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Ich hab schon länger den Verdacht, dass ein Großteil der angehenden Polizeibeamten den Job hauptsächlich deshalb macht, weil sie sonst keine beruflichen Perspektiven sehen. Und das meistens auch zu recht. Gehen Sie mal an so einer Polizeiakademie vorbei und schauen sich die Jungs und Mädels an, wie sie reden und sich verhalten. Als Arbeitgeber würde man solche Leute nicht einstellen wollen. Gerade noch gut genug für die Verbeamtung und den lebenslangen Staatsdienst.
Einen gewissen Anteil stellen auch ganz offensichtlich immer noch diejenigen, welche ihre Gewaltfantasien gerne ganz legal ausleben möchten.
Dass (Post-)Immigranten mit einigermaßen ordentlichem Bildungsabschluss da nicht mitmachen wollen, wer kanns ihnen verdenken? - und die anderen dürfen ja nicht...
Dagegen: was tummelt sich bei Security-Firmen? Da passt die These doch nicht so recht, was? Dafür würde da die wieder passen, dass man der hiesigen Gesellschaftsordnung doch nicht so verbunden sein möchte...
@ioannis Sema hat es schon gesagt: die Leute bei den Security-Firmen dürfen zu einem großen Teil keine Chance haben, bei der Polizei aufgenommen zu werden.
Könnte auch so ein kulturelles Ding sein.
Im Orient hat die Polizei kein besonders hohes Ansehen bei den Menschen, denn das sind meistens ziemlich üble Typen, die den Job machen. Wenn Sohnemann da Polizist wird, ist das nix worauf die Familie stolz ist.
Solche Einstellungen ändern sich nicht so schnell.
@ioannis Das sind allerdings weniger die Bildungsaufsteiger, als vielmehr die, denen nichts anderes übrig bleibt, weil sie sonst nix finden.
Herr Bax, wie immer eine dickes Danke für die Vorlage!
Allgemeine Nachwuchsprobleme sollen bei der Polizei nix neues sein.
Brauch man nur mal googeln.
Da findet man gleich was von
'Image-Problemen, weil sie nicht mehr als Hüterin von Recht und Ordnung, sondern als Schutz-Verein für Banken, Politiker und andere Interessensgruppen gesehen wird'
Dann ist natürlich die Attraktivität und Sicherheit ein Thema... wird ja auch bei der Polizei viel von Stellenabbau und Kürzungen geredet! Und sind die Aufstiegschancen (die man in unser Gesellschaft immer suggeriert bekommt, Stichwort 'Haus am See' und so) bei der Polizei vergleichbar mit anderen Berufen, die von Einwanderern gern anvisiert werden, wie zB. dem Ärztestand?
Wie siehts mit Förderung und Abwechslung aus im durchbürokratisiserten Apparat?
Wie oft sieht man gutgelaunte Streifenbeamte? Na, kein Licht am Fahrrad? 30 Euro! Will man da hin?
Polizeigewalt, Rassismusvorwürfe? Auch nicht unbedingt ein Pullfaktor für Einwanderer, mh?
Zum Schluss noch allgemein-gesellschaftlich... es mangelt also an qualifiziertem Nachwuchs. Eine alternde Gesellschaft, wo stumpf Trumpf ist in Politik, Medien und Alltag... sucht natürlich lange auf nen differenziert denkenden, hochmotivierten UND sportlichen Bewerber, ob nun deutsch oder sonstwoher.
Natürlich will da kaum jemand hin!
Und der Laden läßt sich nur mit besserer Bezahlung , genug Personal und gut ausgebildeten Leuten verbessern!
Karl
Verwirrstei. Diesmal kein ausschließliches nostra culpa, sondern auch Desinteresse der Betreffenden angesprochen? Was ist mit D.B. los?
DJ sein verwirrt dass wenige bei deutsche Bullizei sein wollen.
Man würde sich schon gute Gründe denken können, wenn man nachdenken können wollen würde.
Aber brauch man nich. Weil Grund is ja da: Desinteresse.
@friedjoch Sie wollen mir abhelfen? Ich kann nur von mir reden, warum ich nicht gern Polizist wäre. Zu schlechte Bezahlung, um der A... für jedermann zu sein (betrifft tw. uch Lehrer, aber nicht so extrem).
Also zu wenig Geld für zu wenig Anerkennung.
Wer soll das dann noch machen, außer vermehrt Leute die ihren Autoritätswahn mit vermeintlich deutschem Auftrag ausleben wollen?
@friedjoch Wer noch zur Polizei will? Vielleicht Idealisten die einen Job nicht nur nach Lohn und Anerkennung bewerten. Das sind sicherlich nicht alle, aber ein nicht zu vernachlässigender Teil - genauso wie in allen Jobs in denen man "Überzeugungstätern" begegnet.
@D.J. Das heißt, ich frage doch lieber die Migranten unter meinen Bekannten und Freunden. Ist glaube ich sinnvoller, als mir von Dritten erklären zu lassen, was Migranten so zu denken haben und wie sich sich diskriminiert zu fühlen haben.
Die Urteile im Antifa-Ost-Prozess sollen Linke abschrecken. Dabei geht die größere Gefahr von Rechtsextremen aus. Warum Antifaschismus nötiger ist denn je.
Kommentar Migranten bei der Polizei: Gefährliche Monokultur
Gut ausgebildete Jugendliche aus Einwandererfamilien wollen nicht in die Sicherheitsbehörden oder in die Medien. Sie wollen Geld verdienen.
Dabei kann Polizist sein so viel Spaß machen. Bild: dpa
Mehr Beamte mit Migrationshintergrund bei Polizei und Verfassungsschutz – das war mal eine der zentralen Forderungen, die der Bundestags-Untersuchungsausschuss zur NSU-Affäre in seinem Abschlussbericht erhoben hat. Parteiübergreifend war sich der Ausschuss vor einem Jahr darin einig, dass die Voreingenommenheit der Beamten, welche fast unisono die Angehörigen der NSU-Opfer verdächtigten und die rechtsextreme Gefahr dramatisch unterschätzten, auch der Monokultur in ihren Behörden geschuldet war.
Doch passiert ist seitdem wenig. Noch immer finden sich bei Polizei und Verfassungsschutz kaum Mitarbeitende aus Zuwandererfamilien, jedenfalls deutlich weniger als im Durchschnitt der Bevölkerung. Das ist fatal. Denn nur, wenn sich in den Sicherheitsbehörden die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegelt, bleiben diese in der Lage, die Risiken und Gefahren richtig einzuschätzen, die dieser Gesellschaft drohen. Journalisten sollten es sich aber nicht so einfach machen und nur mit dem Finger auf die Behörden zeigen. Denn in den Redaktionen deutscher Zeitungen und TV-Sender sieht es nicht viel besser aus. Mitarbeitende mit Migrationshintergrund sind auch hier rar gesät.
Weist man darauf hin, klagen Verleger gern, es gebe einfach zu wenig qualifizierte Bewerber mit Migrationshintergrund für den Job. Ähnlich argumentieren auch Polizei und Polizeigewerkschaften.
Dass vielen gut ausgebildeten Jugendlichen aus Einwanderfamilien eine Karriere bei den Sicherheitsbehörden oder in den Medien nicht attraktiv erscheint, ist Teil des Problems. Sie streben, als Bildungsaufsteiger, lieber in Berufe, die mehr Geld und Prestige versprechen. Ändern kann man das nur, wenn man sich noch mehr als bisher um diese Menschen bemüht.
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Kommentar von
Daniel Bax
Autor und Journalist
Daniel Bax ist Autor und Journalist. Er lebt in Berlin und schreibt zu Themen wie Migration, Integration und Religion, über Rassismus und Antisemitismus, Popkultur und globale Musik. Von 1998 bis 2017 war er Redakteur bei der taz: im Kulturteil, im Ressort "Meinung und Debatte" und im Inlandsressort. 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 veröffentlichte er das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”
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Aus der Maiausgabe
Unerwünscht in Tunesien
Auch im Maghreb nehmen die Übergriffe gegen Geflüchtete aus dem Sahel zu.
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