piwik no script img

Kommentar Konservative GrüneSchluss mit der Weichspüler-Partei

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Der grüne Schwenk zum Konservatismus ist Betrug am Wähler. Es sollte weiter um Inhalte gehen und nicht nur ums Gewinnen.

So schön weich hier Bild: marshi / photocase.com

I ch will meine Stimme zurück! Denn es ist ja schier unglaublich, wie sie aus ihren Gräben krabbeln: die Kretschmänner, die Palmers, die Özdemirs, der ganze – so muss man ihn nennen – konservative Flügel der Grünen, der sich während des Wahlkampfs verkrochen hatte. Der jetzt seine Chance wittert, die nach der Wahlpleite in Panik verfallene Partei im Handstreich zu übernehmen.

Es sei falsch, tönt Winfried Kretschmann, die Grünen zwischen SPD und Linkspartei zu positionieren. Da sei kein Platz. Und deshalb: Hinfort mit jedem Gedanken, der irgendwie links aussehen könnte!

Aber klar, es mag sein, dass weichgespülte Grüne, die ihre mittel- bis oberschichtgeprägte Wählerschaft nur mit ökologisch korrekten Wattebäuschchen anfassen, besser ankommen. Die Frage aber lautet: Geht es wirklich nur ums Gewinnen? Geht es in der Politik – gerade bei den Grünen – nicht auch um Inhalte? Um eine Überzeugung, die man eben nicht fallen lässt, bloß weil sie gerade mal keine Mehrheit findet?

Jürgen Trittin hat mit seinem sanften linken Steuerprogramm versucht, nicht nur die Ökologie, sondern auch die Ökonomie dieses Landes zu verändern. Solche Positionen braucht die Partei. Erst recht, wenn sie tatsächlich irgendwann mal mit der Union koalieren – und in ein solches Bündnis regierungs- und somit gesellschaftsverändernde Positionen einbringen will.

Eine grüne CDU gibt es schon

Eine konservative Ökopartei hätte da nichts zu bieten. Denn eine grüne CDU, eine Kretschmann-Union, die gibt es schon: Ihre Vorsitzende heißt Angela Merkel. Ihr Umweltminister Peter Altmaier.

Vor allem aber ist der grüne Schwenk zum Konservatismus eins: Betrug an denen, die die Partei am Sonntag gewählt haben– und zwar genau wegen des linken Programms, das ein Versuch war, Politik zu machen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
Mehr zum Thema

70 Kommentare

 / 
  • VH
    Volker H.

    Die Grünen waren und sind nie mehr gewesen als das ökologische Korrektiv mit eigenständigen Inhalten. Warum hatten Sie nach Fukushima diesen Höhenflug in den Umfragen? Weil man Ihnen als einzige Partei die ökologische Kompetenz und Einsatz für den Atomausstieg glaubte. Was bedeudet denn soziale Ökologie? 1)Die Energiewende: hin zu dezentrale Versorgung und bürgernahen Energiegenossenschaften mit langfristig günstigen Strom 2) Förderung des Ökolandbaus: gesündere Umwelt- und Arbeitsbedingungen im Ökolandbau mit Unabhängigkeit von großen Lebensmitteldiscountern 3) Mobilität: Carsharing und grüne E-Mobilität sowie Förderung des ÖPNVs bedeuten weniger Lärm, Gestank und Verkehr auf den Straßen und in den Städten. 4) Bessere Bildung für und Betreung von Kindern durch Männern und Frauen in gleicher Parität bedeuten auch weniger Arbeitslose und Spiel- und Drogensüchtige jugendliche. Ich weiß - diese Gleichungen sind alt und uns allen bekannt. Im Wahlkampf habe ich sie in der weichgespülten, auf Polarisation verzichtenden Imagekampagne der Grünen größtenteils nur verschwommen erkannt, allerdings auch nicht genug recherchiert. Deshalb habe ich die Linke gewählt. Sollte sich die neue Spitze mit hoffentlich Anton Hofreiter wieder zu Ihren Kernkompetenzen bekennen, komme ich gerne zurück. Habe selten ein so von Integrität geprägtes Interview gelesen. Volker H.

  • SF
    Senahoj Flow

    Der Kommentar gibt genau meine Sichtweise wieder. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kretschmann und seine konservativen Grünen bei der nächsten Landtagswahl abgewatscht werden. Mit der Landespolitik haben sie das auch wirklich verdient, soweit ich das sehen kann, ist die Enttäuschung unter den Grünenwählern jedenfalls riesig.

  • ehrlich gesagt, die Deutschen verdienen Merkel & Co...

  • U
    ulitasa

    Ja, endlich formuliert jemand meinen Ärger, Trittin hatte Recht: wenn etwas anders werden soll, muss man sagen was und wie. Eine Partei, besser einige ihrer Mandatsträger, die einen Tag nach der Wahl so tut, als sei alles vorher gesagte Pustekuchen - wen will diese Partei noch überzeugen? 30 Jahre Grünenwählerin - gewesen!

  • F
    FaktenStattFiktion

    Völler falscher Ansatz. Die Grünen sind nur dann "links", wenn es der eigenen Klientel und dem Geldbeutel nützt.

    Keine Partei hat jemals den Staat so massiv kritisiert, um sich danach von diesem in den verschiedensten Formen satt alimentieren zu lassen.

     

    Dabei spielte die Moral nie eine Rolle. Da wurde angeblich für die Gleichberechtigung bis zur Bevorzugung der Frau gekämpft. Da wurde schon vermeintlicher Rassismus auf das schärfste angegangen. Tierschutz zusammen mit den üblichen Lobbyisten propagiert.

     

    Nur wenn es um muslimische Mädchen, islamischen Rassismus und Antisemitismus, Gewalt in türkischen Familien, das brutale schächten von Tieren geht - KEIN TON von den Grünen.

    Amoralischer als diese Grünen kann eine Partei in der Demokratie kaum agieren.

  • BS
    Bianca S.

    Die Diskussion Links versus konservativ hinkt.

     

    Die Kernfrage heißt: Was können die Grünen denn authentisch vermitteln?

    Gewachsen aus der Anti-AKW-, -Pershing-, -Startbahn West Bewegung waren die Grünen vor allem immer eins: Eher Intellektuelle. In den 80er Jahren vorwiegend Links-Intellektuelle, zum Teil

    auch bürgerliche Naturfreunde. Konservativ sind die Grünen nur dadurch geworden, dass die Links-Intellektuellen der 80er Jahre heute etablierte Besser- bis Bestsituierte sind. Insofern ist das politische Spektrum von links bis konservativ, aber zumeist eher Intellektuell.

    Authentisch könnten sie durchaus im FDP Feld der libaralen Bürgerrechte, der Freiberufler und kleinen Mittelstandsunternehmer fischen, aber dann bitte mit "Steuern runter" statt rauf Botschaft.

     

    Wenn die SPD es schafft, konsequent die Sozial-Schwachen, Migranten und Minderheiten anzusprechen und die Grünen ihr Heimspiel bei den Links-Intellektuellen nicht vertendeln, dann ist Frage gar nicht nach Kretschmann, ob es "zwischen SPD und Linke" Platz gibt, dann dann wird die Linke mit der Zeit überflüssig. Andernfalls werden das die Grünen.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Ich habe überhaupt nichts gegen konservative Wähler der Grünen."

     

    Solange sie deiner Position von leichtfertiger Übertragung von "demokratischer" Verantwortung an die "Treuhänder" folgen, und die "Treuhänder" dann WIE ÜBLICH nichts nach politischer Wetterlage über Bord werfen - Mannomann, das ist nicht nur echt alberne Symptomatik in Suppenkaspermentalität, das ist ..., also mehr als das!?

    • @688 (Profil gelöscht):

      Sie haben "die Vertreibung aus dem Paradies" vergessen...

  • G
    Grüner

    Habe ich was nicht mitbekommen? Nur weil irgendwelche Politiker wie Palmer oder Kretschmann die das Programm nie gut fanden sich davon noch weiter absetzen, heißt das doch nicht, dass das Programm nicht mehr gilt. Der Kampf um die Beibehaltung des linken Programms oder eine Wende nach rechts hat gerade erst begonnen. Entschieden ist er noch lange nicht

  • R
    robertschmidt

    Ich heisse den plötzlichen Rücktritt der Galionsfiguten Trittin, Künast und Roth nicht gut. Natürlich sind sie alle alt und die jungen Grünen nerven, weil sie auch mal erste Geige spielen wollen. Nur dieser schnelle Abgang in dieser Art und Weise droht die gesamte Partei zu zerstören.

    8 Prozent sind doch nicht schlecht, SPD und LINKE waren auch nicht besser, aber gehen doch nicht so mit ihrem Spitzenpersonal um! Wer ist eigentlich so blöd von den Grünen, dass er im Wahlkampf keine Springer-Schmutzkampagne gegen die Grünen erwartet hat? Solange die Grünen linke Positionen vertreten, werden sie immer fertig gemacht werden. So what? Ich bin für Schwarz-Grün, aber wie sollen jetzt die jungen Grünen in einer schwarz-grünen Koalition gegen die Taktikerin Merkel ankommen? Die alten linken Grünen haben eine enorme Erfahrung, diese würde in einem schwarz-grünen Kabinett fehlen. Und wer kann schon diese langweiligen bürokratischen Palmers, Kretschmanns, Göring-Eckarts sehen? Nicht umsonst hat der Palmer in der Raab-Sendung nur 4 oder 5 % Zustimmung gefunden, während Gysi fast 50 Prozent im Voting erhalten hat. Bitte, ein bisschen Spass und links muss sein. Ansonsten schlaf ich ein.

  • GB
    Green Bull

    Ich finde, man sollte sich schon jetzt mit der SPD zusammensetzen, und gemeinsam mit denen eine Strategie erarbeiten, wie man den Brocken Merkel übern Berg gerollt kriegt.

     

    Die nun statthabende depressive Selbstzerfleischung ist und war zwar immer das Typischere für die Ökopartei ebenso wie für die SPD, aber damit fährt seit einem Jahrzehnt jetzt zumeist das konservative Lager sehr gut. Jedenfalls im Bund.

     

    Die konkrete Arbeitsteilung mit dediziert linken Grünen in einer Koalition im Bundestag und der mächtigen SPD als Backup im Bundesrat liegt nach meinem Dafürhalten auf der Hand wie sonst kaum was, sie müsste nur entschlossen und mit der nötige Aggressivität gespielt werden, selbst, wenn dem Steinmeier zwischendurch mal der Kitt aus der Brille fliegt sowie Göring Eckardt die Schamröte ins Gesicht steigt.

     

    Trittin wäre das richtige, ministrable Trüffelschwein als Umweltminister. Mit Claudia Roth als Familienministerin dazu wäre ein tiefer Keil schon von vorneherein ins Lager der Konservativen gehauen.

     

    Göring Eckardt könnte als nervige Justizministerin hartnäckig die doch sehr weiche Flanke der CDU bearbeiten. Drei derartig wirksam besetzte Posten in der Regierung reichen längst hin, um die Temperatur der Veranstaltung permanent hoch zu halten. Wenn man will oder muss, jedenfalls. Die Sprengkraft, die unter der glattgestrichenen Oberfläche der C-Parteien lauert, ist immens. Man muss nur jetzt einen Zünder einbauen (ich weiss, ein martialisches Bild, aber es passt halt sehr genau).

