piwik no script img

Kommentar Reschke zeigt HaltungKampfansage an die Hater

Anja Maier
Kommentar von Anja Maier

Ein Tagesthemen-Kommentar gegen Fremdenhass verbreitet sich viral im Netz. Dabei enthält er nur, was fällig ist: sagen, was nicht geht.

NDR-Redakteurin Anja Reschke spricht Klartext. Foto: NDR/Dirk Uhlenbrock

D ie Fernsehjournalistin Anja Reschke hat etwas Einfaches getan. Sie hat die mediale Plattform der „Tagesthemen“ für einen zuwandererfreundlichen Kommentar genutzt. In zwei Minuten Sendezeit fordert sie etwas im Grunde Selbstverständliches ein: Mund aufmachen, Haltung zeigen, Fremdenfeinden entgegentreten. Sie fragt, wo in diesen Tagen eigentlich der Aufstand der Anständigen bleibt. Gut so.

Das Erstaunliche an diesem Kommentar ist aber nicht die Botschaft, sondern seine Rezeption. Das Video wird hunderttausendfach geteilt und kommentiert. Reschke selbst erklärt am Ende ihres Beitrags, sie freue sich „jetzt schon auf die Kommentare zu diesem Kommentar“. Eine klare Kampfansage an die Hater im Netz.

Tatsächlich ist das, was Reschke anprangert – das immer offenere und empathielosere Zeigen von Menschenverachtung gegenüber Hilfebedürftigen und deren Unterstützern – alles andere als neu. Tag für Tag schreiben und senden Redaktionen gegen den rechten Mob an. Trotzdem beginnt diese Gesellschaft sich Stück für Stück daran zu gewöhnen, dass brave Bürger unter dem Schutz der Meinungsfreiheit immer widerlicher hetzen.

Womöglich gilt es deshalb auch als mutig, derlei offen anzusprechen. Und zwar im Fernsehen, im Netz – also jenen Medien, deren Wirkmacht die der sterbenden Zeitungen bei weitem überstrahlt. Die rechten Trolle werden Reschke dafür niedermachen.

Es ist erstaunlich, wie breit andererseits die Zustimmung für den Kommentar der ARD-Journalistin ist. Wie mutig er gefunden wird. Dabei tut Reschke nur, was fällig ist: sagen, was nicht geht. „Die Hassschreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert“, sagt sie. Ihr Kommentar richtet sich also nicht an die vernagelten Fremdenfeinde. Sondern an jene, die vom rechten Meinungsfuror eingeschüchtert sind. Denn mitunter scheint es, als hätten die Rechten das Feld der öffentlichen Meinung besetzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • Ihr Beitrag wird nicht dadurch sachlicher und argumentativer, dass Sie den Anschein erwecken, einer Fremdsprache mächtig zu sein. Er ist noch nicht mal "undifferenziert" und "einseitig", sondern einfach nur substanzloses Gestänker.

    • @Bitbändiger:

      Entschuldigung - Bezug vergessen.

       

      Vorstehende Antwort gilt @Gerald Müller (Donnerstag, 16:10) weiter unten.

      • @Bitbändiger:

        Na toll. Da spricht sich jemand gegen rechten Hass aus und der Herr Bitbändiger macht sich darüber lustig. Warum Sie als offenkundig Reaktionärer hier rechte Kommentare abgeben verstehe ich nicht ganz, aber Ihre Meinungsfreiheit will ich natürlich nicht beeinträchtigen, auch wenn mir Ihr reaktionäres Geschwätz etwas auf den Wecker geht. Tut mir Leid, aber ich bin eben eine ehrliche Haut und das musste mal gesagt werden. Ich glaube nämlich dass Ihr Salon-Linken euch in nichts von den Reaktionären unterscheidet.

  • Im aktuellen Handelsblatt lesen wir unter der Überschrift (auf dem Cover) "Milliardengeschäfte mit der Flüchtlingsnot":

    "Die Bundesregierung rechnet damit, dass in diesem Jahr 450 000 Menschen einen Asylantrag in Deutschland stellen. Mindestens. Schon das wäre mehr als eine Verdopplung, im Jahr 2014 wurden 202 834 Asylanträge gestellt. Andere Experten erwarten in diesem Jahr bis zu 650 000 Anträge. Und fest steht: Das ist erst der Anfang. Über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, wird das Flüchtlingsproblem für Deutschland eine Herausforderung sein."

