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Kommentar Trumps SyrienpolitikSchlingernd zum Bombenwurf

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Trumps wankelmütige Syrienpolitik ist eine Gefahr. Die internationale Gemeinschaft muss ihr eine eigene Strategie entgegensetzen.

Trump übt Knöpfchen drücken Foto: ap

N ichts kann den Einsatz von Giftgasen gegen Menschen rechtfertigen. Es ist ein abscheuliches Verbrechen. Es verstößt gegen jede Moral, gegen das Recht und gegen internationale Konventionen. In Syrien, wo am Samstag erneut ZivilistInnen mit Giftgas ermordet worden sind, steht die internationale Gemeinschaft in der Pflicht. Sie muss aufklären und dafür sorgen, dass es nicht wieder passiert.

Doch diese Pflicht darf nicht dazu führen, dass jener, der am lautesten nach einer Strafe mit Bomben schreit – und zwar noch bevor der Sachverhalt und die Verantwortlichen überhaupt aufgeklärt sind-, in Führung geht. Die Erfahrung mit den Propagandalügen, die in die beiden letzten Irakkriege führte, sollten als Warnung dienen. Da waren die Lügen über Massenvernichtungswaffen, und, ebenfalls erfundene, über Babys, die in Brutkästen in Kuwait ermordet wurden. Zusätzlich zur historischen Verantwortung der USA für die Zerstörungen im Nahen Osten, kommt bei Donald Trump noch hinzu, dass er nicht die geringste Strategie für Syrien hat und dass er sich mit Leuten umgeben hat, die auf eine Gelegenheit warten, endlich wieder Bomben in der Region abzuwerfen.

Trump hat in seiner kurzen politischen Karriere oft bewiesen, wie wankelmütig und opportunistisch er ist. Das gilt besonders für seine Syrienpolitik. Sein Schlingerkurs begann 2013, als Barack Obama „rote Linien“ für Syrien definierte und angesichts eines Giftgasangriffs einen Vergeltungsschlag erwog. Damals tweetete Trump, Obama möge es nicht tun, ein Bombardement wäre ein Fehler. Im April 2017, als Trump selbst Präsident war und es in Syrien einen neuen schweren, Giftgasangriff gab, handelte er im Gegensatz zu seinem eigenen Rat und bombardierte. Doch direkt danach zog er sich wieder zurück. In den Folgemonaten ließ er zu, dass in Syrien weitere Angriffe mit giftgas-angereicherten Bomben geschahen, und dass Assads russische und iranische Alliierten ihren Einfluss ausbauten, während die von den USA finanzierten Oppositionellen ihre letzten Bastionen verloren.

Bellizistisches Kabinett

Trump nahm auch nicht an der Suche nach diplomatischen Lösungen teil. Als Putin, Erdoğan und Rohani in Ankara zu einem Syrien-Gipfel zusammen kamen, war Trump nicht einmal eingeladen. Und er betrachtete Syrien vor allem als einen Kostenfaktor, den die USA sich nicht leisten könnten: Erst vergangene Woche teilte Trump mit, er wolle die verbleibenden 2.000 US-Militärs „sehr bald“ abziehen. Als am Samstag Meldungen über einen neuen Giftgasangriff über die Ticker liefen, machte er eine neue Kehrtwende und spricht seither über Syrien wie Obama.

Erschwerend kommt hinzu, dass er sich ein Kabinett zusammengestellt hat, das die Politik von George W Bush rehabilitiert, als wäre nichts geschehen. Mit Gina Haspel will Trump eine Person zur CIA-Chefin machen, die ein Folterzentrum im „Krieg gegen den Terror“ geleitet und anschließend dafür gesorgt hat, Beweismaterial verschwinden zu lassen. Mit Mike Pompeo, den er zum Außenminister nominiert hat, will er einen fundamentalistischen Christen holen, der auf „Beten und Kämpfen“ setzt und schon lange auf eine Gelegenheit wartet, das Iran-Abkommen aufzukündigen.

