piwik no script img

Kommentar Zeitplan für den BERNur noch 27 Jahre warten

Jörg Wimalasena
Kommentar von Jörg Wimalasena

Am Berliner Pannenflughafen sind neue technische Mängel entdeckt worden. Unser Blick in die Glaskugel verrät, wie es am BER weitergeht.

Eröffnung weiter verschoben: 2044 kann BER dann endlich als Wohnareal genutzt werden Foto: dpa

S o langsam können die Berliner ihre Hoffnung begraben, noch in diesem Jahrzehnt die BER-Eröffnung zu erleben. Am Pannenflughafen sind neue technische Mängel entdeckt worden. Eine Inbetriebnahme vor dem Sommer 2019 galt zwar ohnehin als ausgeschlossen – doch nun gerät der Zeitplan weiter ins Rutschen. Nur ein Blick in die Glaskugel kann verraten, wie es mit dem BER weitergeht. Ein Szenario:

2022: Wegen der Nichteröffnung des BER ist der Flughafen Tegel nach wie vor in Betrieb. Auf Betreiben der FDP verfügt der Flughafen mittlerweile über sechs Startbahnen und wickelt Teile des Flugverkehrs von London-Heathrow und Paris-Charles-de-Gaulle ab.

2026: Das Bauordnungsamt des Landkreises Dahme-Spreewald hat den 26. Nachtrag zur 16. Baugenehmigung des BER freigeben. Bürgermeister Mario Barth stellte eine Eröffnung noch im laufenden Jahr in Aussicht, sofern die federführende Architektin nicht durch Menstruation und Schuhshopping Verzögerungen verursache. Der Polit-Entertainer dazu: „Kennste, kennste!“

2031: Der noch immer nicht eröffnete Flughafen erhält einen neuen Namen. Statt nach Willy Brandt wird der BER den Namen von Altkanzler Christian Lindner tragen. Damit soll der FDP-Politiker für seine Leistungen als Chef der gelb-blauen Bundesregierung (2021–2029) geehrt werden. Mit der Abschaffung des Solidaritätszuschlags hatte Lindner einen beispiellosen Wirtschaftsaufschwung ausgelöst. Die Aussetzung des Familiennachzugs für Flüchtlinge schloss die „rechte Flanke“ der bürgerlichen Parteien und führte zu einer neuen Akzeptanz der deutschen Asylpolitik. Infolge ging die Zahl ausländerfeindlicher Angriffe deutschlandweit drastisch zurück.

2044: Der BER öffnet – allerdings nicht als Airport: Da im Jahr 2035 bereits die letzten Flugzeuge durch solarbetriebene Mikroflugkapseln ersetzt wurden, dient das Gelände nun als Wohnareal. Neben Luxuslofts wurden auch Sozialwohnungen errichtet, die mit einer Miete von 65 Euro pro Qua­drat­meter weit unter dem Durchschnitt des Berliner Mietspiegels liegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Jörg Wimalasena
Redakteur Inland
bis Januar 2022
Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • man koennte doch nun endlich mal durch crowdfunding einen flughafen in sperenberg errichten, der koennte fast eher fertig werden.

    ..........es fehlen nur noch 2,8 milliarden.......

    https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Sperenberg

  • Prima! Ich werde mich 2044 bemühen, dort eine finanzierbare Wohnung zu bekommen - egal ob in Miete oder mit bis dahin erspartem Geld. Es wird ja beste Verkehrsanbindungen geben. Schade, dass nicht auch Stoibers Transrapid dort eingeplant wurde, denn dann könnten wir 'am .. am .. Hauptbahnhof in Berlin unseren Flug starten!

  • 8G
    80537 (Profil gelöscht)

    Der Autor hat es erfasst: Es gibt keine Gründe für die Verzögerungen. Das passiert auf Anordnung von ganz oben aus dem Kanzleramt und ist das weitreichendste Klimaschutzprojekt unserer Kanzlerin, das Deutschland je gesehen hat.

     

    Außerdem wird die weitere Gentrifizierung und Airbnbisierung des knappen Berliner Wohnraums verhindert. Einfach genial.