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Kommentar Krieg in der UkraineGeduld statt Waffen

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

In den USA wird der Ruf nach Aufrüstung der ukrainischen Streitkräfte immer lauter. Angela Merkel aber setzt weiter auf Diplomatie – wie richtig.

Militärisches Geschütz außerhalb der Stadt Artemivsk. Bild: ap

D er Ukrainekonflikt ist nicht militärisch zu lösen. Kaum ein Satz ist in diesen Tagen öfter zu hören. Auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz gehörte er zum Standardrepertoire diverser Reden. Zuerst sagte ihn am Freitag die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, am Samstag wiederholten ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel ebenso wie US-Vizepräsident Joe Biden, am Sonntag schlossen sich US-Außenminister John Kerry und Senator John McCain an. Die große deutsch-amerikanische Einigkeit?

Mitnichten. Denn was folgt aus der „Binsenweisheit“, wie John McCain es nannte, dass es – zumindest aus westlicher Sicht – keine militärische Lösung der Krise der Ukraine gibt? Da könnten die Antworten nicht unterschiedlicher sein. Etwa keine Waffenlieferungen an die Ukraine? Das ist die deutsche Antwort, quer durch alle im Bundestag vertretenen Parteien. In den USA werden hingegen die Rufe, die ukrainische Armee für ihren Kampf gegen die ostukrainischen Separatisten auszurüsten, immer lauter. John McCain ist einer der vehementesten Befürworter.

Das ist kein Widerspruch. Denn auch die Falken im US-Politestablishment sind nicht so naiv, zu glauben, die ukrainischen Streitkräfte könnten so stark gemacht werden, um jeden Angriff der Separatisten im Keim ersticken oder gar den militärischen Sieg davontragen zu können. Sie setzen darauf, die Kosten für Russland immer weiter in die Höhe zu treiben.

Es ist eine zynische Zermürbungsstrategie, die einen hohen Blutzoll der Ukrainer zur Konsequenz haben wird. Und nicht nur das: Sie kann wie ein Brandbeschleuniger wirken. Ihre Erfolgsaussichten hingegen sind mehr als zweifelhaft. Das Problem sei, so sagt Angela Merkel, die am Montag in die USA reist, ganz richtig, dass sie sich keine Situation vorstellen könne, „in der eine verbesserte Ausrüstung der ukrainischen Armee dazu führt, dass Präsident Putin so beeindruckt ist, dass er glaubt, militärisch zu verlieren“.

Die einzig richtige Konsequenz, die Merkel daraus zieht: Sie setzt weiter auf eine diplomatische Lösung – zur Not auch mit einem langen Atem.

Kurzfristig sind die Erfolgsaussichten nicht gut. Auch dass das Treffen mit Putin und Poroschenko am Mittwoch in Minsk den Durchbruch bringen wird, ist kaum zu erwarten. Aber, auch darauf wies Merkel am Wochenende hin: Sogar die Berliner Mauer ist irgendwann eingestürzt.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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56 Kommentare

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  • @Traumatänzer

     

    seien se mal nich so streng mit sich - &machen se sich mal was locker -

    Angie - geht klar - Aber Gerd/Joschka - gemach - denn - besser? nö! -

    'schland hat - wie von Basta&Kellner von Anfang an beabsichtigt - sehr wohl am Irakkrieg völker- und verfassungswidrig teilgenommen -

    (kurz - Etappe führt auch Krieg!) -

    wie das Bundesverwaltungsgericht auf 150 Seiten haarklein dargelegt und ausgeführt hat!

    (die CDU startete darob das verfassungswidrige Ansinnen - daß nur noch gediente Richter(nix innen)in den Wehrdienstsenat dürften;)

    &der Herr BE - durfte 2x einer schier ungläubigen Frau BKin alles erklären -

    (da wär ich gern Mäuschen gewesen)).

    Will sagen - auch nach Kosovo-Lüge -

    der Unterschied ist ein gradueller.

    • @Lowandorder:

      Merkel muß für den Fall von Waffenlieferungen Sanktionen gegen die USA androhen.

       

      Alles darunter ist eierlose Symbolpolitik.

    • @Lowandorder:

      Hab ich doch tatsächlich BusCh geshrieben.. :(

       

      Das mit der Etappe ist ja richtg, aber A.M. wusste das noch nicht, als sie bei GWD war...

       

      "Oh glücklich der, den Ihr belehrt.

      Mein Abscheu wird durch Euch vermehrt..."

      (Schöler in Faust I)

      Sie kennen sicherlich den Bezug. ;-)

      • @lichtgestalt:

        BushCh...Warum nicht? "Ch" für "Christ". Ich mein, wir wissen doch: er führt persönlich Gespräche mit Gott und im Vatikan war er auch gern gesehen...

      • @lichtgestalt:

        Was hab ich da nun wieder assoziiert? GWB natürlich.

  • @Arcy:

    "weil Putin bräsig und alternativlos den Arsch nicht hoch bekommt ..."

     

    Wollen hoffen, dass er ihn nicht hoch bekommt. Die (historische) Alternative s. unten (@fornax [alias flex/alias flux])

  • Ich finde Sie süß. Da muss Mutti erst nach Moskau fliegen weil Putin bräsig und alternativlos den Arsch nicht hoch bekommt und ihm außer Paramilizen mit Waffen zu unterstützen nichts weiter einfällt.

  • "Kiew meldet Eindringen von 1500 russischen Soldaten"

    http://www.welt.de/politik/ausland/article137261466/Kiew-meldet-Eindringen-von-1500-russischen-Soldaten.html

     

    Meldung der Qualitätspresse...

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      vor Verhandlungen in Minsk versteht sich, da muss Kiew gleich wieder Angst verbreiten...und Russland völlig logisch, marschiert vor den Verhandlungen ein :-) um diese zu vereiteln... typisch westliche Propaganda also...

  • Merkel ist nicht glubwürdig, leider. Sie will vielleicht keinen Krieg, aber: Dann dürfte sie nicht weiter auf Sanktionen beharren. Man kann nicht Entspannung fordern und gleichzeitig die Daumenschrauben anziehen.

     

    Merkels Kurs ist unklar. Sie traut sich letztenendes doch nichts gegen die USA. Und wenn sie erst mal von der deutschen Rüstungsindustrie weichgeklopft ist, wird sie auch Waffen an die Ukraine liefern wollen.

     

    Schon vergessen, wie schnell Merkel mal ne 180°-Wendung hinlegt? Das kann innerhalb weniger Stunden der Fall sein.

     

    Also: Mal nicht gleich zu träumen anfangen, nur, weil Mutti grad was von Frieden faselt.

    • @Dudel Karl:

      Spiegel (20.02.03)

      "Merkels Bückling vor Bush

       

      Angela Merkel hat für einen handfesten Eklat gesorgt: In einem Beitrag für die "Washington Post" stimmte die CDU-Chefin in den Kriegsgesang der US-Regierung ein, wetterte gegen die Bundesregierung - und brach damit nach Ansicht der SPD eine Tradition deutscher Politik."

       

      Als ob das heute anders wäre. Nicht so plakativ, klar doch...

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Sie (A.M.) war auch persönlich bei G.W.B (die Älteren werden sich erinnern), um ihm zu erklären, dass der Kanzler Schröder nicht für alle deutschen Bürger spricht, wenn er am Krieg gegen den Irak nicht teilnehmen will...

         

        Sie machte einen Bückling vor Busch. Und dann hat der sich umgedreht und ganz neue Möglichkeiten "eröffnet".

         

        Seitdem ekelt`s mich beim Anblick dieser Frau. Das Trauma werde ich nie wieder los.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Wobei inzwischen gerade auch SPD und Grüne diesbezüglich ganz kleinlaut werden dürfen, haben sich doch auch schon bereitwillig dem militärisch-industriellen Komplex angedient.

        • @Dudel Karl:

          im Fall der Fälle werden die dann ganz klein, ja...Der USA kann´s wurscht sein und ist es auch...da ist vieeeel Wasser dazwischen...

