piwik no script img

Kommentar SterbehilfeDie Tücken der Selbstbestimmung

Wolfgang Löhr
Kommentar von Wolfgang Löhr

Selbstbestimmter Wunsch zu sterben? Wenn Alte Angst haben, in ein Heim mit schlechter Betreuung zu kommen, gibt es den nicht.

Bei der Sterbehilfe muss es eine bundesweit einheitliche Regelung geben – wie auch immer diese aussehen wird Foto: dpa

U rsprünglich ging es bei der Debatte über Beihilfe zum Freitod „nur“ darum, ob „gewerbsmäßig“ auftretenden Suizidhelfern das Handwerk gelegt werden soll. Im Bundestag geht es inzwischen jedoch auch darum, ob es Ärzten erlaubt sein soll, auf Wunsch eines Patienten eine tödliche Substanz zu verschreiben. Verboten ist das derzeit nicht. In einigen Bundesländern ist dies jedoch durch ärztliches Standesrecht untersagt.

Dringend notwendig ist, dass hier eine bundesweit einheitliche Regelung kommt – wie auch immer diese aussehen wird. Da sind jedoch die Standesorganisationen gefragt. Befürworter einer freizügigeren Regelung argumentieren mit dem Recht auf Selbstbestimmung. Ein wahrlich sehr starkes Argument, das auch kaum zu widerlegen ist. Ein aus der Religion abgeleitetes Verbot der Selbsttötung sollte auf keinen Fall federführend bei der Gesetzgebung sein. Der Glaube sollte Privatsache bleiben.

Infrage gestellt werden muss aber, ob der Wunsch nach Suizidhilfe derzeit wirklich unter das Recht auf Selbstbestimmung fallen kann. In einer Gesellschaft, in der in die Jahre kommende Menschen Angst haben müssen, alt und gebrechlich oder gar schwer krank zu werden und dann in ein Pflegeheim mit oft unzureichender Betreuung zu kommen, ist der selbstbestimmte Wunsch, zu sterben, so gut wie nicht möglich.

Zwar hat sich in den letzten Jahren viel getan in den Heimen, doch ein Mangel an Pflegekräften ist häufig Standard. Da sitzen dann gebrechliche Patienten mitunter zwei Stunden auf der Toilette, bis eine Pflegekraft kommt und ihnen herunterhilft. Auch ist nicht sichergestellt, dass unheilbar Schwerkranke am Lebensende einen Hospizplatz bekommen oder dass eine fachgerechte schmerztherapeutische Behandlung flächendeckend möglich ist. Dazu kommt oftmals noch ein Streit mit der Krankenkasse, die sich weigert, die Schmerzbehandlung zu bezahlen.

Nicht alle Sterbenden bekommen einen Hospizplatz

Zwar will der Bundestag diese Woche auch ein Hospiz- und Palliativgesetz beschließen, das sterbenden Menschen eine bessere Versorgung verspricht. Aber solange das noch keine Selbstverständlichkeit ist, verbietet es sich, freizügigere Regelungen für die Suizidbeihilfe zu fordern. Denn Betroffene werden so regelrecht dazu gedrängt, „freiwillig“ den Freitod zu wählen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Wolfgang Löhr
Redakteur
Jahrgang 1955, war von 1993 bis Ende 2022 Wissenschaftsredakteur der taz. Er hat an der FU Berlin Biologie studiert. Vor seinem Studium hatte er eine Facharbeiterausbildung als Elektromechaniker gemacht, später dann über den zweiten Bildungsweg die Mittelere Reife und am Braunschweig-Kolleg die allgemeine Hochschulreife nachgeholt.
Mehr zum Thema

15 Kommentare

 / 
  • "Und warum ist der Versuch gescheitert, wenn Sie doch suggerieren, die Leute hätten sich von einem "Giftverteilerverein" "helfen" lassen?"

     

    Wenn Sie das so verstehen wollten, tut mir das Leid. Natürlich waren die Versuche ohne "Hilfe".

     

    "Sterbehilfe, wie sie gefordert wird, ist eben NICHT "Giftverteilerverein"! "

     

    "Ich bin überzeugt, dass gerade MEHR verzweifelten Menschen ins Leben zu helfen ist, wenn die ERGEBNISOFFEN über ihren eigenen Todeswunsch sprechen können..."

     

    Im TV sind schon genug solche "Helfer" aufgetreten und keiner hat den Eindruck hinterlassen, dass er Menschen zu etwas anderen als dem schnellen Tod verhelfen will. Alle haben sich nur darauf konzentriert, einen "sicheren" Tod anzubieten.

  • "Bei der Sterbehilfe muss es eine bundesweit einheitliche Regelung geben – wie auch immer diese aussehen wird."

     

    Sehr guter Ansatz. Egal was, Hauptsache einheitlich. Deutscher geht´s nicht mehr.

