Kommentar Republikanische Kandidaten: 17 auf einen Streich
Den alten Kadern der Republikaner entgleitet die Kontrolle über die Partei. Die schiere Menge von 17 KandidatInnen zeigt die innere Uneinigkeit.
M it der ersten Fernsehdebatte der republikanischen Kandidaten beginnt eine neue Phase im US-amerikanischen Vorwahlkampf. Die Kampagne, die sich bislang vor allem in kleinen Bundesstaaten wie New Hampshire und Iowa und fernab der großen Städte abgespielt hat, kommt auf die gesamtnationale Ebene. Die Kandidaten bekommen ein öffentliches Gesicht, in der Partei werden die Karten neu gemischt.
Es beginnt die Auseinandersetzung darüber, wer in Zukunft das Sagen haben wird: die Radikalen, die mit der Tea Party groß geworden sind? Oder die Zentristen, die zwar weiterhin die Spitzenpositionen im Apparat haben, aber längst nicht mehr den Ton angeben?
Allein die inflationäre Menge von 17 KandidatInnen ist ein Zeichen für den Kontrollverlust der alten Parteikader. Hinzu kommt, dass der Ton unter den RepublikanerInnen längst scharf geworden ist. Die Radikalen proben ihren Aufstand nicht nur gegen Barack Obama und die Demokratische Partei, sondern ebenso heftig gegen das Establishment ihrer eigenen Partei. Ted Cruz nennt den Chef des Senats beispielsweise einen „Lügner“. Und Rand Paul redet nächtelang im Kongress auch gegen die Politik seiner eigenen Partei an.
Die republikanische Partei ist in einer paradoxen Situation. Sie hat die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses und stellt die Gouverneure in 31 der 50 Bundesstaaten. Doch das heißt nicht, dass ein republikanischer Kandidat bei der Präsidentschaftswahl das Rennen machen wird: Im Innern der Partei schwelen Konflikte mit potenzieller Sprengwirkung.
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