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Ich stelle mir für einen Augenblick vor, Hillary Clinton wäre Präsidentin. Dann hätten wir höchstwahrscheinlich Krieg in Europa wegen der Ukraine. Stattdessen der Versuch von Trump, mit Nordkorea auf Augenhöhe Lösungen zu verhandeln.
Ich mag Trump auch nicht. Aber er ist geradliniger als so mancher Polit-Sprücheklopfer in Europa.
Am Beispiel des G7-Gipfels lässt sich übrigens die verlogene Weltsicht einiger Medien darstellen, die Trudeaus hinterlistiges Handeln erst gar nicht erwähnten und Trump mal wieder als Buhmann darstellten.
Auch war sein Vorschlag, Russland wieder in den Kreis als G8 zurück zu holen, richtig. Nur über Austausch von Meinungen und Interessen sind Konflikte lösbar. Im Trump'schen Sinne mögen das Deals sein. Bei Willy Brandt hieß das friedliche Koexistenz. In beiden Fällen muss man die Interessen der anderen verstehen und anerkennen, was unserer Regierung schon lange nicht mehr gelingt.
„Das erklärt die guten Ergebnisse“ . . .“
Besser als dieser Satz im Untertitel hätte besser gepasst: „Die gemeinsame Stellungnahme fiel mit vier Hauptpunkten relativ knapp und vor allem vage aus“. aus dem Beitragstext..
Wollen wir hoffen, dass die konkreten Vereinbarungen nicht schlechter sind, als der von Trump gekündigte G7-Vertrag mit dem Iran. Und dass beide Seiten unter den Festlegungen wenigstens das Gleiche verstehen. Sonst wird der Eine bald wieder der „Raketenmann“ und der Andere ein „seniler Greis“ sein.
Aber beide haben sich nun mal zum Erfolg verurteilt. Beide haben viel angekündigt und müssen liefern, und darüber hinaus ist Trump, wie allgemein bekannt, geil auf den Nobelpreis!
Ich täusche mich ja hoffentlich, aber irgendwie warte ich drauf, zu erfahren, wer jetzt wen über den Tisch gezogen hat und deshalb vom anderen der Lüge bezichtigt wird.
Die gute Laune der beiden ist natürlich verständlich. Der, der nie mitkicken durfte, darf jetzt wenigstens mal ins Tor, und Ramos macht sich plötzlich Hoffnung auf einen Fairplay-Preis.
Ob die sich riechen können, sei dahingestellt.
Der Eine geniesst das Licht der Scheinwerfer und hat es geschafft, den Präsidenten des Erzfeindes zu treffen, der Andere möchte nichts mehr als den Nobel, dem ihm sein Vorgänger noch voraus hat. Also, erstmal alles rein egoistisch.
Aber es ist ein Fortschritt, mal sehen wie weit er trägt.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar US-Korea-Gipfel: Alphamänner, die sich riechen können
Trump und Kim kommen offenbar bestens miteinander aus. Das erklärt die guten Ergebnisse. Doch der Koreakrieg ist noch nicht vorbei.
Abkommen ohne diplomatische Beziehungen: Kim und Trump unterschreiben Foto: dpa
Eines jener Fernsehbilder, das vom historischen Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un im Gedächtnis bleiben wird: Als die beiden zur Unterzeichnung der gemeinsamen Stellungnahme antreten, werden sie im Hintergrund von einem guten Dutzend Flaggen eingerahmt – US-amerikanischen und nordkoreanischen Fahnen im Wechsel. Dies ist ein erstaunlicher Anblick, schließlich unterhält Washington mit Pjöngjang keinerlei diplomatische Beziehungen.
Nach einem ersten Beschnuppern beim Fototermin war schon bald klar, dass die zwei Alphamänner sich riechen können: Das signalisierte nicht zuletzt die herzliche Körpersprache und das ständige Lächeln der beiden.
Die gemeinsame Stellungnahme fiel mit vier Hauptpunkten relativ knapp und vor allem vage aus. Dass Pjöngjang auf eine “vollständige Denuklearisierung hinarbeitet“, kommt keinem konkreten Maßnahmenplan gleich. Auch die anderen Punkte wurden in vorigen Verabredungen schon einmal so festgehalten. Berücksichtigt man jedoch, dass sich Trump und Kim noch vor wenigen Monaten mit Krieg drohten, ist der Gipfel dennoch mehr als erstaunlich.
Als wesentlich spannender entpuppte sich die einstündige Pressekonferenz im Anschluss: Klar rutschte Trump passagenweise in selbstverliebte Tautologien und inkohärente Phrasendrescherei ab. Das dürften vor allem die leidgeprüften Washington-Korrespondenten bereits gewöhnt sein. Zwischendurch jedoch präsentierte Trump überraschende und klare Zugeständnisse: Dass er etwa die gemeinsamen “Kriegsspiele“ – gemeint sind die US-südkoreanischen Militärübungen – einstellen werde, solange die Gespräche mit Kim Jong Un anhalten. Dies ist ein weiterer Anreiz dafür, dass der Kommunikationsprozess tatsächlich nicht abreißt. Kim hingegen wird eine weitere Raketentestanlage schließen.
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A new bromance
“Wir haben gemerkt, dass Veränderungen möglich sind. Wir hätten diesen Konflikt schon vor langer Zeit lösen sollen“, sagte Trump. Dass die Nuklearfrage nicht in einem eintägigen Gipfeltreffen gelöst werden kann, war schon im Vorhinein klar. Allerdings bleibt ein Wermutstropfen: Ein Ende des Koreakriegs hätten beide Seiten durchaus verkünden können. Dieses Ziel haben sie jedoch nur in Aussicht gestellt.
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Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Kommentar von
Fabian Kretschmer
Korrespondent China
Seit 2019 China-Korrespondent mit Sitz in Peking. Arbeitete zuvor fünf Jahre lang als freier Journalist für deutschsprachige Medien in Seoul, Südkorea. 2015 folgte die erste Buchveröffentlichung "So etwas wie Glück" (erschienen im Rowohlt Verlag), das die Fluchtgeschichte der Nordkoreanerin Choi Yeong Ok nacherzählt. Geboren in Berlin, Studium in Wien, Shanghai und Seoul.
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