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Sehr geehrte Frau Lehmann,
das Sie so menschlich über die Politikerin Wagenknecht schreiben können ... ich bin verblüfft und froh. Ich hätte nicht gehofft, das von dieser Seite mal was anerkennendes kommen könnte. Aus meiner Sicht hat die taz aus politischer Gegnerschaft die Seite der politischen Debatte rund um Frau Wagenknecht bisher immer in besonders instrumentalisierter Weise begleitet und die "Weichspüler" in der Partei DIE LINKE nach vorne geschoben. Ich drücke den Daumen dafür, das nun wirklich ein Neuanfang passieren kann .. ich befürchte aber die "Gegenerschaft" von Frau Wagenknecht in der Partei ist zu Ideenlos und zu opportunistisch! Trotzdem DANKE für diesen feinen Kommentat als Titel!
Mit frdl. Grüßen P. Meyer
"Die Partei kann nun längst fällige Debatten führen."
Das hätte sie mal vorher tun sollen, anstatt nur Frau Wagenknecht wegen ihrer realistischen Sicht der Dinge anzugehen. Frau Wagenknecht hat ja gerade nicht die Diskussion verhindert, sondern sie sogar mehrmals angestoßen. Der Dank dafür war Häme, Ausgrenzung, und fiese Verleumdungen.
Die Autorin möge sich an der eigenen Nase packen, und einige ihrer älteren Artikel lesen.
Komisch nur, dass die Linke meint, wenn sie weichgespült wie die SPD daherkommt, dass es dann noch irgendwelche Wähler gäbe. Frau Wagenknecht war bisher der Garant für viele Wähler, dass eben nicht eine 2. grüne Partei entsteht, sondern tatsächlich auf die Probleme der Mehrheit eingegangen wird. Und so leid es mir für die Autorin tut sind das nicht die Probleme einer gendergerechten Toilette oder Sprache, oder die gleichgeschlechtliche Ehe. Das ist Beiwerk solange 5-10 Mio Bürger an der Armutsgrenze leben, während andere nicht wissen wohin mit dem Geld.
Da wandert der eine als Spaßmacher in Richtung EU trotz – oder wegen? - der bürokratischen Zentralisierung, die demokratische Entscheidungshoheit vor Ort mehr und mehr verdampfen lässt. Und die andere Vertreterin des guten Lebensstils ist der Minipartei ein Dorn im Auge, weil sie den Finger in die Wunde legt: keine Militarisierung und Abbau der Brüsseler Zentrale, dafür aber Stärkung der regionalen Entscheidungsmöglichkeiten und Stopp der Einwanderung in die Sozialsysteme. Wenn die Kriegsfrage die wichtigste Frage ist, dann vertritt Frau Wagenknecht zwar zur Zuwanderung Standpunkte, die auch der hiesigen Arbeiteraristokratie genehm sind, in wichtigeren Fragen aber den Klassenstandpunkt: gleicher Lohn für gleiche Arbeit und keine höheren Normen in den ausländischen VW-Betrieben und kein Einstampfen regionaler Entscheidungshoheit. Was kann man daraus lernen: gutes Leben ist vielleicht die Voraussetzung für gute Politik, wenn man weiß, warum man so gut leben kann und sich dadurch nicht dumm machen lässt. Aber es hat ja der neue Puritanismus Konjunktur…
„Die Partei kann nun längst fällige Debatten führen.“
Eine Partei, die sich erst traut Debatten zu führen, wn ene (!!!) Person sich verabschiedet, wird auch danach keine nennenswerten Debatten führen.
@Rudolf Fissner Vor den Debatten kamen die Torten, und die Diffamierung. Eine Partei, die mit solchen Mitteln gegen eigene Führungskräfte vorgeht, hat meines Erachtens nicht die nötige Reife für die Vertretung der armen und entrechteten.
@Martin_25 „Führungskraft“ sieht anders aus.
Die Fraktion der Linkspartei im Bundestag ist geradezu gelähmt, so zerstritten wie sie ist. Von Wagenknecht als Fraktionsvorsitzende war fast nüscht mehr zu hören.
M. E. hirnlose Prinzipien-Reiterei, maßgeblich von machtlosen Neidhammeln am permanten Köcheln gehalten, haben dazu geführt, dass eine Frau mit Charisma und vor allem mit Verstand, fertig gemacht und so m. E. in den Burneout getrieben wurde. Das Migrationsproblem wird sich noch ganz anders gestalten– ohne dass auch nur eine der Gegner*innen auch nur einen Zoll breit eine Vorstellung davon gehabt hätte…
Macht muss ein Mensch erstmal ohne Priorität für egoistische Zwecke haben, ausfüllen und umsetzen können. Frau Wagenknecht konnte das m. E..
Hauptsache Frau Sahra Wagenknecht ist "vernichtet".
An sozialen Zielen habe ich den letzten Jahrzehnten von keinem anderen Menschen auch nur ansatzweise etwas Vernüftigeres gehört als von Frau Wagenknecht. Und das auch noch so behutsam, dass sogar Reiche nicht hätten "erzittern" müsssen.
Wie doof muss ein Wahlvolk und seine Medien sein.
Frau Wagenknecht wünsche ich von Herzen, dass sie es schafft auf sich zu achten und sich von diesen sinnlos dummen Machtkämpfen zu erholen.
Und danke "taz" – für gar nichts.
@Frau Kirschgrün "Wie doof muss ein Wahlvolk und seine Medien sein."
Wie doof das Wahlvolk ist, weiß ich nicht, jedoch glaube ich nicht an doofe Medien. Die machen das, was sie sollen dürfen, wie -NEU_MANN unten sagte- in dieser neoliberalen Wüste.
Die herrschende Meinung ist eine radikale Meinung der Mitte und der Alternativlosigkeit. Auch bei der taz. Die AfD ist das Feigenblatt. Daran arbeiten sich alle Parteien (zu Recht) ab. Und gleichzeitig erhebt sich die radikale Mitte, die Lafontaine progressive Neoliberale nennt, zur Meinungsführerschaft. Der turbokapitalistische Neoliberalismus mit seinen "Werten" wie Billiglohn, Sozialabbau und Lohndrückerei durch importierte Billigarbeiter, Leiharbeit, Niedrigrenten usw. usw. sieht neben den Nationalisten als Hauptfeind logischerweise auch eine Linke, sofern diese ganz konkret und mit solidem Fakten- und Hintergrundwissen die herrschende Ideologie infrage stellt und kritisiert. Genau das trifft auf Wagenknecht zu.
@Frau Kirschgrün Ich kann Ihnen nur aus tiefstem Herzen zustimmen!
Die Links Partei hat keine Leute mehr, die so präsent, intelligent und medienwieksam ihre Ideen nach außen tragen können, wie Lafo, Gysi und Wagenknecht das getan haben.
Daran wird die Partei schwer zu tragen haben.
All die aus der eigenen Partei ( Fr Kipping), der Medien (leider auch die TAZ) und andere, die lange an ihrem Stuhl gesägt haben, dürfen nun die Frage beantworten, warum um alles in der Welt sie der einzigen linken Partei in dieser neoliberalen Wüste solch schweren Schaden zugefügt haben.
Kommentar entfernt. Bitte keine Unterstellungen.
Die Moderation
Wagenknecht genau wie Gysi, helle Köpfe, gute Politiker, aber in der falschen Partei.
"Die Partei akzeptiert keine Das-Boot-ist-voll-Haltung, sie will die „Offenen Grenzen für alle Menschen“ zumindest auf dem Papier."
Die nächste Spargelernte ist gerettet. Der Abgang Wagenknechts ist nachvollziehbar. Innerhalb der eigenen Partei persönlich angefeindet, außerhalb im Prinzip - bis auf ein Thema - chancenlos. Wer will schon Marxismus.
