Kommentar zum Schweigen von Rot-Grün: Fuck you, Verfassung!
Der Bremer Senat kassiert eine Klatsche vor der Verfassungsgericht. Die Reaktion: Das Parlament wird trotzig ignoriert.

Anstatt Besserung zumindest zu geloben – oder wenigstens zu behaupten, die Verfassung und die Rechte der Parlamentarier künftig besser zu wahren – tat der Senat gestern genau das Gegenteil. Sein Prozessvertreter, der Ex-Staatsrat und Ex-Verfassungsrichter Matthias Stauch erklärte nach dem Urteil: Nein, man werde die Fragen der Abgeordneten nicht gründlicher beantworten, nur weil der Staatsgerichtshof das fordert. Stattdessen will der Senat einfach ausführlicher begründen, warum er nicht antworten will. Vor allem auf Fragen kleiner rechter Oppositionspartien.
Nicht auszuschließen, dass sich die Landesregierung hier in der Attitüde gefällt mit ihrer Haltung, den Kampf gegen rechts zu unterstützen. Aber sie erreicht das Gegenteil und bietet ihnen für ihre hässliche Wut auch noch einen legitimen Grund. Sie bringt auch jene gegen sich auf, die keine Wutbürger sind.
Denn die Reaktion des Senates offenbart vor allem Ignoranz gegenüber dem Parlament. Seine Botschaft: Fuck you, Verfassung!
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen