Kündigungsportale im Test: Besser selbst kündigen
Verbraucherschützer:innen haben Anbieter untersucht, die Vertragskündigungen übernehmen. Und sind dabei auf so manche Schwachstelle gestoßen.

Kündigungsdienstleister werben damit, Verbraucher:innen das fristgerechte Beenden eines Vertrages abzunehmen. Unter Zuhilfenahme der persönlichen und der Vertragsdaten überwachen sie, wann ein Vertrag für Mobilfunk, Internet oder Bahncard gekündigt werden muss, damit die Kundin nicht unfreiwillig mehr oder länger zahlt. Denn häufig – gerade bei Mobilfunk oder Internet – steigen die monatlich zu zahlenden Beträge nach einer festgelegten Laufzeit. Bei Fitnessstudios ist oft vereinbart, dass sich der Vertrag ohne Kündigung um ein Jahr verlängert.
Die gute Nachricht: Die getesteten Dienstleister kündigten die 42 für den Test abgeschlossenen Verträge zuverlässig. Die Kosten dafür, je nach Dienstleister und Kündigungsart – ob also etwa ein Einschreiben oder nur eine E-Mail verschickt wird: bis zu knapp 15 Euro. Am besten schnitten aboalarm.de und volders.de ab, sie bekamen bei allen untersuchten Punkten mindestens ein „gut“.
Sind diese Dienstleister nun empfehlenswert oder eher nicht? Christoph Herrmann, Rechtsexperte bei der Stiftung Warentest, sagt: „Kündigen kann man eigentlich auch selbst ganz gut.“ Für Verträge, die ab Oktober 2016 abgeschlossen wurden, gilt: Die Kündigung muss nicht mehr per Brief geschickt werden, E-Mail oder Fax reicht.
Herrmann rät: Gerade bei potenziell problematischen Vertragspartnern sei es ohnehin besser, eine Kündigung selbst zu übernehmen. Dann könne man, falls sie ignoriert werde, weitere Schritte einleiten, etwa die Zustellung per Gerichtsvollzieher. Hilfreich könnten die Dienstleister bei Verbraucher:innen sein, die viele Verträge haben oder häufig Probe-Abos abschließen. Allerdings berechnen die Dienstleister die Preise in der Regel pro Kündigung. Das könnte also dazu führen, dass Verbraucher:innen ein kostenloses Probe-Abo kostenpflichtig kündigen.
Die Expert:innen vom Portal Finanztip raten aus finanzieller Sicht grundsätzlich von der Nutzung von Kündigungsdienstleistern ab. „Eine Mail ist so leicht zu schreiben, das ist den Preis nicht wert“, sagt Arne Düsterhöft. Finanztip zufolge gab es in der Vergangenheit vereinzelte Fälle, in denen Unternehmen die Kündigung durch Dienstleister abgelehnt hätten. Kund:innen sollten daher darauf achten, dass Dienstleister in solchen Fällen entstehende Folgekosten übernehmen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell