Konzertempfehlungen für Berlin: Introvertiert und elektrisch
Die legendären Pressure Nights versprechen einen bunten Ritt durch die verschiedensten Rhythmen. Im Silent Green gibt es am Samstag ebenfalls Noise.
A us Berlin ist der großartige Noise-Apokalyptiker und Bassmusik-Liebhaber Kevin Martin aka The Bug weitergezogen, mittlerweile wohnt der Brite in Brüssel. Doch am Samstag ist er mal wieder in der Stadt und bringt eine seiner legendären Pressure Nights ins Gretchen. Wovon man einiges erwarten darf: nicht zuletzt einen bunten Ritt durch verschiedenste Rhythmen, die die Eingeweiden massieren.
Und dazu noch illustre Gäste. Etwa Adrian Sherwood and Bonjo Iyabinghi Noah, die gut vier Jahrzehnte, nachdem sie als African Head Charge mit psychedelischen Dub-Experimenten begannen – und zwölf Jahre nach ihrem letzten Release – mit „A Trip To Bolgatanga“ vergangenes Jahr ein ziemlich gelungenes Album veröffentlichten. Sound-Tüftler Gorgonn wird die Nacht darüber hinaus mit einen Neo-Dub-Sound bereichern, in dem einiges an Industrial steckt (20. 4., 23 Uhr, Tickets im Vorverkauf 13,70 – 22,50 Euro).
Andernorts, nämlich in der Betonhalle des Silent Green, gibt es am Samstag ebenfalls Noise. Aber in einem ziemlich anderen Kontext: im Zusammenspiel mit introvertierten Melodien. Christian Stadsgaard bringt zum 15. Geburtstag des experimentellen Kopenhagener Labels Posh Isolation (das er zusammen mit Loke Rahbek aka Croatian Amor betriebt) sein Soloprojekt Vanity Productions auf die Bühne – und das verspricht, jene scheinbar gegenläufigen musikalischen Energien zusammenzubringen.
Ebenfalls bei der Labelnacht dabei: Aria Leth Schütze aka Alto Aria, die sich elektroakustisch den Themen Transformation und Transition nähert und Cellistin Cæcilie Trier alias CTM. Und natürlich der erwähnte Croatian Amor (20. 4., 20 Uhr, Tickets im VVK 28,77 Euro).
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Am Dienstag spielt die immer wieder erlebenswerte australische Ambient-Improv-Band The Necks im Heimathafen Neukölln eines ihrer improvisierten Konzerte. Wenn sie auf die Bühne gehen, so sagen die drei Musiker, wissen sie selbst nicht, wohin die Reise geht.
Manch einer hat ihre zugängliche und doch fordernde Musik, für die sie sich Zeit lassen (ein Stück kann schon mal eine Stunde dauern), schon als Dark Jazz bezeichnet; eine Schublade, mit der sich das Trio nicht so recht wohlfühlt.
Schließlich haben sie 1987 aus einer „Unzufriedenheit mit dem Jazz“ heraus zusammengefunden – und schaffen es immer noch und immer wieder, einander und das Publikum zu überraschen. (23. 4., 21 Uhr, Tickets im VVK 39,50 Euro gibt es hier).
Am Freitag gibt es dann noch ein lohnenswertes Doppelkonzert im West Germany. Die Cellistin Martina Bertoni – unter anderem hat sie mit Blixa Bargeld and Teho Teardo Alben aufgenommen – stellt neue Stücke vor.
Die hat sie mit einem Halldorophon komponiert, ein Cello-ähnliches elektronisches Instrument. Und Anna Clementi würdigt mit Thomas Stern den Minimal-Music-Komponist Phill Niblock, der im Januar gestorben ist – mit der Komposition „Zound Delta 2“, die sie zusammen mit ihm geschrieben hat (26. 4., 21 Uhr, Tickets an der Abendkasse 10 Euro, weitere Infos finden sich hier).
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