     

    Wenn die SPD diese Koalition nicht macht, sind als Partner die Grünen mit dem vorliegenden Wahlergebnis alternativlos. Es dürfte keineswegs Merkels Ding sein, nochmal wählen zu lassen.

     

    Regierungsbeteiligung statt einer nicht enden wollenden Orgie von Exerzitien und Selbstkasteiungen: das könnte laufen. Und die Erneuerung der Partei läuft einfach nebenher.

  • Mhm.... Was heißt das jetzt? Konservative Parteien werden von Linken genauso wie von Grünen ja immer gerne als "rechts" bis zu "rechtspopulistisch" oder gar "rechtsradikal" beschimpft. Bedeutet das jetzt, dass die Grünen jetzt auch "rechts..." sind?

  • A
    Andi

    Wahre Worte! Ich habe die Grünen genau wegen ihres (leicht) linken Wahlprogramms gewählt. Wenn die Partei einen konservativen Schwenk macht, wird sie zur zweiten ÖDP…

  • D
    derSchreiber

    Danke für diesen Artikel. Endlich mal jemand der es wie ich sieht. Als ich hörte wer bei den Grünen nachrücken soll, gab es nur 2 Kategorien in die diese Personen passten. „Kenn ich nicht“ oder aber „Will ich nicht kennen“.

    Das ändern des eigenen Standpunktes wenn er nicht mehr Zeitgemäß ist, ist legitim, muss sogar so sein. Aber das jetzt alle Grünen die nachrücken so tun als ob alles Trittins Schuld ist, ist feige und dumm. Schließlich haben genau diese Leute ihn in der Urabstimmung gewählt!

    Man sollte eher analysieren ob die Ziele mit denen man in den Wahlkampf trat richtig waren (was meine Meinung ist) und ob man sie richtig rübergebracht hat.

  • G
    Gaestin

    Kurios, Andersdenkende zu grabenkrabbelnden Insekten oä zu degradieren.

    Warum sprechen Sie Kretschmann und Co. inhaltliches Denken ab, nur weil es nicht dieselben Inhalte hat wie Ihres?

    Warum reden Sie verächtlich über die Hälfte der Mitglieder der von Ihnen gewählten Partei? War Trittins Pprogramm nicht ebenso ein Schwenk? Hat diese Partei nicht einfach ein breites Wählerspektrum? Ist Verachtung dann das Mittel, sie zu einen?

    Warum ist das Bemühen darum, die Wirtschaft Schritt für Schritt auf echte Nachhaltigkeit zu trimmen - und nicht nur einfach Windräder aufzustellen mit horrenden ökologischen Kosten - keine Politik?

    Wie weit entfernt war Trittins Steuerprogramm von allen urgrünen Ideen zu ökologischer Steuergesetzreform! Er meinte nur besser zu wissen, wie Geld auszugeben sein als Otto Normal. Besserwissen ist also Politik?

  • 6G
    6175 (Profil gelöscht)

    Genau, Herr Asmuth. Genau das, was Sie sagen, schreiben seltsamerweise fast keine Zeitungen, die etwa der Linkspartei jede nur halb so drastische Änderung des Wahlprogramms (einen Tag später!) über Jahre vorwerfen würden.

     

    Die, die die Grünen aufgrund des Wahlprogramms wählten, müssen sich verhöhnt vorkommen. Konservative WählerInnen werden sich dagegen über den Wortbruch freuen.

    Es war von einer Partei, die bei minus 2,3% völlig verzweifelt ist, wohl zu erwarten, daß das eher linksliberale Programm für die Wahl nicht ganz ehrlich gemeint war. Anders hätte man es ja nicht sofort kippen können. So bleibt der fade Nachgeschmack, daß die Grünen wohl nicht ahnten, daß die FDP rausfliegen würde - und sich deshalb dann doch bei der ebenfalls plötzlich linksliberal tuenden SPD einreihten. Diese 4 Mitteparteien sind sich sehr ähnlich... Hoffentlich geht aus dieser Farce keine Partei rechts der CDU/CSU gestärkt hervor.

  • Die konservative Bande und ihre Medien haben die Grünen erfolgreich als Steuererhöher und Kinderficker denunziert.

    Und dass ausgerechnet die sogenannte Linke der Partei geht, ist wirklich schade. Was bleibt, ist CDU-identisch.

    • @vic:

      "Denunziert" impliziert, dass die Pädophilievorwürfe nicht stimmen. Dem ist nicht so und es wäre besser für die Grünen gewesen, wenn sie sich dem offen und ehrlich gestellt hätten, anstelle abzuwiegeln und kleinzureden. Man sollte halt nicht mit Steinen (auf Priester) werfen, wenn man selber im Glashaus sitzt.

      • @Irene Reindl:

        ...die Grünen "sitzen NICHT im Glashaus", den die Grünen haben, im Gegensatz zu den Priestern, keine Kinder missbraucht. Sie verwechseln da was.

      • S
        Schwertfisch
        @Irene Reindl:

        Der Vergleich mit der Kirche ist absolut überzogen. Das klingt wieder mal so, als wären die Grünen früher alles Kommunarden gewesen, die Kinderläden nur deshalb betrieben haben, um ihrer perfiden Andersartigkeit, gedeckt durch die alternative Szene, zu frönen.

         

        In Wahrheit gab es im breiten gesellschaftpolitischen Diskurs der frühen Achtziger eine ganz und gar notwendige Debatte über die Engstirnigkeit einer nur ausgrenzenden Sexual-Unmoral und den Sinn/Unsinn der Strafbewehrtheit bestimmter repressiver Verhaltensnormen.

