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Kommentar Reaktionen in FrankreichUngewollter Krieg

Rudolf Balmer
Kommentar von Rudolf Balmer

Die Feinde kommen nicht aus der Ferne, sondern aus der Nachbarschaft: Frankreich befindet sich am Tag nach den Anschlägen im Schockzustand.

Reaktionen der französischen Presse am Donnerstagmorgen. Bild: AP

A m Tag nach dem Attentat auf Charlie Hebdo ist Frankreich im Kriegszustand. Nein, es war kein Alptraum, die Karikaturisten und anderen Mitarbeiter der Wochenzeitung sowie Polizisten sind wirklich ermordet worden. Es gibt in Frankreich Leute, welche jede Form von Kritik der Perversion religiöser Ideen und jeden satirischen Spott zum Schweigen bringen wollen: mit der Kalaschnikow gegen den Zeichenstift. Es geht um die Freiheit zu denken, zu schreiben, zu karikieren.

Der barbarische Anschlag auf die Pressefreiheit wird als Kriegserklärung empfunden. Diesen Krieg hat das Land nicht gewollt, nicht gesucht. Der Kampf gegen den Terrorismus in Afrika, Afghanistan, im Irak, in Syrien oder Libyen war eine Verteidigung gegen eine Bedrohung von außen und eine Vergeltung für Geiselnahmen.

Selbst frühere Terroranschläge wie die von Mohammed Merah in Toulouse wollte man noch als fürchterliche Einzelphänomene erklären und möglichst schnell verdrängen. Doch jetzt ist Frankreich von diesem Krieg definitiv eingeholt worden. Die Redaktion von Charlie Hebdo ist als Kriegsschauplatz zur Frontlinie geworden. Die Feinde kommen nicht aus der Ferne, sondern aus der Nachbarschaft.

Wie diese dazu kommen, in ihrem religiösen Wahn auf friedfertige Zeichner zu schießen und auf Polizeibeamte, die bloß ihre Aufgabe erfüllen, ist für die Franzosen und Französinnen schlicht nicht nachvollziehbar und vergrößert nur den Horror.

Zugleich wächst angesichts der Irrationalität des Terrors die Gefahr „kollateraler Schäden“ wie in jedem Krieg, wo der Hass die Klarsicht und Vernunft verdrängt. Das Risiko ist dabei groß, dass neben den eigentlichen Tätern auch die muslimische Bevölkerung mitverantwortlich gemacht wird. In der Nacht wurde bereits auf eine Moschee in Mans und auf einen muslimischen Gebetsraum in Port-la-Nouvelle geschossen. Und Marine Le Pen fordert ein Referendum zur Wiedereinführung der Todesstrafe.

Der Appell zur „union sacrée“ muss darum neben den Parteien auch und vor allem die Muslime einschließen, die auf der Seite der Opfer und nicht der Täter stehen.

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Rudolf Balmer
Auslandskorrespondent Frankreich
Frankreich-Korrespondent der taz seit 2009, schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Gelegentlich auch für „Die Presse“ (Wien) und die „Neue Zürcher Zeitung“.
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90 Kommentare

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  • Wenn der Kölner Dom bei jedem Anschlag ausgeschaltet wird, dann wird er noch zum Blinklicht - Je suis Charlie

  • Nun ja, das ging schnell. Die Täter sind noch nicht gefasst aber schon überführt. Skimasken etc. haben nichts genützt. Sie haben sich unterwegs auf der Flucht die Zeit genommen, ihre Ausweise anzugucken - vermutlich wollten sie wissen "sind wir es wirklich?'" - und sie dann im Auto vergessen:

    WANTED : Saïd et Chérif K., principaux suspects de l'attentat de "Charlie Hebdo" - Le Point | http://www.lepoint.fr/societe/charlie-hebdo-qui-sont-les-meurtriers-08-01-2015-1894816_23.php

    Ein roter Hering und schon sind wir mitten im Krieg :D

  • Charly Hebdo Ist eine Satirische Revue nur auf Franzosische Canada ,Belgien und ehehmalige Kolonie !

    In Deutschland gebe nicht so was anlisch Weil : die mehreit der Deutsche Journalisten (Axel Springer wird von Vatican an leben gehalten ) sind viel zu Feiglinge die Katolische Kirche oder der Islamismus zu Kritisieren und verspotten !

    • @Dino Doni:

      Die Titanic hat schon öfters Klagen der Kirchen bekommen, aber die sagen eben auch, dass die im Gegensatz zu Charlie Hebdo nicht eine so große Auflage haben wollen, weil das Publikum das hier gar nicht vollständig erfassen könnte.

       

      Und das stimmt. Das liegt eher an den Lesern hier als an den Journalisten (An den meisten Journalisten liegt es natürlich auch, die sind ja auch Leser.)

  • "Die Feinde kommen nicht aus der Ferne, sondern aus der Nachbarschaft"

     

    Ja, wie leicht war es doch, zu sticheln, als der Feind sich noch Tausende Kilometer entfernt an Unschuldigen austobte.

  • 2G
    2422 (Profil gelöscht)

    Ich fände es schön, wenn Herr Balmer mal erklären würde, was er unter Krieg versteht. Oder muss er das Wort benutzen, um als Kriegsreporter Gefahrenzulage zu bekommen. Jetzt tun wir uns mal alle zusammen und kennen nur noch ein Volk, oder wie? Hättet Ihr doch die Druckerschwärze, die ihr in der heutigen Taz für eine billige Solidaritätserklärung benutzt, für etwas mehr Nachdenken verwenden.

  • ichsachmaso: je ne suis pas charlie.

    ich halt es mit http://www.hoodedutilitarian.com/2015/01/in-the-wake-of-charlie-hebdo-free-speech-does-not-mean-freedom-from-criticism/

     

    und alle, die jetzt schon wieder mal krieg führen möchten, sollen das doch bitte zur absicherung der mond-expedition auf selbigem tun. der wird nämlich auch von "Afrika, Afghanistan, Irak, Syrien oder Libyen" angegriffen, ständig. also sollten sich die unschlagbaren weißen männer dort nützlich machen.

    • @christine rölke-sommer:

      Die Karikaturen haben nicht unbedingt das wahnsinnig tolle Nivau, manches erinnert vielleicht an Männerwitze a la Hustler und Playboy. Allerdings bekommen Christen und andere Gruppen oder Einzelpersonen auch harte Bilder oder Kolummen ab, ohne um sich zu schießen.

      Man lese dazu den Kommentar von Deniz Yücel.

      • @aujau:

        y'en a mare!

        es geht hier nicht um's schießen, sondern um die verklärung von weißer männers haremsfantasien zu heldentaten.

