piwik no script img

Konzertempfehlungen für BerlinVom Triphop zur Kammermusik

Ein Konzertabend in der Akademie der Künste erforscht die Zukunft musikalischer Traditionen. Ebenso grenzgängerisch ist die Musik von Kameel Farah.

Du Yun ferformt „A Cockroach’s Tarantella“ Foto: Ingo Höhn

D ie Grenzen dessen, was als klassische Musik gilt, lösen sich schon länger auf. Exemplarisch für das, was so geht, ist das Schaffen der aus Shanghai stammenden, in New York lebenden Komponistin Du Yun. Unter anderen wurde sie mit Krautrock und Triphop musikalisch sozialisiert und hat schon kammermusikalische Projekte, Soundinstallationen und Indiepop komponiert.

Für ihre Oper „Angel's Bone“, die die Abgründe moderner Sklaverei behandelt, bekam sie 2017 den Pulitzerpreis. Filmemacher wie Wong Kar-Wai oder Quentin Tarantino sind für Yun ebenso Inspiration wie unterschiedlichste musikalische Traditionen.

Mit narrativen Komponenten arbeitet auch die österreichische Komponistin Olga Neuwirth, die ähnlich interdisziplinär aufgestellt ist. Mit ihr wird sich Yun im Rahmen der Reihe Speicher des Hörens zum Gespräch treffen: es soll bei ihren Austausch um „Future Traditions and Art-in-Between“ gehen.

Unterstützt werden die Komponistinnen, die zudem jeweils zwei Soloarbeiten vorstellen, vom ensemble mosaik. Zu erleben am Samstag in der Akademie der Künste (28. 5., 20 Uhr, Tickets 10, erm. 6 Euro, Tickets gibt es hier).

Ebenfalls grenzgängerisch zwischen frühzeitlicher und zeitgenössischer Musik – zudem unterwegs zwischen Elektronik und nahöstlichen Klängen – präsentiert sich der kanadische Komponist und Pianist John Kameel Farah.

tazplan

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Er wird sich zusammen mit den vier Strei­che­r*in­nen des Oriel Quartetts – kennengelernt haben sie sich am Londoner Royal College of Music, gegründet in Berlin – Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertes Klavier vornehmen. Genauer gesagt eine Auswahl von Präludien und Fugen – am Sonntag in der Zwinglikirche (29. 5., 20 Uhr, Tickets gibt es für 10 bis 17,17 €).

In der neuen Woche folgt dann einen Ausflug nach Americana mit Kevin Morby – was der Songwriter zum Glück allerdings gar nicht eng definiert, sondern ordentlich Groove beimischt. Für sein neues Album „This Is a Photograph“ begab sich der Folkrocker aus Kansas auf neues Terrain – wie eigentlich schon auf all seinen Vorgängeralben.

Diesmal ließ er sich von den Geistern von Memphis inspirieren – und von der lebendigen Gegenwart der Südstaaten-Metropole. Aus dem Umfeld der legendären Labels der Stadt, der Soul-Schmiede Stax ebenso wie der Firma Sun Records trommelte er eine Reihe von Kollaborateuren zusammen; auch der gefeierte Chicagoer Jazz-Schlagzeuger Makaya McCraven mischte mit.

Mit Anika Ostendorf aka Hachiku im Vorprogramm tritt Morby am Dienstag mit 7-köpfiger Begleitband im Metropol auf (31. 5., 20 Uhr, Tickets 27,50 Euro, Tickets gibt es zum Beispiel hier).

Am Mittwoch gibt es dann noch lokale Stars zu feiern. Anlass bietet der Release des Albumdebüts einer neuen Supergroup des abseitigen Pop: Painting nennen sich die drei Berliner Musiker*innen, die zusammen und für sich schon diverse schöne Schrägheiten an den Start gebracht haben.

Multiinstrumentalistin Theresa Stroetges etwa ist sonst solo als Golden Diskó Ship unterwegs. Christian Hohenbild, zuständig für Schlagzeug und Elektronik, spielte vormals mit Stroetges bei Soft Grid. Und Sophia Trollmann sorgt mit ihrem Saxofon für jazzige Momente.

Ansonsten klingt das Album „Painting Is Dead“ weniger psychedelisch als Soft Grid – und ist neben seinem Fokus auf Gesang zudem stärker dem Geist der 1980er verhaftet. Live wird daraus bestimmt ein noch größeres Vergnügen, am Mittwoch in der Berghain Kantine (1. 6., 20 Uhr, Tickets gibt es ab 13,20 Euro).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 /