     

    Aus dem 5-seitigen Artikel (Seiten 40-45) geht auch hervor, daß die ganze Sache eine offene Tür für Korruption jeder Art geworden ist. Schon deshalb gibt es ein allgemeines Interesse daran, immer mehr Flüchtlinge unterzubringen.

     

    Ist das Handelsblatt mit dieser Thematisierung nun ein Hater? Sind alle die diesen Entwicklungen problematisieren nun wirklich schlechte Menschen, die man unter Haßprediger subsummieren kann?

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Werner W.:

      Nicht zwangsläufig. Aber wer mit sich mit läppischen Verschwörungstheorien daran vorbeizumogeln vermag, dass es um menschliche Schicksale geht, ist zumindest anfällig für Haßpredigten.

  • Eine Bestätigung das die Vergangenheit jederzeit wiederholt werden kann?

    Nach unten treten, nach oben buckeln, genau das ist die gelebte militärisch-christliche Sozialethik und Erziehung zu dieser.

    "Das Peter Prinzip" hat es schon vor langer Zeit herausgefunden was eine christlich-hierarchische Gesellschaft und Unternehmen im Bereich der Introjektierung, Indoktrinierung leisten kann.

    Bevor ein Baby die mütterliche Plazenta verlässt erhält es eine überlebenlange Steuernummer, im Kindergarten-Schule geht die "sozialethische Zucht" weiter.

    Später, "Napalm, ja und Amen", nach unten treten.

     

    Wenn eine dumpf dumme Masse die Sprüche über Wirtschaftsflüchtlinge nachplappert, zeigt es auch das die Medien versagt haben.

     

    Deutschland ist das Traumland der Mafia, Despoten, Diktatoren und bietet den wirtschaftlich großkriminellen Täter umfangreiches Asyl.

    Es sind fast allesamt Wirtschaftsflüchtlinge.

    Bsp. Muhammad Husni Mubarak lagerte in Bayern, dem Bundesland die international viel Geld mit Waffen für Diktatoren verdient, aber zig Milliarden private Gelder, die soweit gelesen, seitens Deutschland nicht an Ägypten zurück gegeben wurden.

    Was für ein Zufall, nun erhielt Siemens einen Großauftrag über eine ähnliche Summe.

    Nun zahlen die Ägypter vermutlich doppelt.

    Erst wurde dem Volk das Geld durch den Mubarak-Clan gestohlen,

    nun kommt sozialverträgliche Technik die sie auch noch zahlen/erarbeiten sollen zurück.

    Eine typisch christliche Win-Win Situation, ähnlich wie die Mautgebühren.

    Doppelt, am besten vierfach abkassieren, auch Ablasshandel genannt.

     

    Das solche Methoden den sozialen Frieden in mehreren Länder massiv stört, dürfte nachvollziehbar sein.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Die Auseinandersetzung mit Hatern und Trollen hat immer etwas mit der eigenen Eitelkeit zu tun. Indem man diese einfach ignoriert, nimmt man ihnen den Wind aus den Segeln.

    • @738 (Profil gelöscht):

      Ach, so geht das? So macht das die Politik in Sachsen schon sehr lange und dennoch wächst der rechte Mob hier und nicht nur die rechte "Mitte"!

       

      Und wenn ich es richtig verstanden habe, hat das in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts so in Deutschland auch nicht funktioniert.

       

      Ignorieren bedeutet meist unterstützen und damit mitmachen!

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Die Fernsehjournalistin Anja Reschke hat etwas Einfaches getan."

     

    Der Journalist bekommt seine Verpflichtung zu journalistischer "Neutralität" - deshalb tun sie immer nur "etwas Einfaches"!?

    • @688 (Profil gelöscht):

      Was kann man da anderes tun als einfach nur froh zu sein, dass endlich einmal jemand das Offensichtliche laut benennt und dazu aufruft, den Mehltau der Passivität abzustreifen, in dem wir uns seit Jahren befinden?

       

      Richtig - sich selbst angesprochen fühlen und sich auf den Weg machen. Dabei ist man dann gar nicht mehr so allein wie zunächst befürchtet!

  • Ich werde Frau Reschkes Kommentar der in seinen Grundzügen zwar korrekt ist, letztlich aber in die gleiche Kerbe wie die der Hater haut noch mit einigen Filmschnipseln aus den legalen Medien garniert begleiten damit wir den durch viele Berufsjournalisten verzerrten Blick auf Fremdenfeindlichkeit wieder auf den Weg zur Wahrheit zurück führen.

     

    In meinen Augen ist der aktuelle Konflikt ein Aspekt des niemals wirklich überwundenden Kalten Kriegs und dem Umgang von West wie Ostens mit den jeweiligen Befindlichkeiten.

     

    In Deutschland tragen die Hartz4 Ausgrenzungsgesetze maßgeblich zur Verhärtung der Situation bei, denn Menschen die die letzten 25 jahre selbst immer wieder wie der letzte Dreck behandelt wurden, verhärten innerlich so, das sie von Opfern zu Tätern werden können und das Internet und seine Beschißmenatlität haben maßgeblich dazu beigetragen weil diejenigen die anfangs das Heft des Handelns in der Hand gehabt hätten, lieber echte Gangster/Betrüger schützten als damals schon moderierend in die Entwicklung einzugreifen.

     

    Durch das Smartphone und die Allmacht von PayPal, Facebook und Google die quasi nur virtuell vorhanden sind, während der Mensch mit realen Lebensbedingungen klar kommen muß, verschiebt sich Wunsch und Wirklichkeit immer mehr.

     

    Das machen sich natürlich nicht nur Frustrierte zu Nutze sondern sondern sowohl Nutzniesser von Chaos aber auch echte Menschenfeinde die ein völkisch totalitäres System aufbauen wollen. Denen kommt der neu aufkeimende Ost/West-Konflikt und die leider viel zu zögerliche Haltung vieler Muslime bei der Verurteilung islamistischen Terrors gerade recht.

     

    Wenn Frau Reschke jetzt aber auch die anpinkelt die sich in Deutschland in einer ähnlich jämmerlichen Situation befinden, staatlicher Willkür ausgeliefert zu sein, dann ist das meiner Meinung nach "wie Öl ins Feuer gießen".

    http://kettenhunde.over-blog.com/preview/a8de7d118cdbfdb27b64ec9cac1e0fed4d43443e

    • @DerDemokrator:

      wie oft soll eigentlich noch dieses hirnrissige argument, dass muslime terroristische taten nicht (zu zögerlich) verurteilen würden, aufgewärmt werden?

      sie gehören mit aussagen/haltungen wie diesen zu den wegbereitern der aktuellen situation.

      danke.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Ich finde, besser kann man in 2 Minuten nicht ansprechen, wo das Problem genau liegt, wie Frau Reschke es getan hat. Das werden wir, die auch dieser Meinung sind, alle so ähnlich sehen. Die anderen jedoch werden verstärkt gehässig ihre Blogkommentare schreiben und treiben und tun, was sie wollen, wie gehabt.

    Solange die Politik und die Justiz und die Exekutive jemanden, der eine Brandstiftung versucht, nicht auch als Brandstifter mit Mordversuchsabsicht oder auch Mord bestraft, wird nichts passieren in den Köpfen der Rechtsterroristen. Leider haben wir eine Bundeskanzlerin, die unangenehme Probleme grundsätzlich nicht anpackt.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Die Zeiten in denen Politik und Exekutive auch "strafen" sind hoffentlich vorbei?

      • @KarlM:

        Bitte erzählen Sie mir doch, wie Sie sich Strafe oder Alternativen dazu durch unsere Justiz vorstellen. Ich bin - wie Sie vermutlich auch - der Meinung, dass Strafen in der heutigen Form keine gute Form der Sanktion sind, da sie häufig nur Vorhandenes verfestigen. Aber damit machte ich ein anderes Fass auf..

         

        Wie kann ein Gehirn angefüllt mit selektiven feindselig hasserfüllten Rassismen in ein zugewandtes positives vorurteilsfreies Denken verändert werden? Haben Sie noch nie miterlebt, wie Fragende unterbrochen rüde niedergebrüllt, gestoßen, bedroht und angerempelt wurden? Welche Diskussionen sind noch möglich, wenn für jede Frage als Antwort eine Schublade voller Hass, Allgemeinplätzchen und Vorurteile aufgerissen wird und ohne Beweise vorzulegen in solchen Massen ausgekippt wird, dass Argumente weder Wirkung zeigen noch gehört werden.

         

        Wenn ein Verstoß gegen geltendes Recht geahndet werden sollte, wird ein erhobener Zeigefinger wenig Wirkung zeigen. Sicher sind andere Maßnahmen auch denkbar. Mir scheint jedenfalls ein deutliches "Stop" sehr wichtig, mit dem Einhalt geboten und auch Sanktionen verhängt werden.

         

        Es geht - hier wie in allem anderen auch - nicht ohne Grenzen. Nur sollten sie nicht von denen ausgerechnet angemahnt werden, die gerade dabei sind sie nieder zu reissen.

      • @KarlM:

        Sie wissen, wie es gemint ist. Warum plädieren Sie trotzdem im Sinne der Nazis?

  • "unter dem schutz der meinungsfreiheit"...

     

    perfide wird hier die meinungsfreiheit von besorgten bürgern inflationär ausgenutzt, dabei ist diese kostbare ressource mit augenmass, sparsam und "hilfreich" zu gebrauchen. höchste zeit, dass der gesetzgeber hier gegensteuert.

  • ".... beginnt diese Gesellschaft sich Stück für Stück daran zu gewöhnen, dass brave Bürger unter dem Schutz der Meinungsfreiheit immer widerlicher hetzen.

     

    Womöglich gilt es deshalb auch als mutig, derlei offen anzusprechen."

     

    Armutszeugnis vor allem für diese Gesellschaft.

  • Ein Medium, das zwangsbezahlt wird, ist von vornherein nicht glaubwürdig. Wer hasst denn wen? Wäre das Fernsehen freundlich zu den Menschen, wären diese ebenso freundlich und würden gern und freiwillig Gebühren zahlen, wie bei allen anderen erwünschten Dingen auch.

    • @Beatrice:

      Jedes Medium wird "zwangsbezahlt", nur weiss man bei der ARD, wie das Geld zusammenkommt. Das Dschungelcamp müssen Sie nicht gucken, finanzieren tun Sie es trotzdem durch Konsum, sprich Kauf bestimmter Waren, von denen ein Teil des Kaufpreises über den Umweg der Werbung unmerklich in die Finanzierung von RTL und Co fliesst. Dann doch lieber offen zwangsbezahlen als versteckt Meinungspolitik von RTL und Sat1 zu finanzieren.

    • @Beatrice:

      Ihre Sorgen sind immer die wichtigsten Sorgen.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    "Kampfansage an die Hater"

     

    Das ist leider genau die Form, in der wir uns jetzt auch mit innen- und außenpolitischen Problemen beschäftigen. Bist du für oder bist du gegen dies oder das, die oder den da. Problemaufriss, Explikation, Zusammenhang, Auseinandersetzung... nö, lieber nicht.

     

    Ich frage mich öfters, in der taz noch am wenigstens, ob Medien heute wie Hamsterräder funktionieren. Die Richtung ist irgendwo egal, solange das Rad sich dreht und im gelingenden Fall noch jemand vor dem Käfig stehenbleibt und dem Geschehen seine Aufmerksamkeit widmet. Das mit dem Lull & Lall, das passt nicht allein auf Twitter.

     

    Wieder dem Tempo gegensteuern, der Reflexion Räume öffnen. Zumindest für die Linke und ihren Bezugshorizont der Befreiungstheorien kann es doch keine Alternative geben. Die "Waffe" der Linken war nie der verbale Faustschlag, auch nicht die Parole oder der Pranger, sondern die Theorie und die daran anschließende Reflexion. Und derart, auf dieser Grundlage muss man auch dem Hass, den Wutbürgern und vor allem den Politiken begegnen, die dem überhaupt das Fundament bereiten.

    • @24636 (Profil gelöscht):

      Ja, lieber dichtomisch spalten und polarisieren als eine Sachdiskussion führen. Wem nützt das?

      • 8G
        889 (Profil gelöscht)
        @KarlM:

        Jede Sachdiskussion setzt eine Basis an gemeinsamen Grundwerten voraus. Wie könnte diese gemeinsame Basis im Gespräch mit Rassisten und Brandstiftern aussehen? Und wem würde eine "Sachdiskussion" auf dieser Basis nützen?

  • Dies passt prima zu Sascha Lobos brillantem (das ich das mal sagen würde...) Beitrag auf Siegel Online. Anja Reschke tut kommt ihrer Pflicht als Elite-Journalistin nach und beschämt damit den Rest derer, die als "Elite" die Führerschaft in unserem Land reklamieren: Politiker, Verwalter, Manager, Vermögende, Prominente jeder Art - und eben Journalisten.

     

    Wann hören wir endlich mehr davon?

    http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/netzpolitik-affaere-das-versagen-von-deutschlands-eliten-kolumne-a-1046824.html

    • @Professor Wagstaff:

      Den (klug, rücksichtsvoll) und Anja Reschke (klug, schlagfertig) würde ich gern in einer Diskussion mit Frauke Petry als politischem Arm des rechten Spektrums erleben. Da würde sich Letztere wahrscheinlich wohl wieder mit einem wissend-geringschätzigen Lächeln hinter einer Mauer des Schweigens verschanzen, die nur verbirgt, dass ihre ganze Show nur eines bemäntelt - Machtgier und Eitelkeiten.

  • Jemand der im öffentlich rechtlichen Fernsehen die mainstream Meinung der Journalisten vertritt soll mutig sein? I think not. Habe mir den Kommentar mal angeschaut, undifferenziert, einseitig, typisch öffentlich-rechtlich eben. Gähn

    • @Gerald Müller:

      Eben NICHT! Schlafen Sie weiter - aber bitte ganz leise!

  • Hm. Sich für Fremde statt für die eigenen Bedürftigen einzusetzen ist also "anständig"? Wer definiert das? Was ist, wenn viele genau das "unanständig" finden?

    • @Cristi:

      Sich nicht für Bedürftige einzusetzen ist immer unanständig. Auch wenn der eine Bedürftige dem anderen das Recht auf Hilfe abspricht, ist das unanständig.

      Die Flüchtlinge und die Bedürftigen hier haben mindestens ein Problem gemeinsam: Armut. Bei den Flüchtlingen kommen dann noch weitere schlimme Dinge hinzu.

    • 2G
      2284 (Profil gelöscht)
      @Cristi:

      Es geht doch in ihrem Kommentar garnicht darum, sich für eine bestimmte Gruppe einzusetzen, sonderm darum, sich klar gegen verbale und physische Gewalt zu positionieren. Das hat nichts mit "statt" zu tun.

      Das sie sich auf Geflüchtete bezieht hängt halt damit zusammen, dass die moentan massiv angefeindet und bedroht werden.

      Mein Tipp: Erst lesen (bzw. anschauen) dann schreiben hilft, dann wirkt der Kommentar auch nicht wie aus dem Handbuch für Naziforentrolls abgeschrieben ;-)

    • @Cristi:

      Besonders unanständig an der ganzen Diskussion finde ich dieses kostruierte Entweder-Oder-Argument. Wer hat denn definiert, dass nur Fremden ODER den "eigenen Bedürftigen" geholfen werden kann/darf?

      • @Johannes Welsch:

        Ich fürchte, da haben gewissen Leute nicht so richtig aufgepasst und das, was im Sport gilt (es kann nur einen Sieger geben) auf den ganzen großen Rest des Lebens übertragen. "Unanständig"? Hm. Vielleicht. Vor allem aber wirkt es ganz besonders dämlich, finde ich. Das Leben ist schließlich kein Fußballspiel, auch wenn das immer wieder gern behauptet wird.

  • Na toll! Als nächstes wird ganz sicher einer sagen, im Internet ein Rückgrat zu behaupten, sei total ehrenvoll!

     

    Mag sein, dass es nur deswegen als mutig gilt, das Selbstverständliche mal laut zu sagen, weil heute jeder beinah alles sagen darf. Das ist keine Zensur mehr, die die braven Bürger ruhig schlafen lässt, indem sie Dissidenten oder Bücher auf den Scheiterhaufen schickt. Das heißt noch nicht, dass nun gleich jeder jeden töten darf.

     

    Kann sein, dass Fernsehen ein Medium ist, dessen „Wirkmacht“ die der angeblich „sterbenden“ Zeitungen überstrahlt. Nur leben Totgesagte erstens manchmal länger, und zweitens heißt ja „Wirkmacht“ auch nicht wirklich, dass man was bewirkt. Dass was passiert nach diesem „Outing“ von Reschke, ist nicht zu hoffen. Es wird bloß wieder jede Menge Meinung geben. Die ist ja auch im Dutzend deutlich billiger.

     

    „Das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen“, ist ganz genau der Ton, der Massen derzeit jubeln lässt. Die einen wie die anderen. Man kann sich selber so schön mutig finden, wenn sich traut, sein gutes Recht auch wirklich wahrzunehmen. Wozu? Ist fast egal.