  • Ich bin auch für den Freiden, doch ich denke, wir sollten nicht naiv sein: Wenn man sich Putin nicht auch militärisch entgegenstellt, dann wird er Mariupol einnehmen und dann weiter Richtung Kiew ziehen. Er wird jeden Vertrag unterschreiben und weitermachen wie bisher! Wenn die Ukrainer brauchbare Waffen haben, um sich zu verteidigen, ist wenigstens ein Frieden wie im kalten Krieg möglich! Leider

    • @Stefan Geiger:

      Wenn Präsident Putin und Verteidigungs-minister Shoigu eingreifen, dann geht der Weg direkt nach Kiew - den Umweg über den Donbass erspart man sich. In 2-5 Tagen gibt es dann keine Ukraine mehr.

      • @Sierra :

        Mittelfristig baut Putin sicher darauf, dass sich die Regierung in Kiew selbst verbraucht u die Bevölkerung eine andere, wieder russlandfreundlich gesinnte Regierung wählt, doch angesichts der durch den russ Angriff entfachten nationalistischen Welle (der in diesem Fall einfach der Wille zur Selbstbehauptung ist), ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie freiwillig irgendeine Kraft wählt die sich Russland nun einfach wieder unterwirft. Hätte Putin nicht angegriffen wäre es nicht unwahrscheinl gewesen dass die Dinge (mit o ohne ein bisschen Gaskrieg, Handelsbeschränkungen gg die Ukr) wieder so verlaufen wäre wie nach der Orangenen Rev. ein neuer Janukowitsch hätte sich gefunden. Aber so geht es an die Selbstachtung der Ukrainer, Putin muss also durchziehen u sie total besiegen. Unmöglich. Wenn die ukrain Regierung jetzt also nicht umfällt u die eigene Unterwerfung unterschreibt (wenn doch werden ihr die Wähler die Quittung geben), kann Putin nur zu einem sehr hohen Preis gewinnen. Putin sollte u wird jetzt seine Geländegewinne sichern, mehr ist nicht mgl (den Donbass sollte die Ukraine also aufgeben, für das größere Ziel der Westintegration, sich dort noch aufzureiben ist sinnlos). Die Wiedereingliederung der Ukr ins Imperium ist jedenfalls nicht mgl. Den Donbass aufgeben ist sicher eine harte Entscheidung aber der Donbass ist ja schon verloren, egal was die Ukraine macht (rein rhetorisch wird der Anspruch noch aufrechterhalten werden, praktisch sollte aber nichts f den Donbass getan werden) Nur histor derzeit extrem unwahrscheinl glückliche Umstände werden die Ukraine jemals wieder in Besitz des Donbass u der Krim bringen. Wenn die Ukrainer dies erkennen, können sie Kraft daraus schöpfen. sich den Donbass nurmehr nominell ans Bein zu binden, als Element, dass in Kiew mit am Kabinettstisch sitzt, aber von Moskau dirgiert wird, hieße sich auf das Spiel Putins einzulassen u sich an Russland zu ketten.

      • @Sierra :

        Was bitte sollte er denn mit der ganzen Ukraine wollen?

         

        Die Krim und der Donbass als Unruheherd sind doch völlig ausreichend um sein Ziel zu erreichen:

         

        Mit nationalistischen Tönen und Handlungen sein Volk hinter sich zu versammeln, die eigene Opposition auszuschalten, die Presse gleichzuschalten und zu verhindern, dass die freiheitlich orientierte Ukraine sich wirtschaftlich entwickeln kann.

        • @Grisch:

          Och, um zu verhindern, dass die freiheitlich orientierte Ukraine sich wirtschaftlich entwickeln kann, reichen eigentlich die eigenen Oligarchen der Ukraine völlig aus. Da bräuchte Putin gar nix zu machen.

           

          Das ist das andere Problem:

          Auch ohne den Konflikt in der Ostukraine wären noch immer die gleichen Oligarchen in Kiew an der Macht. Die EU kann ganz froh sein, dass sie sich nicht darum kümmern muss, wie sie aus der Ukraine einen demokratischen und wirtschaftlich soliden Staat macht solange es dort noch den Bürgerkrieg in der Ostukraine gibt.

          • @Age Krüger:

            außer einem westorientierten Oligarchen u. einer Assoziierung gibt´s keinen Unterschied. Wobei: früher alimentierte Russland, jetzt die EU :-)

        • @Grisch:

          Die Hauptprobleme mit der Ukraine hat Russland weil in Kiew Verträge nicht eingehalten werden. Gas, Sevastopol oder auch den GUS Vertrag. Diese Probleme löst man nur wenn man in Kiew den Chef stellt.

          Landmässig braucht er die Ukraine mit 24 Mio Km2 sicher nicht. Die Wirtschaft der Ukraine gehört zu 50% Russland und deren Banken.

          In der Ukraine gibt es NULL Entwicklung seit 25 Jahren. 20 davon hat Russland weitestgehend finanziert.

        • @Grisch:

          Stimmt, Hr. Brok (CDU) hatte letztes Jahr im April Unrecht als er sagte "Putin will das alte (Sowjet-)Reich erneuern, anders macht das keinen Sinn, was er da tut" (t-online, 17.04.14).

           

          Also weder die Ukraine noch die baltischen Staaten usw. müssen sich sorgen, wie Sie es sagen! Wozu dann der ganze idiotisch westliche Firlefanz? Autonomie für Ostukraine, Kiew zieht seine Truppen zurück. Ende.!!!

    • @Stefan Geiger:

      Leider läuft das ganze nicht ganz so einfach. Bekommen die ukraine neue Waffen, so werden auch die seperatisten von russland mit neuen Soldaten versorgt und es kommt zu neuen, noch blutigeren gefächten. Die einzige Möglichkeit den 'Frieden' des kalten krieges in der Ukraine herzustellen wäre sie mit A-Waffen zu versorgen, eine der ganz wenigen Sachen vor den Putin tatsächlich Angst haben könnte. Und ja, nach dem Bruch des START-1-Vertrages durch Russland (andéktion der Krim) hätte die Ukraine durchaus das Recht wider eine Atom-Macht (Ukraine war die 3 Größte A-Macht) zu werden, aber ich denke das will wirklich niemand.

      Nein das einzige was Hilft wäre eine gut ausgerüstete Friedenstruppe welche auf der Ukrainischen Seite der Grenze zu Russland einen circ. 1km langen Grenzstreifen einrichtet und so die Grenze hermetisch abriegelt,. Sie dürften keinen Schiesbefehl haben und nur zur Verteidigung der Grenze eingesetzt werden, aber das ist die einzige Möglichkeit mit der verhindert werden kann, dass die Seperatisten ständig aufgerüsstet werden.

      Aber in der jetzigen Situation würde eine Waffenlieferung der USA nur zu einer sinnlosen Spierale der Gewalt führen.

      Ach und noch was, ich glaube nicht das Putin Kiew möchte, er möchte einen Landzugang zur Krim und wenn Putin noch einen Landzugang zu Moldavien bekommt reicht es Putin glaub ich auch erstmal mit der Ukraine.

      • @Wandel:

        ich weiß auch nicht was hier immer alle vom Landzugang reden, als gäbe es keine Schiffe und Flugzeuge, und als müsste Putin dafür, für ein echte Landverbindung, nicht noch durch die Oblast Saporosch u Cherson durch (noch ein weiter Weg.) und wie gesagt, ich glaube nicht dass er dies mit der bisherigen Taktik erreichen wird, eine offene Intervention wäre das einzige Mittel, würde die Lage aber zur Explosion bringen, an dieser Entscheidung hängt die Beurteilung ob P vor der Geschichte tatsächlich wahnsinniger Spieler oder mutiger Stratege genannt werden wird (der sich zu beschränken weiß)

      • @Wandel:

        Auch hier: Die Ukraine war nie Atommacht. Die Ukraine hat weder Atomwaffen besessen noch das Kommando über diese gehabt schon überhaupt nicht finanziert und geforscht.

        Richtig ist, dass Temporär Russische Atomwaffen in der Ukraine, Weissrussland, Kazakhstan lagerten. Darum gibt es dieses Memorandum was ja auch kein Vertrag ist. Sondern primär eine Freundlich formulierte Dankesbestätigung an ein Land.