         

        In der Breite ging es hierbei um die Rechte von Frauen und Homosexuellen, und die Spinner, deren seinerzeitige Agenda nun im Nachgang so unglücklich die Debatte bestimmt, waren schon damals absolut Trittbrettfahrer.

         

        Man hat sicher viel zugelassen, auch viel zuviel, um einen breiten linken Konsens nicht schon zu Anfang zu gefährden.

         

        Der Preis war aber gelegentlich zu zahlen, sonst wäre eine bundeweite Initiative schon in den teilweise sektiererischen linken Zirkeln versandet, und es gäbe heute gar keine Grünen.

         

        Wer sich noch erinnert, wie schillernd bis grell damals debattiert wurde, der kann auch verstehen, dass selbst ein Durchblickprofi wie Trittin, was er auch seinerzeit schon war, den Überblick verlor.

         

        Die Grünen haben es von sich aus auf sich genommen, hier reinen Tisch zu machen, und das sollte man respektieren. Franz Walter ist entscheidend mit auf die Initiative Trittins hin tätig geworden. Man kann einen derartigen Umgang mit diesem Thema den anderen Parteien an sich nur anempfehlen.

         

        Dass die Grünen sich nicht gestellt hätten, ist eine ganz unhaltbare These, tut mir leid!

         

        Das Gegenteil ist hier der Fall!

      • G
        Gast
        @Irene Reindl:

        Das ist doch albern. Die CDU hat eine offensichtliche Schmierkampagne im Wahlkampf verwendet und du fällst darauf herein. Die Grünen haben in einer bestimmten gesellschaftlichen Phase - vor über 30 Jahren! - bestimmte Positionen diskutiert. Dabei konnte sich auch eine aus heutiger Sicht indiskutable Sicht für eine Zeit halten. Das ist in anderen Parteien nicht anders. Teile der CDU haben 1997 gegen die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe gestimmt. Sind das jetzt Vergewaltiger und darf man deswegen heute nicht die CDU wählen?

      • F
        Flippert
        @Irene Reindl:

        @Irene Reindl:

        Vielleicht lesen Sie mal den Kommentar bevor Sie antworten: Es gibt m.W. keinen Fall in dem Grüne des Kindesmissbrauchs beschuldigt wurden ("Kinderficker"), sondern es geht darum, dass in Wahlprogrammen aus der Gründungsphase in den frühen 80ern die Legalisierung konsensueller sexueller Kontakte mit minderjährigen gefordert wird. Somit NICHT um den Vorwurf solche Kontakte selbst gehabt zu haben. Soll ich es nochmal schreiben oder haben Sies jetzt verstanden? Genau das unterscheidet die Grünen ja von den "mit Steinen beworfenen" Priestern. Ihr Kommentar zeigt somit einmal mehr, wie erfolgreich die Kampagne gewesen ist. Ein zugegebenermaßen politisch etwas verwirrter Freund meinte gar, der Passus sei jetzt erst aus dem Bundesprogramm gestrichen worden.

         

        @vic:

        Du hast es mal wieder verstanden und in wenigen Worten prägnant ausgedrückt, danke dafür.

  • Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf Werbung für Parteien.

  • AU
    Andreas Urstadt

    ps

    ich sehe das mutwillige Ignorieren dessen, dass alle Mitglieder ueber die Schwerpunkte abstimmten, inkl der Folgerungen daraus / die Verantwortung wurde vorher an alle Mitglieder delegiert und da liegt sie - niemand kann sich so als neuer Kopf legitimieren - das haette klar sein muessen - raffen die Gruenen das nicht, fehlt jede weitere Legitimitaet - die Like-Button wurden selbst entsprechend gedrueckt mit der Abstimmung, sehr fahrlaessig a la Facebooksozialisation - fahrlaessig sagte auch Kretschmann vorher - legitim waere der Rueckzug aller, welche die Mitglieder da reingetrieben haben mit der grossen nie dagewesenen Abstimmung, das sind einige mehr.

     

    Auch fuer die SPD gilt, wenn die die Mitglieder befragen, heisst das nicht, das die Waehler das schlucken muessen. Auch die SPD koennte gleich besser die Waehler befragen.

  • H
    Hans

    Nein, es ist kein Betrug am Wählerwillen.

     

    Der Autor, wie so manch andere Grünen-WählerInnen, merken kruderweise erst jetzt, dass es bei den GRÜNEN einen starken, konservativen Realo-Flügel gibt.

     

    Da frage ich mich, wo waren diese Wähler als die Grünen unter Schröder in der Regierung waren. Oder wo waren diese, als die Grünen die Banken gebailoutet haben.

     

    Willkommen in der politischen Realität.

  • FI
    Fluxus ist kein Luxus

    Ich habe zwar sehr grosse Sympathie für die Haltung des Autors, trotzdem: Altmaier und Merkel als Synonyme für die "Grüne CDU" geht viel zu weit.

     

    Altmaier ist eine populistische Allzweckwaffe, die sie jetzt grün angepinselt haben. Der Typ kann doch zu jedem Quark mit aufgestützten Armen wuchtige Ansagen machen, sollte aber von allen leicht zu durchschauen sein, ausgenommen vielleicht Sandra Maischberger.

     

    Erreicht hat er: null komma null. Tasächlich muss man sich nur mal vorstellen, ein Trittin wäre im Rahmen einer grossen Koalition auf Altmaiers Posten, da weiss man sofort wieder, was Original ist, und was Kopie.

     

    Und Kretschmann, dieses grüne Urgestein, mit dem eitlen Herrn Palmer in einen Topf zu werfen, auch das bringt nicht so viel neue Erkenntnis, und trägt eher bei zur Selbstzerfleischung.

     

    Wäre dies das Ergebnis, wäre es tragisch. Was das Land in alle absehbare Zukunft hinein nicht mehr braucht, ist die FDP mit ihrem elitären Freiheitslaber, der nur Steuerbefreiung meint und kaum je was anderes meinte.

     

    Was aber dringender gebraucht wird als jemals, sind Grüne, die ihre sog. "Kernkompetenz" wieder wahrnehmen. Dazu braucht man einen Kretschmann ebenso wie einen Trittin, eine Roth und eine Göring-Eckardt.

  • J
    Jaheira

    Ich wundere mich über die Kommentare pro Schwarz-Grün. Welche politischen Ziele haben Gründe und CDU gemeinsam? Ich weiß keinen einzigen.

    Betrug am Wähler? Na klar! Das Wahlprogramm der Grünen ist ein Versprechen an die Wähler: das wollen wir erreichen. Eine Koalition mit der CDU sagt: das Wahlprogramm war gelogen, hauptsache wir sind mit am Futtertrog.

  • Gereon Asmuth , Autor des Artikels, Ressortleiter taz-Regie

    @Tim Leuter

    Ich habe überhaupt nichts gegen konservative Wähler der Grünen. Und selbstverständlich sind ihre Positionen vollkommen legitim. Ich mag es nur nicht, wenn in einer Partei, die mit linken Positionen in den Wahlkampf egzogen ist, genau diese plötzlich über Bord gekippt werden sollen.

    Gruß aus der taz,

    Gereon Asmuth

    • @Gereon Asmuth:

      O.K. - ich habe diese linken Positionen zwar für Quatsch gehalten (und tue es noch), aber ich erwarte ja gar nicht, dass die Grünen diese meine Meinung plötzlich teilen; das wäre wirklich kaum glaubhaft.

      Aber ich muss doch einmal fragen: Sind die Grünen eine grüne Partei, die schwerpunktmäßig links steht, oder sind sie eine linke Partei, die einen gewissen Schwerpunkt auf der Ökologie hat? Lieber regieren und die Energiewende gestalten, wenn auch mit schmerzhaften Abstrichen - oder in der Opposition sitzen, mit reinem Gewissen und ungebremstem Ausstoß an gut gemeinten Konzeptpapieren.

      Nebenbei bemerkt: Rot-Rot-Grün mag eine nette Phantasie sein, aber selbst wenn es zustande käme, wünsche ich viel Vergnügen mit den Seeheimern, den Gewerkschaftern und den Atlantikern in der SPD. Da wird das Regieren per Vertrauensfrage ab dem ersten Tag zur süßen Gewohnheit.

    • @Gereon Asmuth:

      Es gibt und gab immer einen linken und einen konservativen Flügel. Das der Linke Flügel dem im Wahlkampf mehr zugestanden wurde als dem konvervativen, jetzt aus diesem Zugeständnis, deren Folge nicht sehr erfolgreich war, noch Machtansprüche stellt, hat was ziemlich freches. Das die konservativen jetzt ausgleich wollen ist doch selbstverständlich. Die Linken hatten ihren Wahlkampf und haben verloren. Die in BaWü sind zurecht jetzt fordernd: Sie haben auch abgeordnete verloren und zwar wegen Positionen die nicht ihre sind.

      • @Tim Leuther:

        So ein Quatsch.

         

        Das Wahlprogramm wurde mit nur einer Stimmenenthaltung auch von den "Konservativen" beschlossen.

         

        Und das Wahlprogramm wurde in einem Mitgliederentscheid auf bestimmt Schwerpunkte bzw. Projekte für eventuelle Koalitionsverhandlungen auch durch die Konservativen konkretisiert.

         

        Da kann man sich nicht hinterher hinstellen und so tun, als wären die bösen Linken an ALLEM schuld.

        Das ist nicht minder erbärmlich als die Bettelei von Opa Brüderle.

        • @Nin-Chen:

          Sie wissen doch selber das man bei diesen Wahlprogrammen zustimmt wenn es zur Abstimmung steht. Die Parteilinken haben sich Parteiintern durchgesetzt. Das die konservativen dann auf der Bühne einer Deligiertenkonferenz nicht meutern sagt doch nicht, das sie die Position inhaltlich teilen. Im nachhinein zu behaupten die konservativen waren für das Steuerkonzept weil sie dem zustimmten, mag formell richtig sein, aber politisch ist das nicht der fall. Die Abstimmung ist eine Formalie, die Entscheidungen fallen nicht auf den Bühnen.

  • EL
    Ernst Lehmann

    Die taz sagt, Inhalte sind wichtig! Dann schaue sie sich doch mal das Gründungsprogramm der Grünen von 1980 an, da heisst es z.B.:

    "Die Mütter oder Väter, die sich aus erzieherischer Verantwortung überwiegend ihren Kindern widmen, gegebenenfalls unter Verzicht auf die Ausübung ihres Berufes, leisten eine Arbeit von größter gesellschaftlicher Bedeutung. Damit die spätere Entwicklung des Kindes ungestört verlaufen kann, sollte in den ersten Jahren möglichst kein Wechsel der Bezugspersonen stattfinden.

    Darum fordern wir entsprechende Angebote hauswirtschaftlicher und pädagogischer Ausbildung und ein Erziehungsgehalt."

    Na, wenn es da keine Gemeinsamkeiten zur CSU gibt....

  • Auch späte Einsichten sind Einsichten. Gerade die Medien einschließlich der Taz sind es aber, die vor Wahlen lauthals nach diesen "Realos" und "Normalos" rufen, die nichts anderes hervorbringen als die Reproduktion der bestehenden Verhältnisse.

    • @Rainer B.:

      Die Taz, wer is dat denn? Oder meinste die taz?

  • Das ist die Chance - für die SPD.

  • DV
    David Vincent

    Das hat schon was, ausgerechnet den Grünen vorzuwerfen, sie seien keine Ökopartei. Wenn es demnach ginge, ob sie noch grüne Politik für die Umwelt machen, hätte ich nach wie vor mein Kreuzchen bei ihnen gemacht. Wenn man bundesweit mitmischen will, muss man als Partei allerdings auch Position zur Sozialpolitik beziehen. Und da sollte es eben nicht, nur um des Gewinnens Willen, dazu kommen, dass man die weitere Umverteilung von unten nach oben als Juniorpartner in einer Schwarz-Grünen-Koalition unterstützt.

     

    Es geht nicht nur um Umweltschutz, es geht auch um den Schutz des Menschen. Um Schutz vor einer Politik die es zulässt, dass die soziale Schere immer weiter auseinander klafft. Eine Koaltion mit der CDU würde die Grünen dahin führen, wo die FDP heute ist.

  • Die stockkonservative GöringSowieso ist nicht aufgezählt worden. Himmel, was ist das denn für eine?!! Die soll erstmal dafür sorgen, dass es in ihrer Kirche ein vernünftiges Streikrecht gibt! Ich würde die zum Teufel jagen.

    • S
      serbmem
      @RPH:

      Ist ja immer wieder interessant, dass diese konservativ christlichen Leute immer erstmal den Sozialetat zusammen streichen wollen. Wenn die wirklich christlich wäre, sollte sie sich doch um die Sünder und die Gefallenen kümmern und den zu einem besseren Leben verhelfen. Mir wirds langsam immer peinlicher das ich Grün gewählt habe.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Kretschmann verkroch sich nicht, er verzichtete auf seine Meinung, was man nie tun darf, Kretschmann negierte seine Ueberzeugungen.

     

    Wer Differenz in der eigenen Partei nicht aushaelt, haelt sie auch in der Gesellschaft nicht aus, darf sich aber nicht wundern, wenn die Gesellschaft die Haltung auf s Angemessene kleinkocht. Wie geschehen.

     

    Die Schwerpunkte zur Wahl wurden von den Mutgliedern gewichtet, die Mitglieder wurden dabei exklusiv gemacht (Wertefragmentierung implizit), haette man alle Waehler gleich dabei schon abstimmen lassen, haette man die 8% frueher abholen koennen. Haette viel erspart.

     

    Einen Rueckzugsauftrag fuer Trittin durch von und innerhalb der Gruenen ist nicht ableitbar, es tragen alle, auch der einknickende Kretschmann.

  • L
    lord

    Warum akzeptieren die taz Kolumnisten nicht das auch sehr viele Bürgerliche gruen gewählt haben.

     

    Waum wird alles als "linker Verrat" dargestellt wenn die Linken so wenig Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen?

     

    Es ist ja nett SPD und Grüne als linksorientierte Parteien darzustellen. Die grosse Mehrheit Ihrer Wähler sind das aber beileibe nicht links!

  • "Eine Grüne CDU gibt es schon"

     

    Eine grüne Linkspartei auch.

     

    Es ist schon arroganz in rheinkultur wenn man nicht akzeptieren will, das es konservative grüne wähler gibt. wenn deren positionen und exsistenz als illegitim angesehen werden.

     

    Zum glück hab ich mit dem laden nichts zu tun.

     

    Zerfleischt euch an euren Lebenslügen!

  • Die Grünen hatten immer einen Konservativen Teil. Das mag nicht der Teil sein der die taz gegründet hat. Aber ohne die konservativen wären die Grünen heute eine 3% Partei.

  • HB
    Hannegret Bauß

    Natürlich geht es ums Gewinnen! Ich will die Energiewende in Echt! Wie soll das gehen g e g e n die Wirtschaft und die Konservativen?

    Und dann gleich den "Grünen Wandel" von Wirtschaft und Gesellschaft: 8% gegen den Rest der Welt.

    Dass die Realisten bei den Grünen sich während des Wahlkampfes verkrochen haben, ist eine berechtigte Kritik.

  • R
    robbyy

    Es geht nicht um Inhalte, die irgendwo in einem Parteiprogramm stehen und dort verstauben und es geht nicht ums Gewinnen..... Es geht um die Veränderung, und die kommt erst, wenn man sich ans Regieren macht

  • T
    tadaaa

    Ich kann die im Kommentar vertretene Position nicht nachvollziehen.

    Die Grünen sind mit einem Programm angetreten das ich richtig finde. Deshalb habe ich sie gewählt. Aber es haben eben nicht genug Leute die Grünen und die SPD gewählt. Die Grünen müssen auch Veranwortung übernehmen. Bei wahlen wünscht man sich nicht was, man drückt eine Position aus.

    Was ist die Alternative Herr Asmuth? Stimme zurück? Quatsch. So lange wählen lassen bis die CDU eine Absolute Mehrheit hat, damit die wir nicht von unserer Wunschposition abrücken müssen?

    Wollen sie eine Große Koalition die über 75% des Bundestag ausmacht? Wo ist da Platz für die Opposition?

  • Genau, Hauptsache "in Treue fest" zu den ideologischen Festlegungen.

     

    Dass die Grünen jetzt bereit sein solten, DAS politische Projekt dieses Jahrhunderts zwei Parteien zu überlassen, denen es im Kern völlig gleichgültig ist, die Energiewende also den Begehrlichkeiten des CDU-Wirtschaftsflügels und der IG Bergbau und Energie auszuliefern (man braucht weiß Gott keine Phantasie, um sich das Resultat vorzustellen), das wäre entsetzlich. Ist es ihnen wirklich lieber, „nibelungentreu“ zu einem Steuer- und Sozialprogramm zu stehen, das vom Wähler abgestraft wurde, sich von einer übermächtigen Regierung marginalisieren zu lassen und alle Handlungsmöglichkeiten aus der Hand zu geben, als Ihren Ekel vor „Mutti“ herunterzuschlucken?

     

    Glauben die Grünen ernsthaft, ihre Kinder und Enkel werden sie wirklich einmal fragen, ob sie im Jahr 2013 als machtlose Opposition treu zu Steuererhöhungsplänen und Mindestlöhnen gestanden haben? Oder werden sie nicht vielleicht doch gefragt, warum sie nichts dagegen getan haben, dass Kohlekraftwerke fröhlich weiter die Atmosphäre aufheizen?

     

    Niemand verlangt, dass die Grünen jede Kröte schlucken und durch jeden Reifen springen. Aber wenn die Grünen jetzt nicht beginnen, sich offensiv um eine Regierungsbeteiligung zu bemühen, dann ist eines klar: die Grünen sind keine ökologische Partei. Sie sind einfach nur irgendeine eine weitere linke Partei, irgendwo im Gewühl von linker SPD, Linker und KPD/ML - und damit überflüssig.

  • O
    Ossi

    Das sehe ich anders. Es liegt im Fall der Grünen nicht an irgendwelchen kontingenten Entwicklungen innerhalb des politischen Systems, dass sie nun im konservativen Dunstkreis angekommen sind. Es liegt an der Ideologie des Ökologismus. Diese kann entweder mit Rousseau den versöhnenden Zustand der Natur suchen oder mit dem Konzeot der Heimat seine eigene Natur zu schützen beginnen In jedem Fall ist Nachhaltig nicht das neue Konservative, sondern einfach klassisch konservativ. Dass die Grünenn als Teil einer linken Bewegung angesehen werden und wurden ist ein großes historisches Mißverständnis. Keine Ahnung, warum der Kampf um jeden Baum in Deutschland als Teil einer linken politischen Praxis angesehen wird. Linke Politik sollte wohl eher zurück finden und endlich wieder den Kampf für strukturell benachteiligte Menschen in das Zentrum der eigenen Ideologie stellen!

  • kommentar ist volltreffer.

     

    und dann kommt noch hinzu, dass katrin goering-eckardt im fernsehinterview eine koalition mit der CDU so gar nicht sieht und ausschliesst. das ist doch eine komplettkapitulation vor den eigenen zielen. politikerdasein zum selbstzweck. wir koennen alles besser, aber wir wollen gar nicht. ich dachte, ich trau meinen ohren nicht. das ist der gleiche ungeheuerliche ansatz wie bei den landtagswahlen in berlin - als siegesbewusster juniorpartner der SPD den A100-ausstieg diktieren, obwohl wowereit das projekt vorher schon gegen die eigene partei durchgedrueckt und als nicht verhandelbar deklariert hatte - das nenn ich ´thema verfehlt, sechs, setzen´ oder auch, sucht euch einen anderen job, wenn ihr in der politik so gar nicht kompromissbereit und ergebnisorientiert seid.

    please grow up.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Betrug am Wähler?

    Kein Grünen-Wähler dürfte sich betrogen fühlen, da jeder wusste, worauf er sich einließ. Interessanter wäre, die grüne Bandbreite zu thematisieren. Da haben die Grünen das Potenzial für eine "Volkspartei".

    Und das ist gut so.

    • 6G
      6175 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Das ist falsch, Klausk. Jede Partei, die ein Wahlprogramm aufstellt (eindeutig linksliberal 2013) - und es bei nur 2,3% Verlust sofort danach aufgibt - hat gelogen. Es gibt WählerInnen, die nach Wahlprogrammen wählen. Die dürfen sich von den Grünen zurecht betrogen fühlen. Für mich ist das alles eine Farce. Sie sind ja nicht untergegangen. Aber ab jetzt darf sich niemand mehr getäuscht fühlen, von den konservativen Grünen. Das stimmt. Und daß die Grünen viele konservative Großstadt-Bewohnerinnen zwischen 35 und 55 zu ihren Stammwählerinnen zählen, das stimmt. Falls sie sowas meinten?

  • G
    Gast

    Kurios, Andersdenkende zu grabenkrabbelnden Insekten oder Ratten zu degradieren.

    Warum sprechen Sie Kretschmann und Co. inhaltliches Denken ab, nur weil es nicht dieselben Inhalte hat wie Ihres?

    Warum bepöbeln Sie die Hälfte der Mitglieder der von Ihnen gewählten Partei?

    Warum ist das Bemühen darum, die Wirtschaft Schritt für Schritt auf echte Nachhaltigkeit zu trimmen - und nicht nur einfach Windräder aufzustellen mit horrenden ökologischen Kosten - keine Politik?

    Wie weit entfernt war Trittins Steuerprogramm von allen Ideen zu ökologischer Steuerreform, Nachhaltigkeit via entsprechende Steuergesetze der Urgrünen. Trittin wollte alles so lassen, bloß bißchen an den Höhenschrauben drehen, weil er meinte, er wisse besser als Otto Normalo, wohin das Geld gehört.

    Inwiefern ist das - oder auch Veggie-Day Vorschrifterei - mehr Politik als das, was Kretschmann versucht?

  • J.Ditfurth und R.Trampert ahnten schon, was aus ihrer Partei werden wird.

    Weg damit, denn diese Gift-Grünen braucht keiner ! Am besten in der CDU entsorgt.

    Vll. ist es die Chance für eine Neuauflage der Ökosozialisten.

