Konföderierten-Denkmäler in den USA: „Die rassistische Statue muss weg!“
1968 wurde Martin Luther King in Memphis erschossen. Vor dem 50. Todestag entfernt die Stadt zwei die Sklaverei verherrlichende Denkmäler.
Beim Abbau der Statuen geht es um den Umgang mit der Geschichte der Südstaaten, in denen man die Versklavung aufrechterhalten wollte. Seit der gewaltvollen Demonstration von Rechtsextremen in Charlottesville, Virginia, bei der eine Gegendemonstrantin starb, erstarkte die Diskussion wieder. Der Neonazi-Protest hatte sich gegen das Entfernen einer bronzenen Reiterstatue des Südstaaten-Generals Robert E. Lee gewandt.
In verschiedenen Städten im ganzen Land werden weitere Statuen abgebaut. Am Mittwoch verschwand nun eine Statue des Konföderiertengenerals und Ku-Klux-Klan-Mitglieds Nathan Bedford Forrest aus dem Health Sciences Park in Memphis. Außerdem wurde ein Denkmal des Konföderiertenpräsidenten Jefferson Davis aus dem Memphis Park entfernt.
Die Statuen sollten insbesondere in Vorbereitung auf den 50. Todestag Martin Luther Kings abgebaut werden. King setzte sich friedlich gegen Unterdrückung, Rassentrennung und soziale Ungerechtigkeit ein. Er wurde am 4. April 1968 in Memphis erschossen. „Da wir uns dem 50. Jahrestag der Ermordung von Dr. Martin Luther King nähern, ist es wichtig, dass diese Reliquien der Konföderierten und der Verteidiger der Sklaverei nicht weiter an prominenten Orten gezeigt werden“, sagt der Kongressabgeordnete der Demokraten, Steve Cohen.
„Heute Nacht schreiben wir in Memphis Geschichte“, meint der Bürgermeister der Stadt, Jim Strickland. Memphis musste die beiden Parks zunächst an einen privaten Verwalter verkaufen, denn gemäß den Denkmalschutzgesetzen in Tennessee dürfen Denkmäler auf öffentlichen Flächen weder entfernt noch versetzt werden. Sie dürfen nicht einmal einen neuen Namen erhalten.
Alles legal
Mit dem Verkauf der Parks an die gemeinnützige Organisation Memphis Greenspace für 1.000 Dollar pro Park konnte die Stadt das Gesetz umgehen. Die Stadtverwaltung habe einen langen, komplexen Prozess durchlaufen, um die Freigabe der Statuen legal umzusetzen, sagt Strickland. Man habe den Verkauf bereits seit einem Jahr erwägt, meint auch Cohen. „Was wir getan haben, war absolut legal und richtig“, sagt Cohen der New York Times. Er bezieht sich damit auch auf den Protest einiger Gruppen, die meinen, man habe absichtlich Gesetze umgangen.
Für viele andere ist die Entfernung der Statuen hingegen die einzig richtige Maßnahme. „Obwohl ein Teil der Geschichte unserer Stadt wehtut, sind wir alle für ihre Zukunft zuständig“, so Strickland. „Die rassistische Statue muss weg!“, riefen einige Zuschauer*innen am Mittwochabend, als die Statue im Health Sciences Park entfernt wurde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Krieg in der Ukraine
Russland droht mit „schärfsten Reaktionen“
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken