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Kommentar Radler und AutosTerritorialkampf in den Städten

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Weder Auto- noch Radfahrer sind immer die Guten. Im Straßenverkehr müssen diejenigen Vortritt haben, die am wenigsten Platz beanspruchen.

Fordern die „Fahrradstadt“: Radler bei einer Sternfahrt am Sonntag in Berlin. Foto: dpa

D ie niederländischen Verkehrsplaner waren nach London gerufen worden, um Tipps zu geben, wie man die Metropole fahrradfreundlicher gestalten könnte, nach dem Vorbild holländischer Städte, wo Radfahrer über ein Netz breiter Wege dahingleiten. Die Niederländer schüttelten die Köpfe angesichts der Londoner Misere: Die Straßen seien schon so voll und kaum erweiterbar. Nun denkt man darüber nach, in London leer stehende U-Bahn-Tunnel für Fahrradstrecken zu nutzen.

Verkehrsplanung ist Territorialkampf, das Territorium ist aber meist nicht zu vergrößern. Zu manchen viel befahrenen Hauptstraßen Berlins etwa rät die örtliche Polizei den Radfahrern inzwischen hinter vorgehaltener Hand, an kritischen Abschnitten lieber auf den Bürgersteig auszuweichen, als sich nach dem abrupten Ende eines Radweges in den gefährlichen Lkw-Verkehr zu stürzen. Dass sogar Polizisten illegale Überlebenstaktiken empfehlen, zeigt, dass der Straßenverkehr teilweise zum rechtsfreien Raum geworden ist im Konkurrenzkampf zwischen Fußgängern, Radlern und Autofahrern.

Es stimmt nicht, dass die Autofahrer dabei immer das Recht des Stärkeren genießen. Denn auch für Lkw- und Pkw-Fahrer ist der Territorialkampf bedrohlich. Überall auf der Welt existiert die Regel für Autofahrer, auch in Mumbai: Fahre um Himmels willen keinen Radler oder Fußgänger an, sonst bist du fällig.

Und weder Radler noch Fußgänger sind immer die Guten. Radler überholen Autos rechts zu knapp, fahren ohne Licht, sind auf dem Radweg in entgegengesetzter Richtung unterwegs. Unter Fußgängern wiederum gibt es die Spezies, die mit unverschämtem Lächeln bei Rot über die Ampel spaziert nach dem Motto: Wer mich anfährt, ist ein Schwein.

Moralische Hierarchien bringen also wenig, man sollte pragmatisch argumentieren: Diejenigen Verkehrsteilnehmer haben Vortritt, die am wenigsten Platz beanspruchen für ihre Mobilität. Fußgänger, U-Bahn- und Busfahrer, dann kommen die Radler.

Am meisten Platz braucht der Individualverkehr mit als Autos getarnten Kleinpanzern. Er ist ein Auslaufmodell. Deswegen hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub Recht mit seinen Forderungen nach mehr Radspuren und Tempolimits. Das wird den Autofahrern etwas wegnehmen. Konsenspolitik kann es nun mal nicht geben, wenn um begrenzte Territorien gestritten wird.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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30 Kommentare

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  • Ich war letztes Wochende in Utrecht unterwegs. 1.000.000 Besucher wegen dem Tour de France Start. Radfahren ging dennoch überall und auch nebeneinander fahrend. Da kann man nett einen Plausch halten. Was krass ist in Holland: Mopeds, Roller dürfen auf dem Radweg fahren (ohne Helmpflicht) und sausen mit 60km/h + an einem vorbei. Für Besucher ungewohnt und gefährlich. Mit Autos habe ich kaum zu tun gehabt, die haben getrennte Fahrbahnen und die Leute fahren auch generell langsam, vorsichtig und vorrausschauend KFZ. Es gibt auch nicht die Pedelecs, mit denen, langjährig dem Verkehr entwöhnte, Pensionäre alle gefährden.

  • Warum zum Teufel sollten Radfahrer per se die besseren Menschen sein?

     

    Nur weil sie Rad fahren??

     

    Sie sind genau so Würstchen wie alle Anderen, und so sollten sie auch behandelt werden.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    "Auf dem Radweg in entgegengesetzter Richtung" - das häufigste Problem. Jeden Tag fahre ich ordnungsgemäß Rad, jeden Tag fahre ich fast einen anderen Radfahrer um, weil dieser nicht verstehen mag, dass Radwege richtungsgebunden sind und man, wenn schon, nach RECHTS ausweicht, weil man hierzulande nicht Linksverkehr hat...