Und mit seinem Berater für die Nationale Sicherheit, John Bolton, entschied sich Trump für einen der Architekten des Irakkriegs vor 15 Jahren, der nichts bereut und der die USA weiterhin für berechtigt hält, weltweit ihren Willen mit kriegerischen Mitteln durchzusetzen. Trumps UN-Botschafterin Nikki Haley, die im Weltsicherheitsrat sagt, dass die USA notfalls auch allein vorgehen werden, komplettiert das Bild. Trump der als Nicht-Interventionist und Kriegskritiker in den Wahlkampf gezogen war, hat seit seinem Amtsantritt nicht nur die Zahl der US-Soldaten in Afghanistan aufgestockt. Er hat jetzt auch ein Kabinett zusammengestellt, das so bellizistisch ist, dass es ein neues Unsicherheitsrisiko für die Welt darstellt.

Probleme zu Hause werden übertüncht

Die Erfahrung zeigt, dass Trump, wenn er sich zu Hause in der Enge fühlt (erst am Montag gab es eine Razzia bei seinem privaten Anwalt), bereit ist zu radikalen internationalen Aktionen. Würde die internationale Gemeinschaft Trump in seiner jetzigen Forderung nach einem Luftschlag in Syrien folgen, würde das dem angeschlagenen US-Präsidenten zu Hause jene Aufwertung verschaffen, die er in diesem Wahljahr dringend braucht. Aber für die künftigen Beziehungen mit dem Iran, mit Russland und letztlich auch mit Nordkorea könnte es unberechenbare Folgen haben.

Anstatt sich auf einen derart gefährlichen Partner zu verlassen, wären die europäischen Länder gut beraten, endlich eigene Strategien zu entwickeln. Für Syrien. Aber auch für den drohenden offenen Konflikt zwischen Washington und Teheran.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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47 Kommentare

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  • Dann gibt es halt WK III... dass sich eine an sich chancenreiche Spezies durch atavistisches Machtgegockel selbst von der Kugel putzt, dürfte im uns bekannten Universum alle paar Wochen irgendwo passieren!

    • @Yadgar:

      Was uns nicht davon abhalten sollte, in unserem Teil der realen materiellen Welt, die Gegenwart und Zukunft für die Existenz unserer Kinder zu sichern!

  • Merke: In der uns überlieferten und bekannten Menschheitsgeschichte kamen bisher alle Waffensysteme zum Einsatz! So auch zwei Nuklearwaffen gegen Japan. Es ist keine "Verschwörungstheorie" und auch keine irrationale Spinnerei, wenn auch ein Nuklearkrieg im 21. Jahrhundert, zwischen den (heute) kapitalistischen und imperialistischen Atommächten, ausgetragen wird. Mit allen ökologischen Folgen und mit dem Ende der Existenz von Mensch, Tier und Umwelt. Was heute nicht mehr existiert, das ist eine Welt-Friedensbewegung. Auch existiert weltweit keine organisierte Arbeiterklasse mehr. So auch nicht mehr auf nationalstaatlicher Ebene.

    • @Reinhold Schramm:

      " wenn auch ein Nuklearkrieg im 21. Jahrhundert, zwischen den (heute) kapitalistischen und imperialistischen Atommächten, ausgetragen wird. Mit allen ökologischen Folgen und mit dem Ende der Existenz von Mensch, Tier und Umwelt."

       

      Wer bitte sollte denn daran Interesse haben? Die Kapitalisten und Imperialisten? Die Weltherrschaft über einen nuklear sterilisierten Planeten nützt selbst den psychopathischsten Geld- und Machtschweinen nichts, wenn sie selbst auch nur die Perspektive haben, im Bunker zu krepieren...