     

    Nein, die Hassschreiber MÜSSEN keineswegs etwas kapieren. Wer soll sie zwingen? Anja Reschke? Um ihrer selbst willen sollte diese Gesellschaft vieles tolerieren. Vor allem dämliches Geschwätz. Allerdings keine Einschüchterungsversuche. Deswegen steht die Meinungsfreiheit ja im Grundgesetz, die Meinungshoheit allerdings (noch) nicht.

     

    Mein Kommentar richtet sich nicht an die vernagelten Fremdenfeinde. Er richtet sich an die, die irgendwo das Sagen haben. Und außerdem an die, die sich vor jeder Art von „Meinungsfuror“ fürchten. Die glauben nämlich all zu leicht, dass sie nicht helfen können, wenn wieder mal ein Bösewicht sein viel zu großes Maul aufreißt. Sie warten, dass gleich einer kommt, um sie zu retten. Und Anja Reschke kann nicht überall und jederzeit zugegen sein.

    • @mowgli:

      "Dass was passiert nach diesem „Outing“ von Reschke, ist nicht zu hoffen."

       

      Und warum nicht, bitte? Reschke hat sich nicht geoutet sondern sie ist in allen von ihr zu vertretenden Sendungen (u.a. bspw. Zapp) authentisch und couragiert.

       

      Das, was wir hier miterleben geht doch schon weit über die Grenzen von dämlichem Geschwätz hinaus, und bekommt auch noch durch die stillschweigende Duldung von Politik und Polizei öffentlichkeitswirksamen Segen. Also weisen wir endlich die Großmäuligen, die Hass Säenden laut in die Schranken und halten ihnen entgegen "Wer Wind sät wird Sturm ernten!", denn sie beschmutzen uns mit ihren Worten und Taten.

       

      Sollen aber auch endlich die Politiker, so sie in ihre Spitzenposition wiedergewählt werden möchten, mit gutem Beispiel vorangehen, statt unter Polizeischutz Courage vom Wähler zu fordern.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Der Hass ist inzwischen hoffähig geworden. Man muss das auch darauf zurückführen, dass sich hochrangige Politiker keineswegs klar und deutlich davon distanzieren. Den Hass-Predigern aus der CSU widerspricht weder die Kanzlerin noch Herr Gabriel. Die CSU gehört aus der Koalition geworfen, sie ist rechtspopulistisch, wenn nicht gar radikal. Aber wer will den Koalitionsbruch denn betreiben? Merkel hat es bislang noch nicht mal für nötig befunden, ein Flüchtlingslager zu besuchen und Gabriel setzt sich zur Pegidaveranstaltung ins Publikum. So lange ein paar dürre Worte der Distanzierung alles sind, was die Christen und Sozialisten den Hass entgegensetzen, wird sich nichts ändern. Es wird -im Gegenteil- immer schlimmer, denn sowohl die Union als auch die sPD will sich die Stänkerer nicht verderben, lieber nimmt man deren Stimmen zum eigenen Machterhalt.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Dann sollten sich die, die sich von der wahrhaft wenig distanzierten Haltung von CDU/CSU und SPD um des Wähler-Stimmenfangs abgestoßen fühlen, diese konsequent nicht wieder wählen - auch nicht in den für die GRO/KO stets gleichbleibend beruhigenden Wählerumfragen von ARD/ZDF. Ein paar wenige Alternativen gibt es ja, auch wenn die - noch - nicht sonderlich zufriedenstellend sind.

       

      Bis zum nächsten Kreuzchen gibt es

      nur eines: endlich auch den Mund aufmachen und die Flagge des Anstands zeigen.

       

      Nicht mehr hinnehmen dass Volksverhetzung polizeilich geschützt/geduldet verbrämt wird mit Meinungsfreiheit, unter deren braunem Mäntelchen alles an Hass ausgespuckt werden kann, was Angst macht. Denn in Wahrheit sind diese Auswüchse nur die Fortsetzung von Angst, der wir endlich angstfrei entgegentreten müssen - nicht "man" und "sollten".

  • Wenn ich mich zurückerinnere, welche Hasskommentare die ARD zur Griechenlandkrise von sich gelassen hat, dann verwundert mich; wenn auch hocherfreut; die Kehrtwende der ARD.

    • @robby:

      Danke, @Robby - da ist was dran.

       

      Ich nehme an, Sie dachten vor allem an diesen vom neoliberalen EU-System total vereinnahmten Rolf-Dieter Krause, oder gar an den BR-Hassprediger Siegmund Gottlieb? (Manchmal muss man die Dinge schon beim Namen nennen.)