        • @christine rölke-sommer:

          Ok, weiße Männer und ihre Selbstverständlichkeiten sind ein Motor für viele Probleme, allerdings kommt auch von anderen Seiten Problematisches in Kultur und Alltag. Kritik daran muss für jeden gegen alle erlaubt sein. Ob die Karikaturen wirklich erhellend oder Kunst sind, sei dahingestellt. (Das Bild von den Kardinälen mit der Soutane zwischen den Zähnen im Kreis finde ich zB. lustig)

          Was mir an der Wut auf die weißen Männern und ihrem selbstverständlichem Zugriff auf alles fehlt, ist die Kritik an der unsichtbaren Selbstverständlichkeit: Grenzenloser Verdienst an Armut und Krieg in den Ländern, welche als Haremsobjekt gesehen werden. Die Mörder kaufen nämlich bei den ach so verhassten Ungläubigen gern das ganze technische Zeug. Wie wäre es mal mit Konsumboykott statt Jihad?

      • @aujau:

        "Allerdings bekommen Christen und andere Gruppen oder Einzelpersonen auch harte Bilder oder Kolummen ab, ohne um sich zu schießen."

         

        Kann ja noch kommen. War auch schon da.

        • @Dudel Karl:

          Möchte hoffen, dass die Welt in ihren verschiedenen Betroffenengruppen begreift, dass mit gewalttätiger Zensur die Grundlage für Respektlosigkeit nur in die Zukunft verschoben wird.

        • @Dudel Karl:

          Möchte hoffen, dass die Welt in ihren verschiedenen Betroffenengruppen begreift, dass mit gewalttätiger Zensur die Grundlage für Respektlosigkeit nur in die Zukunft verschoben wird.

    • @christine rölke-sommer:

      Danke - sehr interessanter Link.

       

      Das mit den "weißen Männern" (auch im verlinkten Beitrag) ist zwar auch ein bisschen rassistisch (ich bin auch weiß und männlich, hab mir das nicht ausgesucht und produziere deswegen weder rassistische Hetze noch nehme ich an terroristischen Anschlägen teil), aber der Rest ist sehr lesenswert.

      Vor allem, weil mein Französisch auch nicht gut genug ist, um Charlie Hebdo ohne Hilfe durchzusehen.

       

      @Age Krüger:

      Ich kann nur etwa 50% verstehen, aber da sind schon Sachen dabei, die eindeutig rassistische Hetze sind.

      Ich fürchte, "den Urheber gleich mal umzubringen" stand hier gar nicht zur Debatte. In der Realität werden ja meist sowieso die Turbanträger (gleich mal) umgebracht, gerne auch mit der ganzen Familie oder wer sich zufällig gerade in der Nähe befindet.

    • @christine rölke-sommer:

      Überhaupt: Wer hat jemals zuvor von diesem Blatt gehört? Ich jedenfalls nie.

    • @christine rölke-sommer:

      Ja nu, Zeitschriften mit einer hohen Auflage in Europa sind nunmal meistens weiß und rassistisch. Ob das für Charlie Hebdu gilt, kann ich aus der beigefügten Quelle wegen zu schlechten Französisch-Kenntnissen nicht beurteilen. Ich sehe da wenig rassistisches drin.

       

      Ist dann aber eben die Frage, ob man das dennoch ertragen kann ohne gleich den Urheber umzubringen. Und da denke ich doch, dass das zu den minimalen Anforderungen der Zivilisation, in der wir leben, gehören sollte.

      • @Age Krüger:

        ach so? das ist nun mal meistens....

        grund genug, das gleich mal mit-zu-thematisieren, me thinks.

        u.a. dieser obskuren "minimalen Anforderungen der Zivilisation, in der wir leben" wegen.

      • @Age Krüger:

        man kann natürlich auch zivilisiert mit Drohnen per Joystick töten, dass es net so auffällt wenn man z.B. eine Hochzeitsgeselschaft zebombt...

      • @Age Krüger:

        "Ist dann aber eben die Frage, ob man das dennoch ertragen kann ohne gleich den Urheber umzubringen."

         

        Ist es nicht. Es dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben, daß Terroristen nicht ganz zimperlich sind. Und wer bis jetzt noch nicht begriffen hat, daß eben auch solche Hetze und Provokation westlicher "Satiriker" und anderer antiislamistischer Spaßvögel dazu beiträgt, daß unschuldige Menschen in Syrien, Irak, Afghanistan und sonst noch wo umgebracht werden, der begreift es vielleicht jetzt, wo man den Terror bis vor die eigene Tür herbeikarikiert hat.

        • @Dudel Karl:

          Welche Menschen sind denn wegen französischer Satiriker im Irak, Syrien oder Afghanistan umgebracht worden?

           

          Ich denke, dort werden massig Menschen ermordet, weil es unter anderem einen billigem Ölpreis dient und weil einige westliche Staaten mal Giftgas an einige Diktatoren liefern und sie dann mal wieder per Krieg absetzen lassen. Dass irgendwelche Satiriker die Schuld am Krieg in den Ländern haben, kann ich nicht sehen.

          • @Age Krüger:

            Bei mir schleicht sich der Eindruck ein, dass die Satiriker bzw die mehr oder weniger gelungene Satire für die Waffenschieber des Westens eine willkommene billige Ablenkung sind.

            Mein Beileid den Angehörigen der Opfer dieser scheiß Politik auf allen Seiten.

    • @christine rölke-sommer:

      unglaublich, wie hier ein Mordanschlag damit gerechtfertigt wird, dass die Ermordeten Cartoon gezeichnet haben, die angeblich nicht politisch korrekt waren....

      • @Dr. McSchreck:

        gerechtfertigt?

        darf ich um einen beleg bitten?

      • @Dr. McSchreck:

        ...wo eigentlich?

        • @Eric Manneschmidt:

          in dem Link. In dem der Autor sich beschwert, dass die Satiriker weiße privilegierte Männer gewesen seien, die mit ihren Karikaturen "rassistisch" nach unten getreten hätten.

          Wobei man oben und unten bei der Frage, wie bereit man ist, mit Waffen zu morden, durchaus auch umgekehrt definieren könnte. Ich sehe es nicht als "nach unten treten" an, wenn man gegen Leute schreibt, die Köpfe abschneiden, Bomben legen und ähnliches, wenn man sie "provoziert". Sondern ich finde es mutiger, gegen solche Leute zu schreiben als eine Sitzblockade gegen 25 traurige Gestalten zu machen, die zB in Bonn, Köln oder Düsseldorf "gegen Ausländer" oder ähnliches demonstrieren wollen. Damit rennt man nur offene Türen ein, das mag irgendwo im Osten mutig sein, aber wo ich lebe, ist das absolut selbstverständlich, dass solche Typen lächerliche Witzfiguren sind, die keinerlei Relevanz haben.

          • @Dr. McSchreck:

            der autor beschwert sich nicht, der autor stellt fest: da zeichnet und stichelt das weiße subjekt, das zwar zumeist nach blick inne hose männlich aussieht, aber durchaus nach blick inne hose auch weiblich sein kann.

            und wenn mann schon "gegen Leute schreibt, die Köpfe abschneiden, Bomben legen und ähnliches, wenn man sie "provoziert".", dann gäbe es lohnendere oben als ausgerechnet die, die in 'schland wie fronkroisch gleichermaßen ge-unten-t werden.