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Merke auch: es gab noch nie einen Krieg zwischen zwei Atommächten. Egal, ob mit oder ohne Arbeiterklasse! :D

  • "Probleme zu Hause werden übertüncht"

     

    Zur Illustration noch ein Post von vor 3 Stunden:

     

    "Much of the bad blood with Russia is caused by the Fake & Corrupt Russia Investigation, headed up by the all Democrat loyalists, or people that worked for Obama. Mueller is most conflicted of all (except Rosenstein who signed FISA & Comey letter). No Collusion, so they go crazy!"

     

    Er zeigt deutlich, dass es Trump nicht um Giftgas geht. Es geht nur um amerikanische Innenpolitik. Er will um jeden Preis beweisen, dass er der schlimmste Feind Russlands ist, um den Druck von innen loszuwerden.

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      da haben Sie mal Recht

  • REINHARD JUNG-HECKER

    Die Behörde stützt sich dabei auf Angaben von Gesundheitspartnern vor Ort. Mehrere Bewohner litten unter Atemnot, nachdem ein Wohngebiet mit Chlorgas angegriffen wurde, berichtet die syrische Hilfsorganisation Weißhelme. Auch die Hilfsorganisation Syrian American Medical Society meldet, Ärzte hätten mehrere Verletzte mit Symptomen einer Chlorgasvergiftung behandelt. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte litten mindestens elf Bewohner unter Symptomen wie Atemnot oder Erstickungsanfällen, darunter fünf Kinder. sagt nicht die WHO sondern:

    die syrische Hilfsorganisation Weißhelme(gesundheitspartner) Die WHO selbst ist nicht zuständig für die Untersuchung von Giftgas-Angriffen . Es hat nichts mit Leugnung geschichtlicher Tatsachen zu tun.Bevor ich irgendeiner Seite Glauben schenke will ich Informationen aber mit dem Finger auf die Assad-Regierung zu zeigen und mit dem ganzen Aufgebot an Kriegsgerät (inklusive deutscher Fregatte) in und um Syrien herum einen militärischen Angriff zu starten soll dabei helfen?

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @patty:

      Nochmal der Guardian: „The World Health Organization has said an estimated 500 people went to health facilities with “signs and symptoms consistent with exposure to toxic chemicals”...alles klar?

      Sie: "Die WHO selbst ist nicht zuständig für die Untersuchung von Giftgas-Angriffen",..das weiss ich auch, die WHO beurteilt aber klinische Symptome und kann daraus Schlüsse ziehen...die WHO würde nie ein deratiges Statement abgeben, wenn sie nicht ziemlich sicher wäre. Also was brauchen sie noch? es geht ,mir garnicht um die Rechtfertigung eines militärische Angriffs auf Syrien, der eh nur symbolisch ist, sondern darum, klarzustellen, das das Assad- Regime und das Putin-Regime massive Kriegsverbrechen begehen. Das reicht für Den Haag.

      • @81622 (Profil gelöscht):

        "das das Assad- Regime und das Putin-Regime massive Kriegsverbrechen begehen. Das reicht für Den Haag."

         

        In der aktuellen Situation Giftgas einzusetzen - und damit den militärischen Erfolg gegen die Islamisten zu gefährden - reicht nicht für Den Haag sondern allenfalls für die Klapse.

         

        Aber nun steht ja der von Ihnen herbeigesehnte Einsatz der Menschenrechtler Trump/Macron/May gegen die Verbrecher Assad/Putin bevor. Herzlichen Glückwunsch.

  • Zur WHO:REINHARD JUNG-HECKER

    .Zitat :Die Behörde stützt sich dabei auf Angaben von Gesundheitspartnern vor Ort. Frage welche Hilfsorganisation und Gesundheitspartner sind oder waren vor Ort?Keine! Die Berichte basieren auf der „Beobachtungsstelle für Menschenrechte“, die in England sitzt und aus einer einzigen Person besteht. Ob ihre gesundheitlichen Probleme durch chemische Waffen ausgelöst wurden, könnten die Mitarbeiter vor Ort aber nicht beurteilen, sagte WHO-Sprecherin Fadela Chaib in Genf. Auch Mitarbeiter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) und das UN-Nothilfebüro (Ocha) haben keine eigenen Erkenntnisse zu einem möglichen Giftgaseinsatz. Ocha-Sprecher Jens Laerke erklärte, die UN-Mitarbeiter seien selbst nicht in der betroffenen Region.

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @patty:

      „The World Health Organization has said an estimated 500 people went to health facilities with “signs and symptoms consistent with exposure to toxic chemicals” after the attack on the rebel-held town of Douma in Syria at the weekend"....reicht das??? die WHO stellt nicht leichtfertig irgendwelche Behauptungen auf. Im Gegenteil, als UN-Organisation ist ihr Aufenthalt in Syrien vom Assad-Regime abhängig und sie riskiert mit dem Statement aus dem Land zu fliegen. Da muss es schon sehr deutliche Hinweise auf Giftgas gegeben haben, dass die sich soweit vorwagen. Die Symptome in den Filmberichten sind eindeutig Folgen von Giftgasen. Wenn andere Organisationen wie UNHCR sich nicht klar äußern, hat das erstmal was mit deren Nichtzuständigkeit zu tu, da die WHO die „Lead Organisation“ für den Gesundheitsbereich eines Landes im Konflikt zu tun. Natürlich kommen sie nicht in die Region , weil das Regime den Zutritt verwehrt und keine Zeugen will für ihren Gasangriff. Oder bezweifeln Sie auch das? Dann wären sie so auf der Linie der Leute, die noch ganz andere geschichtliche Tatsachen leugnen.

  • Ich frage mich, was hat das Assad Regime davon, diese ROTE LINIE ohne Not zu überschreiten?

    Ein Beitrag zur Versachlichung: https://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/das-macht-einen-usmilitaerschlag-wahrscheinlich/story/21734794

  • Professor Günter Meyer vom Zentrum „Orientforschung“ der Universität Mainz stellte gestern im Interview mit der ARD heraus, dass die Berichte über den (angeblichen) Giftgasangriff auf den „Weißhelmen“ basieren.

    Wer wissen will, wo es zum nächsten Giftgasangriff kommt, müsste eigentlich nur den „Weißhelmen“ und der „Syrian American Medical Society“ folgen, die ja stets wie von magischer Hand als Erste vor Ort sind.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @patty:

      "müsste eigentlich nur den „Weißhelmen“ und der „Syrian American Medical Society“ folgen, die ja stets wie von magischer Hand als Erste vor Ort sind."

       

      Das ist nicht schwer zu erkären, da es sich bei der "Organisation" um Zivilisten handelt, die versuchen mit bloßen Händen Menschen aus den Trümmern zu retten. Jede*r der vor Ort ist und sich einen Helm aufsetzt, kann als "Weißhelm" gelten.

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @patty:

      Dieser Herr Professor Meyer ist bekannt für seine pro-Assad Position und damit unglaubwürdig, wenn es darum geht, Assad des wiederholten Giftgaseinsatzes anzuklagen. Es gibt einige dieser Vögel in Deutschland, wie die Herrn Lüders oder Todenhöfer, die Verschwörungstheorien verbreiten, dass der Krieg in Syrien vom Westen initiiert worden wäre und Assad als legitimen Regierungschef und Garant für Stabilität darstellen wollen. Es ist bekannt, dass Assad sich viele Leute kauft.

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      • @81622 (Profil gelöscht):

        Das ist ein artkel des Guardian. Bin mal gespannt, was für Details da weggelassen wurden. Z.B wer denn die Untersuchungen vor Ort durchgeführt hat, wer die Berichte angefertigt hat etc.

        • 8G
          81622 (Profil gelöscht)
          @Martin_25:

          Natürlich...die Verschwörungstheoretiker sind wieder da...die WHO würde ja auch so ein Statement abgeben, ohne sicher zu sein, gell? was nicht sein kann, das nicht sein darf...in der Zwischenzeit kann Assad munter weiter vergasen...absurd und abscheulich ist Ihre Argumentation. Die Verleumdung der Weisshelme und die "Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ in England (besteht ünbrigens nicht nur aus einer Person, das sind so die russischen Fake News!) gehören dann zum Repertoire der Putinfans, wenn es um die Verteidigung des Massenmörders Assad geht...berichtet die Stelle aber über Afrin und die Verberechen der türkischen Besatzer, dann ist die Stelle plötzlich glaubwürdig.

          • 8G
            81236 (Profil gelöscht)
            @81622 (Profil gelöscht):

            Deine hier vorgetragene Kriegspropaganda gleicht der der Nazis, das ist faschistoide Kriegstreiberei !!! (hier mal gespiegelt dein Diskussionsnivea, geb dir mehr Mühe, das wirkt schon ziemlich gedankenfaul was du hier abziehst)

            • 8G
              81622 (Profil gelöscht)
              @81236 (Profil gelöscht):

              ohh, da fahren Sie aber schweres Geschütz auf...haben Sie noch mehr davon? ich wüsste garnicht, wo ich gesagt habe , dass ich für einen Militärschlag wäre...(zumal der eh nur symbolischen Charakter hat und die Tyrannei Assad nicht beendet) ...zeigen Sie mir doch mal, wo ich das gesagt hätte und dann reden wir weiter, ja?

  • Syrien wird mit der Atombombe antworten!

    ...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die europäischen Länder mit eigenen Strategien?

     

    Ich bin ein Träumer. Aber daran glaube ich angesichts des Vasallentums der europäischen Politik seit 1945 schon lange nicht mehr.

  • Ich tippe eher auf Macron. Der wird wahrscheinlich ein paar Flieger auf den Weg schicken. Und der ist weder irre wie Trump, noch ein besonders großer Bellizist. Und mit beidem hat die Bereitschaft etwas zu unternehmen auch keineswegs notwendigerweise zu tun. Wenn Macron etwas tut dann stört mich daran am meisten, dass es sich um einen symbolischen Akt handelt, der keiner zugrundeliegenden Strategie entspringt und auch nicht von der EU oder wenigstens Deutschland irgendwie unterstützt wird. Dass man hierzulande lieber nichts tut, wenn es ohnehin sinnlos erscheint kann man ja verstehen, die völlige Verweigerung einer europäischen Syrienpolitik ist aber nicht akzeptabel. Syrien ist Europas Problem und nicht das der Amis, säße aber Obama noch in Washington hätte es doch wahrscheinlich längst eine Antwort auf die jüngsten Giftgasangriffe gegeben und bei uns würde noch lauter nach Beweisen für das Offensichtliche gerufen. Und jetzt? Man schwelgt in Trumps Unberechenbarkeit, aber ist die jetzt besser oder schlechter als ein konsequentes Verhalten?

    • @Benedikt Bräutigam:

      Scheint so als hätte die transatlantische Flüsterregierung einen neuen "Anführer der freien Welt" gekürt. Was es dazu braucht? Offensichtlich Bereitschaft zur imperialistischen Gewaltanwendung.

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    Guter Artikel, der den wahnsinn der derzeoitigen Weltlage beschreibt. Die Frage bleibt aber, wie umgehen mit Kriegsverbrechen des Assad Regimes, das das eigene Volk vergast? Nach neuesten WHO-Angaben, wurden ca 500 Patienten mit Giftgassymptomen behandelt.

    Wenn Russland, als Mentor Assads, derartige Verbrechen deckt, macht es sich natürlich mitschuldig und man muss sich fragen, welche Konsequenz diese Kriegsverbrechen haben werden? es ist klar, dass eine symbolische Bombardierung die Täetr nicht einen Meter näher nach Den Haag bringt; aber, was ist die Alternative, angesichts einer durch russische Vetos völlig blockierten UN?

