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Kommentar Kubicki zu ChemnitzDie FDP spielt bewusst mit dem Feuer

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

FDP-Mann Kubicki verknüpft Merkels „Wir schaffen das“ und die Chemnitzer Krawalle. Das ist pures Kalkül. Die Partei will die „Besorgten“ erreichen.

Hier zeigt Chemnitz ein hässliches Gesicht: Die rechte Szene marschiert am Montag durch die Stadt Foto: dpa

E s gibt Sätze, bei denen es keiner besonderen Interpretationskunst bedarf, um sie empörend zu finden. Dieser Satz von Wolfgang Kubicki gehört dazu: „Die Wurzeln für die Ausschreitungen liegen im ‚Wir schaffen das‘ von Kanzlerin Angela Merkel.“ Er ist in seiner Eindeutigkeit kaum misszuverstehen. Trotzdem will es der freidemokratische Bundestagsvizepräsident nicht so gemeint haben. Es sei völlig abwegig, seine Äußerungen zu Chemnitz so zu verstehen, dass er „irgendjemandem aus dem demokratischen Spektrum die Mitschuld an rechtsradikalen Übergriffen und Gewalt­exzessen gebe“, echauffiert er sich. Aber was hat er denn sonst damit sagen wollen?

Kubicki ist ein versierter Politiker, der seine Worte genau abzuwägen weiß. Das hat er als Rechtsanwalt gelernt. Warum formuliert er trotzdem einen Satz, der nur so zu verstehen ist, wie er ihn nicht verstanden haben will? Weil er und seine Partei ganz bewusst mit dem Feuer spielen. Selbstverständlich hegen sie keinerlei Sympathien für einen braunen Mob, der Menschen durch die Straßen jagt. Aber sie konkurrieren eben auch mit der AfD um die „besorgten Bürger“ in Chemnitz und anderswo. Die sollen nicht verschreckt, sondern gewonnen werden. Dafür bedient man sie mit Vorliebe mit platten Anti-Merkel-Parolen.

Ein gefährlicher Drahtseilakt, der selbst den klugen Kubicki zu dummen Sätzen verleitet. Nicht viel besser fiel die Reaktion von Parteichef Christian Lindner aus: „Die Migrationspolitik von Angela Merkel hat unsere politische Kultur verändert. Zum Schlechteren“, twitterte er. Aber das sei „keine Erklärung und keine Entschuldigung für Hetze, Rassismus oder Gewalt“. Nur: Wofür dann?

Aus kühlem Kalkül positioniert Lindner seine Partei bereits seit einiger Zeit rechts von der CDU Merkels. Da das Wählerterrain in der linken Mitte bereits die „neuliberalen“ Grünen besetzt haben, hat er sich auf das Wählerpotenzial aus vorsozialliberalen Zeiten erinnert, als die Partei ihre Stimmen auch und gerade im national denkenden Publikum holte.

Mit solch einem Meinungspluralismus in existenziellen Fragen ist die FDP leider kein demokratischer Bündnispartner mehr

Wenn angesichts der Vorkommnisse von Chemnitz der Berliner FDP-Fraktionsvorsitzende Sebastian Czaja twittert, „Antifaschisten sind auch Faschisten“, dann zeigt das, wie die FDP inzwischen auf den Hund gekommen ist. Daran ändert auch nichts, dass es gegen solcherlei gefährlichen Unfug – wie auch gegen den Kubicki-Satz – Widerspruch in der Partei gibt.

Mit solch einem Meinungspluralismus in existenziellen Fragen ist die FDP leider kein demokratischer Bündnispartner mehr. Denn ein Liberaler, der kein Antifaschist sein will, hat aufgehört, ein Liberaler zu sein.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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41 Kommentare

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  • Leider ist diese Wortwahl 'besorgter Bürger' für aggressive, rassistische Mobs auch eine bequeme Selbsttäuschung für Politiker aus Union und FDP. Die müssen nämlich auch eine Klientel vertreten, die man als 'Klassenkämpfer von oben' bezeichnen muss - reiche Leute, die Politik einzig und allein als radikale Vertretung ihrer finanziellen Interessen verstehen.

    Diese Klientel, die insbesondere in der FDP eine große Rolle spielt, hat mit Rechtsradikalen, die gegen Schwächere, Fremde und Andersdenkende gewalttätig werden, wenig Probleme (wenn es nicht so extrem wird wie in der Nazizeit). Aber diese Leute fürchten Linksextreme, denn die wollen ihnen an den Besitz. Das Wort vom 'besorgten Bürger' erfüllt alle Kriterien einer Selbsttäuschung von Politikern. Es ist so vage, dass man es nicht direkt als Lüge enttarnen kann, es hat einen Wahrheitsgehalt (wenn auch andere Leute gemeint sind als die, für die es offiziell verwendet wird) und es dient einer größeren Wählerklientel.

  • Pascal Beucker hat in allen seinen Punkten völlig recht - keine Frage.







    Was aber hatte es mit dem Merkelschen Leersatz „Wir schaffen das“ denn nun eigentlich auf sich?



    Wer soll mit „Wir“ gemeint gewesen sein? Die „Union“ mit oder ohne Horst Seehofer? Jean-Claude Juncker, Donald Tusk und die Griechen? Schäuble und die sizilianische Mafia. Die Chemnitzer „Widerstandskämpfer“, die ohne Mauer dem Faschismus hilflos ausgeliefert sind? Die diversen Persönlichkeiten der Frau Merkel?

    Wer oder Was soll da eigentlich geschafft, weggeschafft, angeschafft, abgeschafft werden und warum, wozu und wohin?



    Was ist dieses „das“, das die Gemüter so ungemein erhitzt?



    Hat da nicht jemand in seiner Not sinnleeres Zeugs vor sich hingeredet und alle tun jetzt so, als ob sie's verstanden hätten - sogar Wolfgang Kubicki und Christian Lindner? Manchmal reicht ein einziger, völlig idiotischer Schachzug aus, um dem Gegner das Gefühl zu geben, er hätte es mit einem Großmeister zu tun. Trump ist darin doch heute Merkels bester Schüler. Er wird nicht der einzige bleiben. Kein Zweifel - auch Muckefuck kann zu Herzrhythmusstörungen führen.

    • @Rainer B.:

      Ok - mal so.

      Hab noch den ungarischen Journalisten in der Phoenix-Runde im Ohr.



      Wie er über unser aller FDJ-Winkelement dat Merkel ehrn Satz -



      “Wir schaffen das!“ - schwer Abledert!

      kurz - die Dimension dieses Satzes & der Folgen heute - ist halt nicht verstehbar - ungreif&auslotbar mittels verkürzender Schland-Fixierung!



      “Die derzeitige Flüchtlingsproblemematik europa/eu-weit. Ist die Quittung für Grexit!“(s.o.ä.)



      Friedrich Küppersbusch - trifft damit den Nagel auf dem Kopf.



      Ab da - war insbesondere der Südschiene - den Außenfront-Frontex-Staaten klar! Wenn wir‘s nicht gebacken kriegen! - wirtschaftlich Koppheister gehen zu gehen drohen…!



      Ha no. Angie Gröfimaz I. & Co. lassen uns eiskalt im Regen stehen. Newahr.



      Normal!;((

      So geht das.

      • @Lowandorder:

        Warum wurde Ungarn 2004 nochmal in die EU aufgenommen?



        Wir erinnern uns:



        „Ungarn hatte entscheidenden Anteil an den Revolutionen im Jahr 1989 in den ehemaligen Ostblockstaaten und damit auch an der friedlichen Revolution in der DDR, die den Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands ebnete.“ (Wikipedia)



        Die wichtigsten Basisinformationen zu Ungarn findet man auf der Internetseite der Bundesregierung - hier: www.bundesregierun...ments/hungary.html

        Man beachte auch den Hinweis unten:



        „Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden.“ So ist es!