  • "Im Straßenverkehr müssen diejenigen Vortritt haben, die am wenigsten Platz beanspruchen."

     

    Das ist nicht logisch. Weder bei der Seefahrt noch im Luftverkehr ist das so. Ein Radfahrer ist agiler als ein 40-Tonner. Er kann leichter manövrieren und schneller reagieren und braucht weniger Platz um auszuweichen. So ist nunmal die physikalische Realität, auch im Jahre 2015.

     

    Im Straßenverkehr müssen diejenigen Vortritt haben, die Vorfahrt haben. Dazu sind Verkehrsregeln, Ampeln und Schilder da.

  • Als Auto-und Radfahrer verstehe ich nicht, warum man nicht die vorhandenen Radwege nutzen soll. Ich bin froh, dass es sie gibt und hoffe, es gibt in Zukunft noch mehr davon.

    • @Frank Mustermann:

      Warum man als Radfahrer die RadWeg!e nicht benutzt? Weil sie gefährlich sind, so wie jede Geradeausspur rechts von Rechtsabbiegern gefährlich ist. Zu den Rechtsabbiegern kommen dann noch die, die aus der Einfahrt oder Seitenstraße von rechts bis zur Bordsteinkante vorfahren, natürlich bis auf den RadWeg! Fußgänger, die auf dem Weg herumlaufen oder ihre Hundeleinen drüberspannen etc. pp.

      Die Qualität des Belags ist auch meist deutlich schlechter als der der Fahrbahn.

  • Die guten alten Kampfradler...wie oft hätte ich schon einen in einer uneinsichtigen Kurve mitgenommen, nur weil man sich zu fein war, den Radweg neben der Straße zu benutzen.

     

    Wenn die Polizei irgendwann mal mitbekommt, dass man auch bei Radfahrern mal kräftig abzocken kann (Autofahrer werden ständig geblitzt, zum Teil an den dämlichsten Stellen, Knöllchen usw. und bei den Radfahrern??? Nichts!), wird sich das wieder normalisieren.

    • @muds0r:

      Sogar bei uns im beschaulichen Süddeutschland fahren sie zwischen den Dörfern auf der Straße statt auf dem Radweg. Da gehören saftige Strafen her.

  • Vorweg: ich fahre oft und gern (taz)rad, aber bewege mich auch viel zu Fuß und fahre auch Auto.

     

    Und wenn ich mir mal so vorstelle, die Masse der Autofahrer hier in Berlin verhielte sich wie die der Radfahrer, dann hätten wir jedes Jahr nicht Tausende, sondern Zehntausende Verkehrstote.

     

    Ist leider so: Verkehrsregeln gelten anscheinend nicht für Radfahrer. Da müssen viele mit ausgeprägtem Todestrieb unterwegs sein - oder wissen sie nicht, daß auf dem Fahrrad der eigene Körper die Knautschzone ist?

    • @Spitzbube:

      Ja Himmel nochmal, was trägt denn das jetzt zur Lösung des Platzmangels bei, der verursacht wird durch abertausende 8-10 qm große Kästen, die Einzelmenschen über Kurzstrecken transportieren und Stadt und Lungen verstopfen, für die Boden versiegelt werden muss und die von Herstellung bis Verschrottung Probleme für alle machen? Die Debatte ist entnervend und sinnlos, wenn jetzt jeder mal über die anderen meckert. Es geht hier doch um eine Verkehrs(-mittel)politik, die den Focus traditionellerweise auf dem problematischsten aller Verkehrsmittel hat, nicht um das Verhalten von Leuten.

      • @Karl Kraus:

        Aber die Flugananas aus dem Bioladen.

  • Ich habe mich immer gefragt, ob es nicht Sinn ergeben würde, wenn man in bestimmten Großstadt-Arealen so etwas wie ein "Überhol-Verbot" von Radfahrern dauerhaft einrichten würde (verbunden mit heftigen Strafen für Radfahrer, die Fußgänger molestieren). Voraussetzungen für solche Areale liessen sich anhand dieses Artikels oder ähnlicher wahrscheinlich relativ zielgenau definieren: starke Konkurrenz der verschiedenen Verkehrsteilnehmer, schlechte oder gar nicht vorhandene Radwege (in vielen Ballungsräumen dürfte das der Ist-Zustand sein), massive Dauerüberlastung der Strassen während großer Zeitanteile in der Woche usw.