  • EE
    Ein Erdling

    Danke! Sie sprechen mir aus der Seele! Noch weiter in die Mitte wäre für die Grünen das aus; der direkte Weg in die Total-assimilation durch das grün gewendete Bürgertum. Viele Grünen-Wähler mögen vielleicht inzwischen in bürgerlichen Verhältnissen LEBEN. Ihre Ideenwelt, ihr Anspruch, ihre Vision und ihre Identifikation ist aber weiterhin LINKS. Was denn sonst, bitte?!?

  • Tja, selber Schuld, wenn man die Grünen wählt, sag ich mal..

  • SN
    Sein Name ist Gast

    Meine Stimme hatten sie diesmal schon nicht mehr bekommen. Zustimmung von mir Ihrem Artikel, Gereon Asmuth!

  • AO
    Aleksandr Orlov

    Um Inhalte ging es den Grünen schon seit der Usurpierung durch Fischer und Konsorten Anfang der Achtziger nicht mehr.

    Seitdem geht es nur noch um den Erwerb von Pensionsberechtigungen und um den Platz am Futtertrog.

    Seitdem wähle ich die auch nicht mehr.

  • L
    lowandorder

    en point;

    ( auch wenn ich sie erst gar nicht gewählt habe):

     

    Trittin raus

    - und schwupps

    Schäuble - höhere Steuern - rein!

    ( ok -" könnt er sich denken…");

    das - ist, sorry, politisch solides

    Handwerk!

     

    Fazit: Grüne goes FDP:

    Inhalte raus => Personen raus

    => downunder 5 %

    ( ich nehme gerne Wetten an!)

    • @lowandorder:

      Angenommen,

      die Grünen gehen in die Koalition, dann wird Trittin von Merkel dominaniert. Und B90/Die Grünen werden dezimiert.

       

      Wahrscheinlich (darauf wette ich): Merkel spekuliert auf Neuwahl und absolute Mehrheit. Das perfide Spiel, die SPD als niederträchtige Steuererhöhungspartei zum Sündenbock zu machen, läuft doch schon.

      Schäuble rollt langsam voran,

      damit Gröhe ihn einholen kann..

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Geht es wirklich nur ums Gewinnen?"

     

    Aber nein, es geht VOR ALLEM um die Pflege der allgemeinen Glaubens-/Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und multischizophrenem "Individualbewußtsein" im geistigen Stillstand.

    Der Konservatismus assimiliert da schon erfolreich seit der "Vertreibung aus dem Paradies", Die UNWAHRHEIT von Staat & Kirchen haben Konfusion und Bewußtseinsbetäubung fest im Griff, mit konsum- und profitautistischer Bildung zu hierarchischer Suppenkaspermentalität auf stets systemrational-reformistischer Sündenbocksuche - dümmer gehts nimmer!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Sehr intelligenter Kommentar, episch ausgebreitet...

    • @688 (Profil gelöscht):

      Gibt's Ihre atemberaubende Mischung aus Satzbau und Wortwahl eigentlich auch auf Rezept?

       

      Wenn nein, werd' ich da kaum mithalten können, ich bin bloß einfacher Sprachwissenschaftler.

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @HP Remmler:

        Oh ja, das wäre schön, wenn es Bewußtseinsentwicklung, gegen die Symptomatik der Bildung zu Suppenkaspermentalität, auf Rezept geben würde - geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein, OHNE ..., sozusagen :-)

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      "Es sollte weiter um Inhalte gehen und nicht nur ums Gewinnen."

       

      Wenn der letzte blöd-, stumpf- wie wahnsinnige Drops ausgelutscht ist, können wir uns endlich um den Verstand von wirklich-wahrhaftiger Vernunft kümmern!?

      • @688 (Profil gelöscht):

        Wird dieser Momment jemals eintreten, wenn die Dropse immer wieder neu ausgeteilt werden ?

        Ausgelutscht hat sichs erst, wenn die Lütten nicht mehr die autoritäre Charakterpresse ihrer ausgedrückten, angstneurotischen "Lebensspender" aushalten müssen , auf das ihre Muttermilch einmal frisch und unverbraucht schmeckt.

  • B
    Blechstein

    Ich habe große Bedenken, bei Cem Özdemir, der vor einigen Jahren nach seinem Rücktritt von allen Parteifunktionen, durch die deutsch-amerikanische Freundschaftsbrücke (längerer Aufenthalt in den USA) eingenordet wurde und danach im EU Parlament wieder durchstartete.

  • A
    andre

    Kretschmann ist der "Rösler" der Grünen. Nächste Wahl unter 5%. Word.

  • R
    reblek

    "Geht es in der Politik – gerade bei den Grünen – nicht auch um Inhalte? Um eine Überzeugung, die man eben nicht fallen lässt, bloß weil sie gerade mal keine Mehrheit findet?" - Hallo, Herr Asmuth, nur mal so als Frage: Hat diese Partei, die einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Serbien geführt und den Armen in dieser Gesellschaft per Alg II etc. den Krieg erklärt hat, nicht schon längst keine Überzeugungen mehr, die sie fallenlassen könnte?

  • DN
    Dr. Nils Jena

    Danke, danke, danke! Genau so sehe ich es auch. Uns haben 3,7 Mio. WählerInnen gewählt. Für die müssen wir GRÜNE jetzt Politik machen, nicht für die, die schon bei nur vermuteten persönlichen Belastungen (Steuern, keine Schnitzel am Donnerstag, Tempo 120) zur CDU zurückrennen.

     

    Kretschmann, Palmer, Andrea, und alle anderen, die vor, während und nach der BDK gegen das Wahlprogramm gearbeitet haben und sich damals *nicht* durchsetzen konnten, müssen sich jetzt trotzdem an das bestehende Programm halten. So lange nichts anderes von der BDK beschlossen ist, gilt das Wahlprogramm.