  • "Infrage gestellt werden muss aber, ob der Wunsch nach Suizidhilfe derzeit wirklich unter das Recht auf Selbstbestimmung fallen kann. "

     

    Nur Pferde gibt man den Gnadenschuss, nicht wahr?

    Es ist unglaublich, dass Menschen, Parteien oder wer auch immer den freien Willen eines Menschen, seinem Leid ein Ende setzen zu wollen, unterminieren und ihn entmenschlichen und seinen freien Willen absprechen.

  • „Mein Gott, jetzt hat er's!“, möchte man am liebsten rufen – um dann zu ergänzen: „Fast.“

     

    In einer Gesellschaft, in der sterbende Menschen Angst haben müssen vor denen, die eigentlich ihr Vertrauen haben sollten, vor Ärzten, Pflegern, Angehörigen und Krankenkassen beispielsweise, ist der Wunsch nach Suizidhilfe tatsächlich nicht selbst- sondern fremdbestimmt. Er ist, wenn man so will, die allerletzte Chance, die eine unmenschliche Gesellschaft ihren Todgeweihten lässt, einer womöglich quälenden Fremdbestimmung zwar fremdbestimmt aber immerhin in Würde und unter Minimierung seines Leids zu entfliehen.

     

    Genau deswegen allerdings ist Wolfgang Löhr auch ganz entschieden zu widersprechen. Nein, „[es] verbietet [...] sich“ keineswegs (und schon gar nicht von selbst), „freizügigere Regelungen für die Suizidbeihilfe zu fordern“. Ob er das „unmoralische Angebot“, doch bitteschön lieber Selbstmord zu begehen, als der Gesellschaft weiter lästig zu fallen, annehmen möchte oder nicht, sollte nämlich jeder selbst entscheiden dürfen. Einfach deshalb, weil Menschen nun mal Menschen sind. Sie setzen sich nur dann in Bewegung, wenn sie Alternativen erkennen könne.

     

    Nein, ich erwarte nicht, dass 80-jährige Krebspatienten demonstrieren gehen für ihr Recht auf einen menschenwürdigen Tod. Ich erwarte, dass es Menschen tun, die zwar noch keine 80 und auch nicht schwer krebskrank sind, sich aber durchaus vorzustellen vermögen, dass sie es irgendwann mal werden. Und zwar in einem Augenblick, in dem ein fremdbestimmter Selbstmord gerade ganz schlecht passen würde. Z.B. weil endlich das ersehnte Enkelkind geboren ist, man selbst sich grade frisch verliebt hat oder der Sohn/die Tochter Hochzeit feiern möchte.

     

    Was ich damit sagen will? Wenn überhaupt irgend etwas den Menschen vom Schimpansen unterscheidet, dann ist es ja wohl seine Fähigkeit zur Fantasie – und die Tatsache, dass er über seine Selbstbestimmung selbst zu bestimmen hat.

    • @mowgli:

      Und warum sollte ein Schimpanse keine Fantasie haben und warum sollte ihm keine Selbstbestimmung zustehen?

    • @mowgli:

      Selbst- oder Fremdbestimmt: Ich habe jedenfalls keine Lust, mich von den Quacksalbern und ihrer Horrormedizin jahrelang quälen zu lassen, wenn mein Körper eigentlich sterben will. Möge mich die höchste Macht davor bewahren!

    • @mowgli:

      Ich frage mich, wo das herkommt, dass schlechte Pflege den Todeswunsch hervorrufe und deswegen der Todeswunsch ein fremdbestimmter wäre. Gefühlt besteht da ein großer Konsens unter den Kommentatoren.

       

      Ja, bestimmt feilen schlechte Lebensumstände mit am Lebenswillen. Aber diese eindeutige Kausalität will mir einfach nicht einleuchten.

       

      Dazu habe ich auch viel zu viele Menschen erlebt, deren Lebenswille eben NICHT erloschen ist, die sich bis zum Schluss gegen das Sterben gewehrt haben.

      • @Helmut Fuchs:

        Diejenigen, die sich gegen das Sterben gewehrt haben, haben es aber sicher nicht deshalb getan, weil es so beglückend war, sich monatelang im Krebsendstadium pflegen zu lassen. Wenn, dann taten sie es TROTZ all der Qual, was nicht bedeutet, daß es keine Qual war und zu sterben nicht doch die leichtere Lösung gewesen wäre.

         

        "Diese Kausalität will mir einfach nicht einleuchten." Ich sage lieber: "Quatsch!"

         

        Ich jedenfalls habe miterlebt, wie meine eigene Mutter mir sagte, wie froh sie wäre, wenn sie doch endlich sterben könnte - als ihr noch weitere Monate endloser Verschlechterung bevorstanden, was zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar und kaum mehr vorstellbar war.

