Konzertempfehlungen für Berlin: Was mit Büchern und was mit Jazz
Mit wildem Jazz soll eine Neuköllner Kneipe gerettet werden. Und auch sonst wird in dieser Woche auf Konzerten wieder viel improvisiert.
D ie Gerichtstraße im Wedding hat inzwischen eine Tradition als Sammelstrecke für Veranstaltungsorte. Bis 2016 bot das Stattbad Wedding im ehemaligen Stadtbad Wedding Raum für Ungewöhnliches. Inzwischen bildet in der Straße das Silent Green das kulturelle Zentrum, um das herum sich längst weitere Anlaufstellen für Klangkunst angesiedelt haben.
So etwa das Richten 25, in dem es Ausstellungen und Konzerte mit Echtzeitmusik gibt. Am Freitag präsentiert dort der Komponist Grgur Savić „Das Buchprojekt – in sechs Kapiteln“, ein „performatives Objekt“, das Klangpoeten, Musiker und Aktionskünstler versammelt. Mit ihrer Stimme in Erscheinung treten die Performer Asta D. und Mat Pogo sowie die Vokalisten Elisabetta Lanfredini, Alexey Kokhanov und Christian Kesten. Hinzu kommt der Bassist Meinrad Kneer am Kontrabass. Der Abend geht voraussichtlich bis Mitternacht (Richten 25, 18. 7., 19.30 Uhr).
Eigentlich gilt in dieser Kolumne eine Art unausgesprochene Regel, dass man nicht dieselben Orte zu oft hintereinander ankündigt (und schon gar nicht mehrfach im selben Text). Doch da am Freitag das Peppi Guggenheim Soli Musik Festival am Beach Neukölln ansteht, heißt es auch an dieser Stelle: „Rettet das Peppi!“ – denn die Kiezkneipe hat finanzielle Not. Als musikalische Helfer haben sich angekündigt: der Berlin Master Club, das KM Magic Ensemble und Cyber Romeo mit Jazz der wilderen Art. Für freilaufende Leidenschaft dürfte mithin gesorgt sein (Beach Neukölln, 18. 7., 16 Uhr, die ersten 150 Tickets im VVK kosten 20 € statt 25 € plus VVK-Gebühr, AK 30 €).
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Avancierter Jazz in Weißensee
Und auch am Sonntag ist diese Woche Gelegenheit, sich an einem besonderen Ort, von denen es in dieser Stadt so einige gibt, mit den anspruchsvolleren Formen des Jazz aus nächster Nähe zu beschäftigen. Der Kühlpot Social Club in Weißensee ist ein gemeinnütziger Verein und organisiert Konzerte mit viel improvisierter Musik und avanciertem Jazz.
An diesem Abend spielt zunächst der Pianist Marc Schmolling ein Soloprogramm. Schmolling hat eine ganz eigene Mischung aus Jazz und Neuer Musik entwickelt, in der Improvisation und Komposition gleichermaßen wichtig sind. Von lyrisch bis eruptiv lotet er neue Möglichkeiten in der Tradition aus und schreibt diese so fort.
Daran anschließend trifft im zweiten Teil des Abends die Frankfurter Saxofonistin und Flötistin Ulrike Schwarz auf zwei in Berlin ansässige Kollegen, den Saxofonisten und Klarinettisten Jeremy Viner und die Bassistin Isi Rößler (Kühlpot Social Club, 20. 7., 20 Uhr, 10-20 € Spende).
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