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Kommentar Trump und G7-DiplomatieBesser gegen ihn

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Wo immer Donald Trump eine Uneinigkeit spürt, nutzt er sie aus. Da hilft nur eins: Einigkeit in den Zielen und in der ­Methode.

Trumps Prinzip: „Teile und herrsche“ Foto: Jesco Denzel/Bundesregierung/ap

D onald Trump hat geschafft, woran Generationen von russischen und sowjetischen Politikern gescheitert sind: Er hat beim G7-Gipfel einen Keil zwischen die USA und ihre engsten langjährigen Verbündeten getrieben. Er stellte sich und die USA gegen alle anderen – und gab sich dabei als Retter nationaler Interessen.

Wer davon überrascht ist, hat die letzten 18 Monate verschlafen. Denn Trump, der direkt nach Kanada zu seinem Treffen mit dem Chef eines Schurkenstaats gereist ist, hat dieselbe Methode innenpolitisch schon x-mal vorgeführt. Er hat Freunde fallen gelassen und demokratiefeindliche Elemente umworben, lügt, droht und provoziert systematisch und ist dabei der Einzige, der alle Fäden in der Hand hält. Genau darum geht es jetzt auch auf der internationalen Bühne. Die üblichen Methoden der Diplomatie prallen an Trump ab. Für moralische Appelle ist er genauso unempfänglich wie für Charme oder Strenge.

Trump verfährt nach dem Prinzip „Teile und herrsche“. Wo immer er eine Uneinigkeit spürt, nutzt er sie aus. Innenpolitisch hat er das ebenso bei den Demokraten getan wie bei der Repu­bli­ka­nischen Partei. Mit dieser Methode, gepaart mit dem (zufälligen) Boom der US-Wirtschaft, ist er im Augenblick stärker denn je. Die Steuern sind gesunken, die Arbeitslosenquote tendiert gegen null, die Löhne steigen leicht. All das nützt ihm politisch.

An der Heimatfront, wo die US-WählerInnen ihre Entscheidungen fällen, hat Trump alte republikanische Ziele fallen gelassen: den (gescheiterten) Sturz der Gesundheitsreform ebenso wie die Haushaltsdisziplin. Stattdessen konzentriert er sich in diesem Wahljahr, in dem sich die Zukunft des Kongresses entscheidet, auf Themen, nach denen seine Basis schreit. Er punktet mit harter Einwanderungspolitik, beim internationalen Handel und mit der „na­tionalen Sicherheit“.

Die Welt täte gut daran, zu verstehen, dass gegen Trumps USA nur eines hilft: Einigkeit in den Zielen und in der ­Methode.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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12 Kommentare

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  • Wie in diesem Artikel so schön gesagt wird, dass viele Generation sowjetischer Politiker daran gescheitert sind die G7 auseinander zu dividieren, Trump das nun in einem Atemzug geschafft hat!

     

    Wer sagt denn, dass nicht doch ein Mitglied ehemaliger sowjetischer Macht dahinter steckt.

    Es scheint bezeichnend zu sein, dass Trump erst der gemeinsamen Schlusserklärung zugestimmt hat, aber sobald er in der Abhörsicheren Airforce 1 saß, alles zu Fall brachte, mit der fadenscheinigen Erklärung Trudeau sei ihm in den Rücken gefallen.

     

    Es sieht eher so aus, als ob da jemand stinksauer war, dass Trumps Vorstoß, Russland wieder dazu zu holen, einstimmig abgelehnt wurde.

    Denn gleichzeitig zu G7 gab es die Sitzung der Asiatischen Handelspartner, inklusive Russland!

     

    Man sollte bedenken, dass es seit Antritt Trumps als Präsident, den Verdacht der russischen Einflussname auf die Präsidentenwahl gibt.

     

    Keiner will es Wahr haben, aber alle vermuten es. Putin hat Trump unter Kontrolle.

    Jeder glaubte, dass als erstes politische Einflussnahme durch Putin auf die Innenpolitik durch Trump genommen werden sollte, aber es zeichnet sich immer mehr ab, das dies nicht der Fall ist, denn das würde der amerikanische Kongress sofort unterbinden, so wie er es bei dem Versuch Trumps, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben, getan hat!

     

    Jetzt wird aber sehr deutlich, welches Ziel durch die Manipulationen von Trump für Putin erreicht werden können, nämlich die noch stärkere Spaltung der EU und des gesamten Westen!

     

    Alle Anschuldigungen gegen Trump, von der russischen Wahlbeeinflussung gewusst zu haben sind dermassen Intelligent eingefädelt worden, so dass auch der Beste ermittler große Schwierigkeiten hat diese zu beweisen. Aber es gibt ja auch anderes material, welches eine gewisse Glaubwürdigkeit nicht entbehrt, da alle die Vorlieben von Trump, in Sachen Frauen, hat.

    Die Geschicht, dass Trump beim Sex gefilmt wurde unter Mitwirkung des Geheimdienstes ist plausibel!

