Krise in der Ostukraine: Tote bei Angriff von Separatisten
Wenige Tage vor der Wahl sind in der Ostukraine mehrere Soldaten getötet worden. Kiew fordert ine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats.
KIEW ap/afp/dpa | Drei Tage vor der Präsidentenwahl sind bei einem Angriff prorussischer Aufständischer auf einen Kontrollpunkt im Osten der Ukraine mindestens elf Soldaten ums Leben gekommen. Zudem wurden nach Augenzeugenberichten vom Donnerstag mehr als 30 Soldaten verletzt, einige davon schwer.
Der Angriff fand im Dorf Blahodatne in der Region Donezk statt. Ein Reporter der Nachrichtenagentur ap sah elf Leichen, drei verkohlte ukrainische Schützenpanzerwagen, deren Geschütztürme von starken Explosionen abgerissen worden waren und einige andere ausgebrannte Militärfahrzeuge.
Die Lage im Osten der Ukraine bleibt wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl äußerst angespannt. Die prorussischen Gruppen in Lugansk und Donezk wollen die Abstimmung in den von ihnen kontrollierten Gebieten verhindern. Die Regierung in Kiew will den Urnengang mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften absichern. Insgesamt werden 55.000 Polizisten und 20.000 Freiwillige mobilisiert.
Unterdessen hat Russland hat nach Angaben von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen möglicherweise mit dem Abzug eines Teiles seiner Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine begonnen. Dies sagte Rasmussen nach Angaben eines Bündnissprechers am Donnerstag in Montenegro. Derzeit befänden sich jedoch die meisten der in der unmittelbaren Nähe zur ukrainischen Ostgrenze stationierten russischen Truppen nach wie vor dort.
Die Führung in Kiew bat am Donnerstag den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen um eine Dringlichkeitssitzung. Vor der Präsidentenwahl an diesem Sonntag würden sich die Hinweise auf „russische Sabotageakte“ häufen, sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk am Donnerstag in Kiew. „Wir werden bei der Sitzung Beweise vorlegen, dass Russland mit einer Eskalation des Konflikts die Präsidentenwahl vereiteln will“, betonte der Politiker. Russland hat wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, die Abstimmung zu behindern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“