          • @Dr. McSchreck:

            haben Sie überprüft wie viele Menschen im Middle East geschrieben und zur Vernunft aufgerufen haben, viellecht Karikaturen über den Westen kreirten, als Bomben auf ihre Häuser fielen, Anschläge verübt worden sind, auch von westlich gehypten und finanzierten Truppen wie FSA???

             

            Haben Sie überprüft ob der Westen darauf einging oder alles nur als dumme, blöde Propaganda von irgendwelchen dummen blöden Leuten abtat???

          • @Dr. McSchreck:

            Trotzdem war es angesichts der stehenden Debatte noch mal wichtig gewesen, dass es öffentlich wurde, dass diese Witzfiguren der ihnen gebührenden Lächerlichkeit preisgegeben wurden.

             

            Ansonsten stimme ich Ihnen sogar zu, allerdings müsste man dann deutlicher noch raussuchen, inwiefern die Charlie Hebdo sich wirklich mit dem Kreis der Menschen beschäftigte, die auch als Minderheit noch nach unten traten oder die Minderheit als ganzes angriffen. Ich habe da auch in dem Link (hoffentlich nicht nur meinen schlechten Schulfranzösisch geschuldet) auch nix entdeckt, was ich als rassistisch eingestuft hätte.

            Und auch Rassisten würden es verdienen, dass man sie belehrt anstatt abzuknallen.

            • @Age Krüger:

              es wird ja immer hübscher!

              eigentlich versteht man die karikaturen nicht, weil man in der schule nicht ausreichend argot gelernt hat - aber rassistisch können sie auf keinen fall sein. vermutlich, weil jeder weiß, wie der muselmann aussieht. da muß mann garnicht mehr genauer hingucken. ist ja sowieso nur ne minderheit...

              • @christine rölke-sommer:

                das steht in seiner Antwort NICHT. Sondern da steht, dass man auch Leute, die rassistische Karikaturen zeichnen, in der zivilisierten Welt (dieser Zusatz ist von mir) nicht einfach abknallt.

            • @Age Krüger:

              der Link auf den ich mich beziehe, ist ganz oben und auf englisch. Auf frz. hätte ich so gut wie nichts verstanden.

              • @Dr. McSchreck:

                Ich meinte nicht den Text, sondern die Karikaturen, die sind nur zum Teil übersetzt und einzelne Exemplare dienen imo auch nicht dazu, sich ein umfassendes Bild zu machen. Ich sagte ja, dass ich an den Karikaturen nix so erkennen konnte, dassich als rassistisch einordnen würde.

                • @Age Krüger:

                  das ging mir auch so, ich hab sie sprachlich nicht verstanden, konnte sie daher weder gut noch schlecht finden.

  • Ach, hab' ich ja ganz vergessen, beim "Kampf gegen den Terrorismus", in Afghanistan, Syrien und anderswo, handelt es sich ja, laut Definition unserer Politiker, um keine kriegerische Handlung. Wenn dieser "Kampf" dann plötzlich vor der eigenen Haustür stattfindet, spricht man plötzlich von "Krieg".

    • @Fotohochladen:

      ja was da wohl los wäre, kämen in der EU jede Woche so viele Menschen um wie im "Krieg gegen den Terror". Bereits Weltkrieg auf m Mars oder so...die Erde wär ja längst demokratisch weggebombt...

  • Unvollständige Bemerkungen:

     

    Keine staatspolitische Ablenkung von den Wurzeln und Quellen des Terrorismus.

     

    Religiöser Wahn dient der Kapitalherrschaft und lenkt von den sozialen Problemen ab.

     

    Es fehlt eine unabhängige Organisation der (differenziert) werktätigen Bevölkerungsmehrheit.

     

    Frankreich wie Deutschland brauchen ein organisiertes und vereintes Widerstandspotenzial gegen das Kapital, gegen Religion als Mittel geistiger Manipulation und Gewalt.

     

    Eine moderne wissenschaftlich-marxistische und vom Herrschaftskapital unabhängige Organisation der Werktätigen fehlt in Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Griechenland und Osteuropa.

     

    Es fehlen in Europa die antikapitalistischen und alternativen gesellschaftspolitischen Bindungskräfte: gegen sozialökonomische Ausgrenzung und soziale Deklassierung, gegen zunehmende Prekarisierung und Massenarbeitslosigkeit der Jugend, gegen bürgerliche Kapitalfaschisten: Nationalisten, Antisemiten und Rassisten, gegen kapitalkonforme "Sozialpartner" der Bourgeoisie und deren Wirtschafts- und Monopolverbände, der staatsmonopolistischen Administration und Beamtenschaft, gegen deren staatstragenden (politischen) spätbürgerlichen Parteien, Ablenkungsvereinigungen und Religionsgemeinschaften (Aberglaubensgemeinschaften).

     

    Eine unabhängige Organisation der Interessen der aufgeklärten Werktätigen könnte die kapitalfaschistische und staatsmonopolistische Gewalt und den feudal-religiösen Fundamentalismus und Terrorismus dauerhaft aufklärerisch und emanzipatorisch überwinden.

    • @Reinhold Schramm:

      "Es fehlt eine unabhängige Organisation der (differenziert) werktätigen Bevölkerungsmehrheit."

       

      Glauben Sie, es gibt eine einheitliche Interessenlage der "werktätigen Bevölkerungsmehrheit"? Wie sieht dieses Interesse dann aus?

       

      Marxistischen Organisationen steht in unserem Land übrigens nichts entgegen.Gründen Sie eine!

      • @Dhimitry:

        Die antifaschistische KPD wurde 1956 in der Bundesrepublik Deutschland verboten und für die Reste gibt es bis heute Berufsverbot. Eine staatliche Erlaubnis gibt es nur für kapitalkonforme und von der BND-BfV-Staatsschutz und (BStU)-Staatssicherheit (BRD-Stasi) dauerhaft überwachte Organisationen. Die gesamte politische Landschaft in der BRD und EU steht unter Überwachung und Kontrolle. Dies ist die politisch immer noch erfolgreich geleugnete Realität.

        • @Reinhold Schramm:

          Sie müssen ja nicht gleich verfassungsfeindlich werden und eine Diktatur anstreben.

           

          Oben sprechen Sie von wissenschaftlichem Marxismus. So was ist meines Wisses erlaubt...

          • @Dhimitry:

            verfassungsfeindlich ist keine eigenschaft sondern eine zuschreibung

          • @Dhimitry:

            Als treuer Staats- und Kapitalbürger ist für Sie die Tatsache bzw. Realität der Diktatur des Kapitals: des herrschenden Finanz- und Monopolkapitals, in der BRD noch nicht aufgefallen. Träumen Sie schön von Ihrer "Sozialen Marktwirtschaft" und Gauckschen Demokratie, Freiheit und den Dividenden- bzw. Menschenrechten der Rüstungs- und Monopolbourgeoisie. Auch Sie könnten hierfür ein Bundesverdienstkreuz bekommen! (?)

             

            Aufwachen, deutsche treu-brave Beamten- und Staatsmichels! (?)

            • @Reinhold Schramm:

              Och nö. Das mit der Diktatur kommt nur in ihrer Phantasie vor. Oder in den Köpfen Ewiggestriger...

               

              Aber versuchen wir ernsthaft zu bleiben: Glauben Sie an eine irgendwie identifizierbare einheitliche Interessenlage der "werktätigen Bevölkerungsmehrheit"?

               

              Wenn es die nicht gibt, ist ihr ganzer schöner Marxismus hinfällig. Ob wissenschaftlich oder mit Pappnase auf.

      • @Dhimitry:

        Gibt´s eh schon, das ganze Portfolio, auch Trotzkisten. Ob sich die Masse davon angezogen fühlt sei dahingestellt. Solange keine Bomben ins eigene Haus fallen kümmert sich der Mensch lieber um seine Männerspielzeuge und sonstigen Gerätschaften. Dass man genug zum Fressen daheim hat, vor allem vor Feiertagen. Die Karriere, der Erfolg, Sex, die Kohle...aber doch nicht um irgendwelche Leut die woanders massakriert werden, schon gar nicht wenn es minderwertige Moslems sind, pa 650 000 im Irak, wen juckt´s solange ein Mann verschwand den man selbst Jahrzehnte hochzüchtete; solange es der Kapitalfaschismus nicht im Fernsehen zeigt, man müsse helfen um mal wieder ein paar Bömbchen hier, ein paar Granatchen da abzuwerfen, ablenkend davon dass die Gegner eh alle mit den eigenen Bömbchen und Granatchen, Raketchen, Panzerchen und Co unterwegs sind - womit das Kapital ein gutes Geschäft macht. Wenn´s dann dramatisch wird, im zur europäischen und westlichen Herrengemeinschaft gehörenden Frankreisch das passiert was anderswo jeden Tag passiert, ein Anschlag...ja dann wird´s dramatisch. Dann steigt der Mensch aus seinem Maybach: "Ui, ui, ui". Wie sich dass dann entwickelt muss man sehen. Im Geschichtchen erdichten ist der Kapitalfaschismus so ungeschlagener Exportweltmeister wie der Neoliberalismus darin andere über den Tisch zu ziehen...

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          Zwischen modifizierten (modernisierten) Kapitalfaschismus und (deutsch-europäischen) Neoliberalismus gibt es heute keinen (-- ökonomischen, ideologischen und gesellschaftspolitischen --) Widerspruch.

          • @Reinhold Schramm:

            Kann man so sagen ja. Die beiden ergänzen sich und sind so ineinander verflochten, dass sie quasi eins sind...So ne Art eineiige Zwillinge :-(

             

            Mit der Terrorgefahr lassen sich die Leut auf jeden Fall gut bei der Stange halten und: "schau wie gut es uns geht, im Gegensatz zu denen da, sind eh alle blöd!" (also die mit unseren Waffen).

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              Ok ok...Ich habe zwei Themen zugleich angesprochen.

               

              Wirklich interessieren würde mich, ob Sie (beide) davon ausgehen, dass sich eine einheitliche Interessenlage der "werktätigen Bevölkerungsmehrheit" identifizieren ließe?

              • @Dhimitry:

                Toleranz, soziale Sicherheit, Frieden usw. All das was Sie wohl auch befürworten und für sich in Anspruch nehmen und Sie scheints von der deutschen Warte aus "mir geht´s doch gut" beurteilen, also will man das (vielleicht mit guten Absichten) exportieren...

                 

                Robert Cooper meint hierzu in

                "The new liberal imperialism":

                 

                "The challenge to the postmodern world is to get used to the idea of double standards. Among ourselves, we operate on the basis of laws and open cooperative security. But when dealing with more old-fashioned kinds of states outside the postmodern continent of Europe, we need to revert to the rougher methods of an earlier era - force, pre-emptive attack, deception, whatever"

                http://www.theguardian.com/world/2002/apr/07/1

                 

                Was die einen als Geschäft machen betrachten und Räume geopolitisch dem Geschäftemachen anpassen wollen, wo Doppelstandarts, Täuschung, Krieg, Terror die Mittel zum Zwecke sind, eben auch rauhere Methoden, sehen andere als bessere Welt machen, die man mit Demokratie, Menschenrechte herstellen immer gut ideologisch bei der Stange halten kann. Ob´s dann so ist? Die eigentlichen Mechanismen bezeichnet Schramm halt als Kapitalfaschismus. Da bin ich Ihnen jetzt vorausgeeilt in der Antwort.

                 

                Diese Doppelstandarts sind eben nicht im Sinne der globalen Interessen der einfachen Leute, die eben auch nur "Toleranz, soziale Sicherheit, Frieden" wollen. Auch wenn man hier die Show abzieht: "wir müssen doch helfen", weil man wieder ein paar Propaganda-Geschichtchen in die Welt setze, Motto: "oooooo, der ist aber bööööös"

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  Jo, wie gesagt. Die von Ihnen genannten Interessen sind keineswegs auf die "werktätigen Bevölkerungsmehrheit" des Herrn Schramm beschränkt. Das sind Allgemeinplätze, an denen jede*r Bürger*in Interesse hat. Aus diesem Grund ist ein demokratischer Aushandlungsprozess sicher besser als marxistische top-down Entscheidungen.

                   

                  Ihre Kritik an der deutschen (?) Außenpolitik ist ja teilweise berechtigt. Aber so ist das in anarchischen Systemen. Der Stärkere setzt die Standards und versucht seine Interessen durchzusetzen. Solange der UN-Sicherheitsrat sich nicht reformiert, wird sich das auch nicht ändern.

                  • @Dhimitry:

                    Sicher sind das Allgemeinplätze. Das ist halt das was sich jeder halbwegs vernünftige Mensch auf der Erde wünscht. Eben nicht nur in D, der EU usw. Jetzt muss sich D, die EU, der Westen usw. halt fragen, ob er mit seiner Politik nicht viel mehr dazu beiträgt diese Allgemeinplätze zu zerstören, zu zerbersten und das über Generationen. Neigungen zu Radikalismus gab´s bei uns nach dem 1. WK auch. Umherziehende Freischärler etc. Man muss sich ja nur mit der Figur Hitler und dessen Anhängerschaft auseinandersetzen, seinem Marsch, Putschversuch in der Vorzeit usw. Im Middle East herrscht teils nur noch Chaos, Zerstörung und hier hat "der Westen" maßgeblich Anteil daran. Das dies so oder so Radikale auf den Plan ruft die dann teils sogar für die Interessen des Westens im Dienst stehen, ist nicht verwunderlich. Hat man nur noch herumziehende Horden die sich gegenseitig abschlachten und an die Macht kommen wollen, lassen sich diese Allgemeinplätze eben nicht realisieren. Und wie Schramm das formuliert, sicher mit etwas älteren Begriffen, die deswegen aber nicht grundsätzlich falsch sind, ist seine Sache. Ob man das jetzt mag oder nicht: es war nun mal das Wesen des Marxismus (von der Entstehung her) globale Zusammenhänge zu analysieren und darauf aufmerksam zu machen. Daher ja auch der Begriff "Internationale". Sicher ist das irgendwie auch von gestern. Trotzdem kann man da auch eintauchen und nicht alles ist falsch nur weil der Realsozialismus falsch war. Viele Mechanismen funktionieren heute noch. Und da bietet der Liberalismus keine Erklärung, denn er will ja nicht erklären. Er lebt davon nichts zu erklären, außer jeder sollte die Freiheit haben alles zu tun, in seiner radikalen, englischen Urform.

                    • @fornax [alias flex/alias flux]:

                      Wieso sollte der Liberalismus nicht erklären wollen? Bzw. was ist die Frage?

                       

                      Das alles mit allem zusammenhängt und "der Westen" allein durch seine kolonialen Verbrechen eine gehörige Mitschuld an den Problemen anderer Kontinente trägt, ist eine Binsenweisheit. Das weiß selbst die CSU.

                       

                      Wenn allerdings jemand behaupten will, wir würden im laissez-faire Liberalismus leben und wir hätten die Freiheit "alles zu tun", dann muss ich mich fragen, ob solche Menschen schon mal was von Gewerkschaften, Verbraucherorganisationen etc. gehört haben. Die Erklärungsschablonen des 19. und 20. Jahrhunderts sind interessant, aber sie passen nicht mehr auf die Welt des 21. Jahrhunderts.

                      • @Dhimitry:

                        Wo kommen denn Gewerkschaften her mein Freund? Glauben Sie etwa Sie könnten sich da bei den Liberalen bürgerlichen Demokraten bedanken???

                         

                        Allerhöchstens war es ein Zugehen auf die Sozialisten die das forderten. Auch die SPD war hier stark beteiligt, die ja quasi die sozialistische Mami ist! Oder glauben Sie die hätten seinerzeit nicht marxistisch gedacht. Bei den Liberalen brauchen Sie sich nicht bei all den sozialen Errungenschaften bedanken. Ganz im Gegenteil: die haben das so gut es geht stets korrumpiert und bekämpft. Auch die Konservativen, die eh teils noch der Monarchie anhingen ganz früher.

                         

                        Sozialversicherung. Ha, das wird Bismarck zugeschrieben. Meinen Sie der hätte sich um die Arbeiter irgendeinen Dreck geschert? Dass war nur um die Sozialisten seiner Zeit zu schwächen, quasi ihnen das Thema zu rauben. Das ist historisch belegt. Eine klassische Politstrategie, auch heute noch. Oder warum glauben Sie spricht man von der Sozialdemokratisierung der CDU?

                         

                        In England, mit Labour, war das nichts anderes. Der Liberalismus trachtet immer danach soz. Standarts rauszunehmen. Warum wird denn alles privatisiert? Höhere Gewinne! Und weniger soz. Standarts!

                        • @fornax [alias flex/alias flux]:

                          Was überhaupt liberal sein im politischen Sinne heißt ist Ihnen scheints kein Begriff, sie verwechseln das wohl mit dem Wort "liberal" im Sinne von "freiheitlich":

                           

                          die Freiheit des Einzelnen steht über der Freiheit einer Gemeinschaft (eines Kollektivs) !!!

                           

                          im Gegensatz zur sozialistischen oder SPD-Ausrichtung: die Freiheit der Gemeinschaft steht über der Freiheit des Einzelnen.

                           

                          Nun können Sie sich fragen, was ein Unternehmer favorisiert und warum der meist in einem liberalen Umfeld agiert, es unterstützt...

                           

                          Das Problem an der liberalen Politphilosophie ist nun: das kann so weit gehen dass die Freiheit des Einzelnen die Freiheit einer Gemeinschaft (viele Einzelne) bedroht!!! Zum Bleistift: der Herr US-Investor der Argentinien vor kurzem fast in die Pleite getrieben hat. Zum Bleistift TTIP-Schiedgerichte. Da das Sozialistische, Sozialdemokratische sich teils durchsetzte damals, spricht man heute im Übrigen von "Neoliberalismus", da sich der Liberalismus überall wieder einschleicht. USA/GB sind hier klassisch die Antreiber!

                          • @fornax [alias flex/alias flux]:

                            Was ist denn bitte die Freiheit der Gemeinschaft? Ist die Gemeinschaft mehr als die Summe ihrer Teile?

                          • @fornax [alias flex/alias flux]:

                            @Dhimitry

                            Sie sollten mal drüber nachdenken, warum ein Ami sowas wie eine Krankenkasse als Kommunismus sieht!Weil die vom Liberalismus geprägt sind!!

                             

                            Die Soziale Marktwirtschaft war nichts weiter als ein Kompromiss zwischen Sozialisten/SPD/Konservativen und Liberalen-Ideen.

                             

                            Von Sozialer Marktwirtschaft kann man heute aber nicht mehr sprechen. Da haben Sie wohl vor 30 Jahren nicht gelebt. Und man wird immer weniger davon sprechen können.

                             

                            Der Liberalismus/Neoliberalismus produziert nichts weiter als viele kleine Privatdiktatoren und Oligarchen(unternehmen). Deshalb ist es ja bei den Reichen, der Upper Class, der Elite so beliebt...

                            • @fornax [alias flex/alias flux]:

                              Na sehen Sie. So ein Kompromiss ist eine feine Sache. In der Diktatur des Proletariats gibts keine Kompromisse. Da gibts zwar auch kleine Privatdiktatoren, aber einen Kompromiss wie die soziale Marktwirtschaft gibts da nicht. Das ist genau das Problem.

                               

                              Im Liberalismus darf jeder seinen Blödsinn reden und am Ende wird sich auf was sinnvolles geeinigt. Soweit ich weiß, war/ist das in marxistisch geprägten Staaten anders. Da landen die Andersdenkendem im Gulag. Lesetipp: Alexander Issajewitsch Solschenizyn!

                    • @fornax [alias flex/alias flux]:

                      Viel anderes als diese Allgemeinplätze wird Schramm grunsätzlich nicht gemeint haben. Genau darum wollte ich Ihnen diese ja auch vorführen. Weil Sie scheints, wenn jemand wie Schramm nur halbwegs in marxistischen O-Ton kommt irgendwie gleich rot sehen. Die wollten überhaupt garnichts anderes als diese Allgemeinplätze zu verwirklichen. Das hat dann aber nichts mit Stalin zu tun. Überhaupt gibt´s in der Geschichte ewig viele Beispiele wie Ideen missbraucht wurden. Da müssen wir nur den Klassiker Kirche hernehmen. Wenn man nur "die Mauer", "den Stalin" , "den Honecker" usw. sieht wird das der Sache halt nicht gerecht. Dass sich das ganze in eine riesen Scheiße entwickelte, das spannten Leute wie Berthold Brecht dann auch relativ schnell... Aber auch er, wie viele, verknüpfte es seinerzeit mit Hoffnungen für eine bessere Welt. Und das muss man in der Beurteilung dann halt auch sehen. Deswegen muss man der Idee ja heute nicht anhängen. Das ist halt noch übrig aus den Ideologien des 20 Jahrhunderts. Falsch ist daran aber nicht alles. Und Liberalismus ist auch eine Ideologie. Genauso wie dieses "Krieg für Demokratie" (weil es so ist), das ist auch eine Ideologie. Das hat auch etwas sektenartiges. Mindestens ab dem Zeitpunkt wo man, auch wenn man einst besten Absichten nachhang (wie Brecht einst) nicht erkennen will zu welchen hässlich negativen Konsequenzen das führt. Dann ist es Tunnelblick, dann ist es wie eine fundamentalistische Religion, eben sektenartig.

                      • @fornax [alias flex/alias flux]:

                        "Weil Sie scheints, wenn jemand wie Schramm nur halbwegs in marxistischen O-Ton kommt irgendwie gleich rot sehen."

                         

                        Ich sehe keineswegs rot bei marxistischen Argumenten. Ich finde es nur traurig, wenn Menschen die heutige Welt mit überholten Konzepten vergangener Jahrhunderte zu erklären versuchen.

                         

                        Aber offenbar lässt sich Herr Schramm mit der einfachen Frage nach den Interessen der "werktätigen Bevölkerungsmehrheit" ruhig stellen. An dieser Stelle wissen Marxisten im 21. Jahrundert einfach nicht weiter. Das heißt nicht, dass marxistische Argumente wertlos wären. Wenn sie aber einfach nur die Ideologie nachgeplappert wird, wirds traurig...

                        • @Dhimitry:

                          Der Marxismus ist Teil der Geschichte wie alles/vieles andere auch. Wenn Sie so wollen, ist das was wir jetzt eben schreiben spätestens morgen Geschichte.

                           

                          ""werktätigen Bevölkerungsmehrheit" mag sperrig klingen, eignet sich sicher nicht für DSDS oder die neueste App.

                           

                          Dann muss man sich halt mal selbst fragen, was damit gemeint ist... Wohl im Grunde genommen mal die "einfachen Leute", "der kleine Mann", wo es sicherlich von Unter- bis Mittelschicht verschiedene Ausprägungen gibt. Eben die, die quasi unten in der Pyramide stehen. Da gehören aber auch die Häuselbauer dazu, mit m Benz in der Garage. Weil von der Upper Class aus betrachtet sind es keine anderen Leute als "einfache Leute". Geh ich in die Welt Marx´ zurück, meinte er die Arbeiter als unten in der Pyramide. Das muss man dann heute natürlich in einen anderen Kontext stellen und differenzieren "unsere Welt, die Welt z.B. im Middle East". Vereinfachend nenn ich das dann "die einfachen Bürger_innen".

                           

                          Sie kommen mir mittlerweile noch recht jung vor. Sie glauben "ach ich bin so modern" und Leute wie Schramm "Schnee von gestern". Modern kamen sich Marxisten auch mal vor, das sollten Sie bedenken!

                           

                          Die Welt ändert sich, deswegen ändern sich aber nicht alle Mechanismen. Ihre Theorie, alles entwickle sich anarchisch mag ihrem Wunschdenken entsprechen. Wenn Sie sich mal ernsthaft mit Geschichte, Politik, Kriegen usw. beschäftigten würden Sie recht schnell feststellen das dem nicht so ist.

                           

                          Und mal ehrlich: da kann ich auch den

                          Machiavelli hervorholen. Vieles auf der Welt läuft nach diesen Schemen. So zu tun als sei die Welt auf Basis des Marxismus zu erklären heute realitätsfern, ist realitätsfern. Dann haben Sie sich scheints noch nie damit beschäftigt. Dann wissen Sie aber nicht worüber Sie eigentlich reden.

                          • @fornax [alias flex/alias flux]:

                            "Die Welt ändert sich, deswegen ändern sich aber nicht alle Mechanismen."

                             

                            So was ist pure Religion. Da sind Marxisten, Christen, Muslime und andere wohl sehr ähnlich...

                          • @fornax [alias flex/alias flux]:

                            @Dhimitry

                            Sie sollten auch nicht vergessen, dass "die Elite", "die Upper Class", Kaiser und Könige zu allen Zeiten den Bürger_innen, "den einfachen Leuten" einredeten, alles was geschieht sei Zufall. Und vor allem: man habe nichts damit zu tun: die anderen seien die Bösen. Und dazu hat man sich zu allen Zeiten der Propagandisten bedient. Von mir aus Schreibtischtätern die das z.B. journalistisch an "den Mann" bringen.

                            Insofern Dhimitry, sitzen Sie dem selben Irrglauben auf wie Menschen im WK1 z.B., die eifrig tönend in den Krieg zogen... Heute ist das sicher anders. Sie verteidigen Ihre "Pressefreiheit" und geben sich ein Mohammed-Bildchen "Jetzt erst recht". Fühlen Sie sich eigentlich nicht bissle als Propagandaopfer??? So irgendwie als Werkzeug??? Mal ehrlich...das ist doch lächerlich. Wenn ich eh nichts mit Religion zu tun hab, dann muss ich nicht den Mohammed verarschen, weil ich "ach, meine moderne Welt" verteidigen will, was im Umkehrschluss nur zur Eskalation beiträgt...zum Clash of civilizations...worüber sich die ein oder anderen sicher freuen: "hach, haben wir es geschafft, haben wir sie aufgehetzt gegeneinander". Der ein oder andere Moslem hat´s vielleicht auch vorher mit Karikaturen über den Westen, über Obama probiert um auf sein Leid aufmerksam zu machen, dass seine Schwester, sein Bruder, seine Omi, bei einem Anschlag ums Leben kamen, ausgeführt von westlich finanzierten Truppen wie der FSA. Und, hat´s gewirkt??? Sind Sie sicher der Karikaturist ist vielleicht nicht irgendwie sogar selbst Opfer eines weiteren Anschlags geworden??? Und was macht dann dem sein Bruder??? Wird der vielleicht radikal, weil diese Arschlöcher aus dem Westen seit Jahren Vollspackenblöde aufbauen und ihm nichts mehr anderes übrig bleibt als sich diesen Vollspackenblöden anzuschließen, da er keinen anderen Ausweg mehr sieht???

                            • @fornax [alias flex/alias flux]:

                              Wow, was für ein Wutanfall. Ruhig Blut mein Lieber. Es will Ihnen niemand was weg nehmen...

  • 1G
    12239 (Profil gelöscht)

    Diesen Krieg hat das Land nicht gewollt, nicht gesucht. Der Kampf gegen den Terrorismus in Afrika, Afghanistan, im Irak, in Syrien oder Libyen war eine Verteidigung gegen eine Bedrohung von außen und eine Vergeltung für Geiselnahmen.

    ---------------------------------------------------

    Selten so einen Schwachsinn gelesen!

    • @12239 (Profil gelöscht):

      Richtig.

  • Einer der mutmaßlichen “Charlie Hebdo” Attentäter, Cherif Kouachi, wurde 2008 vor einem Pariser Gericht wegen Unterstützung einer Terrororganisation zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Kouachi und sechs weitere Männer sollen Kämpfer in den Irak geschleust haben. Als Motivation für seine Radikalisierung benannte Kouachi 2008 seine Empörung über die TV-Bilder der Folter Opfer im US-Gefängnis Abu Ghuraib. Said Kouachi, Chérif Kouachi und Hamid Mourad werden aktuell als Verdächtige im Fall des Attentats auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo gesucht. Gegen 11.30 Uhr eröffneten vermummte, komplett schwarz gekleidete Attentäter das Feuer in den Redaktionsräumen des Satiremagazins.12 Menschen starben, mehrere wurden schwer verletzt. Sollten die Verdächtigen tatsächlich die Täter sein, hätte das Attentat womöglich verhindert werden können. Warum ein verurteilter Islamist/Terrorunterstützer, trotz aktueller Warnungen vor Terrorattacken, am helligten Tag, einen Anschlag auf eine unter Polizeischutz stehende Redaktion verüben konnte, wird sicher in den kommenden Tagen diskutiert werden. Vielleicht wird auch die Frage aufkommen warum die anlasslose, flächendeckende Überwachung unserer Kommunikation durch Geheimdienste mal wieder einen Terroranschlag nicht verhindern konnte, obwohl die mutmaßlichen Terroristen, wie im Fall von Kouachi, sogar im Visier der Behörden standen.

  • "Der Kampf gegen den Terrorismus in Afrika, Afghanistan, im Irak, in Syrien oder Libyen war eine Verteidigung gegen eine Bedrohung von außen und eine Vergeltung für Geiselnahmen. "

     

    In all diesen Ländern gibt es viel, viel mehr Terroristen als je zu vor. Also hat man sich das Problem "die Bedrohung von außen" mit seiner idiotischen Politik geschaffen und nicht beseitigt. 650 000 Tote allein in Irak waren alles Terroristen. Na klar. Wie wäre es mal ein paar Facebookbilder von den modernen bärtigen Terrorbanden-Menschen in Lybien zu zeigen wo man die güldene Demokratie "errichtete".

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      wegen Terroristen ging man außerdem sowieso nicht nach Lybien...Man ging dahin um Demokratie zu errichten, auf deutsch: einen Regimechange herbeizuführen, genauso wie im Irak. Selbst wenn man die offizielle Geschichte glauben will, mit den Ausweisen (Attas) die man im völlig verpuverten WTC fand, die zufällig der heilige Gott bei der Explosion im Flugzeug schützte, diese 400m von oben hinab ihren Weg durch einen völlig zerberstenden, von Explosionen begleiteten Tower hin zum FBI-Agenten fanden (die Ausweise). Kein einziger (nicht mal offiziell) der offiziellen Täter kam aus dem Irak. Al Quaida gab es im Irak so gut wie überhaupt nicht.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Es waren alles Staaten des Panaribismus die der Herr da oben aufgezählt hatte. Heute alles "Terrorstaaten"!

        • @errol flynn:

          Wenn der Herr oben mir noch eine Liste präsentieren tät, wie viele von der offiziell vom Westen geförderten FSA, die netten Rebellen zwecks Demokratieerrichtung, zum IS übergelaufen sind wär ich ihm sehr dankbar.

           

          Dann könnte man noch sagen: "achso, die Feinde unserer Demokratie, die bei uns die Pressefreiheit angreifen, werden von uns da unten beschäftigt um eine Demokratie zu errichten." Oder etwa um die Pressefreiheit anzugreifen?

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Ich glaub der Herr oben steht gewaltig unter Schock, welches ich gut nachvollziehen kann. Trotz dessen sind einige Stellen seines Textes leider Kriegsverrherlichend und von daher inakzeptabel.

             

            Hoffe er kommt bald aus der Schockstarre raus!

            • @errol flynn:

              Achso, ja klar, die Schockstarre...die anderswo, Syrien, Lybien und Co jeden Tag stattfindet, weil die netten Demokratiekämpfer, tels Europaexport, da unten mal wieder ein Massaker anrichteten: "Nicht dass die eigenen Demokratiekämpfer, die wir aus unseren Schreibstufen jahrelang hofierten jetzt zu uns kommen". Videos darf man ja nicht zeigen, nicht dass einer auf die Idee kommt die lebten da unten nicht alle in Fassbomben. Und man stelle sich vor: Kinder die zur Schule gehen...

              Aber Sana, muss doch erlaubt sein

              http://www.sana.sy/en/?p=14608

              Wir haben doch Pressefreiheit!!!

              • @fornax [alias flex/alias flux]:

                Ich will nicht der Presse hier Vorwürfe machen, die wird in diesen Tagen von einigen genug zu Unrecht als "Lügner" diffamiert.

                 

                Nur folgt auf die Berichterstatung der Presse, also Aktion, die Reaktion, quasi null aus. Es interessiert den Grossteil der Gesellschafft hier nicht was da unten passiert. Mit dem Bösen da unten will man auch nichts zu tun haben und die Opfer blendet man bewusst aus.

                Und wenn sie dann aber vor der Tür sind, gibt es "Ungewollten Krieg"!

                • @errol flynn:

                  absolut ja. Das mit der Presse, naja. "Lügner", mei, das ist ein Wort. Vielleicht mehr: die Fassade wird aufrecht erhalten. Vor der Fassade ist nicht hinter der Fassade, sonst könnte man keinen "Ungewollten Krieg" herzündeln. Und da es genug Verbrecher, Diktatoren, was weiß ich, gibt, die man erst dann als solche bennent wenn es ansteht und man keine Geschäfte mehr machen kann/will, finden sich immer wieder Anlässe: "ja also, dass der jetzt, muss weg, dagegen kann doch keiner was sagen". Wer weiß ob in 20 Jahren Katar oder die Saudis dran sind. Juckt doch keinen mehr dann, vor allem nicht die Presse, dass Merkel, Steinmeier und Co auf gut Freund mit denen waren. Dann erzählt man halt was da so vor sich geht, übertreibt hier und da. Und der "Grossteil der Gesellschafft" wähnt sich drollig im ach so guten Werk: "für Demokratie und Menschenrechte".

