Korallensterben in Australien: Die Fische werden grau
Mit den bunten Korallen verschwinden auch die bunten Fische. Das haben Forscher*innen aus Australien herausgefunden.
In den vergangenen 25 Jahren gab es mindestens fünf Hitzewellen, welche die Korallen ausbleichten; die jüngste vor wenigen Wochen. Nur zwei Prozent der australischen Riffe sind bislang unberührt geblieben. Besonders betroffen vom damit einhergehenden Korallensterben sind weiche, verzweigte Korallen. An ihrer Stelle siedeln sich meist massive, verkrustete Korallen an, die weit weniger bunt als ihre zarten Vorgängerinnen sind. Die Forscher*innen haben Fotoaufnahmen aus den vergangenen Jahrzehnten verglichen und so herausgefunden, dass dort, wo die großen Korallen dominieren, Fische eintöniger sind. Seit der ersten großen Korallenbleiche 1998 sind zwei Drittel der auffälligsten Fische aus den betroffenen Gebieten verschwunden.
Sowohl schwere Stürme als auch Hitzewellen zerstören die weichen Korallen, und beide treten aufgrund der Klimakrise immer häufiger auf. Die monolithischen Korallen, die sie ersetzen, sind zwar widerstandsfähiger gegenüber der Erhitzung der Meere, bieten aber den bunten Fischen weniger Schutz vor Räubern. Fische, die weniger auffallen, haben hier bessere Überlebenschancen und dominieren deswegen das Bild.
Die Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass die besonders bunten Fische vollkommen aussterben werden: „Fortschreitender Verlust von komplexen Korallen wird wahrscheinlich zu einem vollständigen Verlust der farbenfrohen Arten führen“, schreiben sie in der Studie. Dass die Fische aussterben, wird laut den Forscher*innen wahrscheinlich keinen großen Einfluss auf die Riffe haben. Dafür gehe aber einer der wichtigsten Gründe dafür verloren, warum Menschen sich für Korallenriffe begeistern. In schönstem Wissenschaftssprech schließen sie: „Diese ästhetischen Veränderungen bedeuten den Verlust einer wichtigen und kulturell bedeutsamen Ökosystem-Dienstleistung.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite