piwik no script img

Kommentar zum „Pick-Up-Artist“Klub der Frauenhasser

„Pick-Up-Artist“ Daryush Valizadeh will Vergewaltigungen legalisieren. Ihn als Spinner abzutun, ist gefährlich.

Fragt sich: „Geht´s noch?“: Demonstrantin auf einer feministischen Demo im Hamburg. Foto: dpa

Berlin taz | Vielleicht ist es ja nur ein ganz großer Fake. Die beste Imagekampagne von Maskulinisten seit Jahren. Und den US-amerikanischen „Pick-up-Artist“ Daryush Valizadeh, genannt Roosh V, der bislang vor allem in den Vereinigten Staaten sein Unwesen trieb, kennt nun alle Welt.

Kurz bevor sich am heutigen Samstag Frauenhasser und Gewaltverherrlicher in 165 Städten in 43 Ländern (darunter auch Berlin und München) treffen wollten, um anderen Männern zu erklären, wie sie gewaltsam Frauen unterwerfen, hat Organisator Roosh V alles abgesagt. Aus Sicherheitsgründen, schreibt er auf seiner Homepage. Die Proteste gegen die Seminare waren einfach zu groß. Ein Argument, das nicht von der Hand zu weisen ist.

Aber vielleicht ist ja alles ganz anders. Und Roosh V klopft sich jetzt vor Lachen auf die Schenkel: Endlich bekommt meine grandiose Idee, Vergewaltigungen könnten im nichtöffentlichen Raum erlaubt sein, die mediale Aufmerksamkeit, die sie verdient. Bisher hat niemand so richtig zugehört, wenn ich davon geredet habe, dass das absolut super für die Frauen ist. Denn dann überlegen sie es sich endlich besser, ob sie mit einem Mann mitgehen oder nicht. Wenn sie mitgehen, heißt das: Sex. Und dann müssen sie auch ran!

Da musste ich erst die ganz große PR-Maschine anschmeißen, bis die ganze Welt davon erfährt. Aber jetzt läuft’s wie geschmiert. Die Kritik an mir und meinen Aufreißerseminaren ist riesig, Österreich droht mir mit Einreiseverbot. Feministinnen und MenschenrechtlerInnen warnen vor mir, als sei ich der Teufel persönlich. Dabei bin ich der Osama bin Laden des sexualisierten Geschlechterkampfes. Meine Webseite heißt nicht umsonst „Return of Kings“.

Man kann den Mann als Spinner abtun, der mit Frauen auf Augenhöhe vermutlich nicht umgehen kann. Doch Vorschläge wie der, häusliche Gewalt gesetzlich zu erlauben, sind zu gefährlich, als dass man kommentarlos über sie hinweg gehen könnte. Gewaltverherrlicher entblößen sich in der Regel selbst, sobald sie öffentlich reden. Darauf kann man setzen. Man kann ihre Auftritte aber auch von vornherein verbieten.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • wer „Pick-Up-Artist“ Daryush Valizadehals Satire anerkannt, der ist nicht genug sensibilisiert. Besonders seit den Ereignissen von Köln. Für alle betroffenen Frauen muss diese Satire ein schlechter Scherz sein. Wer dies als Satire offenbart, bewegt sich auf sehr auf dünnem Eis. Wo bleibt der Aufschrei der Frauenrechtler? Wie würde Clara Zetkin auf diese frauenverachtende Äußerungen reagieren. Die Gleichberechtigung gewinnt eine neue Form von Ausbeutung und Missachtung, in einer zivilen Gesellschaft. Manche Kommentare, besonders die von Frauen, sind einfach nur ekelhaft...

  • Roosh ist kein Maskulist, sondern Pich-Up Artist. Er hat sich wiederholt von Männerrechtsaktivisten und Maskulisten distanziert und sie sogar verhöhnt.

    Zudem ist es augenscheinlich, wenn man den betreffenden Artikel liest, das es sich um Satire handelt.

  • Kostete die Recherche 5 Minuten zuviel Zeit?

    Der Artikel war Satire... aber wahrscheinlich hat Frau Schmollack den Artikel nichtmal gelesen...

    • @Dideldidum:

      Sehen Sie, lieber Genosse Dideldidumm, wenn Sie selbst sich etwas ausgiebiger mit dem Oeuvre des Herrn Valizadeh beschäftigt hätten, wenn sie sich ferner darum bemüht hätten, zu verstehen, in welchem Ausmaß sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung in der Gesellschaft toleriert und gerechtfertigt werden, und wenn Sie drittens schließlich beides miteinander in Beziehung gesetzt hätten... Na, dann wäre auch Ihnen mit Sicherheit aufgegangen, dass es im fraglichen Fall gar nicht darum geht, ob es sich bei dem Text um Satire handelt oder nicht. (Übrigens, der Schreibfehler ist kein Versehen, sondern reine Satire...).

      • @Comandanta Ramona:

        Wenn ein Kommentar in der Zeile nach der Überschrift bereits eine Falschbehauptung beinhaltet dann kommt der Kommentar von einer Person die offensichtlich keine Ahnung vom Thema hat. Das die PickUp Artist Szene sehr unheimliche Gestalten hervorbringt, tritt bei so einem Quark dann in den Hintergrund.