Kriegsverbrechen in der Ukraine: Vereint gegen die Barbarei
Eine Konferenz in Den Haag bündelt Unterstützung für die ukrainische Justiz. Derweil gibt es viele Tote bei einem russischem Luftangriff.
Die Dialogue Group on Accountability for Ukraine soll die bestehenden Bemühungen bündeln, Beweismittel sowie Aussagen von Zeugen und Überlebenden in der Ukraine nach gemeinsamen Standards zu sichern und den nationalen und internationalen Strafverfolgungsbehörden zugänglich zu machen.
Ende Mai hatten die Regierungen der Ukraine, der USA und Großbritanniens sowie die EU bereits eine gemeinsame Atrocity Crimes Advisory Group ins Leben gerufen, um die Arbeit von Ermittlern und Staatsanwälten und die Finanzierung von Ermittlungen zu koordinieren. Die neue Dialoggruppe soll nun unter anderem auch die Arbeit mit Überlebenden in diese Koordination einbeziehen.
Internationale Ermittlungen in der Ukraine gibt es seit Anfang April. Damals wurden mehr als 1.000 zivile Opfer der russischen Besatzung nach dem Rückzug von Moskaus Truppen aus Vororten von Kiew gefunden. Der ICC hatte bereits im März seine bestehenden Ukraine-Ermittlungen auf den aktuellen Krieg ausgeweitet.
Erneut schwere Luftangriffe
In einer Videoschalte forderte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in Den Haag zusätzlich ein internationales Sondertribunal, um Russland wegen des Angriffskriegs anzuklagen. Auf seine Initiative hin erhoben sich die Konferenzteilnehmer zu einer Schweigeminute für die Opfer des russischen Angriffs. „Wir tun dies jeden Tag“, sagte er dann. „Jeden einzelnen Tag sterben unsere Menschen.“
Überschattet wurde die Konferenz von einem erneuten schweren russischen Luftangriff. Bei einem Raketenangriff auf die zentralukrainische Stadt Winnyzja, 750 Kilometer von der Kriegsfront entfernt, starben nach ukrainischen Angaben am Donnerstag mindestens 20 Menschen, zahlreiche weitere wurden verletzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten