungemütlichen Wahrheiten sei die über Migranten, die Drogen in das Land brächten. „Er lügt nicht.“
Und was, wenn Trump auch ihn, Estevan Manuel, meint, wenn er von der größten Deportation der Geschichte der USA spricht? „Mir wird schon nichts passieren. Aber ich kann nicht für andere Latinos sprechen. Ich habe einen Freund, der viel mexikanischer aussieht. Der wird anders behandelt als ich. Aber so ist das eben.“ – „That’s just the way it is“ – wie es schon im gesellschaftskritischem Rap-Klassiker „Changes“ von Tupac hieß.
Estevan Manuel, 28 Jahre alt, weiß nicht gleich, was er will, als ihn ein Starbucks-Mitarbeiter an der Stadtautobahn von Phoenix fragt. „Mach mir doch was mit Pumpkin Spice“, sagt er dann. Ein paar Autominuten weiter erklärt er auf seiner Veranda, auf der ein Zombie und ein Horrorclown auf Halloween warten, was es heißt, ein richtiger Mann zu sein.
„Amerika heißt stark sein. Sei verdammt noch mal ein Mann! Ich habe das Gefühl, Amerika bewegt sich weg davon. Wir brauchen jemand Starkes.“
Die Familie von Manuels Mutter lebt schon seit sechs Generationen in den USA. Sein Großvater väterlicherseits ist aus der mexikanischen Grenzstadt Nogales eingewandert. Für ihn selbst sei Mexiko heute ein Urlaubsland.
Manuel lebt mit seiner Frau, ihrem anderthalbjährigen Sohn und vier Mitbewohner:innen in einem Haus, das dem Vater seiner Frau gehört. Sie hätten auf ein Haus gespart, es habe ganz gut ausgesehen, dann sei die neue Regierung gekommen und die Zinsen seien hochgegangen und alles den Bach runter. Manuel hat einen College-Abschluss in Management. Er hat eine eigene Firma, die Hüpfburgen, Karaoke und anderen Partybedarf verleiht. Daneben produziert er Werbevideos. „Untere Mittelklasse“, beschreibt er seine aufgeräumte, aber ausgestorben wirkende Nachbarschaft am südlichen Stadtrand von Phoenix.
Der Staat, wie ihn sich die Demokraten vorstellten, sei für ihn nicht da gewesen, als er Hilfe gebraucht habe. Von Trump erhofft er sich, dass er Steuern für Kleinunternehmer wie ihn senkt. „Ich könnte dann Mitarbeiter einstellen, neue Hüpfburgen kaufen oder eine Popcornmaschine“, sagt er. Und ein besseres Auto erwerben.
Aber Trump, wirklich kein Rassist?
„Absolut nicht!“, antwortet auch Alex Moreno, der den Fernseher jetzt gar nicht mehr beachtet, sich mit dem Sessel zum Gesprächspartner hinschiebt. „Trump ist jemand, der die amerikanischen Menschen liebt.“ Es gebe einfach so viel Hass auf den Mann.
Geht es um die Demokraten, dann äfft Alex Moreno Kamala Harris nach, und Norma Moreno steht sogar auf und geht wie Joe Biden: schwere, mechanische, unsichere Arm- und Beinbewegungen. Alex Moreno klagt, die Demokraten würden mit ihren sozialstaatlichen Maßnahmen Latinos von sich abhängig machen. Damit die Demokraten sie dann kontrollieren könnten.
Das Ehepaar Moreno glaubt an Gott. Das sieht man auch an den dekorativen Glaubensbekenntnissen in ihrer pastellfarbenen Wohnküche. „Wo Gott uns hinführt, versorgt er uns“, steht auf einem Poster. Die Morenos glauben auch daran, dass Trump die letzte Präsidentschaftswahl geklaut wurde. Und sie glauben an die Geschichte von den haitianischen Migranten, die in Ohio Haustiere essen. Vor allem glauben sie wie Manuel daran, dass es ihnen unter Trump besser gehen würde, weil es ihnen unter ihm schon einmal besser gegangen sei. „Wir sind früher oft essen gegangen“, sagt Norma Moreno.
Schwärmen vom Meltingpot Kalifornien
Ihr Mann hat bis zu einem Unfall als Bus- und Limousinenfahrer gearbeitet, danach konnte er nicht mehr. Norma Moreno hat bis zur Rente Menschen in schwierigen Lebenslagen betreut. Vor ein paar Jahren seien sie aus Kalifornien nach Surprise in Arizona gezogen, weil sie sich in Kalifornien kein Haus leisten konnten. „Echtes mexikanisches Essen, das fehlt mir an Kalifornien“, sagt Alex Moreno. „Ich vermisse die Strände. Ich liebe das Meer“, sagt Norma Moreno. Sie schwärmt auch vom Meltingpot Kalifornien, sie mag die Vielfalt dort.
Beider Großeltern sind einst als Farmarbeiter aus Mexiko eingewandert. Norma Moreno holt ein gerahmtes Bild ihrer Eltern. „Ich habe kein Problem mit Migranten. Aber kommt doch durch die Vordertür, damit ich weiß, wer mir ins Haus kommt!“, sagt Alex Moreno. „Sie haben es auf die legale Art gemacht“, sagt Norma Moreno über ihre Vorfahren. Und andere kämen jetzt einfach so und bekämen alles.
Die Morenos wählen schon ihr Leben lang republikanisch. Anfangs waren sie von Trump irritiert. Jetzt mögen sie ihn umso mehr.
Estevan Manuel erzählt in Phoenix, dass seine Eltern schon immer demokratisch gewählt hätten, „weil sie gedacht haben, die Demokraten helfen Latinos“. Er habe auch für sie gestimmt. Dann habe er sich seine eigenen Gedanken gemacht, recherchiert und sich Trump zugewandt.
Die Wirtschaft ist laut aktuellen Umfragen das wichtigste Wahlthema. Viele Menschen leiden in den USA unter hohen Lebenshaltungskosten. Und wenn auch nicht alle gleichermaßen darunter leiden, das Thema gilt für sie als wahlentscheidend. Auch für Latinos ist die Wirtschaft, so die Meinungsforschung, das wichtigste Thema.
Vielfältige Latino-Community
Doch wie aussagekräftig können Umfragen in der Latino-Community sein, wenn diese so bunt ist? Vielfältig sind die Länder, aus denen die Latinos stammen – wie auch ihre Lebensumstände in den einzelnen US-Bundesstaaten. Während manche Familien schon seit vielen Generationen in den USA leben, sind andere Menschen selbst eingewandert oder als Kinder von Einwanderern aufgewachsen.
Dass Umfrageinstitute alle möglichen Bevölkerungsgruppen auf Stimmungen hin ausleuchten, um derzeit den Ausgang dieser knappen Wahl vorherzusagen, ist noch verständlich. Aber das Latino Vote ist überdies zu einer Art Projektionsfläche für rechte Aktivisten und auch für Trump geworden. Sie verbreiten Falschinformationen über Migranten aus Lateinamerika, die wählen würden, obwohl sie keine Staatsbürgerschaft hätten. Analysten befürchten, Trump könnte seine mögliche Niederlage mit dieser Falscherzählung infrage stellen.
Und die Demokraten fragen sich wohl gerade, ob sie sich zu sehr darauf verlassen haben, dass die Latinos schon demokratisch wählen würden. Ob Kamala Harris es vielleicht doch nicht genügend geschafft hat, Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten anzusprechen.
Aber wie geht das überhaupt, wenn man sich in der Latino-Community nicht auf spanischsprachige Werbespots beschränken will?
Am letzten Tag des Hispanic Heritage Month Mitte Oktober trifft Pete Aguilar, Fraktionschef der Demokraten im Repräsentantenhaus, lokale Vertreter:innen der Latino-Community im Otro Cafecito in Uptown Phoenix. Bei Esquites, Nachos und Huevos Mexicanos erklärt er von einem Barhocker aus Gewerkschaftern und Lokalpolitikerinnen, die zu Tisch sitzen, dass Kamala Harris die Lebenshaltungskosten für „hart arbeitende Latino-Familien“ senken und ihre Rechte und Freiheiten schützen werde. Sie werde kleine Betriebe unterstützen, Wohnungen und Bildung leistbar machen.
