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Kommentar Parteispenden-WatchOffenlegen, wer wen bezahlt

Reiner Metzger
Kommentar von Reiner Metzger

Derzeit kontrollieren die Parteien in Deutschland ihre Finanzen selbst. Das ist nicht gut. Deshalb muss es eine öffentliche Kontrolle geben. Und zwar direkt durch den Wähler.

P arteispenden sind nötig, weil die Parteien sich möglichst unabhängig vom Staat finanzieren sollen. Parteispenden sind aber auch gefährlich, weil die Spender etwas für ihre Spende haben wollen. Das Spendenwesen an Parteien und ihre Funktionäre muss deshalb offenliegen, damit alle sehen können, wer hier wen bezahlt.

Mit dieser Offenheit jedoch liegt es im Argen. Die Regierung soll die Parteien nicht über Finanzinspektoren unter ihrer Fuchtel haben, das wäre schlecht für die Demokratie. Aber derzeit kontrollieren die Parteien in Deutschland ihre Finanzen letztendlich selbst. Und das ist auch nicht gut so.

Der Ausweg aus diesem Dilemma ist öffentliche Kontrolle, durch den Wähler direkt. Jede bedeutende Spende muss veröffentlicht werden. Und zwar sofort. Das widerspricht dem Anspruch mancher Parteispender nach Anonymität. Aber wer öffentliche und mächtige Institutionen wie die Parteien bezahlt, der kann sich nicht auf Anonymität berufen.

Bild: taz

REINER METZGER ist stellvertretender Chefredakteur der taz.

Derzeit erfährt man von den meisten Spenden gar nichts, ein paar hundert Spenden über 10.000 Euro werden in einer Riesentabelle etwa eineinhalb Jahre später veröffentlicht. Nur die über 50.000 Euro gelangen innerhalb etwa einer Woche ans Licht. Dabei müssen auch nach geltendem Recht alle Spenden an die Schatzmeister gemeldet werden, es entsteht also durch mehr Transparenz kein wesentlich größerer Aufwand. In Zeiten des Internets werden solche Datenmengen für engagierte Bürger leichter durchsuchbar, wie die Fußnoten bei Exminister zu Guttenberg. Also her mit den Details.

Was ist eine relevante Spende? Eher ab 1.000 als ab 10.000 Euro, das zeigen bekannte Beispiele. Sonst werden die Gaben verteilt auf verschiedene Personen. Außerdem gilt es, die vielen Schlupflöcher abzudichten und schwammige Definitionen zu klären.

Erfahrungsgemäß tat sich beim zuständigen Parteiengesetz immer nur nach schlagzeilenträchtigen Skandalen etwas, und dann nicht genug. Auch nach Beschwerden internationaler Organisationen geht das große Vertuschen der deutschen Mandatsträger weiter. Dass die Daten bei den jeweiligen Bundesschatzmeistern auf den Computern bereitliegen, aber nur einem winzigen Kreis zugänglich sind, schmerzt ziemlich. Da wünscht man sich das nächste Datenleck herbei. Denn es braucht mal wieder einen Skandal für eine Reform.

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Reiner Metzger
Leiter Wochenendtaz
Reiner Metzger, geboren 1964, leitet taz am Wochenende zusammen mit Felix Zimmermann. In den Bereichen Politik, Gesellschaft und Sachkunde werden die Themen der vergangenen Woche analysiert und die Themen der kommenden Woche für die Leser idealerweise so vorbereitet, dass sie schon mal wissen, was an Wichtigem auf sie zukommt. Oder einfach Liebens-, Hassens- und Bedenkenswertes gedruckt. Von 2004 bis 2014 war er in der taz-Chefredaktion.
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6 Kommentare

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  • C
    Cindy

    A good many vluaables you've given me.

  • S
    Simon

    Gerade bei Grünen und Linken sind fast nur die monatlichen Abführungen der Abgeordneten auf der Karte. FDP/CDU/CSU und SPD sind deutlich weniger auf diese Abführungen angewiesen, sie erhalten hohe Spenden aus der Wirtschaft.

  • TP
    Trans Parenz

    Danke für Ihre Initiative. Das Ergebnis meiner Recherche brachte folgendes Ergebnis: Frau Kerstin Best aus Bad Nauheim spendete 2009 einen Betrag von Euro 13.091.60 an die CDU. Frau Best ist Geschäftsführerin der best-systems GbR in Bad Nauheim. Ihre Firma bietet Dienstleistungen im Bereich Internet und Web-Anwendungen an. Profitiert haben davon rund ein Dutzend hessischer CDU-Ortsvereine, CDU-Gliederungen (CDA, FU etc) und einigen CDU-Persönlichkeiten, die von der Firma von Frau Best einen Internet-Auftritt erhielten. Wie "best-systems" stolz als Referenzen auf der Internetseite von "best-systems" bekannt gibt. Nun ist Frau Best aber auch noch die Vorsitzende der Frauen-Union der CDU in Bad Nauheim. Dank der freundlichen Unterstützung durch den taz-Parteispenden-Watch konnte damit Transparenz über einen Ausschnitt des hessischen CDU-Fundraisings (auf deutsch: Mittelbeschaffung) hergestellt werden. Vielen Dank.

  • P
    ppommi

    Ja auch wenn es legitiem ist die Namen aller Spenden

    nicht5 zu benennen entsteht ein fataler Nachgeschmack.Das Parteien auf Spenden angewiesen sind ist doch klar aber richtig ist auch das der Spender Wünsche gegenüber den Parteien hat und auch Einfluß ausüben kann entsprechend der Spende.Aber Politiker tun sich schwer bei Offenlegung nicht nur bei Spenden auch bei Ihren Einkünften sollte mehr Transparenz vorherrschen hier wird getrickst und gelogen bis sich die Balken biegen, Diäten Versorgungsbezüge und all die anderen Vorzüge müssen offengelegt werden damit der Bürger bzw. Wähler weiß von wem wird sein Abgeordneter eigentlich bezahlt.Diese Herren reden von Hartz 4 Empfängern sie seien grösten Teils Schmarotzer aber wenn man genau hinguckt stellt sich alles ganz anders da,denn

    Schmarotzer sind eigentlich die die sich auf Kosten anderer bereichern undzwar von den Steuerzahlern.Ich

    bin mal gespannt wenn dieses mal im Focus erscheint

    und veröffentlicht wird bzw. auch in den politischen Talkschows diskutiert wird.

  • RB
    Rob Bauer

    Offenlegen ist besser als nichts, reicht aber nicht. Parteispenden haben in einer Demokratie nichts zu suchen. Korruption bleibt Korruption, auch wenn die Geldkoffer bei Tageslicht übergeben werden. Entscheidungsträger müssen ihre Meinung unabhängig davon treffen können, wer am meisten zahlt. Wir können aber lange warten, bis sich eine Partei für diese konsequente Linie einsetzt. Warum wohl?

  • W
    Westberliner

    Auch wenn es "demokratisch legitimiert" ist, hat es meiner Ansicht nach immer ein Geschmäckle, wenn Spenden bei Parteien eintreffen. Meiner Meinung nach sollte das generell verboten sein.