        • @Rainer B.:

          dazu & Däh! mailtütenfrisch -

          “Rainer B. at hs best:







          "Hat da nicht jemand in seiner [ihrer] Not sinnleeres Zeugs vor sich hingeredet und alle tun jetzt so, als ob sie's verstanden hätten - sogar Wolfgang Kubicki und Christian Lindner? Manchmal reicht ein einziger, völlig idiotischer Schachzug aus, um dem Gegner das Gefühl zu geben, er hätte es mit einem Großmeister zu tun. Trump ist darin doch heute Merkels bester Schüler."







          [von mir hinzugefügt] “

          So isset.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Kann es sein, das die sogenannten "besorgten Bürger"diejenigen sind, die vernünftige Argumente nicht ernstnehmen?

    Ich habe das Gefühl das meine Sorgen nicht ernstgenommen werden. Es gibt eine zunehmende Gefahr von Rechts.

    Deutschland ist nachwievor eines der sichersten Länder der Welt. Fakten wie diese, werden mit einem höhnischem Lächeln übergangen-um dann neue Horrorszenarien von einem "wehrlosen Staat der von Terroristen überschwemmt wird" zu entwerfen.

    Noch vor 25 Jahren gab es mehr Terrorismus und Anschläge in Europa als heute. Interessiert wen?-Eben.

    Es ist an der Zeit, das "Nicht-Rechte" selbst mal wieder einfordern, von der Politik und Gesellschaft mit ihren Argumenten ernstgenommen zu werden.

  • Nein, lieber Herr Kubicki!

    Die Wurzeln für die Ausschreitungen liegen darin, dass in der Zeit, als Wir schaffen das‘ von der Kanzlerin Angela Merkel ausgesprochen wurde, viele nicht mitgemacht haben und sie unter Verwendung von Scheinargumenten und Vorwänden lügnerisch kritisierten.

    Sie hat auch im Zusammenhang mit dem Postulat 'Wir schaffen das' auch immer wieder über die Menschenwürde jedes einzelnen Menschen und dem Sozialstaat in Deutschland gesprochen. Es war klar wie der Tag, dass wenn wir 'das geschafft hätten‘ und einige - vor allem aus den eigenen Reihen - ihr nicht das Beinchen aus dem Hinterhalt immer wieder stellen würden, so gebe es hierzulande künftig einige signifikanten Verbesserungen für jeden einzelnen Menschen der Gemeinschaft Bundesrepublik Deutschland.

    Weil einige Rechten und Konservativen, Flüchtlinge gegen Arbeitslose und Arbeiter ausgesielt haben, so gibt es nun Krawallen und Verfolgungsjagten wie in Chemnitz.

    • @Stefan Mustermann:

      Zitat von Stefan Mustermann:



      "Die Wurzeln für die Ausschreitungen liegen darin, dass in der Zeit, als Wir schaffen das‘ von der Kanzlerin Angela Merkel ausgesprochen wurde, viele nicht mitgemacht haben und sie unter Verwendung von Scheinargumenten und Vorwänden lügnerisch kritisierten."



      ----------------------------------------------------------------



      lügnerisch kritisierten ???



      Vielleicht hatten diese Leute einfach nur eine bessere Weitsicht.

      "......mich im zurückliegenden Jahr so sehr gestört hat, dass eine von der Politik der Bundesregierung abweichende Meinung, manchmal auch schon kritische Fragen, unter den Generalverdacht gestellt wurden, man habe etwas gegen Flüchtlinge oder betreibe das Geschäft der Populisten.



      . . . . . . . . . .



      Damit einher ging die Missachtung der Ängste in der Bevölkerung. Noch problematischer war die kritiklose Übernahme der Erklärungen einer Bundesregierung, der nun jedes Wort recht war, sich etwas nachträglich schönzureden, was in Wirklichkeit ungeplant passiert war."

      Das ist ein Zitat von „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo vom 4.September 2016 im "CICERO"

    • @Stefan Mustermann:

      Wir haben es also nicht geschafft und daran sind die schuld die nicht mitgemacht haben und die Kanzlerin sabotierten. Wenn ich das so richtig verstanden habe, geben Sie mal Beispiele für solche Sabotageaktionen.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Stefan Mustermann:

      "Weil einige Rechte und Konservative, Flüchtlinge gegen Arbeitslose und Arbeiter ausgesßielt haben ..."

      Bitte vergessen Sie micht Osakarchen und Sahra oder den Palmer, Boris.

      Oder haben Sie diese Kanaillen unter Konservative und Rechte subsumiert ?

      • @60440 (Profil gelöscht):

        "... diese Kanaillen .... "

        Ihre Sprache wird auch immer unerträglicher.

        Erklären Sie doch bitte, warum z.B. Sahra Wagenknecht ein gemeiner Schurke/eine gemeine Schurkin ist. Denn das wäre lt. Wikip. die Wortbedeutung von Kanaille.

        Sind Sie jetzt auch voll auf der rechten Seite?

  • Es heißt doch gerne in linken Kreisen, Islamismus und Terrorismus gäbe es nicht, wenn diese Menschen eine Perspektive hätten und es ihnen gut ginge. Warum wendet man diese Fragestellung eigentlich nicht auf die Rechtsradikalen und die große Menge der friedlichen Demonstranten von Chemnitz an, die jetzt ebenfalls wie die wirklich Rechten pauschal als „Nazis“ bezeichnet werden? Ich bin davon überzeugt, dass kein Mensch zum Nazi geboren wird. Wichtig ist der Dialog, das Zuhören auch gegenüber solchen Menschen. Und natürlich hat Kubicky recht, wenn er meint, dass Merkel mit ihrem platten „Wir schaffen das“ den Menschen etwas übergestülpt hat. Ihr größter Fehler dabei war, dass sie keine Perspektive aufgezeigt hat, z.B. WIE das geschafft werden soll. Da schwingt nach wie vor ein „Ihr macht das schon, macht mal!“ mit. Das ist zu wenig für eine Bundeskanzlerin.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Kagel :

      Zum Nazi wird wohl keiner geboren. Bei Nazis ist irgendwas ganz gewaltig schief gelaufen ind ihrer Kindheit / Erziehung etc. Nur dürfen darunter nicht andere Menschen leiden, noch dazu solche, die eben keine Nazis sind. Wer bei dem Nazimob, dem pogromähnlichen Zusammenrottungen (sie nennen das ja "Demonstration") dabei war, ist Nazi oder macht sich mit Nazis gemein. Also Pack.



      Da gibt es weder Vertun noch Pardon. Und auch bei solchen Leuten ist einiges schief gelaufen.



      Die Larmoyanz des Wut-, neuerdings ja Hutbürgers kotzt mich dabei am meisten an. Heult rum, beschwert sich, will am liebsten seine olle Mauer wiederhaben (natürlich auf Westniveau) und lebt dabei wie die Made im Speck. Denn, das steht ja mittlerweile fest: Der gemeine AfD-Wähler verdient überdurchschnittlich gut.



      Und Merkel "plattes" statement, bedeutet Humanität und wer das verunglimpft wie der neurechte Kubicki ist mit dem Klammerbeutel gepudert.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Ich verstehe, was Sie meinen, finde die Larmoyanz auch unerträglich und bin auch angekotzt von den rechtsradikalen Umtrieben. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass Menschen, die „auf der Kippe stehen“ nach ganz rechts abzudriften, weil sie von Anderen in die rechte Ecke gestellt werden, obwohl sie nur das WIE kritisieren (nicht das WAS), dass man diese Menschen noch erreichen kann, wenn man ihnen zuhört und ihre Ängste (die oft nicht bewusst sondern irrational sind) ernst nimmt. Ich befürchte, dass andernfalls noch mehr Menschen AFD wählen und sich diese noch weiter radikalisiert. Vielleicht ist es wie mit vielen friedliebenden Muslimen: Konfrontation und Verunsicherung, überhaupt Gegnerschaft können zu weiterer Radikalisierung führen.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Gibt es ein Verweis dafür, dass das Einkommen der AFD-Wähler über den Durchschnitt liegt? Ich habe nur ein SPON-Artikel gefunden über die Bundestagswahl 2017, der dem aber widerspricht. Also doch eher entäuschte und abgehängte und keine Maden im Speck. Nichtwähler haben übrigends mit Abstand das geringste Einkommen. Das heißt, die Menschen, bei denen die Not am größten ist, nehmen am wenigsten ihren Einfluss auf die Wahlen wahr.



        In einem Punkt würde ich aber Kagel widersprechen. Die FDP biedert sich den rechten Gedankengut an anstatt eine Alternative zu bieten. Das ist harte, oppurtinistische Kalkulation, da ihnen nationalistisch-neoliberale Politik lieber ist als die notwendige Verteilungsgerechtigkeit und Armutsbekämpfung. Es ist aber nicht das erste mal, dass das Bürgertum und die Großindustriellen sich den Nationalisten anbieten um ein Machtverlust zu verhindern.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @mallm:

          Enttäuscht und abgehängt ist nicht



          dasselbe.

          Jedem Ostdeutschen geht es heute besser als in der ollen DDR.



          Jedem Ostdeutschen geht es erheblich besser als Menschen, die aus Kriegsgebieten flüchten mussten (von ebendiesen Leuten "Asyltouristen" genannt, denen man "Absaufen" gönnt).

          Schon daher: wie die Maden im Speck.

          Tatsächlich geht es nicht ums Materielle, es geht um Menschenverachtung und Verweigerung der Moderne aufgrund einer spezifischen Gemütslage.



          Der typische AfD-Wähler ist eher männlich, eher älter und eher gegen jegliche Art von Veränderung.



          Er hat eher ein höheres als das Durchschnittseinkommen und ist besser ausgebildet als der Durschnitt; er lehnt gleiche Rechte für Frauen, Schutz vor Diskriminierung von Minderheiten ab, er leugnet den Klimawandel, mag Atomkraft und ist gegen die Abtreibung.

          Ungefähr so wie Trump.

          Und der typische AfD-Wähler hat das Gefühl nicht gehört / repräsentiert zu werden, drum findet er sich von "seiner" Parteiu, die seine Ressentiments, seinen Hass und seine extremistische Weltsicht teilt, so gut vertreten und geht, Sie haben recht, wählen. Und genau das tun echte Abgehängte gerade eher nicht, was sehr bedauerlich ist.

  • Wer etwas inhaltlich nicht diskutieren möchte, diskutiert nur darüber, was der andere damit eigentlich erreichen will, wo er sich anbiedern möchte oder welche Stimmung er erreichen möchte. Die Folge ist Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft. Die taz macht da ganz gut dabei mit.



    Der Satz "Antifaschisten sind auch Faschisten" ist richtig und falsch. Falsch, weil gegen Faschismus zu sein nichts mit Faschismus zu tun hat. Richtig, weil das Etikett "Antifaschismus" für faschistoide Umtriebe genutzt wurde und wird. Dabei braucht man weniger auf manche umstrittene Aktion der Antifa zu sehen als auf den Osten. Die SED sah sich als Inbegriff des Antifaschismus und die Mauer war der "antifaschistische Schutzwall". Von daher ist es richtig jedem zu misstrauen, der sich nur über das Anti-X definiert und nicht verrät, was er denn ansonsten im Schilde führt. Das gilt nicht zuletzt für die AfD, die sich als Anti-Merkel profiliert aber in vielen Punkten schlimmer als Merkel sein würde, wenn sie an die Macht käme - und zwar auch und gerade in den Punkten, die sie an Merkel so kritisiert hat. Nur weil die AfD die Presse und die Handhabung der Meinungsfreiheit kritisiert - und das auch häufiger zu recht - bedeutet dies nicht, dass es unter der AfD nicht viel schlimmer werden würde. Von daher kann man sicher auch sagen: Anti-Merkel ist auch Merkel.

    • @Velofisch:

      "Von daher ist es richtig jedem zu misstrauen, der sich nur über das Anti-X definiert und nicht verrät, was er denn ansonsten im Schilde führt."

      Was sollen Antifaschisten denn über ihren Antifaschismus hinaus im Schilde führen? Da kommen doch sehr unterschiedliche Menschen zusammen, die eben eint, gegen Faschismus zu sein. Da besteht doch keine Einigkeit darüber, wie man sich eine Gesellschaft in Zukunft wünschen würde - außer eben, dass man keinen Faschismus haben möchte. Sollen Antifaschisten eine Partei gründen und ein Wahlprogramm formulieren bevor das nächste mal gegen Rechte demonstriert wird? Das würde ich eine seltsame Erwartungshaltung finden...

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Bei pogromähnlichen Zuständen, Jagd auf alle, die nicht wie Kartoffeln aussehen, beim Zeigen des Hitlergrußes etc. gibts nichts zu diskutieren.

      Und Sie haben recht, diese Nazis mit ihren Nazimethoden polarisieren. Hoffentlich.

  • Sinnvolle Sätze

    Zitat Sebastian Czaja: „Antifaschisten sind auch Faschisten“,

    Dieser Satz ist so sinnvoll wie „Antiliberale sind auch Liberale“, „Antikommunisten sind auch Kommunisten“, „Atheisten sind auch Christen“ oder „Hunde sind auch nur Menschen“...

    • @Reinhardt Gutsche:

      Na im Grunde haben Sie Recht, aber auf viele Antifa Aktionen bezogen eben auch nicht.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Der Satz ist ein Schleusenöffner für den Unsinn, fantastisch, erhellend -- ganz einfach trump! :-)

  • "Die FDP spielt bewusst mit dem Feuer"... wer mit dem Rücken zur Wand steht hat eh nix mehr zu verlieren

  • Wenn man unter Faschismus die Verquickung von Staat mit kapitalistischer Wirtschaft versteht, also Mafiawirtschaft, dann ist keine Partei faschistischer als die FDP.



    Abgesehen davon tummeln sich in ihrem Jugendverband sehr viele Vertreter der "radikalen Mitte", also sozialdarwinistische Arschlöcher.

  • "Wir schaffen das" ist der Beginn der gesamten Migrationskrise seit 2015!



    Daran besteht kein Zweifel!



    Auch wenn diese Aussage von Merkel in bester Absicht getroffen wurde, hat sie es versäumt, eben dieser Taten folgen zu lassen, die ihre Aussage auch hätten Wahr machen können!

    Nach dem, m.E. gerechtfertigten Öffnen der Grenzen für die Humanität gegenüber der Flüchtlingen, wurde die gesamte Problematik, die sich daraus ergab mit viel zu wenig Aufmerksamkeit durch die einzelnen Ministerien gewürdigt!

    Die Länder, Kreise Städte und Gemeinden wurden nicht nur mit den Kosten allein gelassen, sondern auch mit der gesamten Logistik und Administration die so einer Umfangreichen Aktion, wie die Aufnahme fast einer Millionen Migranten mit sich bringt!

    Alles was getan werden musste, um die Zahl der Menschen in diesem Land unterzubringen war und ist Neuland für Alle, die damit in Berührung kamen und kommen!

    Frau Merkel hat es aber nicht geschafft die GroKo dahin gehend zu Motivieren, alles zutun um die untergeordneten Ämter zu unterstützen, so dass ein Umgang mit dieser nicht alltäglichen Situation nicht dafür sorgt, dass die Bevölkerung sich den Neuankömmlingen gegenüber zurückgesetzt fühlt!

    Im Gegenteil, es wurden sogar noch weiterhin diverse Verschärfungen für Hartz IV Empfänger initiiert und gleichzeitig hat die Regierung der Autoindustrie, trotz der Dieselaffäre, den Rücken gestärkt, weil sie keine staatlich gelenkte Wiedergutmachung leisten brauchte, wie z.B. in den USA!



    Viele Menschen fürchten sich in diesem Land, ihr Eigentum nicht sichern zu können, denn immer wieder kommen von der Politik Signale die auf eine weitere Umverteilung von Unten nach Oben schließen lassen!

    Als Beispiel kann man die Herabsetzung der Arbeitslosenversicherung um 0,5 Punkte und die angekündigte Heraufsetzung der Pflegeversicherung um mindestens, 0,5 Punkte sehen!

    Trotz sprudelnder Kassen haben die Bürger nichts davon, weshalb der Glaube an die Regierung und die Demokratie stark schwindet!

    • @urbuerger:

      Die Regierung ist keine Sparkasse, die auf dem eingenommenen Geld sitzt!



      Die 05% mehr für die Pflege sind dringend notwendig, denn diese ist deutlich unterfinanziert! Und ja von dem Geld für die Pflege "haben die Bürger" etwas, nämlich bessere Pflege.



      Meine Beobachtung in einen eher wohlhabenden Umfeld: Die Leute wählen die AFD nicht wegen materiellen Ursachen. Die Wahlerfolge der AFD sind zum, einen Teil ein später mittelbarer Triumpf von Goebels und seiner Propaganda und zum anderen der Wühlarbeit rechter Metapolitiker wie Kubitschek geschuldet.



      Auch wenn Sie es anders sehen. Schaut man sich in der Welt um leben wir in einem relativ gut regierten Land. Mein glaube an die Regierung und an die Demokratie ist deshalb deutlich größer als an die Demokratiefähigkeit vieler Mitbürger. Viele haben Vergessen das Freiheit nüchternes Denken, den Blick auf das Allgemeine und eigene Anstrengung voraussetzt.

  • „Die Migrationspolitik von Angela Merkel hat unsere politische Kultur verändert."

    Zum Positiven. d ist bunter geworden und wir freuen uns darüber.

  • Warum sollten Nazis nur dumm sein?



    Warum unterstellen, Sie Herr Beucker, dem Kubicki, dass er keine Sympathien für die Braunen hegt? Das ist ja gar nicht bekannt. Von FDP-Chef Lindner kam auch vor Monaten der Spruch: natürlich sei es, neben einem Syrer in der Fußgängerzone Angst zu haben, pauschal zu verdächtigen.

    Der Dresdener Justizbeamte lädt die Haftbefehle hoch. Das ist "das Volk" in seiner Einigkeit.

    Die Umdeutung:



    Wir schaffen das!! Das dicke große Schwein brutzelt am Grill und wir beißen rein und schmatzen! Wir schaffen das ganze Schwein!



    vgl. Singenschief:



    Sie kamen als Freunde und wurden zu Wurst. Das deutsche Kettensägenmassaker.



    und: Terror 2000. Intensivstation Deutschland. Filme von 1991 und 1992.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Ja! Ja, ja,ja!

      Die braune Suppe schwappt herum und Herr Kubicki findet es wohl auch noch gut!

      Unglaublich!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Und doch ist es vergebliche Liebesmüh. Die Rassisten wählen im Zweifelsfall doch das Original.

    Da langt man tief ins Klo und nichts kommt dabei rum außer der Scheisse unter den Fingernägeln.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Ja nun, die Frage ist doch: Was macht das Original so attraktiv? Und warum gerade jetzt?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @90191 (Profil gelöscht):

        Das Original ist attraktiver weil es glaubwürdiger ist.

        Der AfD nimmt man den Hass auf alles Fremde und die Verachtung für das "System" eher ab, als der Zahnarztpartei FDP.

        Warum gerade jetzt. Nun das ist Deutschland ja eher spät dran. Die Erfolge von Nazi-Parteien oder Rechtspopulisten laufen in anderen europäischen Ländern schon seit Jahren.

        Und jetzt merkt der Bodensatz von etwa 20%, dass Dinge sagbar sind, die man sich vorher nur in der Kneipe sagte.

        Jetzt hört man sie auf Demonstrationen, in Talkshows und in den Medien. Da frohlockt der alte und der neue Nazi und ist das Volk.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Warschau - Vorsicht - alter Insulaner!

      “Und doch ist es vergebliche Liebesmüh. Die Rassisten wählen im Zweifelsfall doch das Original.…“

      Das haben - remember - einst vorzugsweise die deutsch-nationalen Liberalen Steigbügelhalter auch sehenden Auges bis gezielt befeuert!



      Newahr.

      Die Folgen sind bekannt.



      Normal.



      Njorp.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Ja die hatten schon immer schlimme Finger.

        Baum und Hamm-Brücher, vielleicht noch die Leutheusser-Schnarrenberger sind wohl die Ausnahmen.

        Und "Bambi" (Kubicki über Lindner) gibt jetzt auch den harten Hund und Kubicki assistiert.

      • @Lowandorder:

        btw diese feine Liste hier by wiki der Unfeinen könnte als Nachdenkstütze hilfreich sein.

        de.wikipedia.org/w...h_t%C3%A4tig_waren

        & nochens dazu - hat der Kollege Ulrich Vultejus mal für den Justizbereich eine entlarvende Vorher/Nachher-Liste - 12tausendjährigpost WK II/BRD öh abgegriffen & in



        “Sein bekanntestes Buch erschien 1984: in „Kampfanzug unter der Robe: Kriegsgerichtsbarkeit des Zweiten und Dritten Weltkrieges“ machte Vultejus die Vorbereitungen einer bundesdeutschen Kriegsgerichtsbarkeit öffentlich. Das bis dahin geheime Vorhaben von Verteidigungs- und Justizministerium wurde daraufhin abgebrochen.…“. nunja gekonnt - ;)



        'Beigefügt‘!;)(



        de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Vultejus

        Bei beiden Listen muß man sich die



        häufig (&gern verschwiegenen)



        parallelen SA- wie - noch lieber



        SS-'Karrieren'/Titel - häufig schon während des Studiums via NS-Studentenbund begonnen - dazudenken.

        • @Lowandorder:

          dazu - mailtütenfrisch

          ”Er ist ein Sophist der Herr Kubicki.







          Spricht nicht von Ursache oder gar von Schuld,



          nein, er kennt die Wurzel und ist selbst natürlich nicht Mitglied der Hasswurzelbewegung.“

          kurz - “Haltet den Dieb-Rufer“ - nennt



          frauman sojet! Newahr.



          Normal.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    ":...verknüpft Merkels „Wir schaffen das“ und die Chemnitzer Krawalle. Das ist pures Kalkül."

    Richtig, denn es gibt nicht den geringsten Zusammenhang. Herr Kubicki konstruiert hier etwas aus dem Jackenärmel. Und er will die selbstgenannten besorgten Bürger erreichen, ja was soll denn das? Womöglich noch Stimmenfang im braunen Teich!

    Die FDP hat sich verdächtig gemacht - man muß aufpassen, was die vorhaben! Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht!

    In dieser undurchsichtigen Gesamtgemengelage könnte jeder auf das rechte Trittbrett springen wollen. Das sollte wirklich unterbunden werden.

  • Mit der AFDP gibt es eben zwei Parteien, die nicht regieren sondern dauerhaft in der Opposition zündeln möchten.

    • @Dorian Müller:

      Ich vermute es geht weniger ums zündeln - sondern ums Wählerpotenzial.



      Merkel-Bashing ist eben in - Rechts und auch in der Mitte.



      Wenn sich so viele Parteien links der Mitte tummeln, gibt es natürlich auch Menschen mit anderen Meinungen. An diese adressiert sich Kubicki durch provokante Äußerungen.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Dorian Müller:

      Wer die Demokratie nicht verstanden hat, hält die Opposition für überflüssig.