Konflikt um die Westsahara: Israel stärkt Marokkos Anspruch
Israel erkennt Marokkos Souveränität über die Westsahara an. Damit folgt es den USA, die unter Trump diesen umstrittenen Schritt gemacht hatten.
Israel werde seine Entscheidung der UNO, internationalen Organisationen und allen Ländern übermitteln, mit denen das Land diplomatische Beziehungen unterhält, hieß es der Erklärung aus Rabat zufolge in dem Brief. Netanjahu erklärte zudem, Israel prüfe positiv die „Eröffnung eines Konsulats in der Stadt Dakhla“ im marokkanischen Teil der Westsahara. Marokko möchte, dass seine Verbündeten diplomatische Vertretungen in der Westsahara eröffnen – als Anerkennung der Zugehörigkeit des Gebiets zu dem Königreich.
Israels Außenminister Eli Cohen sagte, die Entscheidung werde die „Beziehungen zwischen den Staaten und den Völkern stärken“ sowie die Zusammenarbeit für die Förderung des Friedens und der regionalen Stabilität festigen.
Die Westsahara war bis 1975 spanische Kolonie. Anschließend führte Marokko einen 15-jährigen Krieg mit der Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front. Rabat betrachtet die rohstoffreiche Region an der fischreichen Atlantikküste im Nordwesten Afrikas als sein Hoheitsgebiet und will der Region lediglich Autonomie zubilligen. Die von Algerien unterstützte Polisario-Front beharrt dagegen auf einem Unabhängigkeitsreferendum.
Israel und Marokko haben ihre Beziehungen seit 2020 durch das sogenannte Abraham-Abkommen unter Vermittlung der USA normalisiert. Im Gegenzug dafür erhielt Marokko von der US-Administration unter Ex-Präsident Donald Trump die Anerkennung der Souveränität Marokkos über die Westsahara. Sowohl Netanjahu als auch Trump konnten dies als großen außenpolitischen Erfolg für sich verbuchen.
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