La Presidenta
Hinter ihm an der Wand hängen Poster von Kamala Harris in Comic-Optik und mit der Aufschrift „La Presidenta“. Eine Frau meldet sich und erzählt, dass sie viele Jahre ohne Papiere in den USA gelebt habe und sich dafür interessiere, welche migrationspolitischen Pläne Harris habe. Aguilar wiederholt das, was Harris in den letzten Wochen immer wieder gesagt hat: ein besserer Zugang zur US-Staatsbürgerschaft bei gleichzeitiger Sicherung der Grenzen. Das Event endet mit einem Gruppenfoto. Enthusiastisch ist hier niemand. Aber zumindest gibt es Essen.
Am Abend laden die „Latino Americans for Trump“ in die Parteizentrale der dortigen Republikaner in Downtown Phoenix. Phone Banking steht an – noch so eine Eigenheit des amerikanischen Wahlkampfs: Unterstützer:innen rufen überraschend bei potenziellen Wähler:innen an. Manche Gekommenen wissen nicht so recht, was von ihnen erwartet wird. Eine Frau versucht vergeblich, jemanden zu erreichen. Als dann doch mal jemand ans Telefon geht, berichtet sie, die Person habe sie nicht verstanden. „Ich habe aber ein paar Mal ‚Trump‘ gesagt. Das sollte doch reichen.“
Eine Event-Organisatorin trägt enthusiastisch vor, dass Trump-Shirts und -Basecaps gewinne, wer die meisten Menschen an die Strippe bekäme. Sie wirkt wie eine Lehrerin, die es eigentlich gut meint, aber etwas überfordert ist.
Die Pro-Trump-Gäste reagieren erst, als der ehemalige republikanische Abgeordnete Lee Zeldin auftaucht. „Ihr tragt alle, die diese wichtigen Anrufe heute nicht tätigen, auf euren Schultern“, sagt er. Und holt aus zu einem Best-of von Trump-Erzählungen. „No tax on tips“, sagt er dann und scheint sich darüber zu freuen, endlich etwas gefunden zu haben, womit er die Latinos im Raum gezielt bedienen kann. Keine Steuern mehr auf Trinkgeld! Das sei ein Versprechen an die Latino-Community. Viele Latinos würden ja im Dienstleistungsbereich arbeiten. Als der Vortrag beendet ist, gibt es ein Gruppenfoto. Und Pizza.
Lydia Guzmán, von der League of United Latin American Citizens, der ältesten Bürgerrechtsorganisation der Latinos in den USA, erklärt wenig später im Video-Interview, dass es bei dieser Wahl auch darum gehe, die Latinos zu erreichen, die nicht wählen gehen. Bei der Wahl 2020 haben nur etwas mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Latinos gewählt.
Vielleicht helfen da Stars.
Barack Obama soll in Tucson auftreten, der zweitgrößten Stadt von Arizona, zweieinhalb Autostunden südlich von Phoenix, in der fast die Hälfte der Einwohner:innen Latinos sind.
Pompöses Lebensmittelangebot
Nein, er wisse nicht, wer heute in seiner Stadt auftrete, antwortet Yannie, 24 und ein bisschen genervt, auf dem Parkplatz vom El Super. Der lateinamerikanische Supermarkt erinnert mit seinem pompösen Angebot an Lebensmitteln aus der alten Heimat und mit den Großaufnahmen von rohem Fleisch an die großen türkischen Supermärkte einer deutschen Metropole.
Yannie macht gerade Pause, er arbeitet im Lager. Nach einer Frau, die nicht wählen darf, weil sie im Gefängnis war, und einer anderen, die nicht wählen darf, weil sie keine Staatsbürgerin ist, ist Yannie der erste Wahlberechtigte in Tucson, der Fragen beantworten will.
Er wisse noch nicht, wen er wählen wolle, er müsse sich noch schlaumachen. Er sagt, Frauen sollten selbst über ihren Körper bestimmen. „Trump spricht nicht wie ein Politiker“, sagt Yannie aber auch. Das gefalle ihm. Und: „An manchen Orten hier in Tucson werde ich angemacht, wenn ich Spanisch spreche.“ Er ist Sohn mexikanischer Einwanderer.
Ein paar Kilometer weiter stehen Melia, 18, und Jazlin 16, in der Schlage vor der Sporthalle der University of Arizona. Die Schlange ist sehr lang, atmosphärisch reicht sie an die einer Bioeisdiele in hippen deutschen Großstadtkiezen. Viele gutaussehende und gutangezogene junge Menschen, eher semidivers, dafür aber total gut drauf.