     

    Erpressung gefällig!?!

    • @urbuerger:

      Nichts für ungut aber sie haben ja eine blühende Fantasie. Das Trump erpressbar ist, ist nichts weiter als eine durch absolut nichts belegte Verschwörungstheorie.

       

      "Die Geschicht, dass Trump beim Sex gefilmt wurde unter Mitwirkung des Geheimdienstes ist plausibel!"

       

      Hier spielen sie wohl auf das (legendäre!) "Pee Dossier" an. Dieses wurde mit samt allen enthaltenen Behauptungen als Fake entlarvt. Es wurde von einen britischen Exgeheimdienstler im Auftrag des DNC erstellt. Ziel: Trump im Wahlkampf zu schaden.

       

      Politik ist ein schmutziges Geschäft aber meiner Meinung nach ist der DNC hier zu weit gegangen.

  • Der Anteil der EU28 am weltweiten BIP ist weiterhin höher als der Anteil der USA oder Chinas und somit auch in absoluten Werten (siehe destatis). "Die Erde ist eine Scheibe" und manche Denkweise erschreckend flach.

  • Wenn es diesen Trump nicht gäbe, dann müsste man ihn wohl erfinden. Entweder er sprengt die EU, dann wissen wir, dass die Osterweiterung ein Fehler war und wir besinnen uns wieder auf deutsch-französische Montanunion Werte, bzw. wir raufen uns endlich richtig zusammen und mausern uns zu einer echten Union.

    (Bsp.: Bayern wird landschaftliche Region und die BRD ein EU-Bundesland, also VSE)

    Die Denke ist vielleicht naiv und hochbrisant, aber hat jemals ein US-Präsident, der eigenen Neoliberalisierungskrake IWF, so unfreiwillig gekonnt vor den Koffer geschissen wie am jetzigen G7 Gipfel? Mein Gott, das verdutzte Gesicht von Frau La Garde, einfach unbezahlbar. Der Kerl erschüttert für seine persönlichen Zwecke, die Geld- und Wirtschaftselite in ihren Grundfesten. Trump ist deshalb ein Glücksfall für Alle, die gegen das sind, für was er steht und wir sollten uns nicht immer Sorgen um die korrumpierten Institutionen des Establishments machen, die Trump schleift, sondern wie wir aus diesen Wirren letztendlich als Gewinner hervorgehen könnten.

    Ja, der Typ ist alles was man ihm nachsagt, aber er stößt unfreiwillig auch Tabus um und Türen auf, die bisher als "alternativlos" galten.

  • Ja.. aber? `Einigkeit´(?) für was denn nun? Mt Trump kommt mir vor wie ein Schrotthändler der sich selbst verschrottet: All die lauten Töne wie: "..den Sumpf der Wallstreet trockenlegen".. oder: "..dem Establishment in den A treten.." etc. sind verstummt! Nun gehts nur noch mit Aktionen um die internationale Gemeinschaft zu destabilisieren..

    Konsequenz? ..sowas wie `Einigkeit´ mit Russland und China anstreben ?

  • Diese Einigkeit ist Illusion. Die EU schafft es ja nicht einmal beim Thema Zölle einheitlich aufzutreten. Oder was soll T. denken, wenn neben den zuständigen Vertretern der EU noch der deutsche Wirtschaftsminister (und Merkel-Vertraute) durch Washington wuselt?

     

    PS: Selbst das heutige Lieblingsbild der deutschen Presse wird wohl zu optimistisch interpretiert. Oder wie soll man die Haltung Abes deuten?

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Europa sollte sich endlich einmal im Klaren darüber sein, dass es im Gegensatz zu China und den USA, wirtschaftlich und militärisch ein Zwerg ist. Und gegenüber Russland und der Türkei zumindest militärisch. Und auf Basis einen realistischen Selbsteinschätzung, können die Europäer noch einmal von vorn anfangen. Mit ein Bisschen mehr Demut vielleicht. Denn Existieren tut dieses Gebilde am Arsch von Asien nur, weil Amerikaner Blut und Dollar gelassen haben.

    • @97796 (Profil gelöscht):

      Sie sollten alle Ihre faktischen Aussagen überprüfen. Ich glaube da sind Ihnen diverse Fehler unterlaufen und folglich auch falsche Rückschlüsse.

      • 9G
        97796 (Profil gelöscht)
        @Tom Farmer:

        Nein. Alles gut.

  • Auf dem Bild versucht Merkel dem Trump zu erklären, dass 250 Mrd. deutsche Überschüsse und 570 Mrd. US-Defizit in Ordnung seien ("it's *free* trade, Donald").

  • Das Bild ist spitze. Könnte als Ergänzung zu Da Vincis Abendmahl im Louvre hängen.

  • Das Foto find ich irgendwie drollig. Wirkt irgendwie, als hätten die Gipfelteilnehmer "Reise nach Jerusalem" gespielt und (ausgerechnet!!) Trump gewann.... :-)