    • 8G
      81236 (Profil gelöscht)
      @81622 (Profil gelöscht):

      Für die ganze Gewalt in der Welt weißt du immer tolle Rechtfertigungen, ja, da stehst du hinter. Leute kommen in den Knast, klasse, weil sind ja Verbrecher, Leute leben auf der Strasse, klasse, weil haben sich nicht angestrengt, auf Leute fallen Bomben, klasse, weil sind ja Kriegsverbrecher. Aber wenn ein paar Menschen mal nicht durch Bomben zerfetzt, von Kugeln durchsiebt, mit Spritzen vergiftet werden, sondern angeblich durch Giftgas verseucht werden, dann ist das für dich die rote Linie, die jede gewaltätige Gegengreaktion rechtfertigt. Du argumentierst ausschließlich mit der Verletzung moralischer Regeln, welche aber nur einen sehr sehr begrenzten Kanon von "gutem menschlichem" Verhalten umfassen. Besser wär eine sachliches verstehn von Konflikten, als ein parteilich, emotionales sich empören.

      • 8G
        81622 (Profil gelöscht)
        @81236 (Profil gelöscht):

        "Für die ganze Gewalt in der Welt weißt du immer tolle Rechtfertigungen, ja, da stehst du hinter"..was soll der Blödsinn denn? In der Tat ist der Einsatz von Giftgas in seinen Auswirkungen ungefähr so wie die Fassbomben Assads, die er auf Wohngebiete wirft. Beides sind Massenvernichtungswaffen und ihr Einsatz Kriegsverbrechen. Ich meine allerdings , dass Obanma einen riesigen historischen Fehler begangen hat, als er 2013 Assad nicht beseitigte. Diktatoren gehen nun mal nicht freiwillig...siehe Hitler.

        • 8G
          81236 (Profil gelöscht)
          @81622 (Profil gelöscht):

          Eine Fassbombe ist keine Massenvernichtungswaffe, damit kann man äusserst schlecht Massen vernichten (gut, letzlich bleibt das realitv wo die Grenze zur Massenvernichtung anfängt). Aber dein einziges Argument lautet ja sowieso immer gleich: Schlimm Schlimm Schlimm der Assad, Krieg Krieg Krieg, weg mit ihm. Bekommst du das eigentlich selber mit? Deine Platte hat nen Sprung.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @81236 (Profil gelöscht):

            Bei Fassbomben handelt es sich um Brand- oder Splitterbomben, deren Einsatz vom Kriegsrecht nicht gedeckt sind.

            https://de.wikipedia.org/wiki/Fassbombe

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Nur um Irrtümern vorzubeugen. Ein Verbot von Splitterbomben gibt es nicht. Es gibt ein Verbot von Streumunition. Das ist aber etwas Anderes. Brandbomben dürfen nicht gegen zivile Ziele eingesetzt werden. Das Verbot ist aber leicht zu umgehen. man muss nur sagen, man hätte im Zielgebiet Kämpfer vermutet. In einem Bürgerkrieg mit vielen Milizen kann man diese Ausrede fast immer ziehen.

               

              Das Kriegsvölkerrecht enthält wesentlich weniger Verbote, als wünschenswert wären. Aber es wurde von Großmächten geschrieben, die sich das Recht zum Krieg ausdrücklich vorbehalten.

          • 8G
            81622 (Profil gelöscht)
            @81236 (Profil gelöscht):

            na wer wird denn gleich persönlcih werden?

            • 8G
              81236 (Profil gelöscht)
              @81622 (Profil gelöscht):

              ich werd nicht persönlich, sondern will dich mal dazu ermutern argumentativ bissel mehr aufzubieten, damits halt ein bißchen interessanter wird die Diskussion.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Naja, wie glaubhaft ist es das die syrische Regierung solche Waffen einsetzen sollte? Sie hat mittlerweile die Oberhand und ist kurz davor die letzte Bastion der islamitischen Rebellen auszuheben. Die Mehrheit der weltliche orientierten Syrer und die ethnischen Minderheiten mit Ausnahme der Kurden ist mehrheitlich auf der Seite Assads. Wer hätte denn mehr davon die nach wie vor legitime Regierung Syriens zu diskreditieren und wer hat gezeigt das er vor noch so keiner barbarischen Vorgehensweise zurückschreckt? Richtig, die Bandbreite islamistischer Rebellen in Syrien. Wird viel zu selten thematisiert.