Dazu passen die Obama-Shirts mit dem Slogan „Hope“, die zwei Wartende tragen. Sie wirken wie aus einer anderen Zeit. Warum sind Melia und Jazlin heute hier? „Um Obama zu sehen!“ Melias Vorfahren kamen „vor vielen, vielen Generationen“ aus Puerto Rico, Jazlins Mutter ist aus Mexiko eingewandert. Beide sind in Arizona geboren. Und ist das Latina-Sein ein Thema in ihrem Alltag? Gar nicht. Und Rassismus? Auch nicht. Dann eilen sie davon, sie wollen endlich in die Halle, „zu Obama!“
Monique Luiz, 32, ist gekommen, weil ihr das Thema reproduktive Rechte wichtig ist. Sie erzählt, dass sie Latina ohne Migrationsgeschichte sei. „Wir haben uns nicht bewegt, die Grenze hat sich über uns bewegt“, habe ihre Urgroßmutter immer gesagt. Arizona wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts Teil der USA.
Als sie ihre Geschichte erzählt, muss sie kurz mit den Tränen kämpfen. Sie sei in der High School schwanger geworden, aber in keiner guten Situation gewesen, um ein Kind zu bekommen. Jetzt habe sie einen siebenmonatigen Sohn mit den gleichen Mann. „Heute sind wir finanziell stabil“, sagt die Immobilienmaklerin. „Wenn wir diese Rechte vor 15 Jahren nicht gehabt hätten, wären wir heute nicht die, die wir sind.“
In der vollen Halle kommt Tucsons Bürgermeisterin Regina Romero auf die Bühne, Kind mexikanischer Migranten. Dann Ruben Gallego, der in Arizona für den Senat kandidiert, Kind einer Kolumbianerin und eines Mexikaners. Was für eine Vorlage, um mit einer persönlichen Geschichte das Latino Vote zu mobilisieren. Doch nein. Mehr als ein „Muchas gracias“ oder ein „Cuando luchamos, ganamos“ kommt da nicht – „Wenn wir kämpfen, gewinnen wir.“
Außer Rand und Band
Als endlich Barack Obama die Bühne betritt, ist die Halle außer Rand und Band und das Thema Identität eigentlich unvermeidbar. Der erste schwarze Präsident der USA! Aber Obama macht lieber Witze über Trumps Bibel aus China. Und hält eine seiner typischen Reden in gewohnter Perfektion, in der weder Identität noch die Latinos wirklich ein Thema sind. Nur ein Plakat, das man sich nach der Rede draußen an einem Stand kaufen kann, richtet sich an die Zielgruppe: „Chinga Tu MAGA. No Mas Naranja“ – „Fick dein MAGA. Nie wieder Orange“.
Wann ist Identität überhaupt wichtig? Und wann nicht – weil anderes wichtiger ist?
„Bürgerrechte, Wohnen, Gesundheit, Bildung und Klima“, zählt Bürgerrechtlerin Lydia Guzmán auf. „Das sind eigentlich Themen, die für alle Amerikaner wichtig sind. Aber für Latinos sind sie noch wichtiger, weil sie in diesen Bereichen sehr lange benachteiligt wurden.“
„Wenn die Demokraten die Identitätskarte spielen, dann bin ich raus“, sagt Norma Moreno „Ich kann das wirklich gar nicht haben.“
„Lange hatten wir das Gefühl, dass unsere Stimme nicht zählt. Jetzt wird unsere Stimme diese Wahl entscheiden“, freut sich Monique Luiz in Tucson über die Aufmerksamkeit für das Latino Vote.
„Ich bin Amerikaner!“, antwortet Estevan Manuel etwas pikiert auf die Frage, ob er sich als mexikanisch-amerikanisch bezeichnen würde. „Die Weißen haben doch auch Vorfahren aus anderen Ländern. Die nennen sich auch nicht amerikanisch-europäisch.“
Dann erzählt er, dass er in die Politik gehen wolle und angefangen habe, Spanisch zu lernen. „Wenn ich die Latino-Community überzeugen will, aber kein Spanisch kann, dann denken die ja, ich bin irgendso ein weißgewaschener Mexikaner.“
Möglicherweise lassen sich die Dinge doch nicht so fein säuberlich trennen.
Diese Recherchereise wurde durch das Daniel-Haufler-Stipendium der taz Panter Stiftung ermöglicht.
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