     

    Durch Ampeldichte, Dauerstaus und Harakiri-Parken sind die erzielbaren Geschwindigkeiten für Autos/Lkw in solchen städtischen Arealen sowieso bestenfalls geringfügig oberhalb derjenigen eines Normalradlers gelegen (also nicht etwa der "Kampfbiker" ist hier als Vergleichswert gemeint, sondern eher der Hollandradler mit Fahrradkorb und Kindersitz [vorne und hinten]).

  • Als Fußgänger stelle ich fest, dass der Territorialkampf gegen mich von Radfahrern geführt wird, die bei für Fußgänger grüner Ampel meinen Weg kreuzen und mich schon einmal umgenietet haben, die sich nicht um die Straßenverkehrsordnung scheren und auf Gehwegen im Affentempo radeln, mich wegklingeln und auch streifen. Kein Einzelfall, sondern Alltag im Moloch Berlin.

    • @Monsieur Soquette:

      Dann vergessen Sie doch bitte nicht all die Fußgänger, die bei jeder Ampel aus bequemlichkeit die Radspur benutzen, die ohne einmal über die Schulter zu schauen unvermittelt auf den Radweg treten, wenn sie sich nicht ohnehin schon die ganze Zeit dort aufhalten usw. usf.

      Ebenfalls Alltag. Zeigt doch nur, dass die Autos zu viel Platz beanspruchen und Fußgänger und Radfahrer sich deswegen gegenseitig behindern...

  • In Dänemark gilt das Prinzip der „strict liability“. Wer einen schwächeren Teilnehmer gefährdet oder gar zu Schaden bringt, ist bis zum Beweis des Gegenteils immer erst einmal schuldig (Beweislastumkehr).

    Was die Autorin vergisst: der Fahrradboom am Anfang des letzten Jahrhunderts führte erst zum Ausbau des Strassennetzes. Dieser neue öffentliche Raum ist vom Autoverkehr nachhaltig enteignet worden. Dabei ist auch ein knallharter Verdrängungswettbewerb gegenüber den öffentlichen Verkehrsmitteln geführt worden, insbesondere in den USA trug dieser fast kriminelle Züge.

    Man kann sich aber z. B. auf Copenhagenize.com anschauen, wie vernünftige Verkehrsplanung aussehen kann, auch in Städten.

    Wer viel mit dem Fahrrad fährt, könnte mindestens einmal im Monat in der Unfallaufnahme sitzen (wenn er das dann noch kann), wenn er nicht für andere mitfahren würde. Und das hat Gründe: nicht angepasste Geschwindigkeit, suboptimal ausgestattete Verkehrsräume und nicht zuletzt fahruntüchtige Kraftfahrer.

    Das Märchen der Kampfradler dient dazu, eine Hauptursache innerstädtischer Fahrradunfälle zu kaschieren: an Wegeinmündungen trotz Vorfahrt von Kraftfahrern umgefahren zu werden. Insgesamt ein schlecht recherchierter Artikel, Frau Dribbusch. Als Meinung geht er gerade noch durch, hebt sich aber von lebensweltlichen Beiträgen, die über das Meinen und Sagen hinaus nichts beitragen, in keiner Weise ab. Schade. Und das in der TAZ.

    • 6G
      64938 (Profil gelöscht)
      @higonefive:

      Danke für den Hinweis mit der dänischen "strict liability". Solch eine Regelung würde alleine auch hier schon eine Menge bewirken, wenn das denn auch entsprechend medial begleitet wird.

      Leider findet man in der Presse sehr häufig den Vorwurf an die sogenannten "Kampfradler", das erschwert eine offene Diskussion. Grundsätzlich gibt es in allen Trilnehmergruppen ignorante, egoistische Teilnehmer. Allerdings ist doch die Gefährdung durch Kraftfahrzeuge wohl kaum mit einem Fußgänger gleichzusetzen, der bei rot über die Ampel geht.

      Grundsätzlich stimme ich dem Artikel jedoch zu.

  • naja man sollte sich schon mal endscheiden, endweder Rad oder Autofahrer, da fährt Papa/Mama mit dem dicken Auto, parkt in der Stadt und steigt dann aufs Fahrrad, natürlich beansprucht er auch breite Fahrradwege, genauso wie einen Parkplatz fürs Auto, ganz klar !

    • @Georg Schmidt:

      Jo, natürlich hat MamPa sich gar nichts bei gedacht, als es umgestiegen ist.

      Also aufgepasst, Herr Schmidt Georg fände es besser, ihr fahrt mal mit dem dicken Auto schön weiter bis zum Ziel eurer innerstädt. Reise und packt das Fahrteil danach schön in den Geigenkasten ein, denn Parkplatz machte ja auch dort keinen Sinn.

  • Liebe Frau Dribbusch, deren überlegte Kommentare ich meistens sehr schätze: Hier sind ein paar Dinge durcheinander geraten! Es geht gewiß nicht darum, wer nun "die Guten" sind (ein gefährliches Terrain, wie Volker Pispers gezeigt hat), sondern welche Fortbewegungsart die zweckmäßigste, umweltfreundlichste und - für sich selbst wie andere - gesündeste ist. Und da gibt es nur drei Möglichkeiten: Laufen, Radfahren, ÖPNV + Fernbahn. Über ersteres sagte Seume (vor Erfindung des Fahrrades): "Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge... So wie man im Wagen sitzt, hat man sich sogleich einige Grade von der ursprünglichen Humanität entfernt... Fahren zeigt Ohnmacht, Gehen Kraft." - Das finde ich nach wie vor wunderbar. - Oder eben Radfahren, auch aus eigener Kraft. Kranke und Altersschwache können seit einigen Jahren eBikes nutzen - auch okay. Dieses Autogefahre mit immer größeren Karossen in denen immer weniger Nutzlast und immer mehr Eigenlast transportiert wird, ist in ökologischer, ökonomischer und hygienischer Hinsicht die Pest. Autofahren ist einer der unheilvollsten Menschheitsirrtümer - dafür werden bis heute Kriege geführt (cf. Ganser: "Europa im Erdölrausch"). - Ich kenne die Gegenargumente - und muß zugeben, unsere Welt ist momentan so eingerichtet, daß viele - Pendler, Landbewohner - ohne Auto schlechte Karten hätten. Aber ist das ein erstrebenswerter Zustand und sollten wir nicht lieber auf Abhilfe sinnen?

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Das Problem dieses Artikels ist die Brille, aus der die Welt betrachtet wird: Autos sind nie die "Guten" Autos sind out - Outos eben. Aber um eine Legitimation für den Autoverkehr zu bekommen, wird seit Jahren eine riesige Propagandamaschinerie am Leben gehalten.

     

    Radwege wurden einzig dazu erfunden, um auf den Straßen schneller Auto fahren zu können. Der Irrsinn am ganzen Radweg-System ist der, dass eine Geradeausspur rechts neben einer Rechtsabbiege-Spur angeordnet wird. Und das an (fast) jeder Kreuzung. Dieser Irrsinn kostet täglich mehrere Menschenleben.

     

    Wären Radwege wirklich für den Fahrradverkehr, bräuchte man keine Benutzungspflicht, denn dann würde jeder freiwillig und womöglich gerne darauf fahren.

     

    Ich persönlich bin froh über jeden Meter normale Straße ohne Radschnickschnack. Das ist nur teuer und gefährlich.

     

    Fahrräder gehören auf die Straße! Mischverkehr ist am sichersten!

  • Der Verliere im heftig ausgefochtenen Revierkampf zwischen Autofahrern und Fahradfahrern ist oft der Fußgänger. Breite Fahradwege werden angelegt, während für den Fußgänger daneben nur ein schmaler Streifen bleibt, auf dem keine zwei Fußgänger mehr nebeneinander gehen können..

    Und wehe, einer von den Fußgängern weicht auf dem Fahrradweg aus. Dann wird er von heranrasenden Fahradfahrern mit ihren extrem lauten Klingeln rücksichtslos dazu gezwungen, sekundenschnell zur Seite zu springen. Also lieber einzeln hintereinander gehen, und den breiten Fahrradstreifen daneben den neuen Herren des Straßenverkehrs überlassen. Nur kann man sich so kaum noch miteinander unterhalten.

    Leider haben die Fußgänger anders als die Fahrradfahrer keine einflussreiche Lobby.Eine gehbehinderte Person seitlich eingehakt zu stützen geht bei diesen zu Gunsten der Fahrradrennstrecken aufs Minimum geschrumpften Gehwege schon mal gar nicht mehr. Tolle neue Welt!

    • @vulkansturm:

      Ihr Beitrag kommt mir so vor, wie das Verhalten von Kunden im Supermarkt, die sich in zugestellten Gängen begegenen, übereinander schimpfen und nicht erkennen, was die Ursache ist.

      Die Ausbreitung des Autoverkehrs kann gut voranschreiten, wenn sich Unterlegene weiter in die Wolle kriegen.

    • @vulkansturm:

      Das muss ich relativieren: In den seltensten Fällen ein Fußgänger aus Hilflosigkeit den Radweg, und wenn, dann kann ein vernünftiger Radfahrer das erkennen und bremst ab. Zudem sind zumindest in meiner Stadt weder die Radwege noch die Bürgersteige besonders breit. Vielmehr wurde in den letzten zwanzig Jahren immer mehr Platz in Parkraum verwandelt, so dass die immer mehr werdenden Autos auch abgestellt werden können. Es nützt nichts, in einer solchen Debatte ständig zu schimpfen, wer was alles falsch macht. Wir leiden alle (ÖPNV, wenn er keine eigenen Trassen hat, Auto- und RadfahrerInnen sowie FußgängerInnen) darunter, dass die Städte einst konzipiert wurden als Autostädte. Man wollte das erklärtermaßen so, nicht ahnend, dass dann auch jeder Depp sich ein Auto kauft und damit Platz braucht, auch wenn er nicht fährt. Das Auto (nicht der Böse, der drinsitzt) quetscht sich und andere am meisten zusammen, erzeugt innen und außen Stress usw. usf.

      • @Karl Kraus:

        Man mus sich den einem zustehenden Raum als Fahrradfahrer schon selbst nehmen. Und zwar deutlich. Aber nicht auf Kosten der Fußgänger, sondern indem man die ohnehin wesentlich sicherere und bequemere Fahrbahn benutzt!

        • @flueggus:

          Ja, auch. Aber das funktioniert für ältere Leute nicht mehr so einfach. Ein gute Sache sind die Critical Mass-Demos, die sich den Raum tatsächlich nehmen und so auf die große Zahl an RadfahrerInnen aufmerksam machen, die im Alltag und von der Politik oft nicht richtig erkannt wird:

          http://www.critical-mass-berlin.de http://www.critical-mass-koeln.de

          • @Karl Kraus:

            Für die älteren Leute würde es sehr wohl funktionieren, wenn die jüngeren es nicht nur zu 5%, sondern zu 50% täten. Dann wäre nämlich ein Radfahrer auf der Fahrbahn auch an einer großen Straße ein Normalfall. Übrigens ist die Zahl derer, die einen zu eng überholen oder gar schneiden deutlich geringer, als die, die beim Rechtsabbiegen über den Rad?Weg! unaufmerksam sind. Und gerade ältere Leute und Kinder sind immer wieder Opfer solcher Unfälle!

  • Wie doof sind wir eigentlich, dass wir uns selbst mit unseren Maschinen aus unserem kostbaren Lebensraum vertreiben, indem wir immer mehr Stellflächen und immer breitere Straßen für immer mehr und immer größere Autos schaffen? Wir Menschen sind einfach nur bescheuert.

  • Es spricht halt wirklich alles für Radfahrer im Stadtverkehr... Daher schon komische Diskussion eigentlich!

  • Die Regel "Fahre um Himmels willen keinen Radler oder Fußgänger an, sonst bist du fällig." gilt in den USA nicht. http://www.nytimes.com/2013/11/10/opinion/sunday/is-it-ok-to-kill-cyclists.html?_r=0

  • Hallo taz,



    zum Einen: Gut, dass Ihr das Thema Radverkehr endlich mal auf dem Schirm habt, als aus der grünen Bewegung hervorgegangenen Medium. Das ist doch mal was.



    Zum Anderen: Dieser Artikel gefällt mir nicht. Er liest sich, als hätte ein Automobillobbyist ihn geschrieben. [...] Er ist belehrend gegenüber den Radfahrern, stellt die (vermeintlichen) Interessen eines Autofahrers in den Vordergrund, nimmt diesen für sein Fehlverhalten in Schutz und ist vorauseilend gehorsam gegenüber dem zu erwartenden Shitstorm aus der großen Koalition der autogerechten Stadtregierung CDU/SPD unter dem Beamten Herrn Müller.



    Wie viele Automobilfahrer kennen Sie, die von Fahrradfahrern totgefahren worden sind? Na, klingelt's? Oder soll ich besser sagen, hupt's?



    Ich bin viel in Westeuropa unterwegs. Keine Stadt in Frankreich, Spanien oder gar nicht zu reden von Holland versäumt es, sich Gedanken über eine fahrradgerechtere Verkehrspolitik innerhalb ihrer Mauern zu machen. Und in Deutschland? Baut man Autobahnen.



    Wir sind sowas von vorgestern. [...]

     

    Die Moderation: Kommentar gekürzt.