      • 8G
        81622 (Profil gelöscht)
        @Alfred Sauer:

        Für mich ist der Assad-Clan, der Syrien wie sein Privateigentum betrachtet, die Hälfte der Bevölkerung in die Flucht getrieben hat, für den Tod der meisten der 500.000 Menschen verantwortlich ist und dabei Kriegsverbrechen begangen hat (Fassbomben auf Krankenhäuser, auf Hilfskonvois, Verwehrung von Zugang humanitärer Organisationen, Giftgas usw. usw.), ist für mich keine „legitime“ Regierung, wie Sie sagen. Die syrische Regierung kan garnicht diskreditiert werden, da sie sich selber durch ihre Barbaraei seit 7 Jahren diskreditiert.

        • 8G
          81236 (Profil gelöscht)
          @81622 (Profil gelöscht):

          Alle Seiten wenden Gewalt an, aber nur die Gewalt der einen Seite bringt dich auf die Palme. Verherrlichst umgekehrt die Gewalt der anderen Seite. Du plusterst dich hier moralisch auf, bist aber ziemlich verlogen was deine vorgetragene Menschlichkeit angeht.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @81236 (Profil gelöscht):

            "Verherrlichst umgekehrt die Gewalt der anderen Seite."

             

            Wo? Habe ich hier noch nicht gelesen, dass irgendjemensch die Gewalt der Islamisten gutheißen würde.

          • 8G
            81622 (Profil gelöscht)
            @81236 (Profil gelöscht):

            Stell dir mal vor, ich halte garnichts von einer symbolischen Bombardierung Assads. Das soll nur das schlechte Gewissen des Westens beruhigen , die seit 7 Jahren dem Schlachten tatenlos zugeschait haben. Assad wird dann fallen, wenn es Putin gefällt, das ist traurig aber wahr. Also keinen billgen Unsinn erzählen von Gewaltverherrlichung usw.. Ich bin allerdings der Meinung, dass Assad nach den Haag gehört. diktator

            • 8G
              81236 (Profil gelöscht)
              @81622 (Profil gelöscht):

              Aber der Assad fällt doch nicht über seine Fusse und kriecht dann nach Den Haag und sperrt frei nach seinem Willen in eine Zelle. Dank kräftigerer Gewaltmittel als die ihm unterstellten kommt er dahin. Du findest halt diese Gewalt gerechtfertigt, weil dir die von Assad wiederum ungerechtfertigt erscheint.

              • 8G
                81622 (Profil gelöscht)
                @81236 (Profil gelöscht):

                ja aber natürlich muss Gewalt gegen Kriegsverbrechjer angewendet werden...so wie Milosevic , Karadjic, Mladic usw. nur mit Gewalt nach Den Haag gebracht wurden...oder war das auch falsch vom bösen Westen?

                • @81622 (Profil gelöscht):

                  Also auf nach Leningrad! Den Oberkriegsverbrecher Putin der Gerechtigkeit zuführen. Was Napoleon und Hitler nicht geschafft haben, die westlichen Menschenrechtler können das bewerkstelligen.

                   

                  Dank Klimawandel sollte es in Russland im Winter auch nicht mehr ganz so kalt sein. Gute Voraussetzungen für einen Russlandfeldzug zur Durchsetzung von Recht und Ordnung. Die Krim holen wir uns bei der Gelegenheit auch wieder zurück.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Gestern hielt ich es noch für unmöglich, heute ist jedoch klar: Trump bereitet als Reaktion auf den Giftgasangriff einen massiven Angriff auf Syrien vor - auch die direkte Konfrontation mit Russland scheint einkalkuliert zu sein.

