Konversionstherapie in Großbritannien: Leere Versprechungen
Aktivist*innen fordern die Abschaffung kruder Therapien für Homosexuelle. Mehrere Regierungsberater*innen sind bereits zurückgetreten.

Sie fordern unter anderem die Abschaffung der sogenannten Konversionstherapie, bei der durch verschiedene Maßnahmen versucht wird, die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität einer Person zu ändern. Ozanne hatte zusammen mit rund 20 britischen LGBTIQ-Organisationen am Mittwoch einen gemeinsamen Brief an Badenoch geschrieben und darin kritisiert, dass die Ministerin nicht auf die Forderungen reagiere. Seit dem letzten Gelübde der Regierung seien bereits an die tausend Tage vergangen, heißt es in dem gemeinsamen Brief.
Ein Sprecher der britischen Regierung versicherte nach den Rücktritten, dass die Regierung sich verpflichtet hätte, ein Land zu schaffen, in dem es jeder Person, gleich welcher Sexualität, „race“ oder Religion, frei stehe, das Leben ihrer Wahl zu leben. Maßnahmen, um Konversionstherapie in Großbritannien zu beenden, stünden bereit und würden bald veröffentlicht.
Eine Sammlung von über 250.000 Unterschriften zur Abschaffung der Konversionstherapie erhielt am Montag parteiübergreifend Zustimmung. Selbst Premierminister Boris Johnson hatte im Juli letzten Jahres die Methode als abschreckend bezeichnet.
Umstrittenes Gleichberechtigungsteam
Es ist nicht die erste Kritik an Johnsons ministeriellem Gleichberechtigungsteam. Vor einem Monat kündigte der konservative Berater für Minderheitenfragen Samuel Kasumu einen Regierungsbericht mit „alternativen Fakten“ zu Rassismus in Großbritannien an. Die auch darüber waltende Ministerin Badenoch wurde vor wenigen Wochen zudem stark kritisiert, nachdem sie sich über eine junge schwarze Journalistin in den sozialen Medien ausgelassen hatte.
Auch Truss wurde im Dezember für die Behauptung kritisiert, dass Gleichberechtigungsdebatten eher aus „Modegründen“ aufkommen würden statt auf der Grundlage von Fakten. Truss kritisierte außerdem eine ihrer Meinung nach bestehende Dominanz nicht-repräsentativer Stimmen, denen Gruppenzugehörigkeit wichtiger sei als individueller Charakter.
Kritikerin Ozanne behauptet, dass Badenoch und Truss LGBTIQ-Menschen nicht verstünden. „Was wir stattdessen sehen, ist eine „Trump'sche“ Vorgehensweise“ der Tory-Regierung, welche rechtsstehenden, christlich-missionierenden Gruppen und all jenen, welche die Zeit zurückschrauben wollen, zuhörten.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?