                  • @fornax [alias flex/alias flux]:

                    Schauen sie, auch wenn wir kein Einblick hinter die Fassade haben, so ist es aber möglich auf die Fassade in Form als Kommunard unsere Kritik an der Korospondenz über den "Ungewollten Krieg" unsere Meinung zu äussern.

                    • @errol flynn:

                      hinter die Fassade blickt man nie ganz, klar...die anderen haben auch ihre Fassade... aber die behaupten nicht, die beste Fassade, "die Guten" zu sein :-)

  • Ersteinmal mein Beileid an die Hinterblieben der Opfer.

     

    Dieser feige Anschlag galt natürlich der Presse- und Meinungsfreiheit. Und zwar nicht nur in Frankreich, Europa oder Amerika, sonder auch im Nahen Osten, Asien, ja der Presse- und Meinungsfreiheit auf der ganzen Welt. Jeglicher Presse- und Meinungsfreiheit die auch Leser sowohl jeglicher Religion, Ideologie aber auch Atheismus beinhaltet.

     

    Nur finde ich dass man Terror nicht bekriegen, sondern die Ursachen für Terror ergründen sollte, denn einen Krieg rechtfertigt nichts, absolut nichts, und bringt auch nichts. Am Ende nur Leid und Trauer.

     

    Hinzu möchte ich noch erwähnen das der Appel der "union sacrée“ jegliche Menschen einschliessen sollte, die sich gegen diesen feigen Anschlag stellen.

    Nicht jeder Christ ist schliesslich auch dazu aufgerufen worden sich von den Taten des Ku-Klux-Klanz zu distanzieren. Das sich die allermeisten Christen von den Taten distanzieren ist eh selbstverständlich, genauso wie ich denke das auch die meisten Moslems die feige Tat auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo verurteilen.

  • Irgendwie erinnert mich das ziemlich an das, was ich über das Buch von Piketty gelesen habe: Wird die Ungleichheit im Land zu groß, wächst die Kriegsgefahr. Sobald der Prozentsatz der Leute, die sich stark oder zumindestens nennenswert vor dem sozialen Abstieg fürchten, ein bestimmtes Maß übersteigt, verlieren Gesellschaften ihren Zusammenhalt.

     

    Einen Krieg können wir nur dann verhindern, wenn wir die soziale Ungleichheit in unseren Ländern in Angriff nehmen. Nur dann wird eine breite Mehrheit dazu bereit sein, zwischen friedlichen Muslimen und Islamisten zu unterscheiden. Nur wenn wir unser Wirtschaftssystem so einrichten, dass es dem Prinzip einer sozialen Marktwirtschaft wieder besser entspricht, haben wir eine Chance, den Frieden zu wahren.

    • @Smaragd:

      Mit (modifizierten) Kapitalismus und Imperialismus, der sog. "sozialen Marktwirtschaft" der ökonomischen und politischen Oberschicht, deren BDA-Wirtschafts- und BDI-Monopolverbänden, der Banken-, Rohstoff-, Rüstungs- und Konzernvorstände, -- der in Europa (einschließlich BRD) ökonomisch und politisch herrschenden Finanz- und Monopolbourgeoisie --, können wir die soziale Ungleichheit nicht überwinden und aufheben. Mit diesen kapitalfaschistischen und (reaktionären) gesellschaftspolitischen Kräften gibt es keine Demokratie und Freiheit, keine Menschenrechte und Emanzipation der (Gesamt-)Gesellschaft.

       

      Wir brauchen eine sozial-ökonomisch-ökologische Gleichheit in einer (zukünftigen) emanzipierten Gesellschaft, --- unabhängig von der (jeweiligen persönlichen) Herkunft, Hautfarbe und Geschlecht.

       

      Im Kapitalismus bzw. "Soziale Marktwirtschaft" der Vermögenden und Administration, der Oberschicht: Erbschaftsmillionäre, Multimillionäre und Milliardäre, ist dies unmöglich.

  • Es ist schon eine sehr problematische Lage.

     

    Natürlich warten die Extremisten aller Seiten nur auf eine Eskalation!

     

    Wobei die Wertung nicht ganz einfach ist, denn wer würde einem überzeugten Nazi glauben, seine Gedankenwelt und Ideologie hätte nichts mit Faschismus und dessen ununterbrochenen Kette von Verbrechen zu tun?

    • @KarlM:

      "Natürlich warten die Extremisten aller Seiten nur auf eine Eskalation!"

       

      Im Umkehrschluß: Alle, die auf eine Eskalation warten (oder diese herbeischreiben und -zeichnen) sind Extremisten.

      • @Dudel Karl:

        Wer Cartoons zeichnet eskaliert nicht.

         

        Wer in beliebig guten oder schlechten Karikaturen einen Rechtfertigungsgrund für Gewalt sieht schon.

         

        Gut das Sie sich selbst ad absurdum führen.

        • @KarlM:

          Nun, was als beleidigend empfunden wird, entscheidet letztenendes der Beleidigte. Wer aber Ziel einer möglichen Beleidigung wird, entscheidet der Beleidiger. Entspricht so sogar der Logik deutscher Rechtssprechung.

           

          Ich jedenfalls würde keine Radikalisten beleidigen wollen - auch dann nicht, wenn ich davon ausgehe, daß sie ihren Zorn sowieso nur an irgendwelchen Unschuldigen in Syrien austoben.

  • Die Täter erwarten geradezu eine Gegenreaktion..... und wir fallen mal wieder drauf rein.... dann haben sie erreicht was sie wollen... Wir sollten uns ein Beispiel an den Norwegern nehmen, die haben sich auch nach Ütoya nicht ihre offene Gesellschaft vermiesen lassen...

    Es gibt auf beiden Seiten Falken, die die Eskalation gezielt für ihre Zwecke nutzen.... und grad sehr erfolgreich sind....

    • @robby:

      Man hätte einer Eskalation schon viel früher vorbeugen müssen: Anstatt die dümmlichen Plattitüden drittklassiger Witzezeichner und Filmdilettanten zu Manifesten der Meinungsfreiheit zu erheben, hätte man sich klar gegen solche Hetzer positionieren müssen, so, wie man es richtigerweise (wenn auch von Seiten der Regierung recht heuchlerisch) mit Pegida macht.

    • 1G
      1714 (Profil gelöscht)
      @robby:

      Das ist ganz genau die richtige Antwort. Die AfD in Person von Gauland nutzt dieses Verbrechen schamlos und sofort zur Hetze und betreibt das Geschäft der Banditen.

  • Der tschetschenische Exilpolitiker Achmed Zakajew spricht den Opfern, ihren Angehörigen und dem französischen Volk seine Solidarität aus und verurteilt diesen brutalen und unmenschlichen Akt auf das Deutlichste: http://www.waynakh.com/eng/2015/01/solidarity-with-france/