         

        M.E. haben die Leute zu viel Schiss vor dem Tod. Und warum? Weil sie sich mit ihm nicht befassen, sondern nur wiederkäuen, was Pfaffen und Quacksalber an dogmatischem von sich geben.

         

        Weil sie nicht begriffen haben, was Leben ist, können sie nicht begreifen, was Tod ist. Darum haben sie die Hosen voll und wagen es nicht, eigene Erkenntnis zu entwickeln.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Nun. Ich habe missverständlich formuliert. Ich frage mich nämlich, wo dieser Konsens darüber herkommt, dass man angeblich Menschen so leicht in den Todeswunsch treiben könne.

           

          Und deswegen schrieb ich, dass viele Menschen, die in meinem Umfeld gestorben sind, sich ihren Lebenswillen eben NICHT haben nehmen lassen, trotz Schmerzen und widriger Umstände.

           

          Mit "Quatsch!" haben Sie deswegen völlig recht.

           

          Aber vorerst ist die Diskussion leider eh müssig, die Prohibitionisten haben fürs Erste gewonnen.

  • Warum sollte es nicht unter das Recht auf Selbstbestimmung fallen, wenn man nicht in einem Pflegeheim vegetieren oder erbärmlich an Krebs verrecken - man sehe mir das Wort bitte nach - will?

     

    Beides habe ich mehrfach mit ansehen müssen, und ich kann nur sagen: wenn mir dergleichen blüht, besorge ich mir eine Pistole.

    • @Spitzbube:

      Wissen Sie eigentlich, wie sich das, was Sie da schreiben, liest für jemanden, der Sie nicht kennt? Es liest sich, als wären Sie kein SPITZBUBE, sondern ein GROSZMAUL, ein erbärmlicher Feigling und/oder Faulpelz, der sich seine Defizite nicht eingestehen will.

       

      Wer genügend (in dem Fall kriminelle) Energie aufbringen kann, sich unerlaubterweise eine Pistole zu besorgen, der sollte eigentlich auch genügend Mumm haben, sein Recht auf Mit- bzw. Selbstbestimmung ganz legal und rechtzeitig zu nutzen, finde ich.

       

      Wissen Sie was? Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie sich wirklich erschießen würden, wenn Sie unheilbar krank wären. Vermutlich würden Sie, genau wie jetzt schon, kneifen. Die illegal besorgte Pistole würde Ihnen höchstwahrscheinlich gar nichts nützen.

       

      Obwohl: Wenn eine "Flucht" per Selbstmord möglich scheint, weil niemand mehr mit Hölle oder Fegefeuer droht und Überleben sowieso ganz ausgeschlossen scheint, dann ist das für den echten Feigling/Faulpelz sicherlich verdammt verlockend. Zumindest ist es deutlich attraktiver, als jetzt und hier, wo das noch möglich ist, aktiv etwas zu unternehmen. Dafür, beispielsweise, dass auch die ein Leben in Würde und ohne Leiden führen können, die nicht gewaltbereit und (über)mächtig sind.

  • Sie schrieben: "Infrage gestellt werden muss aber, ob der Wunsch nach Suizidhilfe derzeit wirklich unter das Recht auf Selbstbestimmung fallen kann."

     

    Das verstehe ich so: Die Pflegesituation ist unmenschlich, also nehmen wir pauschal alle lebensmüden in Geiselhaft, bis das behoben ist! (Natürlich auch die, die von den beschriebenen Auswüchsen gar nicht betroffen sind)

     

    Zumal Sie völlig außer Acht lassen, dass Menschen, denen der Weg zum begleiteten Suizid offen steht, diesen oft gar nicht nutzen, sondern mit der Gewissheit um diesen Notausgang einfach auch mehr Kraft zum Weiterleben gewinnen. Zumindest scheinen das die Erfahrungen in Belgien nahezulegen.

     

    Was ist mit den Menschen, die ihr Leben tatsächlich nicht mehr leben können oder nicht mehr leben wollen? Wie viele Menschen in Deutschland versuchen sich das Leben zu nehmen, viele qualvoll, viele erfolglos, weil es für sie keinen geregelten Weg aus dem Leben gibt?

     

    Der Verweis der Lebensschützer, dass es ja nur um ein Verbot der Beihilfe zum Suizid ginge, ist m.E. heuchlerisch, weil dieses Verbot nur allzu viele Menschen mit Todeswunsch in unwürdige, häufig fehlschlagende, Selbstversuche zwingt.

     

    Natürlich muss es klare Regeln und Kontrollorgane geben, damit eben kein Missbrauch des Rechts zum begleiteten Suizid stattfinden kann!