Wagenknecht zieht die Konsequenz daraus, dass sie weder die eigene Partei noch die Gesellschaft ändern kann.
Warum sollte sie sich das weiter antun?
Welcher Linke-Promi hat es denn geschafft, eigene Positionen bekannt zu machen? Als Mehrheitsbeschaffer des alternativlosen Neoliberalismus mit dem Argument des Zähmens aufzutreten, gelingt den Grünen kaum, die Linke sollte sich davon abgrenzen - auch wenn gut bezahlte Jobs winken. Ansonsten bleiben nur noch AfD und innere Emigration. Die deutsche Mehrheitsgesellschaft kann ihre zweifelhafte Sicht auffällig kritiklos durchsetzen. Wo sollen denn alternative Konzepte entstehen, wenn die Opposition sich selbst aufgibt, um regierungsfähig zu werden? In den Denkfabriken? Da lachen doch die Hühner!
Beinahe ein Vorschlag zur Leichen fledderei; dieser Text.
Wagenknecht hat sich bei aller Intelligenz und Eloquenz nun selbst ins Abseits manövriert. Schon die alten Grünen (meine Partei bis Ende 1998) wussten, dass die Bewegung auch eine "eigene" legislative Repräsentanz braucht. Diese Funktion heute in Gestalt von SPD, Grünen und Linkspartei nebst derer Medien zu erwarten, das war und ist mehr als naiv.
Dazu kommt die mindestens ebenso vergiftete Repräsentaz der Protagonistin den sog. Qualitätsmedien. Wagenknecht hätte es merken sollen, ja müssen, dass sie von Springer über die ÖR's bis zur taz lediglich als Quotenbringerin, als Glamour Girl gefragt ist;
ansonsten und beinahe im gleichen Atemzug jedweder subtilen bis offenen Häme, gar Diffamierung ausgesetzt ist.
Insofern ..., jetzt soll sie also auch noch den Kakao trinken, durch den sie (anhaltend) gezogen wird.
Die postmoderne Form der Diktatur heisst Mediatur. Heute eine sehr weit ausgebreitete Form.
Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.
Die Moderation
Debatte! Das ist genau das was jetzt gebraucht wird.
EIN ZYNISCHER KOMMENTAR.
Sahra Wagenknecht soll, weil sie die populärste Linke ist, noch nicht sofort abserviert werden, weil ihre Gegner sie dennoch brauchen. Damit sie die 5% Hürde schaffen?
Frau Lehmann hat m.E. fleißig daran mitgearbeitet, Sahra Wagenknecht zu dämonisieren und entsprechend die Grünen innerhalb der Linken tatkräftig verschont mit Kritik. Ich empfinde diesen Kommentar als Nachtreten. Das entspricht auch dem Charakter ihrer Gegner, denen kein "Argument" zu schäbig war, gegen Wagenknecht zu polemisieren.
@Rolf B. Dem muss ich leider zustimmen.
Wenn so ein Kommentar in der FAZ kommt, ist das okay. Aber in der Taz?
Was war denn das große Vergehen von Frau Wagenknecht? Eine Flüchtlingspolitik, die größere Zustimmung in der Bevölkerung finden könnte? Ist das ein hinreichender Grund, sie als nicht geeignet für ihre Posten anzusehen.
Die Parteien rechts von der Linken lachen sich ins Fäustchen, wie die Linken (einschließlich der sympathisierenden Zeitungen) sich selbst sabotieren.
Wenn die innerparteilichen Wagenknecht-Gegner an den diesjährigen Wahlabenden (v.a. im Osten) fassungslos auf die Hochrechnungen starren, werden sie ahnen, dass Wagenknecht in der Migrationspolitik wohl doch nicht unrecht hatte.
