Lärmschutzmauer um Flüchtlingsheim: „Abgrenzung und Abschottung“
Kritiker reagieren empört auf den Bau einer Mauer um eine Unterkunft in München. Die Stadt betont, diese sei das Resultat eines langen Streits mit den Anwohnern.
Guido Bucholtz vom Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach nannte den Schallschutz ein fadenscheiniges Argument. Das Signal sei, dass man Flüchtlinge abschotte, weil man sie nicht haben wolle. Bucholtz hatte ein Video von der Mauer an Münchner Zeitungen geschickt und damit die Debatte nach einem ersten Bericht des Münchner Merkurs weiter in Fahrt gebracht.
Der Bau einer Flüchtlingsunterkunft in dem Gewerbegebiet im Stadtteil Neuperlach war 2014 grundsätzlich beschlossen worden. Der Bezug war ursprünglich schon zu Jahresbeginn geplant. Sieben Klagen von Nachbarn hatten aber für Verzögerungen gesorgt.
Die Fronten seien verhärtet gewesen, sagte die für Soziales zuständige Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Deshalb habe es im Juni ein Gespräch im Rathaus mit Anwohnern, Bezirksausschuss und Verwaltung gegeben. Dabei sei ein Lärmschutz als Kompromiss ausgehandelt worden, damit die Unterkunft endlich gebaut werden konnte.
Die Bürgermeisterin betonte, die neue Unterkunft sei keineswegs rundum von einer Mauer umgeben. „Die Mauer steht nur an einer Seite, zu den Einfamilienhäusern hin.“ Die Flüchtlinge könnten sich frei bewegen und aus- und eingehen, wie sie wollten.
Nicht nur deutsche Medien, sondern auch englische, französische und italienische Internetseiten berichteten am Montag über das massive Bauwerk und verwiesen darauf, dass es höher sei als einst die Berliner Mauer.
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