     

    Die Forderung nach einer menschenwürdigen Versorgung von pflegebedürftigen und schwerkranken Menschen ist richtig, genau wie die Forderung nach einer menschenwürdigen Sterbebegleitung.

     

    Aber diese gegen die Forderung nach begleitetem Suizid auszuspielen, wie es auch hier im Artikel wieder geschieht, ist für mich reine Perfidie, weil so auf Dauer niemandem geholfen werden wird.

    • @Helmut Fuchs:

      "...weil dieses Verbot nur allzu viele Menschen mit Todeswunsch in unwürdige, häufig fehlschlagende, Selbstversuche zwingt."

       

      Irgendwie wird in der Debatte ständig davon ausgegangen, dass nur Menschen Selbstmord begehen wollen, die eine Krankheit mit einer Todesprognose von 100% haben. Das ist aber nicht so. Ich kenne einige Leute, die ihre Lebenssituation als ausweglos empfanden und deshalb versucht haben, sich umzubringen. Fast alle haben nach dem gescheiterten Versuch ihr Leben neu angepackt und sagen heute, dass der Selbstmordversuch ihre größte Dummheit war. Die "Hilfe" durch einen Giftverteilerverein hätte ihnen ihr zweites Leben genommen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Warum_denkt_keiner_nach? Vielleicht, weil Sie Leute, die es tun, einfach nicht wahrnehmen. Es handelt sich hier um einen typischen Fall von (Selbst-)Täuschung, scheint mir. Sie sollten vielleicht seltener in den Spiegel schauen und dafür öfter in die echte Welt.

         

        Aber Vorsicht: Womöglich würden Ihnen dann gewisse (Selbst-)Zweifel kommen. Daran, beispielsweise, dass ihre "Argumente" haltbar sind. Wenn Sie tatsächlich Menschen kennen, die nach einem gescheiterten Selbstmordversuch neuen Mut gefasst haben, dann müssten sie eigentlich auch etwas anderes erfahren haben. Dass diese Leute ihr Leben nämlich niemals ganz "neu angepackt“ hätten, hätten sie nicht eine Chance gehabt, es eigenhändig zu beenden.

         

        Ich möchte lieber nicht wissen, wie oft in seinem viel zu kurzen Leben der Durchschnitts-Selbstmörder das Gefühl gehabt hat, er könnten etwas wirklich wichtiges bewirken. Nicht all zu oft, vermute ich. Zumindest scheint ihm seine Wirkmacht manchmal nicht (mehr) ganz bewusst gewesen zu sein zum Zeitpunkt seines Selbstmord(-versuch)s. Sonst würden nicht manche Überlebende ihre Tat anschließend als "größte Dummheit" ihres Lebens bezeichnen. Merke: Nur der, der tatsächlich kapiert hat, dass eine "Hilfe" auch das Gegenteil sein kann, kann sie bewusst ablehnen.

         

        Im Übrigen gilt das alles natürlich nicht für Leute, die Ärzte für Fleisch gewordene Götter halten. Die sind nämlich dumm genug, eine "Todesprognose von 100%" zu 110% zu glauben. Wer nicht rechtzeitig kapiert, dass Ärzte auch nur Menschen sind, die (selten) irren können, vermasselt sie sich vielleicht die (kleine) Chance, mit seinen Zweifeln nachher 100%-ig recht gehabt zu haben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sie schrieben: "Fast alle haben nach dem gescheiterten Versuch ihr Leben neu angepackt…". Fast alle (derer, die Sie kennen)! Was ist mit denen, die es dann ein zweites und ein drittes mal probieren mussten? Oder danach unter Überwachung standen und nun gegen ihren Willen weiterleben müssen? Oder einen weiteren Versuch nicht selbst unternehmen können?

         

        Und warum ist der Versuch gescheitert, wenn Sie doch suggerieren, die Leute hätten sich von einem "Giftverteilerverein" "helfen" lassen?

         

        Sterbehilfe, wie sie gefordert wird, ist eben NICHT "Giftverteilerverein"! Sondern eben Unterstützung und Begleitung derjenigen, die tatsächlich am Ende aller Möglichkeiten stehen UND bei denen ein echter Todeswunsch vorhanden bzw. der Lebenswille erloschen ist.

         

        Dass sich momentan Verzweifelte ebenfalls dieser Möglichkeit bedienen könnten halte ich für eine Themaverfehlung.

         

        Allerdings wären diese Menschen, wenn sie den dann offiziellen Weg gehen, für Hilfsangebote auch erreichbarer.

         

        Ich bin überzeugt, dass gerade MEHR verzweifelten Menschen ins Leben zu helfen ist, wenn die ERGEBNISOFFEN über ihren eigenen Todeswunsch sprechen können, anstatt sich Selbstmordverhinderern oder Selbstmordhelferscharlatanen ausliefern zu müssen, wie es jetzt der Fall ist.