Lese ich gerade auch in der SZ. Soll die Linke die Grünen von damals für die SPD von morgen sein. Sicherlich nicht mehr so grob wie unter Schröder, Clemens, Fischer und Konsorten - mit linken Parolen auf dem Mund 1998 und asozialer, militaristischer Politik danach. Jetzt würde die Ungerechtigkeit und Dickehosentum subtiler kommen - als Umweltsteuern, offenere Grenzen (= mehr Arbeitsangebot) und "Sorge um Demokratie" sonstwo. Und alles schön gehüllt in die Zwänge der "pragmatischen Politik".
Besser nicht
An sich ist die Prämie eine gute Idee. Doch das eigentliche Problem ist der geringe Lohnabstand – ein höherer Mindestlohn könnte kurzfristig helfen.
Kommentar Sahra Wagenknecht: Chance für einen Neustart
Sahra Wagenknecht wird keine weitere Amtszeit als Fraktionsvorsitzende anstreben. Die Partei kann nun längst fällige Debatten führen.
Konnte sich mit ihrer Position in der Migrationspolitik nicht durchsetzen: Sahra Wagenknecht Foto: dpa
Kann das ein Zufall sein? Genau 20 Jahre nach dem Rücktritt ihres Ehemannes als Finanzminister und SPD-Vorsitzender kündigt Sahra Wagenknecht in der Linksfraktion an, sie werde bei der Neuwahl nicht mehr als Fraktionsvorsitzende kandidieren.
Oskar Lafontaine spaltete damals mit seinem Rückzug das linke Lager, er wechselte die Partei, gründete erst die Linkspartei und dann „Aufstehen“ mit, die Wahlergebnisse der SPD haben sich seitdem halbiert. Droht der Linken mit dem Rückzug Wagenknechts aus der Führungsebene ein ähnliches Schicksal?
Wenn die Linkspartei sich geschickt verhält, dann nicht. Gut, in den vergangenen eineinhalb Jahren zählte politische Klugheit nicht gerade zu den herausragenden Tugenden in den Führungsetagen der Partei. Im Dauerstreit zwischen dem Wagenknecht-Lager und den UnterstützerInnen der Parteispitze um das Thema Migrationspolitik hat sich die Partei monatelang aufgerieben.
Wagenknecht, das muss man wohl sagen, hat diese Auseinandersetzung auf allen Ebenen verloren. Sie hat sich mit ihrer Position in der Migrationspolitik nicht durchsetzen können. Die Partei akzeptiert keine Das-Boot-ist-voll-Haltung, sie will die „Offenen Grenzen für alle Menschen“ zumindest auf dem Papier. Im Europawahlprogramm findet sich der Passus, der ein halbes Jahr zuvor fast den Parteitag sprengte. Auch Wagenknechts Sammlungsbewegung hat sich als Flop erwiesen. Sie selbst hat sich am Wochenende bereits aus dem „Aufstehen“-Vorstand verabschiedet.
Triumph ist fehl am Platz
Dass ihr Rückzug von der Fraktionsspitze mit diesem politischen Scheitern zusammenhängt liegt auf der Hand – auch wenn Wagenknecht selbst persönliche Überlastung und ihre gerade überstandene Krankheit ins Feld führt. Ein schlüssiger Grund, aber auch eine willkommene Brücke. Wagenknecht war nie eine begnadete Fraktionschefin – das Administrieren hat sie Co-Chef Dietmar Bartsch überlassen. Sie übernahm die Talkshows.
Doch Triumph ist fehl am Platz. Wenn die Partei klug ist, dann gewährt sie Wagenknecht einen gesichtswahrenden Abgang und lässt sie anschließend nicht in der politischen Versenkung verschwinden. Der Rückzug aus der Spitze eröffnet die Chance, jetzt längst fällige Debatten ohne machtpolitisches Taktieren zu führen – wie stellt sich die Linke Einwanderung und Integration vor, wie kann man die Wähler im Osten mobilisieren?
Der Partei drohen bei drei Landtagswahlen Niederlagen. Um Schwung aufzunehmen und nach vorn zu kommen, sollte die Linke auch auf Wagenknecht als Publikumsliebling setzen. Noch ist sie das prominenteste Mitglied.
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Kommentar von
Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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