        Ich wüsste nicht wo Russland das Start I Abkommen verletzt haben sollte. Die Krim ist sicher nicht Bestandteil von Start-1.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Stefan Geiger:

      Man kann einen Hund solange in die Enge treiben bis er beißt!?

      • @688 (Profil gelöscht):

        Nochmal: was würden Sie denn als Beweis akzeptieren?

        • @Grisch:

          Zum Thema Beweis:

           

          Einen eindeutigen Beweis zu finden, scheint sehr schwierig zu sein. Gucken Sie mal hier:

          http://www.taz.de/Militaerexperte-ueber-den-Ukrainekonflikt/!154392/

           

          Selbst dieser Militärexperte findet es sonderbar, dass es keine Satellitenbilder von russischer Teilnahme in der Ostukraine gibt. Das macht mich weiter skeptisch.

    • @Stefan Geiger:

      So viel Waffen können Sie den Ukrainern gar nicht liefern, daß die die Russen aufhalten könnten, wenn es ernst wird.

       

      Insofern: Utopisches Ansinnen, aber natürlich ein gutes Geschäft für die US-Rüstungsindustrie.

    • @Stefan Geiger:

      Der Westen hat wahrscheinlich genau so einen Frieden in der Ukraine vor wie in Lybien.

  • "Geduld statt Waffen" klingt nett und Frau Merkel soll wohl im Licht der duldsamen Diplomatin erscheinen. Der Westen will ja, wie immer, nicht als Aggressor sondern als Heiland auftreten, stets genötigt, auf Aggressionen zu reagieren. Derweil tönt der Focus "Neue Stützpunkte, mobile Truppe: So setzt die Nato Putin unter Druck" (6.2.15), Kerry tönt in Kiew "Russland ist die größte Bedrohung" (Tagesschau 5.2.15), der Guardian bringt bereits die Option ins Spiel Russland von Swift abzuschneiden "Swift action needed" (5.2.15). Das sind keine Zeichen die für Entspannung stehen. Die SZ (5.2.15) "Neue Friedensinitiative für Ukraine". Im Artikel ist von Gesprächen Merkels über eine Autonomie der Ostukraine u Demarkationslinien (Minsker Abkommen) die Rede - später wurde der Artikel (Anmerkung Artikelende) korrigiert: es gehe nicht um Gebietsverhandlungen. Seit einem Jahr geht es um Autonomie für die Ostukrainetonomie, Poroschenko versprach es im Wahlkampf, Verheugen tönte "so viel Autonomie wie möglich" (Deutschlandfunk 24.05.15), aber tatsächlich waren es leere Versprechungen, der Westen verhindert alles hierdurch eine Beruhigung der Lage herbeizuführen. Merkel hätte die Chance jetzt gehabt.

    Derweil fordert der Hardliner McCain bereits ein Gesetz einzubringen, das Waffenlieferungen an Kiew ermöglicht, falls das Weiße Haus das nicht tue http://www.reuters.com/article/2015/02/05/us-usa-congress-ukraine-idUSKBN0L92CG20150205

    Am 16.11. 14 zitierte die Zeit Poroschenko "Wir haben uns auf das Szenario für einen totalen Krieg vorbereitet" und Hollande redet bereits ebenso über die Möglichkeit eines totalen Krieges "Ein Präsident findet seine Rolle" so die Überschrift der Faz...

  • Weitere Sanktionen sind die richtige Antwort auf Russlands Angriffskrieg.

     

    Russland sollte schleunigst von den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten werden und Staaten wie China, die normalerweise strikt gegen Seperationsbestrebungen sind, müssen für die Embragopolitik gewonnen werden.

     

    Die Ukraine kann gegen Russland militärich nicht gewinnen. Aber Russland kann gegen die Welt politisch nicht gewinnen!

    • @Dhimitry:

      Hm. Ob "die Welt" politisch gegen Russland gewinnen kann? Und will? Nicht alle halten den USA die Steigbügel.

    • @Dhimitry:

      Russland führt keinen Angriffskrieg. Sie haben seit einem Jahr keine Beweise für russische Truppen. Die Sanktionen wurden so richtig mit MH17 losgetreten, das diente als Anlass. Auch da gibt es keinerlei Beweise für eine russ. Beteiligung. Von der Logik her spricht alles für eine ukrainische Tat mit cui bono "jetzt können wir Russland sanktionieren" beim Westen. Die Ukraine wäre, wenn von Russland erwünscht, in ein paar Tagen eingenommen gewesen. Der Westen hat keine Schritte unternommen den Autonomiewünschen der Ostukrainer entgegen zu kommen und hat die Lage weiter eskaliert, Krieg mit rechtsradikalen Kräften in Kauf genommen um seine Einflusssphäre in Osteuropa auszubauen.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        was würden Sie denn als Beweis für russiche Waffen und Soldaten akzeptieren?

  • 1G
    12671 (Profil gelöscht)

    Diplomatie ist die Lösung, auch wenn die meisten Leute zustimmen, dass Russland die Ukraine völkerrechtswidrig angreift. Da die Ukraine nicht in der NATO ist, werden die meisten Politiker entweder das ganze Land oder Teile von diesem als an Russland verloren ansehen, was ein zukünftiges Bündnis betrifft. Russland wird die baltischen Staaten aber nicht angreifen, da sich die Amerikaner und die NATO die drei kleinen Länder rechtzeitig „gesichert“ hat. Zwei Folgerungen zum Thema Sicherheit, für die es allerdings auf der diesjährigen Sicherheitskonferenz 2015 zu früh war:

     

    1. Die Appeasement-Politik der Europäer wird greifen, sofern sie die Ostukraine im Rahmen einer Zweistaatenlösung anerkennen. Eine Ostukraine, von der man folglich erwarten würde, dass sie per undemokratischem Votum zu Russland zurückkehrt.

     

    2. Bei allen Nachteilen, die einem Bruch der Ukraine folgen würden, dürfte ein wesentlicher Vorteil sein, dass die Russen die maroden Atomkraftwerke in Schuss halten. Denn von diesen gehen meines Erachtens weit größere Risiken für die Menschen Europas aus als von einem lokalen Krieg in der Ostukraine. Hierzu beachte man

     

    a) den Atomunfall von vor zwei Monaten im ukrainischen Kraftwerk Saporoschje und

     

    b) die Spätfolgen vom Tschernobyl-GAU von 1986 (Stichwort: Radioaktive Halbwertszeiten) - siehe auch unter http://analogo.de/2015/02/07/tschernobyl-bergfest-fuer-radioaktives-caesium-137/

    • @12671 (Profil gelöscht):

      Danke für diesen Hinweis.

       

      Die russische Förderation beteiligt sich trotz aller Differenzen tatsächlich noch weiter am Sarkophagbau in Tschernobyl und der Beseitigung der Folgen.

       

      Letztendlich ist es das, was uns hier in Westeuropa tatsächlich betrifft bei dem Konflikt, wie die Ukraine, egal ob Ost- oder Westukraine ihre AKWs sichert.

      Wobei ich sagen muss, dass AKWs völlig ohne Containement wie in Tschechien mir noch wesentlich größere Sorgen machen als die ukrainischen.

      • @Age Krüger:

        Tja, von den Grünen hört man gar nichts zum Sarkophag...viel mehr hört man kriegsunterstützendes Geschrei...auch vom Kommentariat, das sich zumindest als "grün" zu sein outet (man weiß ja nicht...).

        Frau Beck setzt sich doch eher für Waffenlieferungen an die Ukraine ein (laut SZ von gestern kritisiert sie ein "nein" zu Waffenlieferungen) . Grüne stört es scheinbar auch nicht dass die ukrainischen Atomkraftwerke nun mit Brennstäben aus US Produktion (Westinghouse) ohne entsprechendem Standart betrieben werden. Ihr eigentliches "Kern"-Thema lassen Die Grünen außer acht. Ob sich das rächt?

  • Waffenlieferungen an die Ukraine werden nur eines bewirken, dass Russland richtig ernsthaft in diesen Konflikt eintritt und dann ganz hart zuschlägt. Im Endeffekt wird es dann auf eine "NATO" Niederlage herauslaufen.

    Die Psychologische Wirkung dieser Niederlage wird die NATO zu einer anderen Organisation machen. Ganz zu schweigen, was dann in Polen und dem Baltikum passiert. Denen wird dann vorexerziert, dass die NATO weit schwächer ist als alle geglaubt haben.

    • @Sierra :

      Man soll zwar nie "nie" sagen, aber ich glaube eher nicht, daß Russland **direkt** in den Konflikt eingreift. Im Falle der Lieferung irgendwelcher amerikanischer Waffen wird Russland wohl eher erst einmal den Separatisten auch etwas fortgeschrittenere Waffen überlassen. Falls allerdings massenhaft amerikanische Ausbilder in die Ukraine oder gar an die Front kämen, sähe die Sache wohl anders aus. :-o

      • @Der_Peter:

        Der ukrainische General Ruban spricht hier (Interview mit ukr. Sender Hromandske-TV) ganz klar die Einschüchterungs-Taktik gegenüber den Zivilisten im Donbass aus https://www.youtube.com/watch?v=l17KfjtaqpA

         

        Der altbekannte Stratege (Brz.) hätte wohl gern einen ordentlichen Angriff Russlands, dass sich die Ukrainer verschanzen können (schwerer einzunehmen) 05:41. https://www.youtube.com/watch?v=_eXtSFNDjY4

        "Wenn die Ukrainer gewillt sind sich in Kiew, Charkiw und in größeren Städten zu verteidigen wird Russland diesen Krieg verlieren..."

         

        Er wünscht sich also möglichst viele Opfer auf ukrainischer Seite und dass Russland angreift...bisher ist Russ. seinen Wünschen nicht nachgekommen, was die weitere Sorge des Westens zu sein scheint.

    • @Sierra :

      Höre ich da das Pfeiffen im Walde?

    • @Sierra :

      Putin versteht doch nur Gewalt und kriminelle Macht. Das nur mit Reden beikommen zu wollen ist eine Illusion.

       

      Er muss wissen, das er auch militarisch NICHT gewinnen kann. Bis dahin, wird er tun und machen was er will.

       

      Die Russen haben diese barbarische Führung nicht verdient.

      • @anton philips:

        Es hat in Russland in den letzten 200 Jahren überhaupt noch nie eine zivlisiertere Führung gegeben als unter Putin.

        Gröbste Vertragsverltzungen zu GUS, Sevastopolabkommen der Ukraine, Gas und Zahlungsziele oder auch zu den Originalen Krim Verträgen rechtfertigen jeden Einmarsch dort.

        Putin kann sehr wohl ser viel gewinnen. Je schneller es geht desto schwächer ist die NATO im Osten. Auch bekommen dann alle eine klare Vorstellung - dass die NATO keinesfalls einfach gewinnen würde.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Sie setzen darauf, die Kosten für Russland immer weiter in die Höhe zu treiben."

     

    Und eine schwache / in Dankbarkeit abhängige Ukraine, bei der vor allem der Hass gegen die Feindbilder des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um ... in profit- und konsumautistische Höhen getrieben wurde, ist dem Westen selbstverständlich noch viel lieber!

  • Angela Merkel hat die Ukraine verkauft und verraten!

    Das Gas vom Gazprom ist ihr wichtiger, als das Leben von 50.000 Menschen.

    Sie ist die Handlangerin von Putin, dem Dikator des KGB.

    Sie wird alles tun, damit die Russen nach der Krim auch noch 25% der Ukraine sich einverleiben. WETTEN?

  • Jetzt kann Merkel tatsächlich zeigen, was sie kann. Kriegt sie das in den Griff, dann kann man ihr auch mal die innenpolitische Untätigkeit nachsehen.

    • @robby:

      Nö kann man nicht, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!

  • ok - die Hoffnung stirbt zuletzt -

    aber unser ´schlandkettchenfriedenstäubchen

    allein auf weiter Flur -

    Es dürfte nicht nur Pascal Beucker -

    Pfeifen im Wald