Kommentar Opec-Einigung: Der Preis des Ölpreises
Wenn die Zeit billigen Öls endet, werden viele Menschen aufatmen: jene aus den leidenden Förderländern von Russland bis Brasilien.
Mit steigenden Preisen steigen die Staatseinnahmen: Ölförderung, hier in Bahrain Foto: ap
Wenn sich das Ölkartell Opec zum ersten Mal seit acht Jahren auf eine geringere Ölfördermenge einigt, ist das aus vielen Gründen ein epochaler Schritt. Die Folgen sind dabei längst nicht so eindeutig, wie es scheint. Für das Klima und den Umweltschutz – also das Fortbestehen der Menschheit – wäre es natürlich am besten, wenn die Welt sofort aufhören würde, auf fossile Energieträger zu setzen.
Dafür war der zuletzt niedrige Ölpreis sogar ein bisschen förderlich. Er führte dazu, dass sich Ölförderung und Fracking vielerorts nicht mehr lohnten: gut so. Andererseits bedingte er, dass sich Investitionen in Energiesparmaßnahmen weniger lohnen: nicht so gut.
Außerdem hängen die Ökonomien vieler Schwellenländer noch am schwarzen Gold. Wenn die Zeit billigen Öls zu Ende geht, werden viele Menschen aufatmen: nämlich die in den Not leidenden Ölländern von Russland über Irak bis hin nach Brasilien. Ihre Staaten kollabierten nämlich, weil die Einnahmen aus dem Öl fehlten.
Das bedeutete in Venezuela Plünderungen und Unruhen, in Nigeria blankes Elend. Selbst das reiche Saudi-Arabien wurde gezwungen, sich über ein Ende der Abhängigkeit vom Öl Gedanken zu machen.
Die Einigung innerhalb der Opec hat auch eine politische Botschaft: Dass sich mit dem Iran und Saudi Arabien die zwei entscheidenden Antagonisten der arabischen Welt auf einen gemeinsamen Weg machen, birgt Hoffnung für die Beilegung der Konflikte der Region. Die kriegsmüden Menschen in Syrien oder Jemen würden jedenfalls aufatmen.
Und Europa? Hier gilt: Je höher der Ölpreis, desto mehr Anreize gibt es für die Erneuerbaren. Aber: Der niedrige Ölpreis hat die sieche Konjunktur auf dem Kontinent lange wenigstens ein bisschen befeuert. Dieses Stimulus wird nun über kurz oder lang wegfallen. Für die wohlhabenden Länder wie Deutschland gilt: Die Kosten an der Tankstelle und für Heizöl oder Gas können gar nicht hoch genug sein.
Kommentar Opec-Einigung: Der Preis des Ölpreises
Wenn die Zeit billigen Öls endet, werden viele Menschen aufatmen: jene aus den leidenden Förderländern von Russland bis Brasilien.
Mit steigenden Preisen steigen die Staatseinnahmen: Ölförderung, hier in Bahrain Foto: ap
Wenn sich das Ölkartell Opec zum ersten Mal seit acht Jahren auf eine geringere Ölfördermenge einigt, ist das aus vielen Gründen ein epochaler Schritt. Die Folgen sind dabei längst nicht so eindeutig, wie es scheint. Für das Klima und den Umweltschutz – also das Fortbestehen der Menschheit – wäre es natürlich am besten, wenn die Welt sofort aufhören würde, auf fossile Energieträger zu setzen.
Dafür war der zuletzt niedrige Ölpreis sogar ein bisschen förderlich. Er führte dazu, dass sich Ölförderung und Fracking vielerorts nicht mehr lohnten: gut so. Andererseits bedingte er, dass sich Investitionen in Energiesparmaßnahmen weniger lohnen: nicht so gut.
Außerdem hängen die Ökonomien vieler Schwellenländer noch am schwarzen Gold. Wenn die Zeit billigen Öls zu Ende geht, werden viele Menschen aufatmen: nämlich die in den Not leidenden Ölländern von Russland über Irak bis hin nach Brasilien. Ihre Staaten kollabierten nämlich, weil die Einnahmen aus dem Öl fehlten.
Das bedeutete in Venezuela Plünderungen und Unruhen, in Nigeria blankes Elend. Selbst das reiche Saudi-Arabien wurde gezwungen, sich über ein Ende der Abhängigkeit vom Öl Gedanken zu machen.
Die Einigung innerhalb der Opec hat auch eine politische Botschaft: Dass sich mit dem Iran und Saudi Arabien die zwei entscheidenden Antagonisten der arabischen Welt auf einen gemeinsamen Weg machen, birgt Hoffnung für die Beilegung der Konflikte der Region. Die kriegsmüden Menschen in Syrien oder Jemen würden jedenfalls aufatmen.
Und Europa? Hier gilt: Je höher der Ölpreis, desto mehr Anreize gibt es für die Erneuerbaren. Aber: Der niedrige Ölpreis hat die sieche Konjunktur auf dem Kontinent lange wenigstens ein bisschen befeuert. Dieses Stimulus wird nun über kurz oder lang wegfallen. Für die wohlhabenden Länder wie Deutschland gilt: Die Kosten an der Tankstelle und für Heizöl oder Gas können gar nicht hoch genug sein.
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Kommentar von
Kai Schöneberg
Ressortleiter Wirtschaft und Umwelt
Hat in Bonn und Berlin Wirtschaftsgeschichte, Spanisch und Politik studiert. Ausbildung bei der Burda Journalistenschule. Von 2001 bis 2009 Redakteur in Bremen und Niedersachsen-Korrespondent der taz. Dann Financial Times Deutschland, unter anderem als Redakteur der Seite 1. Seit 2012 wieder bei der taz als Leiter des Ressorts Wirtschaft + Umwelt, seit August 2024 im Sabbatical.
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