       

      Wenn das mal gut geht...

  • Wer ist den diese ominöse und stets in der Presse wiederkehrende "internationale Gemeinschaft"? Die "internationale Gemeinschaft" schaut entweder angeblich immer wieder weg oder muss angeblich immer wieder irgendwas tun.

     

    Sind die USA ein Teil davon? Sind wir ein Teil davon, möglicherweise auch Syrien, Russland und Nordkorea? Hat diese internationale Gemeinschaft einen Vertrag abgeschlossen? Gibt es einen Präsidenten, König oder einen Geschäftsführer? Ergibt sich die im Artikel benannte Pflicht aus einem Vertrag? Ist in diesem Vertrag (falls es ihn den geben sollte) ein möglicher Austritt geregelt? Kann ich persönlich aus diesem Verein austreten?

     

    Merkwürdiger Weise gibt es noch nicht mal einen Wikipediaeintrag über diese seltsame Vereinigung "internationale Gemeinschaft". Immer wenn ich diese Wortkombination lese, hoffe ich inständig, dass Deutschland nicht Teil dieser Vereinigung ist. Sonst müssten wir wohl noch irgendeinen Beitrag beisteuern. Früher glaubten die Menschen an "die Götter", dann "den lieben Gott" und heute scheinbar an die "internationale Gemeinschaft". Alle haben gemein, dass niemand auf die Gebete antwortet.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Nennt sich Vereinte Nationen. Aber wie Sie bin ich beim Begriff "Gemeinschaft" auch immer sehr skeptisch. Der Sicherheitsrat ist handlungsunfähig und gehört dringend refomriert! Ansonsten ist er überflüssig.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        "Der Sicherheitsrat ist handlungsunfähig und gehört dringend refomriert!"

         

        Ja, natürlich - keinn Vetorecht mehr für Russland und China. Vetorecht nur noch für Menschenrechtsstaaten mit westlichen Werten.

         

        Vielleicht sollten man Russland und China gleich unter westliche Kontrolle stellen?

  • Auch Trumps mörderische Spielwiese

     

    Nur die US-Rüstungsindustrie könnte ihren kleinen politischen Angestellten Trump stoppen, wenn sie nur wollten. Aber die Vorstände, Aufsichtsräte, Anteilseigner und Großaktionäre werden dies niemals tun, es sei denn, es würde ein allgemeiner Nuklearkrieg drohen, bei dem auch die Profiteure und ihre Erben ums Leben kommen würden. Ansonsten gibt es keinerlei Gründe für die Rüstungsindustriellen auf die verstärkte Produktion von Menschenvernichtung und Waffensystemen zu verzichten, denn davon hängt die Höhe der Dividenden ab, das weiß auch ihrer kleiner Angestellter Trump. Zudem hatte er sich dabei schon sehr gut bewährt, mit der Steigerung der Rüstungsausgaben in den Vereinigten Staaten und mit weiteren Auslandsgeschäften, wie zum Beispiel den Islamischen Staat: Saudi-Arabien. Aber auch die europäischen Rüstungsindustriellen und Dividendenaktionär*innen werden dabei sehr gut bedient, so auch in der Bundesrepublik, soll doch auch hier der Rüstungsetat der EU und Nato-Staaten kräftig steigen.

     

    In den USA löst man das Problem der steigenden Rüstungsausgaben und der Kosten für die Bombenabwürfe in aller Welt, dabei bevorzugt in Rohstoffregionen, mit der Absenkung sozialer Leistungen. Demnächst auch so in BRD und EU-Europa?

     

    Merke: Auch das Rüstungskapital hat „einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.“ – oder dem Einsatz von konventionelle Massenvernichtungswaffen!

     

    - stets medial, pseudodemokratisch und parlamentspolitisch ungeschminkt.